Aggressive Teilnehmer in Schulungen
Gleich vorweg, das aggressive Verhalten bezieht sich nicht auf körperliche Ausraster.
Ich bin ja in der Erwachsenenbildung tätig. Dort habe ich meist gemischte Kurse, was Alter und Bildungsstand angeht. Der aktuelle Kurs läuft seit Anfang August und einige Teilnehmer sind dort auch schon von Beginn an krank. Eine dieser Langzeitkranken kam nun gestern neu in den Kurs.
Von mir bekam sie eine kurze Einweisung, wie sie sich im Netzwerk anmelden soll. Schon da kamen die ersten Bemerkungen die erkennen liessen, das diese Frau voll auf Konfrontationskurs ist. Danach habe ich ihr kurz mitgeteilt, das wir in Excel arbeiten. Das könne sie alles schon, da sie schon im Juli in einem solchen Kurs war und Excel wäre ja absolut nicht mehr gefragt.
Das sind keinen EDV-Kurs in letzter Zeit gemacht hat, habe ich dann später über den BIldungsträger erfahren. Morgens hatte ich ihr aber nur zur Antwort gegeben, das sie sich gern im Internet mit Stellenrecherche beschäftigen kann, wenn sie der Meinung ist, das sie alles kann. Aber mir wäre eben daran gelegen, das alle interessierten Teilnehmer etwas lernen können und ich gerne auf die Rücksicht nehme, für die der PC absolutes Neuland war.
Damit war das Thema für mich abgeschlossen und ich habe sie machen lassen. Später hat sie sich mir gegenüber noch aufgeregt, das man Zettel ausfüllen müsse, wenn man während der Unterrichtszeit das Haus verlässt. Das dies ihrer eigenen Absicherung bei einem Unfall dient, wollte sie nicht begreifen.
Später hatte sie noch mit einigen Dingen in ihrem Schulungsvertrag persönliche Probleme und auch die Mitarbeiterin vom Bildungsunternehmen hat sie direkt gefragt, warum sie so aggressiv auf alles reagieren würde. Keine Antwort dazu. Allerdings dann eine Abmeldung, weil sie sich auf irgendeiner Stelle beschweren wollte. Keine Ahnung wegen was.
Heute ist sie den ganzen Tag noch nicht erschienen. Hatte aber gestern Bescheid gegeben, das sie zur ARGE will, weil sie angeblich seit 2 Monaten kein Geld mehr erhalten hätte. Ich merke aber das die anderen Teilnehmer recht froh darüber sind, das diese Frau heute nicht anwesend ist.
War es denn richtig, das ich ihr eine sinnvolle Alternative angeboten habe, wenn sie alles schon kann oder hätte ich vielleicht doch darauf dringen sollen, das sie die Übungen mitmacht und mir zeigt, das sie wirklich das Wissen hat, welches sie vorgibt zu haben?
Hallo Leidensgenosse/in,
ich bin ebenfalls in der Erwachsenenbildung im EDV-Bereich tätig. Solche Teilnehmer, wie die geschilderte sind mir ebenfalls bestens bekannt. Aggressives Verhalten kommt öfters mal vor und ich sags auch ganz brutal, meistens von denen, die auch sonst keine Lust zum Arbeiten haben. Diejenigen, die wirklich daran interessiert sind in Arbeit zu kommen, nehmen auch jedes Angebot zur Weiterbildung gern an, bzw. wenn Kenntnisse schon vorhanden sind, helfen sie gern anderen. Das ist schließlich auch eine Form sich zu beweisen.
Ich versuche solche Totalverweigerer meist irgendwie doch zur Mitarbeit zu bewegen, indem ich zum Beispiel an ihren Ehrgeiz appeliere. Beweis mir, dass du es kannst, dann kannst du dich auch anderweitig sinnvoll beschäftigen.
Allerdings habe ich mir schon lange abgewöhnt, mich an solchen Typen aufzureiben. Ich widme meine Zeit und meine Nerven dann lieber denjenigen, die es wirklich zu schätzen wissen und bei denen auch was dabei rauskommt.
Hallo!
Ich habe selber vor Jahren mal einen EDV Kurs mitgemacht und wir hatten in unserem Kurs auch 2 Frauen, die damals vom Arbeitsamt dort hingeschickt wurden. Sie dachten auch, dass sie alles könnten und alles wüßten und der Ton der beiden war auch sehr agressiv und schnippig.
Die Kursleiterin hat ihnen dann, weil sie es ja alles so gut konnten Aufgaben gegeben, die sie alleine machen mussten. Denn wenn sie so am Kurs teilgenommen haben, dann kamen immer blöde Bemerkungen, dass man ja wohl im Kindergarten ist und wer das nciht weiß, was die Kursleiterin erzählt, der sollte noch mal in die Grundschule. Nach 3 oder 4 Stunden hat die Kursleiterin sich mit dem Arbeitsamt in Verbindung gesetzt. Die 2 durften dann aus dem Kurs und bekamen eine Sperre vom Arbeitslosengeld. ich ahbe die 2 dann mal auf der Fußgängerzone getroffen und sie meinten, dass da noch nicht das letzte Wort gesprochen ist, sie würden zum Anwalt gehen.
Naja, ich habe dann nie wieder was von denen gehört und ich denke, dass sie ihren Weg irgendwie gegangen sind. Denn solche Leute kommen meist einfacher durchs Leben als andere. Ich persönlich finde so ein agressives Verhalten unter aller Kanone und vor allem unfair den anderen Kursteilnehmern gegenüber.
Ich finde es richtig, dass du ihnen eine sinnvolle Alternative angeboten hast. Denn so konnten sie beweisen, ob sie es können und waren wenigstens für einen Augenblick ruhig.
Die Dame kam heute so gegen Mittag. Allerdings hat sie nun eine Stunde, die sie nicht nachweisen kann. Denn bei der ARGE wurde ihr nur bis 9.45 Uhr bescheinigt das sie dort war. Selbst wenn ihr eine Straßenbahn vor der Nase weggefahren wäre, hätte sie nur etwa eine halbe Stunde bis zur Bildungseinrichtung benötigt.
Mit mir selbst hat sie heute noch kein Wort gesprochen und ich kümmere mich halt lieber um die Teilnehmer die etwas lernen wollen. Diese sind dankbar, wenn man dadurch mehr Zeit hat um individuell etwas zu erklären.
Wenn ich so etwas schon wieder lese, dann ärgert es mich schon wieder, dass da Leute hingeschickt werden, die eigentlich überhaupt keine Lust haben etwas zu lernen und die Leute die Lust haben sich weiter zu bilden, aber nicht "förderfähig" sind, selbst zusehen müssen, wie sie solche Kurse finanzieren. Außerdem bin ich dann auch wieder froh, dass ich noch etliche Kurse bekomme, deren Teilnehmer selbst zahlen und dementsprechend motiviert sind.
Aber auch bei den anderen Kursen suche ich immer den Einstieg, in dem ich die Erwartungen der Teilnehmer erfrage und mich bemühe diese Erwartungen auch in den Kurs mit einfließen zu lassen. Allerdings sind diese Teilnehmer, die keinen Bock haben und schnell auch mal aggressiv werden, damit auch selten aus ihrem Schneckenhaus heraus zu locken. Daher biete ich den Leuten dann auch immer Alternativen an, damit eben die anderen Teilnehmer lernen können.
Darum finde ich Dein Verhalten absolut richtig. Lediglich, wenn ein Wissenstest gefordert wird, würde ich diesen abfordern. Allem anderen verweigern sich diese Leute eh meist. Und diese zu motivieren, da fehlt mir dann wohl doch das pädagogische Talent
JotJot hat geschrieben: Allem anderen verweigern sich diese Leute eh meist. Und diese zu motivieren, da fehlt mir dann wohl doch das pädagogische Talent
Da hilft meist auch kein pädagogisches Talent mehr. Die Leute fühlen sich einfach durch den Lehrgang in ihrem Schlendrian gestört. Zu Hause rumhängen, den Garten bearbeiten oder schwarz arbeiten ist doch unterhaltsamer und bringt mehr. Nein im Ernst, manche sind einfach nicht motivierbar. Meistens die, die schon eine lange Karriere als Arbeitslose hinter sich haben. Die bringen dann in der Öffentlichkeit auch noch alle anderen, die wirklich wollen in Verruf.
Wissensteste sind in diesen Kursen nicht mit in der Planung. Allerdings gab es eben eine kleine Diskussion, da diese Dame 10 Minuten vor der Pause den Raum verliess und auf meinen Hinweis, das noch keine Pause ist, nicht reagierte. Zu Pausenbeginn war sie noch nicht wieder zurück, also habe ich sie danach höflich darauf hingewiesen, das es in diesem Haus entsprechende Pausenzeiten gibt, welche auch für sie gelten.
Darauf hin kam sie mit Antworten, wie ich solle nicht so von oben herab ankommen und sie nicht wie ein Kind behandeln und ihr ist das sowieso alles viel zu doof. Auf mein Hinweis das sie solche Sachen mit der Schulleitung klären soll, pampte sie mich förmlich an, ob es denn verboten wäre auf Toilette zu gehen. Auf meine Frage, warum sie dabei eine Zigarette mitnehmen würde, da ja überall Rauchverbot sei, hat sie nur ein wenig irritiert geschaut und festgelegt, das das Gespräch aus ihrer Sicht beendet ist.
Meinen anderen Kursteilnehmern war deutlich anzusehen, das sie sich von dieser Frau gestört fühlen und ich habe mir signalieren lassen, das ich doch bitte gleich Meldung machen soll und nicht erst nach dem Unterricht. Dies ist nun passiert und die Telefonleitungen glühen derzeit, da der Kursleiter in einem anderen Gebäude in dieser Stadt sein Büro hat.
Ich saß bei solchen Schulungen schon auf der anderen Seite, hoffe jedoch das ich es nicht war, mit der ihr zusammen getroffen seid . Aber man eine "Schulleitung" oder ein Referent war schon etwas genervt von mir. Ich allerdings auch! Allerdings ist mir auch bewusst, dass die entsprechenden Ausbilder, Referenten und Diplom-Pädagogen nichts dafür können, dass ich zu diesem Zeitpunkt dort meine Zeit verbringen "muss" und es häufig auch nicht unbedingt ihre Traumbeschäftigung ist, der sie dort nachgehen.
Bei einem "Bildungsträger" (von Bildung konnte wirklich keine Rede sein) begann der Spaß damit, dass ich vorher dort auftauchen sollte, um einen Zettel auszufüllen und mir den Kurs anzuschauen. Fahrkosten dafür wurden nicht erstattet, da der Kursbeginn erst später war. Wobei Kurs der falsche Begriff ist, wenn im wöchentlichen Rhythmus neue Teilnehmer kommen. Fahrkosten wurden im Nachhinein erstattet, was für jemanden der weit unter dem Existenzminimum lebt, schon ein Problem werden kann. In der Maßnahme damals wurde mir dann gleich verkündet, dass täglich nur eine Strecke bezahlt wird. Meine Begeisterung hielt sich durchaus in Grenzen.
Das wurde auch nicht besser, als ich erfuhr, dass mir nach dem mehrwöchigen Kurs Grundkenntnisse (!) in Deutsch, Rechnen und Holzverarbeitung bescheinigt werden, die mir bei der Stellensuche sehr weiterhelfen sollen. Ganz abgesehen davon, dass ich nicht plante, danach Tischler zu werden, bestanden die Kenntnisse darin, dass wir Tapeten von Holzplatten abgekratzt haben- diese wurden dann am nächsten Tag von einem anderen Kurs wieder neu beklebt.
Der Deutschunterricht bestand dann wirklich aus Grundkenntnissen, also passende Artikel finden und Vergangenheit und Gegenwart unterscheiden. Ich habe ehrlich gesagt keine Lust einer schlecht ausgebildeten Person zu zeigen, dass ich das kann oder ihr bei ihrer Arbeit zu helfen. Die Leute im Kurs die kein Deutsch konnten, konnten damit allerdings auch nur wenig anfangen, da sie eigentlich erst einen Deutschkurs machen wollten und gar nicht verstanden, worum es ging.
Dass man Leute mit unterschiedlichen Schwierigkeiten zusammen setzte in einem Kurs war mehr als nur suboptimal. So hatten wir zum Beispiel einen Teilnehmer, der nach einem Gefängnisaufenthalt ein "normales" Leben starten wollte, ohne Kontakte zu anderen Kriminellen. Er wurde quasi begrüsst mit "Ey, du hascht mit meinem Ex inn Zelle gesessen?". Auch zwei Substituierte in dem Kurs waren dort mehr als fehlplatziert, da sie viel zu sehr mit sich selbst, ihren Problemen und ihrer Gesundheit beschäftigt waren. Und den Leuten soll ich dann am PC etwas erklären, während andere mit solchen Kursen eine Menge Geld verdienen?! Sorry, aber das kann es einfach nicht sein! Und was das Jammern über fehlende Zahlungen der ARGE und Arbeitsagentur betrifft, so kenne ich das durchaus auch von den Bildungsträgern, meiner Meinung nach ein weiteres No-Go! Es kann nicht sein, dass man den Teilnehmern die Ohren voll jammert, dass die Zahlungen zu spät kommen, die ARGE so große Kurse verlangt und man sowieso viel zu wenig Geld dafür bekommt!
Und das ist auch das nächste Problem. Verantwortlich fühlt sich dann niemand. Der Referent macht (oft freiberuflich) nur seine Arbeit, wie vom Träger vorgegeben, der Träger verweist auf die ARGE, der jeweilige Sachbearbeiter ist allerdings nicht dafür verantwortlich, dass der Träger zertifiziert wurde und ihm sind die Hände gebunden und an die anderen kommt man nicht heran. Schon gar nicht als Arbeitsloser, der sich sowieso nur drücken will, wie viele leider meinen.
So hatte ich in einem Kurs die Empfehlung bekommen, alle Missstände schriftlich festzuhalten und idealerweise von allen Teilnehmern unterschreiben zu lassen. Das Problem ist nur, dass der Großteil Angst hatte dadurch negative Konsequenzen zu bekommen und Ärger mit seinem Fallmanager zu bekommen. Gerade wenn es nur um eine Maßnahme von einigen Tagen oder wenigen Wochen geht, ziehen viele diese lieber irgendwie durch.
Mein letztes Bewerbungstraining begann damit, dass (erstaunlicherweise) alle Teilnehmer pünktlich im Raum saßen, was mich auch wunderte, allerdings kann man sich als Träger oder Referent nicht darauf verlassen, sowieso später zu beginnen und dies dann damit begründen, dass das Wochenende hart war. Eine entsprechende Äußerung, weil ein Nachname der Teilnehmer an eine Biermarke erinnere und dadurch Erinnerungen ans Wochenende wach werden, sollte man sich ebenfalls verkneifen. Es ging dann so weiter, dass ich einen Personalbogen ausfüllen sollte. Bevor ich einen Personalbogen ausfülle, hätte ich dann aber gerne erst einmal einen Arbeitsvertrag. So kannte man mich dann direkt und hat sich in der anschließenden Pause im Büro erst einmal über mich ausgelassen. Und so etwas sind Situationen, wo ich durchaus in Angriffsposition wechsele. Davon waren nicht alle Teilnehmer begeistert. Später waren sie mir aber dankbar, dass ich im Gegenteil zu den Referenten, die als Friseur, Studienabbrecher und ähnliches nicht unbedingt die idealen Bewerbungstrainer waren, offensichtliche Fehler in den erstellten Bewerbungsunterlagen erkannte.
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