Gute Literatur: Auf den Geschmack gekommen!
Schon ewig habe ich gern gelesen, was dann aber vor einiger Zeit total abflaute und zum Stillstand kam. Die Bücher, die ich damals gelesen habe waren häufig "minderer Qualität", wie Marcel Reich-Ranicki sagen würde "Trivialliteratur"
Jedenfalls dachte ich nie, dass ich irgendwie auf den Trichter komme, wirklich "bedeutende" Literatur zu lesen geschweige denn zu verstehen. Sie hatten irgendwie immer eine altbacken Ausstrahlung auf mich und mein Interesse nie wirklich wetten können. Lag sicher auch dabei, dass solche Bücher häufig in der Schule behandelt wurden und man deshalb natürlich Distanz dazu nehmen muss, da man sonst als Streber gelten würde. Nichts desto trotz, würde mir von einem guten Kumpel vor einiger Zeit ein Buch in den Schoss gelegt, welches meine Meinungen über Literatur ändern würden.
Es war "Der Fänger im Roggen" von Jerome D. Salinger, es hat mir wirklich sehr gut gefallen, da ich mich durchaus mit Holden und seiner Situation identifizieren konnte, naja nicht unbedingt im Bezug auf seine Charaktereigenschaften, mit denen sich ja eigentlich jeder gerne rühmen möchte. Intelligent, kritisch, interessiert. Nein, eher habe ich mich mit seinen Denkweisen identifiziert. Ich war mit dem Buch auf einer Ebene, auf der ich bei früheren "Leseerfahrungen" nie war. Es hat mich einfach berührt, wie soll ich sagen? Mir fällt es schwer zu beschreiben.
Naja jedenfalls habe ich mir anschließend "Die Leiden des jungen Werthers" von Johann Wolfgang von Goethe vorgenommen, bei dem es mir ähnlich ging, obwohl mir der junge Werther doch etwas zu abgedreht war
Wie steht ihr zu den Büchern? Oder noch gar nicht gelesen? Das solltet ihr schleunigst nachholen. Zumindest bin ich jetzt auf den Geschmack gekommen und möchte mich an mehr Literatur wagen, am liebsten die ganzen Klassiker durch, nur weiß ich nicht, wo ich da anfangen soll? Beziehungsweise sollte.
Habt ihr Ideen? Oder Lieblingsbücher? Irgendeins, dass euch wirklich gut gefallen hat, was einem die Augen öffnen kann und einen irgendwie "weiser" fühlen lässt. Lasst es mich wissen und lasst es mich ebenso wissen, wie ihr darüber denkt?
Ich war zum Glück an einer Schule, wo es möglich war, sich mit Kunst, Literatur und Musik zu beschäftigen, denn die Schule hatte einen musischen Schwerpunkt. So habe ich die Liebe zur Literatur recht früh schon entdeckt. Noch zu einer Zeit, wo man nicht schnell googeln konnte, wenn man ein Buch nicht verstanden hat.
Und ja, schlechter Literaturunterricht hat leider so vielen die Literatur versaut. Mir ging es so ähnlich mit Gedichten und ich habe erst im Literaturstudium wieder gelernt, Gedichte mit Genuss und nicht mit Magenkrämpfen zu lesen.
Den Fänger im Roggen habe ich mir aus dem Regal meiner großen Geschwister entliehen, da war ich etwa 12. Ich fand die Hauptfigur reichlich schräg und habe nicht so recht was mit seinen Problemen anfangen können. Ich habe mir schon seit Jahren vorgenommen, jetzt als Erwachsene ihn mal wieder zu lesen. Das fördert bestimmt die eine oder andere Überraschung zu Tage.
Werther ist richtig geil. Entschuldige die dazu unpassende Wortwahl. Aber auch wenn die Sprache von Goethe mittlerweile natürlich in die Jahre gekommen ist, ist das Werk und die Darstellung der Leute darin erstaunlich frisch und lebendig geblieben. Ich mag ihn unwahrscheinlich gern, den liebestollen und hoffnungslosen gescheiterten Rebell.
Wenn du auf Ranicki stehst, lies dich doch einfach quer Beet durch das, was er gut fand und nach und nach wirst du deinen eigenen Stil finden. Wenn du den Werther magst, sind die Kurzgeschichten von Kleist vielleicht auch was für dich.
Verliere aber die Moderne nicht aus den Augen, denn auch heute werden mengenweise tolle Sachen geschrieben. Und ich finde es auch nicht schlimm, wenn man zwischendurch auch mal gut geschriebene Trivialliteratur liest. Man kann ja nicht alle Tage Gänsebraten essen. Auch Pellkartoffeln mit Quark machen zwischendrin Spaß, wenn ich das mal so bildlich ausdrücken kann.
Die von dir genannten Bücher habe ich auch gelesen, wobei mir ersteres nun gar nicht gefallen hat. "Die Leiden des jungen Werther" finde ich hingegen wiederum sehr schön, wobei es dennoch für mich noch bessere Stücke gibt. Dabei mag ich Gothe als klassischen Autor jedoch im Allgemeinen sehr gerne und habe auch viele Stücke von ihm gelesen, wie beispielsweise "Faust" oder vor kurzem erst den "Clavigo".
Einer meiner liebsten Autoren ist jedoch zur Zeit Max Frisch. Ich liebe seine Stücke einfach und habe auch schon sehr viel gelesen. Nicht alles gefällt mir von ihm , wobei ich gerade "Biografie", "Andorra" und auch "Don Juan oder die Liebe zur Geometrie" sehr empfehlen kann. Die Stücke sind im Gegensatz zu Goethe auch wesentlich einfacher zu lesen, da sie auch neuer sind.
Ich weiß nicht, ob ich klassische Literatur zwangsläufig als gute Literatur bezeichnen würde. Natürlich kann man davon ausgehen, dass die Bücher, die wir heute noch kennen, eine gewisse Qualität haben. An die "Twilights" des letzten Jahrhunderts wird sich kaum noch jemand erinnern. Aber die Bücher, die heute veröffentlicht werden, sind deshalb nicht zwangsläufig schlechter.
Ich hatte nach der Schule erst mal keine Lust mehr aus klassische Literatur und habe erst wieder angefangen Klassiker zu lesen seit es bei uns ein öffentliches Bücherregal geht. Da findet man nämlich recht viele Bücher aus der "das wollte ich immer schon mal lesen" Kategorie. Ich habe als letzten Klassiker "Lolita" von Vladimir Nabokov gelesen. Über das kontroverse Thema kann man natürlich diskutieren, aber der Roman ist einfach schön geschrieben.
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