Wahl: kleineres Übel der großen Parteien wählen oder kleine?
Ich als Jungwählerin durfte bei der Europawahl zum ersten Mal meine Stimme verteilen. Da ich mich nicht besonders auskannte, aber nicht ganz uninformiert an der Wahl teilnehmen wollte, habe ich die Entscheidungshilfe durch den "Wahl-o-Maten" wahrgenommen.
Im Endeffekt ist es so, dass die "großen" - also SPD, CDU/CSU (bzw noch die Grünen oder FDP) nicht ganz einheitlich mit meinen Vorstellungen übereinstimmen, wenn ich dem Wahl-o-Maten vertrauen darf. Gewählt habe ich aber im Endeffekt eine kleine Partei, die es nicht bis zur 5%-Klausel geschafft hat. Somit war meine Stimme quasi hinfällig.
Nun würde ich gerne wissen, wie man das handhaben soll: Sollte ich eine von den Parteien wählen, die zwar nicht ganz mit mir übereinstimmen, aber eine realistische Chance haben? Immerhin könnte ich so noch aussuchen, welche Partei ich lieber möchte als die andere. Oder ist es schon sinnvoll, eine "Protestpartei" zu wählen, obwohl diese im Endeffekt ohnehin keinen Kanzler oder eine ausschlaggebende Anzahl an Abgeordneten stellen kann?
Naja das kommt darauf an, wie weit deine Positionen und die der Parteien auseinander sind. Wenn es dir darum geht, dass deine Vorstellungen möglichst 1:1 umgesetzt werden, dann solltest du schon die Partei wählen, die dir am nächsten liegt, egal ob nun groß oder klein.
Wenn du aber etwas kompromissbereit bist und es auch größere Parteien gibt, die nun nicht vollkommen etwas anderes wollen, als du willst und du sonst eine Partei genommen hättest, die es garantiert nicht schafft, dann macht es wohl mehr Sinn das kleinere Übel zu wählen.
Aber du solltest schon jemanden wählen, mit dem du auch leben kannst.
Hallo,
Eine Partei, die 100 prozentig mit Deinen eigenen Vorstellungen übereinstimmt, wirst Du wahrscheinlich gar nicht finden. In Deutschland leben 82 Millionen Menschen - ich weiß nicht, wie viele Wahlberechtigte, aber es werden schon ein paar Millionen sein Da müssten es die Parteien schaffen, eben diese zig Millionen unter einen Hut zu bringen, was auf Grund der verschiedenen Gesellschaftsschichten schon mal völlig unmöglich ist. Wenn man dann noch die unterschiedlichen Persönlichkeiten heranzieht, keine Chance.
Wenn Du wählen möchtest, musst Du für Dich selbst entscheiden, aber ich handhabe das immer so: Die großen Parteien, d.h. die CDU und die SPD wähle ich nicht, weil sie ohnehin die meisten Stimmen erhalten werden und es nahezu ausgeschlossen ist, dass sie es nicht in den Bundestag/Landtag, etc. schaffen. Es gibt genügend Verrückte, die stets das altbekannte wählen. Warum soll ich die dann wählen. Die extremen Parteien wähle ich natürlich als verantwortungsbewusster und intelligenter Bundesbürger schon mal überhaupt nicht. Da bleiben nur noch die Kleinen übrig.
Man braucht überhaupt keine Parteien mehr gründen oder überhaupt wählen gehen, wenn man davon ausgeht, dass diese kleinen Parteien ohnehin keine Chance haben. Wenn ich ihnen keine Stimme gebe, ist das ja auch vorauszusehen. Zumindest, wenn alle so denken. Nehmen wir die Piratenpartei. Das ist eine Partei, die aus der tiefsten Versenkung kommt, ein winziges, einseitiges Wahlprogramm besitzt und kaum ein vernünftig denkender Mensch darauf kommen würde, dass die mal was erreichen könnten. (zumal sie ja eh nicht viel erreichen wollen.)
Bei uns in Sachsen haben die aber bei der Landtagswahl schon mal 1,9% erreicht. Das ist nicht gerade wenig für eine neue Partei, die noch nicht mal einen nützlichen Plan für die Allgemeinheit vorzuweisen hat. (tut mir Leid, aber ich halte nunmal nichts von denen ) Im StudieVZ hat man eine Umfrage gemacht, bei der 38,8% für die Piraten gestimmt haben, womit sie die Mehrheit hatten. An zweiter Stelle stand die CDU mit rund 15 Prozent. Der Grund für diese Ergebnisse ist in der wachsenden Präsenz des Internets zu finden. Vor allem Jugendliche nutzen das Internet ständig. Und da die Partei sich gegen die Zensur im Internet ausspricht (und einen lustigen Namen hat, der Unwissende anspricht) , haben sie auch so viele Wähler, vor allem eben junge Menschen und allgemein Erstwähler, weil die oft noch keinen genauen Durchblick haben.
Das bedeutet also, dass selbst eine kleine Partei etwas erreichen kann. Das ist übrigens auch irgendwo besorgniserregend. Nun vertreten die Piraten keine rechten Gedanken, aber sie zeigen, dass auch eine Partei aus dem nichts mit entsprechendem Namen und der Begabung eine ganze Zielgruppe (z.B. die Jugendlichen, die Arbeiter, etc.) so beeindrucken kann, dass sie der Partei überall hinfolgen würden. Das sieht man ja auch an der NPD. Was das bedeuten kann, dürfte klar sein.
Ich wähle im Übrigen immder alternativ. Ich wähle die Oppostion , d.h. die Grünen oder die FDP.
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