Einzelkind wirklich so schlimm?
Ich würde mich an deiner Stelle nicht von anderen Leuten bedrängen lassen. Ein weiteres Kind sollte man nur dann planen, wenn man es wirklich selbst möchte, aber auf keinen Fall aus Liebe zum Partner, auf Drängen anderer Personen oder um dem anderen Kind einen Spielgefährten zu beschaffen. Ich finde es überhaupt nicht schlimm, wenn Kinder alleine aufwachsen. Es ist doch viel besser wenn du dich um ein Kind wirklich gut und intensiv bemühst als wenn du mit zwei Kindern hoffnungslos überfordert bist und die Kinder nicht die Aufmerksamkeit bekommen, die sie eigentlich brauchen.
Ich finde es zudem unverschämt, dass sich andere Leute anmaßen, dich zu kritisieren, nur weil du kein weiteres Kind möchtest. Wie leben diese Leute denn, die dich erst fragen, wann das nächste Kind kommt und dann entsetzt sind, wenn sie erfahren, dass es eigentlich bei dem einen Kind bleiben soll? Wenn das alles Hausfrauen sind, die außer ihren Kindern keine weiteren Verpflichtungen haben und vielleicht sogar noch eine Haushaltshilfe haben, dann ist es sicher wunderbar möglich, mehrere Kinder angemessen zu betreuen. Du hingegen musst arbeiten, den Haushalt führen und dich noch um das Kind kümmern, das ja auch gerade einmal zwei Jahre alt ist.
Du schreibst, dass du noch sehr jung warst, als deine Tochter geboren wurde. Da sie jetzt erst zwei Jahre alt ist, bist du ja scheinbar immer noch sehr jung und ich würde an deiner Stelle nicht direkt ein weiteres Kind bekommen, wenn du so jung bist und dich bereits in den letzten zwei Jahren überfordert gefühlt hast. Es bringt ja nichts, wenn du mehrere Kinder hast und dich vielleicht sogar ausreichend um sie kümmern kannst, wenn du selbst dabei auf der Strecke bleibst.
Es gibt nun einmal Leute, die spielend leicht mit der Mutterrolle zurechtkommen. Allerdings kann man das doch wahrlich nicht verallgemeinern. Nicht jede Frau muss zur Supermutti mutieren, die viele Kinder und eine anspruchsvolle Karriere unter einen Hut bekommt. Manche Leute bekommen eben mehrere Kinder, andere bekommen ein Kind und wieder andere entscheiden sich komplett gegen Kinder. Diese Entscheidung kann aber nur die Frau treffen, um die es geht. Kein anderer hat das Recht, die Entscheidung für oder gegen Kinder anzuzweifeln.
Vielleicht solltest du erst einmal abwarten, bis dein Mädchen aus dem Gröbsten raus ist und du auch wieder voll arbeiten gehen kannst. Dann kannst du dich immer noch entscheiden, wie dein Leben weiterlaufen soll. Du bist sicher in fünf oder auch in zehn Jahren immer noch jung genug, um ein Kind zu bekommen.
Übrigens finde ich das Argument, dass dein Kind sonst keinen Spielgefährten hat, ziemlich merkwürdig. Viele Kinder wachsen als Einzelkinder auf und sind dennoch nicht alleine. In eurer Nachbarschaft oder später auch im Kindergarten, Sportverein und in der Schule findet deine Tochter mit Sicherheit Spielkameraden. Sie ist ja nicht dazu verdammt, alleine zu spielen nur weil sie Einzelkind ist.
Also ersteinmal finde ich, dass man auf keinen Fall noch ein Kind bekommen sollte, wenn man das selber nicht möchte. Weder für einen Partner, noch für ein schon vorhandenes Kind.
Ich bin selbst als Einzelkind aufgewachsen. Damals wollte ich unbedingt eine kleine Schwester oder einen Bruder haben. Das ging aber nicht, meine Eltern wollten nicht mehr und somit war das Thema beendet. Ich habe dann eben viel mit Freunden gespielt und meine Mutter hat darauf geachtet, dass immer ein anderes Kind mit uns mitgefahren ist wenn wir Ausflüge gemacht haben. Sogar in den Urlaub sind wir mit anderen Familien gefahren, die Kinder in meinem Alter hatten. So war ich eigentlich nie alleine und hatte immer jemanden zum Spielen oder zum Reden. Das Einzlkindsein hat auch viele schöne Seiten! Zum Beispiel die ungeteilte Aufmerksamkeit der Eltern.
Ich möchte zwar unbedingt ein Geschwisterchen für meine Tochter, sollte es aber nicht klappen ist das genauso gut. Auch als Einzelkind fehlt es ihr an nichts und sie hat genug Kontakte zu anderen Kindern.
Ich finde ebenfalls, dass jedes Paar für sich entscheiden muss und soll, ob es mehr als ein Kind möchte (oder auch ob es überhaupt Kinder möchte). Nur, weil andere Menschen sagen, dass es "schlecht" ist, wenn ein Kind ein Einzelkind ist, würde ich noch lange kein zweites Kind zeugen!
Ich denke, dass Einzelkinder in der Gesellschaft oftmals etwas verschrieen sind, weil es häufiger als bei Geschwisterkindern vorkommt, dass sie nicht teilen können, verwöhnt sind, etc. Dennoch sind das ja Eigenschaften, die aus der Erziehung entstehen und einem Einzelkind nicht "angeboren" sind.
Bezüglich eines Spielgefährten gibt es ja noch andere Möglichkeiten als Geschwisterkinder. Kindergarten, Spielgruppe, Spielplatz und Co. bieten viele Möglichkeiten Kontakt mit anderen Kindern aufzubauen und diesen auch zu vertiefen.
wirreszeug hat geschrieben:Vielen Dank für euere aufmunternden Antworten. Ihr habt mir sehr geholfen. Es freut mich, dass ihr euch nicht auf mich gestürzt habt, als ich das mit der Überforderung geschrieben habe. Ich gebe zu, dass ich kurz davor war, das wieder heraus zu löschen, weil ich nicht wusste, wie manche hier darauf reagieren würden. Wenn ich mir manche Threads so durchlese habe ich nämlich ebenfalls den Eindruck, dass es hier von Übermüttern nur so wimmelt.
Die Frage war, ob der Kindesvater denn auch ein Kind möchte. Ihm geht es ähnlich wie mir: Er möchte irgendwie nicht, dass unsere Tochter ein Einzelkind ist, aber der Großteil der Woche fordert uns unsere Tochter so heraus, dass er meint, wenn ich ihn darauf anspreche: "Bloss nicht!". Wenn die Kleine aber einen guten Tag gehabt hat (sie kann ja wirklich so süß sein), dann möchte er auf einmal wieder eines, am liebsten natürlich einen Jungen. Das ist auch etwas, was mich so unsicher macht. Natürlich möchte ich, dass er gerne Vater wird und nicht nur, wenn es kein Problemkind wird. Deshalb bin ich glaube ich der Überzeugung, dass es das Beste ist, wenn unsere Tochter vorerst ein Einzelkind bleiben würde.
Eine gute Lösung ist meiner Ansicht nach ein größerer Abstand. Natürlich ist es für das Kind dann eine Umstellung, wenn es 4 oder 5 Jahre lang Einzelkind war, aber auf der anderen Seite ist das Kind dann auch schon reif und aus dem Gröbsten raus. Ich wollte immer 2 Kinder, aber keinen engen Abstand, da ich das einfach nicht hätte packen können, auch arbeitsbedingt, da wir momentan auf einen Zusatzverdienst von meiner Seite aus angewiesen sind.
Wenn Nummer 2 jetzt kommt, ist mein Sohn gerade 4 geworden, er will unbedingt ein Baby und freut sich darauf. Da er mit einem Jahr schon in die Krippe gegangen ist, ist er auch nicht das typische Einzelkind, hat zwar manchmal Allüren, wenn er mit uns Eltern alleine ist, kann aber gut mit anderen Kindern umgehen und spielt auch liebevoll mit Babys.
Aus deinen Postings kann ich herauslesen, dass du dir schon ein zweites Kind wünscht, nur eben nicht jetzt. Uns haben auch oft Leute mit Fragen genervt, aber erst jetzt ist für uns der richtige Zeitpunkt gewesen. Lass' dir einfach Zeit, ich finde 2 Kinder schon schöner als ein Einzelkind, aber natürlich kommt auch viel auf die Erziehung an und nicht jedes Einzelkind ist ein verwöhnter Egoist.
Ich finde es merkwürdig, dass du komisch angeschaut wirst, wenn du sagst, dass du keine weiteren Kinder haben möchtest, denn die meisten meiner Freunde sind Einzelkinder. In meinem Umfeld war das eigentlich immer eher so die Normalsituation, Mutter-Vater-Kind eben.
Zunächst mal die Gründe die normalerweise als Vorteile von Familien mit mehr als einem Kind angesprochen werden: Es ist für Einzelkinder oft schwerer, zu teilen und mit anderen Kindern zusammenzuarbeiten, weil sie daran gewöhnt sind, dass sie die ungeteilte Aufmerksamkeit der Erwachsenen bekommen. Sprich, Einzelkinder gelten oft als egoistischer als Kinder mit Geschwistern. Eine weitere Sache ist die, das Einzelkinder oft sehr auf die Eltern fixiert sind und sich schlechter alleine beschäftigen können, weil sie eben nicht mit Spielkameraden aufwachsen. Später sagt man dann oft, dass einem Einzelkind der enge Vertraute und Verbündete gegen die Eltern fehlt, den es in einem Geschwisterkind hätte.
Alle diese Dinge sind sicher nicht erfunden und kommen wohl tatsächlich vor. Allerdings muss es auch bei weitem nicht immer so laufen. Ich bin selbst Einzelkind und kann viele dieser Argumente bei mir nicht nachvollziehen. Ich war schon immer jemand, der unglaublich gerne mit anderen geteilt und ihnen Geschenke gemacht hat, ich wollte nie alles für mich haben wollte. Auch konnte ich mich schon als sehr kleines Kind stundenlang alleine beschäftigen und Freunde der Familie und Verwandte erzählen mir heute noch, wie erstaunt sie damals waren, dass ich nie etwas von meinen Eltern wollte und immer alleine in meinem Zimmer gespielt habe, während sie wichtige Dinge erledigen mussten.
Wie bereits erwähnt wird mir oft mitleidig gesagt, dass es doch bestimmt sehr schlimm gewesen sein muss, dass ich als Jugendliche keine Schwester hatte, mit der ich über Dinge reden konnte, die meine Eltern nicht verstanden haben. Das sehe ich überhaupt nicht so. Ich hatte die ungeteilte Aufmerksamkeit meiner Eltern und hatte keine Geheimnisse vor ihnen, es gab einfach nichts, dass ich mit ihnen nicht hätte besprechen wollen. Ich glaube eher, dass dadurch, dass es kein anderes Kind gab, meine Bindung zu meinen Eltern besonders stark ist.
Ich finde nicht, dass Einzelkinder an sich schlimm sind. Auch die Vorurteile von wegen verzogen, verwöhnt und egositisch stimmen meiner Meinung nach nicht. Denn auch Geschwisterkinder können egoistisch und fies sein, das ist eher eine Charakter- und Erziehungssache. Unser Kind ist auch Einzelkind - noch. Aber wenn wir ein zweites und hoffentlich auch drittes kriegen, ist er vermutlich schon zehn. Er wächst also de facto als Einzelkind auf und er ist ein wunderbares Kind, überhaupt kein Klischeeeinzelkind.
Der Punkt, wieso ich trotzdem weitere Kinder will (mal abgesehen davon, dass aich einfach noch einen Kinderwunsch habe): Unser Kind muss allein mit uns zurecht kommen. Da ist kein zweiter auf seiner Ebene, es ist "er gegen uns", vereinfacht und krass ausgedrückt. Ich denke, die Erfahrungen zu machen, die man nur mit Geschwistern machen kann, sind schon sehr schön. Ein gewisser Zusammenhalt, eine Vertrautheit, die Erkenntnis, dass man, obwohl man so eng verwandt ist, auch sehr unterschiedlich ist. Auch später, als Erwachsener, ist es schön, nicht allein zu sein, wenn es um die Eltern geht.
Aber allein aus diesen Gründen ein zweites Kind zu bekommen, finde ich auch falsch bzw. unvernünftig. Wenn kein Kinderwunsch mehr da ist, sollte man das akzeptieren. Das ist auch eine Sache, die niemanden außer den Eltern etwas angeht.
Hallo!
Ich denke es ist im Kindheitsalter nicht schön für die Kinder, wenn diese keine Geschwister haben.
Sie langweilen sich oft und sitzen daher wahrscheinlich auch oft bei den Eltern, weil sie nichts zutun haben, wenn keiner ihrer Freunde Zeit hat. Wenn man Geschwister hat, dann kann man immer mit ihnen spielen, solange auch diese in einem angemessenen Alter sind. Man ist einfach immer unter anderen Personen als immer bei den Eltern.
Zudem finde ich es nicht gut, wenn die Kinder immer bei den Eltern sitzen, da sie so eigentlich eher weniger lernen selbstständig zu werden, da sie einfach nichts anderes kennen als bei den Eltern zu sitzen.
Desweiteren kann ich mich noch sehr gut an meine Kindheit erinnern und erinner mich auch oft an die Zeiten, die ich mit meiner Schwester verbracht habe. Wir haben soviele Streiche gespielt, sind zusammen auf dem Spielplatz gegangen oder haben einfach nur in der Wohnung gemeinsam gepuzzelt. All dies kann man einfach nicht machen wenn man ein Einzelkind ist und wenn die Freunde von dem Kind keine Zeit haben.
Daher möchte ich irgendwann auch mehr als nur ein Kind. Einzelkinder sind meistens ein wenig verwöhnt, da sie einfach mehr Geld zu Verfügung haben, da die Eltern nur für ein Kind etwas kaufen müssen und nicht gleich für mehrere. Somit lernen diese Kinder meiner Meinung nach auch nicht, wie sie richtig mit dem Geld umgehen, welches nicht passiert, wenn man mit mehreren Kindern in einem Haushalt lebt.
Ich verstehe gar nicht, was es andere Leute angeht, ob und wann du ein zweites Kind bekommst. Das ist doch ganz alleine deine Entscheidung (und die von deinem Partner). Und das immer noch behauptet wird, Einzelkinder hätten es schwerer. Alles hat seine Vorteile und auch Nachteile, egal ob ein Kind, oder 4 Kinder. Gerade wenn das erste Kind nicht ganz einfach sein sollte, finde ich es sinnvoll, erst mal kein zweites Baby zu bekommen. Denn dann bekommt das ältere Kind noch weniger Aufmerksamkeit, und das könnte zu einer Verschlimmerung des Verhaltens führen. Wenn das ältere Kind schon etwas älter ist, und es schon einen eigenen Freundeskreis hat, und im allgemeinen schon selbständiger ist, wird es mit dem zweiten Kind evt einfacher. Dann ist auch nicht das Risiko einer Eifersucht so groß. Allerdings werden sich bei einem größeren Altersunterschied die Kinder nicht soviel miteinander beschäftigen können oder wollen, was ein Vorteil sein kann, aber auch ein Nachteil.
Ich bin selber ein Einzelkind, und mein Mann hat noch 3 Geschwister. Und man merkt schon bei gewissen Sachen den Unterschied. Ich bin zum Beispiel mit meinen Eltern jedes Jahr in den Urlaub gefahren, oder wir haben Tagesfahrten in andere Städte gemacht. Das gab es bei meinem Mann in der Familie nicht. Da war für solche Aktivitäten kein Geld vorhanden. Ausserdem habe ich viele Sachen bekommen, die ich wollte, und meine Mutter hat mir auch viele Wünsche erfüllt, sei es mein Lieblingsessen, oder einige besondere Lebensmittel beim Einkaufen. Auch sowas gab es bei meinem Mann nicht, und ich selber mache es auch nicht so in dem Maße (hab drei Kinder).
Gefehlt hat mir ein Geschwisterkind nie, ich hab mich stundenlang alleine beschäftigt, und später hatte ich genug Freunde, da kam nie Langeweile auf. Bei mehreren Kindern ist halt auch die Gefahr größer, das es öfters mal Streit gibt. das sehe ich ja bei meinen 3 Kindern, ok der Große macht fast immer sein eigenes Ding, aber meine 5 - jährigen Mädels sind sich fast nur noch am streiten. Wenn eine mal alleine zu hause ist, weil sie krank ist, dann beschäftigt sich das jeweilige Kind super alleine.
Mein Sohn ist die ersten 6 Jahre als Einzelkind aufgewachsen, und sehr verwöhnt worden (von uns, aber auch von Omas und Opas). Seit seine Schwestern nun da sind, hat er schon manchmal Probleme damit, das er nicht mehr alles bekommt, und seine Wünsche immer erfüllt werden. Das könnte am großen Altersunterschied liegen.
An deiner Stelle rate ich dir, erst mal die Entwicklung deiner Tochter abzuwarten, vielleicht sieht es in einem Jahr schon ganz anders aus. Und lass dich nicht von deiner Umwelt belabern von wegen die schlechten Einzelkinder.
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