Alle Vokabeln einer Sprache können wollen - Realistisch?
Ich kann zwar eigentlich ganz gut Englisch und lese auch gerne und viele englische Bücher, aber trotzdem kommt es dabei natürlich immer wieder vor, dass dort Wörter stehen, mit denen ich nichts anfangen kann und die ich noch nie zuvor gelesen oder gehört habe. Ich strebe, wenn ich so darüber nachdenke, schon an, alle Vokabeln und Wörter zu beherrschen und auch deren Bedeutung und Übersetzung zu kennen.
Nun habe ich ein ganz normales Englisch - Deutsch Wörterbuch zu Hause, das etwa 36.000 Wörter umfasst und mein Ziel ist es, die alle zu können. Ich möchte das zumindest weitestgehend mit täglichem Üben mittels Karteikarten oder einer Software (in der man die Wörter selbst eintragen kann) machen. Aber ist es denn realistisch, alle, oder nahezu alle, Vokalben einer Fremdsprache lernen zu können?
Leider muss ich Dich in dieser Hinsicht enttäuschen. Es ist vermutlich sogar unrealistisch alle Vokabeln Deiner Muttersprache zu beherrschen. Inklusive Fachwörter und regionaler Dialekte dürfte es mehr als eine halbe Million deutsche Vokabeln geben. Um mal ein Beispiel zu nennen: Weißt Du was eine Lorke ist?
Es ist allerdings auch gar nicht nötig alle Vokabeln zu kennen. Schon mit 1000 Vokabeln kann man sich sehr gut verständigen. Die meisten Vokabeln, die man lernt, werden ohnehin nur Teil des passiven Wortschatzes.
Ich denke du musst auf deinen Traum abandonieren (= verzichten). Also ernsthaft: Wenn man eine Sprache wirklich perfekt können will dürfte kein Weg dran vorbeiführen schon mit 5 Jahren das Fremdwörterlexikon der Muttersprache zu durchwälzen - und ob man dann bis zu seinem Tod fertig wird (man muss sie ja schließlich alle verinnerlichen) halte ich für fraglich.
Sofern man keine geniale Begabung wie ein fotographisches Gedächtnis hat, dürfte dies also nicht zu schaffen sein. Zudem: Wer sollte dich verstehen wenn du in jeden Satz mehrere Fremdwörter einfließen lassen würdest?
Ich denke auch, dass es fast unmöglich ist alle Wörter einer Sprache, egal ob Fremdsprache oder Muttersprache, zu kennen. Eine Sprache verändert sich ja auch ständig, es kommen neue Wörter hinzu und alte Wörter geraten langsam in Vergessenheit und bei Büchern kommt es ja auch immer darauf an in welchem Milieu sie spielen. Ein Roman aus der Britischen Upper Class aus dem 19 Jahrhundert wird sicher ganz anderer Wörter verwenden als ein Roman der über die aktuelle Situation in einem Amerikanischen Ghetto erzählt.
Ich finde es auch nicht wirklich sinnvoll alle Wörter einer Sprache zu lernen, denn wenn man nicht regelmäßig Amerikanische Ghetto Romane liest wird man bestimmte Wörter nicht wirklich in seinem Wortschatz brauchen und man wird sie im Gespräch mit anderen natürlich auch nicht anwenden können, weil die Gesprächspartner in der Regel keine Ghetto Kids sind. Solche Wörter werden also höchstens ein Teil des passiven Wortschatzes werden können.
Und zum Thema aktiver und passiver Wortschatz - gerade bei Büchern ist es ja auch oft so, dass man ein eigentlich unbekanntes Wort trotzdem versteht, weil es eben Teil eines Satzes ist und sich im Kontext des Satzes der Sinn erschließt. Und wenn es sich dann um ein Wort handelt, dass nur ein einziges mal vorkommt und das einem noch nie begegnet ist finde ich es auch unnötig das bewusst zu lernen.
Ich denke dass wird sehr schwer werden, und frage mich vor allem, wozu das ganze.
Geh doch mal den Duden durch. Ich wette du wirst auch dort einige Wörter gar nicht kennen. Und da du selbst in deiner Muttersprache nicht alle Wörter kennst, wie willst du es dann erst schaffen in einer fremden Sprache alle Wörter zu beherrschen. Also wirklich "alle" ist ein unrealistisches Ziel. Aber du kannst versuchen alle Wörter zu lernen, die im allgemeinen Sprachgebrauch vorkommen. Das ist ein durchaus schaffbares Ziel.
Niemand kennt alle Vokablen einer Sprache, auch nicht der eigenen Muttersprache. Gerade in Englisch ist das besonders schwer, weil Englisch meines Wissen nach mehr Wörter als jede andere Sprache hat. Im Duden oder in einem vergleichbaren Wörterbuch stehen auch bei Weitem nicht alle Vokabeln einer Sprache, sondern nur die am meisten gebrauchten.
Es ist übrigens ein typisch deutscher Anspruch, dass man alle Wörter der eigenen Sprache kennen will. In Frankreich zum Beispiel arbeiten Schüler immer mit einem Französisch-Französisch Wörterbuch, weil es in literarischen Texten einfach viel zu viele Wörter gibt, die sie nicht kennen und auch nicht von bekannten Sachen ableiten können. Dort erwartet niemand, alle Vokabeln zu verstehen.
Die einzigste Sprache, bei der das funktionieren würde ist wohl Esperanto. Dabei handelt es sich um eine künstliche Sprache, die nicht wirklich irgendwo auf der Welt gesprochen wird. Esperanto kommt mit rund 2000 Vokabeln aus und man soll angeblich so ziemlich alles damit ausdrücken können. Wobei ich mir das auch nicht richtig vorstellen kann. Ansonsten, wäre da alternativ noch Latein zu nennen, ich denke, auch hier sind alle Vokabeln der Sprache eindeutig festgelegt.
Von einer lebendigen Sprache alle Vokabeln zu kennen halte ich ebenfalls für unrealistisch. Zudem kommen ja auch immer wieder neue Wörder hinzu. Wie beispielsweise vor ein paar Jahren "sitt" im Deutschen. Soll heißen ich habe keinen Durst mehr (so wie bei "satt") Habe das auch nur durch Zufall mal gelesen.
Gegenfrage: Kannst Du alle Vokabeln Deiner Muttersprache? Ich denke nicht, man stolpert nämlich auch im Deutschen immer wieder über Wörter, die man nie zuvor gehört hat; oft sind es ältere Wörter, die so nicht mehr im tagtäglichen Gebrauch sind. Dürfte in anderen Sprachen nicht anders sein.
Ich denke auch nicht, dass es nötig ist, dass man alle Wörter einer Sprache wirklich kann. Wenn Du fließend Englisch sprichst und es problemlos lesen und verstehen kannst, ist das doch super. Natürlich ist es gut, den Wortschatz zu erweitern (gilt für jede Sprache), aber in erster Linie benutzt man Sprache doch, um zu verstehen und verstanden zu werden. Also hab Spaß am Englischen, aber setz Dich nicht damit unter Druck, die Sprache komplett können zu wollen. Das wird kaum funktionieren und Dich höchstens frustrieren.
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