Berufsbild und Studium zum Physiker

Ich bin in der 9. Klasse eines Gymnasiums und meine Lieblingsfächer sind Physik und Mathematik. Also die typischen Fächer, wenn man Physiker werden will. Später möchte ich mal in der Automobilbranche arbeiten.

Doch benötigt man da überhaupt Physiker oder dort dann eher Ingenieure? Außerdem gibt es ja unzählige Arten von Physikern. Welche wären die sinnvollsten Arten in der Automobilbranche (Aerodynamik)? Und wie wird man Physiker? Durch welches Studium?

Wenn du dir das zutraust, solltest du Physik studieren. Das gibt es als Studiengang, genauso wie Mathematik. Du solltest dir aussuchen, was du lieber magst. Man kann sich dazu auch beraten lassen von einer Studienberatung. Mit einem Studium wird man aber immer lieber genommen und bei einer Ausbildung ist es eben so, dass man dafür nicht unbedingt Abitur braucht. Ich würde dir also zum Studium raten. Mit Physik kann man sicherlich viel anfangen und bis dahin magst du vielleicht dann auch in eine ganz andere Richtung gehen, du hast ja noch ein bisschen Zeit dafür.

Die wenigsten Physiker arbeiten tatsächlich rein in der Physik, sondern werden irgendwann einen praxisbezogenen Beruf ergreifen. Physiker können prinzipiell in den gleichen Bereichen eingesetzt werden wie Ingenieure. Gerade wenn es um die Entwicklung von Simulationsmodellen geht, können sie ihre tief gehenden mathematisch-physikalischen Grundkenntnisse ausspielen. Passende Jobs gibt es in der Automobilindustrie sehr häufig; aber auch in anderen Branchen (zum Beispiel der Luft- und Raumfahrttechnik) besteht hier großer Bedarf.

Viele Physiker wandern aber auch in andere Bereiche ab und arbeiten als Softwareentwickler, in einer Unternehmensberatung oder im Versicherungs- und Bankenwesen. Das Studium ist so universell, dass es kaum einen vorgegebenen Berufsweg gibt. Man kann sich also sehr viele mögliche Karrierezweige offen halten.

Ein Ingenieursstudium ist natürlich eine gute Alternative, wenn man lieber an praxisnahen Themen, zum Beispiel an konkreter Produktentwicklung interessiert ist. Besonders in der Automobilbranche ist es aber so, dass die Autohersteller selbst fast nur noch Verwaltungsorgane sind und nur noch ein ganz kleiner Teil der Ingenieure (und auch Physiker) tatsächlich mit Produktentwicklung beschäftigt sind. Ein Großteil der Entwicklung läuft inzwischen bei den Zulieferfirmen ab. Wer also wirklich technisch arbeiten will, sollte sich eher bei einem Bosch, Brose oder Continental umschauen.

Außerdem muss man fairerweise schon sagen, dass das Studienfach Physik rein gar nichts mit dem Schulstoff aus der 9ten Klasse zu tun hat. Erst der Stoff in der Oberstufe kratzt annäherungsweise die Dinge an, die im Studium vermittelt werden. Die Art der Stoffvermittlung ist allerdings eine ganz andere. Während in der Schule nur Tatsachen präsentiert werden, wir an der Universität ein viel größerer Wert auf die Herleitungen und Beweise gelegt. Die Schulmathematik verdient ihren Namen eigentlich gar nicht, sondern dürfte man eigentlich nur "Rechnen für Fortgeschrittene" nennen.

Wenn dir die Mathematik in der Oberstufe noch wirklich Spaß macht, dann passt es sicherlich mit einem technischen oder naturwissenschaftlichen Studium, allerdings würde ich mit einer endgültigen Entscheidung auf jeden Fall noch das Abitur abwarten.

Ich würde dir empfehlen, dich mal in diverse Vorlesungen in der Uni reinzusetzen. Ich denke, so kannst du dir am ehesten eine Vorstellung davon machen, wie das Physik-Studium sein wird. Wie mein Vorposter schon erwähnte, kratzt nur der Physik-Unterricht in der Oberstufe an der Oberfläche von dem Stoff, der dann tatsächlich im Studium behandelt wird.

Vielleicht triffst du dann ja den ein oder anderen Studenten, der dir dann sagen kann wie leicht oder schwer das Studium ist. Da könntest du auch gleich nach Berufsmöglichkeiten fragen.