Auswendiglernen in der Mathematik

vom 31.08.2009, 07:39 Uhr

Mein Kleiner wird zwar erst im nächsten Jahr eingeschult, aber er interessiert sich schon ziemlich lange für Zahlen. Addition und Multiplikation sind dabei ein Klacks für ihn und das führt der Kerl natürlich auch gern mal vor.

Nun habe ich bei einer solchen "Vorführung" (er bat eine Bekannte ihm ein paar Aufgaben zu stellen) zu hören bekommen, dass das meiste doch auswendig gelernt sei - beim Rechnen mit einstelligen Zahlen ist das ja auch kein Problem. Da ich ihm aber schon vor einiger Zeit erklärt habe, wie die Ergebnisse errechnet werden und er das auch kann, meinte ich zu der Bekannten, sie solle ihm ruhig schwierigere Aufgaben stellen. Sie merkte dann auch, dass der Knirps dann wirklich rechnete, weil es eben etwas länger dauerte und er sich bei zwei Aufgaben um eine Zahl vertan hatte.

Trotzdem bekundete die Bekannte später, dass sie es nicht gut fände, wenn die Kinder etwas auswendig lernen. Grundsätzlich stimme ich ihr ja zu. Aber gerade das kleine 1x1 und auch andere einfache Kopfrechenaufgaben dürfen und sollten meines Erachtens schon auswendig gelernt werden. Wie seht Ihr das?

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Hallo!

Das Einmaleins wird auf jeden Fall immer auswendig gelernt. Denn das war sogar früher schon so, dass man da nciht gerechnet hat, sondern es einfach im Kopf hatte. Da wurde nie verlangt, dass man auch den Rechenweg im Kopf hat. Das ging einfach ins Blut über. Das Zählen ist ja im Prinzip auch ein Auswendiglernen. Vieles wird ja durch Auswendiglernen erst in den Kopf gebracht. Wie sollte man sonst das Einmaleins lernen? Jedes mal die Finger dazu nehmen?

Allerdings stimme ich deiner Bekannten zu, wenn sie meint, dass dein Sohn noch zu jung dafür ist. Er wird sich in der Schule im ersten Schuljahr tierisch langweilen und eventuell dann auch den Unterricht stören, weil er schon Dinge weiß, die erst in der Schule gelernt werden. Viele Eltern meinen, dass man den Kindern das auch schon vorher alles beibringen soll, weil die Kinder es selber wollen. Aber den Kindern tut man damit nichts gutes. Sie langweilen sich im ersten Schuljahr dann sehr und passen dadurch nicht mehr auf und wenn sie dann in das zweite Schuljahr kommen, haben sie verlernt aufzupassen und verlieren den Anschluss.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Hallo Diamante, es geht mir nicht darum zu diskutieren, ob das Erlernen solcher Dinge vor der Schule sinnvoll ist oder nicht! Die Diskussion kenne ich und auf Grund der speziellen Situation (die ich seit dem dritten Lebensjahr meines Sohnes kenne) habe ich mich so entschieden. Ich hatte auch Bedenken meinem Sohn zu helfen Dinge zu erlernen, die die Kinder eigentlich erst im ersten Schuljahr erlernen. Allerdings habe ich dann mit Lehrern der zukünftigen Schule und auch den Erziehern im Kindergarten gesprochen; die meinten, wenn das Kind es wissen will, dann sollte ich es unterstützen.

Ich bin keine Mutter, die ihr Kind zu etwas zwingt; das Kind kam zu mir und verlangte zu wissen, wie man addiert und multipliziert. Wäre ich so eine ehrgeizige Mutter, hätte ich auch noch Subtraktion und Division eingeführt. Es geht mir lediglich darum zu erfahren, was ihr davon denkt, was Kinder ruhig auswendig lernen sollten!

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Natürlich müssen gerade in den unteren Klassen auch in der Mathematik Sachen auswendig gelernt werden. Das fängt schon in der ersten Klasse damit an, 7-3 rechnet keiner, man weiß einfach das es 4 ist. Dies muss man irgendwo lernen, denn sonst besteht die Gefahr das noch in den höheren Jahren/Klassen mit den Fingern gerechnet wird. Natürlich muss auch das kleine 1x1 gelernt werden, da gibt es keine Alternative schließlich kann kein Kind bei 7x6 dastehen und 6+6+6+6+6+6+6 am besten noch mit den Fingern rechnen.

Auch später gibt es immer Sachen die auswendig gelernt werden müssen, zum Beispiel einige Formeln und auch Brüche, denn das 1/4 gleich 0,25 ist hat man einmal gelernt und kann es nicht rechnen. All diese Aufgaben gehören zu den Grundlagen um vollständig rechnen zu können. Hat man das 1x1 zum Beispiel nicht gelernt ist man später auch nicht fähig Sachen wie 17x9 zu rechnen, diese Aufgabe ergibt sich ja aus dem Grundlagen, wäre aber schon richtiges Rechnen und zum Rechnen gehört halt auch lernen.

Wir haben derzeit zur Hause auch ein Problem zur Debatte Auswendig lernen oder nicht. Mein kleiner Bruder ist in der zweiten Klasse und zählt immernoch mit den Fingern, weil meine Stiefmutter meint das es nicht sein muss und ihr alle anderen sagen, das es ja auch nicht schlimm ist wenn er noch mit den Fingern rechnet. Fakt ist das er irgendwann an seine Grenzen stößt, denn nicht alles lässt sich mit Fingern abzählen und hierbei verrechnet man sich auch leicht, aber nun ja. Ich bin auf jeden Fall dafür das Grundlagen auswendig gelernt werden müssen um späteres Rechnen überhaupt erst zu ermöglichen.

Übrigens Hochachtung das du deinen Sohn schon so weit gebracht hast, das hört sich aber reichlich nach frühreif und hochbegabt an, oder einfach nach guter Förderung durch die Mama? Allerdings ist hier auch die Gefahr wie dein Sohn sich dann in der Schule schlägt, denn nichts ist gefährlicher als wenn er in dem Alter Schule langweilig findet und er ist ja zumindest in Mathe doch schon einiges vorraus. Wäre vielleicht cool, wenn du mal über deine Erfahrungen mit dem kleinen berichten könntest und wie es dann in der Schule ausschaut.

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» pichimaus » Beiträge: 2016 » Talkpoints: 6,99 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Gerade in der Mathematik ist es wichtig die Grundlagen zu können. Diese Grundlagen sind nun mal Addition, Division, Subtraktion und Division. Alles Weitere baut nun mal darauf auf. Wenn dein Sohn sich nur für 2 Teilgebiete dieser 4 interessiert ist das solange kein Problem, solange er die anderen bisher einfach noch nicht können muss. Wenn er einfach gern mit Zahlen spielt, sie zusammenzählt oder multipliziert ist das doch erfreulich. Ich finde ein solches Verhalten, vor Allem auf freiwilliger Basis, ist ein Zeichen von Interesse an der Umwelt und, in gewissem Maße, sicher auch von Intelligenz. Es ist schön zu sehen, wenn Kinder von selbst die Welt erfahren wollen. Ich finde das sollte man absolut unterstützen. Wenn er wissen will, wie Addieren geht, was ist daran falsch das zu zeigen? Dass nun mal das "kleine Einmaleins" reines Auswendiglernen ist, ist kein Geheimnis. Doch gerade sollten eben solche Grundlagen fest sitzen, was ein Auswendiglernen einfach voraussetzt. Ich finde es weitaus besser als die sehr verbreitete Rechentechnik von Kindern: Finger zählen. Ich selbst kann mich an meine Kindheit erinnern. Dort mussten die Hände bei Rechenaufgaben auf dem Tisch liegen um ein Fingerzählen zu vermeiden.

Ich finde es gut wenn du deinem Kind das beibringst was es wissen will. Solch Verhalten sollte seitens der Eltern definitiv unterstützt und gefördert werden. Die Zeit in der das Kind Dinge lernen muss, auf die es keine Lust hat, kommt früh genug. Bis dahin kann man jedoch das Interesse an Umwelt, Mathematik oder Sprache durch solch einfache Dinge fördern. Weshalb nun deine Bekannte so reagiert ist für mich fraglich. Ich kenne sie jedoch nicht und werde mich hüten eine Wertung abzugeben oder eine Aussage über ihre Meinung dazu zu treffen. An deiner Stelle würde ich nicht so viel darauf geben sondern deinem Kind geben was es braucht und will. In diesem Fall eine Herausforderung in Form von Additionsaufgaben. Und wenn jemand meint, du zwingst dein Kind zum auswendig lernen mathematischer Dinge, dann hat er so wenig Einblick in dein Privatleben, dass solche Kommentare jegliche freundschaftliche Kompetenz übersteigt. Mach dein Ding und fördere dein Kind nach deinem Ermessen, denn du weißt am besten was es braucht!

» Betablocker » Beiträge: 88 » Talkpoints: 0,42 »


Grundsätzlich ist die Mathematik natürlich ein Bereich, in dem man so wenig wie möglich auswendig lernen sollte, sondern daran arbeiten muss, die Lösungen durch Rechnungen und die entsprechenden vorausgehenden Herleitungen zu erhalten. Es ist sicher gut, wenn man frühzeitig versucht, ein Verständnis für die Mathematik zu entwickeln und einem Kind dabei hilft, dieses zu bekommen. Die Mathematik kann wunderbar sein und ich finde es wichtig, dass man wenigstens die simplen Rechenoperationen, etwa den Stoff, der bis zur 10. Klasse gelehrt wird, problemlos beherrscht und sich auch selbstständig erläutern kann.

Bei einem Kind allerdings kann man sicher noch kein umfassendes Verständnis für die meisten mathematischen Zusammenhänge erwarten. Ich finde es aber gut, dass du dein Kind bereits jetzt an die Mathematik heranführst und nicht wartest, bis es in der Schule damit konfrontiert wird. Ich würde auch unbedingt beibehalten, möglichst viele und kindgerechte Erläuterungen zu liefern und dem Kind dadurch Zusammenhänge deutlich zu machen. Oft ist es aber so, dass es sinnvoll ist, manche Dinge erst einmal hinzunehmen, zu verinnerlichen und dann später zu hinterfragen, warum das eigentlich so ist. Gerade in der Mathematik fiel es mir oft leichter, erst gewisse Regeln anzuwenden und später erst die Herleitung aufzustellen. Ich kann mir auch vorstellen, dass es für das Kind erst einmal leichter ist, manche Dinge erst einmal hinzunehmen und später zu hinterfragen.

Ich kann mich auch noch daran erinnern, dass das Einmaleins, meistens bis zur Zahl 10, oft auch bis zur 13, komplett in den Büchern abgedruckt war, so dass man es nur auswendig lernen musste. Die Ergebnisse weiß man als Erwachsener natürlich auch noch und meistens muss man über das Ergebnis dieser kleinen Rechnungen nicht mal einen Moment nachdenken - eben weil man es im Laufe der Zeit schon auswendig gelernt hat. Wenn man Dinge immer wieder anwendet, prägen sie sich natürlich auch ein.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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