Rentner ersteigert Straße - für 1.000 Euro
Herr Saab, ein 71-jähriger Rentner, hat ein tolles Schnäppchen gemacht. Darüber wundert sich der Städte- und Gemeindebund, die 64 Anwohner der Straße im brandenburgischen Briest sind verärgert und fürchten Schlimmes.
Die Geschichte ist kurz erzählt: die betreffende Straße führt durch ein Neubaugebiet, dass in den Neunziger Jahren errichtet wurde. Der Investor musste Insolvenz anmelden; die Straße gehört zur Insolvenzmasse, die nie in eine öffentliche Straße oder Gemeindeeigentum wurde. So wurde die Zwangsversteigerung im Amtsgericht Potsdam angeordnet und auch durchgeführt. Dort schlug unser findiger Rentner zu.
Was die Anwohner nun so empört ist zum einen die Vorgeschichte. Der Investor hatte der Kommune die Straße schon länger für einen symbolischen Euro angeboten, die zuständige Behörde ging aber nicht darauf ein, sie wollte die Notarkosten in Höhe von 200 Euro sparen und deswegen auf der Zwangsversteigerung mitbieten. Dort haben die Mitarbeiter des Bauamtes dann aber einfach vergessen den Rentner zu überbieten. Die Anwohner fürchten nun, dass der gebürtige Libanese nun Gebühren für die Benutzung der Straße und die Durchleitung von Wasser, Strom usw. verlangen könnte.
Das hat Wassim Saab vorerst aber scheinbar nicht vor. Er hat einen Sachverständigen den Wert ermitteln lassen. 1,5 Millionen Euro ist die sehr neue Straße wert; für 150.000 würde der Mann sie der Gemeinde verkaufen.
Als Außenstehender musste ich sehr schmunzeln, als ich die Geschichte (bzw. deinen Beitrag) gelesen habe und bin mal gespannt, wie das weitergeht. Wenn ich an der Stelle des neuen Straßenbesitzers wäre und die Möglichkeit bestünde, würde ich als erstes der Straße einen schönen neuen Namen geben. Interessant ist auch, was passiert, wenn die Straße im Winter zugeschneit oder vereist ist. Muss dann der Besitzer die Kosten für den Schneedienst zahlen oder werden die Kosten auf alle Anwohner verteilt?
Da gibt es sicherlich noch mehrere offene Fragen, die zu Problemen werden könnte, weswegen es wohl am sinnvollsten ist, wenn der Besitzer die Straße zu einem fairen Preis an die Stadt verkauft. Wenn diese allerdings schon nicht bereit war, die 200 Euro Anwaltskosten zu zahlen, dann ahne ich jetzt nichts Gutes!
Naja kein schlechtes Geschäft wenn man sich mal ansieht was die Gemeinden für die Wiederinstandsetzung der Straßen kassieren.
Die Gemeindeverwaltung scheint wirklich wenig kompetent zu sein: Eine Straße mit einem Wert von über einer Millionen Euro für 201 Euro abzulehnen.
Trotzdem finde ich das Angebot des Renterns gut die Straße 90 Prozent unter Wert zu verkaufen und so Unannehmlichkeiten für die Anwohner zu ersparen - naja, außer die Gemeinde erhebt im Nachhinein Gebühren von den Anwohnern um den Kauf gegenzufinanzieren.
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