Ebay - Keine negative Bewertung abgeben können

vom 30.08.2009, 19:37 Uhr

Seit einiger Zeit gibt es bei Ebay ja die Regelung, dass man als Verkäufer keine negative Bewertung mehr abgeben kann, man kann aber auch keine Neutrale abgeben, sondern nur noch positive Bewertungen. Bisher fand ich das auch nicht besonders tragisch, aber aktuell merke ich gerade wie sehr mich das eigentlich nervt und wie sehr es das Bild verfälscht.

Bei mir hat jemand etwas ersteigert für einen sehr hohen Wert. Allerdings hat der Käufer danach dann einfach nicht mehr geantwortet und auch nicht reagiert, obwohl ich einen nicht bezahlten Artikel bei Ebay gemeldet habe. Dort hat er dann reagiert und behauptet, er sei wohl im Urlaub gewesen oder sowas. Allerdings habe ich gesehen, dass er zwei neue Bewertungen bekommen hat in der letzten Woche und habe dann mal geschaut, was da drin steht. In beiden positiven (!) Bewertungen stand dann drin, dass der Käufer nicht gezahlt hat und die Transaktion dann abgebrochen wurde und dass es kein empfehlenswerter Ebaypartner ist. Trotzdem hatte die Person und hat noch immer 100 % positive Bewertungen.

Ich würde ihn aber sehr gerne negativ bewerten, kann es aber nicht. Obwohl ich genau weiss, dass das gar keine Frage ist und dass der Käufer zweifelsfrei eine negative Bewertung verdient hat.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich finde, das ist eine Frechheit von ebay. Verkäufer werden dadurch zum Freiwild erklärt, man hat keinerlei Handhabe mehr, sich gegen unverschämte Käufer zu wehren. Als Verkäufer hat man ganz schnell und auch recht willkürlich eine negative Bewertung gefangen, nur die Käufer können machen, was sie wollen.

Seit diese Regelung in Kraft ist, habe ich mir das Verkaufen bei ebay beinahe ganz abgewöhnt. Ebay macht irgendwie keinen Spaß mehr. Überwiegend professionelle Händler, viel weniger, die einfach nur so was privat verkaufen, wie ich auch. Übrigens habe ich noch immer 100% positiv, sowohl als Käufer als auch Verkäufer.

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» berthe » Beiträge: 300 » Talkpoints: 4,51 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich kann mir schon denken, warum ebay diese, zugegeben umstrittene, Regelung eingeführt hat. Es dient zum Schutz der Käufer vor zwielichtiger Verkäufer. Bisher mußte man als Käufer damit rechnen vom Verkäufer, quasi als Retourkutsche, eine negative Bewertung zu kassieren, sobald man selber eine vergeben hatte.

Dabei spielte es leider keine Rolle, ob man die schlechte Bewertung nun zu Recht vergeben hatte, oder nicht. Allerdings mußte man auf jeden Fall davon ausgehen, vom Verkäufer ebenfalls eine negative Bewertung zu bekommen. Wenn man dann minderwertige Ware und noch zusätzlich eine miese Bewertung annehmen mußte, war das doppelt ärgerlich. Deswegen haben viele Käufer davon abgesehen überhaupt eine Bewertung abzugeben. Oder sie wählten gedrungener Maßen die "neutrale".

Wegen dieser Angst, haben sich viele Verkäufer auf ihren Lorbeeren ausruhen können. Sie hatten eine gute prozentuale Bewertungsstatistik, obwohl sie eigentlich Schindluder getrieben haben, und viele negative Aussagen verdient hätten.

Aber ich kann deinen Standpunkt absolut verstehen. Es gibt zwei Seiten der Medallie. Leider scheint es bisher noch keine Lösung zu geben, die beiden Seiten gleiche Rechte und Pflichten einräumt.

» Fabienne3 » Beiträge: 824 » Talkpoints: 23,73 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Fabienne, der Grund wurde damals unter anderem auch für die Bewertungsänderung von Ebay angegeben. Für mich ist es allerdings Blödsinn nur deswegen das komplette System umzuwerfen. Nun sind Verkäufer die Dummen. Egal ob die negative Bewertung des Käufers gerechtfertigt ist oder nicht. Gelöscht wird von Seiten Ebays nicht.

Ich seh an der Änderung absolut keinen Schutz für die Käufer denn wofür bitte braucht man als Käufer 100% positive Bewertungen? Ich habe, wenn etwas nicht gestimmt hat und ich mich mit dem Verkäufer nicht einigen konnte, negativ gewertet. Für mich gab es keinen Grund mich an die 100% zu klammern. Entweder nimmt man ein paar wenige Rachebewertungen hin (es soll ja User geben die diese wirklich lesen und sehen, worum es dort ging) oder aber man eröffnet einen zweiten Account und trennst seine Ein- und Verkäufe.

Lest mal in den Ebayforen. Es gibt Käufer die meinen sich alles erlauben zu können, wenn sie mit einer negativen Bewertung drohen. Für gewerbliche Verkäufer sind die aus Frust erteilten negativen Bewertungen viel schädlicher. Private Verkäufer können auch nicht mehr sehen ob der Käufer seine Aktionen schnell abwickelt oder Probleme macht. Diese Änderung gehört mit zu den größten Ebay-Flopps.

Das Einzige was man machen kann ist eine Unstimmigkeit eröffnet und komplett durchziehen. Ich glaube bei 3 Verwarnungen wird man rausgeworfen. Wirklich viel bringt das nicht, weil die Personen sich neu anmelden werden aber immernoch besser als positiv bewerten und hoffen, dass der nächste Verkäufer sich die Bewertung auch ansieht. Außerdem bleiben so unseriöse Käufer auf niedirgem Bewertungslevel und können unter Einstellungen von Auktionen ausgeschlossen werden.

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» Sonty » Beiträge: 1997 » Talkpoints: 20,24 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich hatte vor kurzem einen ähnlichen Fall, der aber zum Glück aufgeklärt wurde. Ich hatte etwas verkauft und erhielt das Geld vom Käufer erst nach einer Ermahnung, obwohl ich ihm über eine Woche Zeit zum bezahlen eingeräumt hatte. In diesem Fall hätte ich sehr gerne mindestens eine neutrale Bewertung abgegeben, was leider nicht möglich war. Letztendlich habe ich in den sauren Apfel gebissen und den Käufer positiv bewertet, wobei ich in den Erläuterungstext deutlich geschrieben habe, dass dieses Ebay-Mitglied erst nach Aufforderung zahlte. Aber ich frage mich, wie viele Leute diese Erläuterungen wirklich lesen.

Ich kann zwar verstehen, dass diese Negativbewertungen aus Rache existieren und dass Käufer davor auch geschützt werden müssen. Dennoch besteht seit dieser Neuregelung in meinen Augen kein gesundes Gleichgewicht mehr zwischen den Rechten, die Käufer haben und den Rechten, die Verkäufer haben.

Natürlich kann man einen Artikel als nicht bezahlt melden und kostenlos wiedereinstellen. Dennoch ist dieses ganze Procedere für den Verkäufer mit einem gewissen Aufwand verbunden und als Verkäufer geht man ja auch davon aus, dass man das Geld für den Artikel in den nächsten Tagen erhält. Problematisch sind solche Dinge vor allem bei Konzertkarten. Wenn so ein Spaßbieter einfach nicht überweist und der Termin für die Veranstaltung näher rückt, verfallen die Karten unter Umständen. Der einzige Weg führt dann vor Gericht, was wiederum mit einem erneuten großen Aufwand verbunden ist.

Ich bin mir übrigens nicht sicher, ob es möglich ist, seinen Ebay-Account so einfach zu löschen, um dann einen neuen anzulegen. Ebay speichert ja nicht nur die Profilnamen, sondern auch die echten Namen sowie die Anschrift. Es dürfte also auffallen, wenn jemand diesen Weg wählt, nur um an ein neues, sauberes Profil zu kommen. Ich meine sogar, dass Leute gebannt werden, die schon einmal gesperrt wurden. Die Namen und Anschriften werden dann gespeichert und eine Neuanmeldung soll damit unmöglich sein, sofern sich nicht der Name und/oder die Anschrift geändert haben.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich habe mich aus beruflichen Gründen vor einigen Jahren mal intensiver mit eBay beschäftigt. Damals war die Bewertung von Käufern noch möglich. Trotzdem stellte schon damals ein Profiseller (wie auch immer die jetzt heißen) die Frage: was bringt es eigentlich einen Käufer negativ zu bewerten? Klar, man kann seine ehrliche Meinung zum Ausdruck bringen, aber schützt dies andere Verkäufer? Eher nicht. Darum vertrat diese Person schon vor gut 8 Jahren die Meinung, dass es nichts bringt Käufer zu bewerten und eBay am besten ganz darauf verzichten solle.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Das man den Käufer nicht mehr schlecht bewerten kann, ist nicht weiter tragisch. Denn dafür gibt es ja die Meldung der Problemfälle. Und wenn ein Käufer mehrmals auffällig wurde, gibt es eine Verwarnung auch später eine Sperrung. Ich habe selbst einen Käufer bei mir gehabt, wo nie gezahlt wurde. Man hat durch die Bewertungskommentare auch gesehen, das ich nicht die einzigste war, die ihre Geld nicht gesehen hat.

Allerdings war dieser Käufer auch sehr schnell dabei den Verkäufern negative Bewertungen zu geben. Diese sind aber nach Schliessung eines Falles weg, wenn es keine Einigung gegeben hat. Der Käufer von damals war dann auch recht schnell gesperrt. Also werden solche Kandidaten dann doch recht schnell ausgebremst, was doch am Ende wieder den Verkäufern einen Nutzen bringt.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Naja, aber ich warte jetzt beispielsweise schon seit fast 2 Wochen auf das Geld und dachte am Anfang natürlich, dass die Person überweisen würde. Wenn ich aber direkt gewusst hätte, dass sie das EH nicht tut, hätte ich den Artikel direkt nochmal eingestellt oder einem unterlegenen Bieter ein Angebot gemacht. Hätte der Käufer schon ein paar negative Bewertungen, in denen steht, dass er nie überwiesen und sich nicht gemeldet hat, hätte ich mir zumindest die Warterei erspart und ich hätte mir nicht die Mühe gemacht und 5 E-Mails geschickt und die Telefonnummer der Person im Telefonbuch suchen müssen (Der Name und noch nicht einmal der Ort sind existent. Die Person kauft bei Ebay nur Dinge, die sie elektronisch übermittelt bekommt, also per E-Mail. So nutzt es also auch nichts, wenn Ebay selbst die Namen und Adresse speichert oder vergleicht).

Ich empfinde es als total unfair, wenn man offenbar als Käufer eines Artikels in den Augen der Betreiber gar nichts falsch machen kann, sodass sich nicht die Frage stellt, ob jemand etwas bezahlt oder nicht bezahlt oder ein normaler Transaktionspartner ist oder unter Umständen total frech und unfähig. Außerdem wird ja daovn ausgegangen, dass jemand, der etwas kauft, niemals etwas verkauft, oder? Denn bei Leuten, die so eine Zahlungsmoral haben, würde ich auch nichts kaufen wollen. Das ist doch auch total aussagekräftig.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich finde es einerseits auch äußerst unfair von ebay, die Käufer den Verkäufern derart auszuliefern, dass sie sich nicht einmal zu unfairen Käufern offen äußern können. Natürlich kann man Problemfälle eröffnen, woraufhin dann oft doch gezahlt wird oder zumindest unfair gegebene Bewertungen des Käufers wieder gelöscht werden. Vielleicht wird der Käufer dann ja auch gesperrt - nach einiger Zeit allerdings erst, nachdem anscheinend genug Beschwerden über ihn zusammengekommen sind - aber das nützt Verkäufern auch nichts, die bis dahin auf den Käufer hineinfallen.

Wenn ich an einen Käufer gerate, der einfach nicht bezahlt oder unfairerweise nur etwas zu meckern hat, obwohl der Artikel in Ordnung ist, die versandlaufzeit kurz und was weiß ich nicht noch alles eigentlich ganz normal und gut verlaufen ist und ich habe nur die Option, eine gute Bewertung abzugeben und dann meine Beschwerden dort hinein abzufassen oder eben gar nicht zu bewerten. Mal ganz ehrlich - hat der Käufer zum Beispiel 100% gute Bewertungen, schaut doch einfach niemand auf die Bewertungstexte, sondern freut sich, dass er an einen so guten Käufer geraten ist.

Natürlich sehe ich die Problematik der früher oft vorkommenden Rachebewertungen. Da haben viele Auktionsteilnehmer erst eine gute Bewertung abgegeben, wenn sie selbst eine bekommen hatten oder zumindest eine gute Bewertung erwarten konnten. Aber ich finde, man sollte durchaus eine Möglichkeit für die Verkäufer einrichten, dass sie sich ihrem Unmut über unzuverlässige Käufer auch in einer schlechten oder neutralen Bewertung Luft machen könnten.

Vielleicht könnte man es so einrichten, dass der Verkäufer zu einer schlechten oder neutralen Bewertung eine Begründung mit abgeben muss, die dann von ebay geprüft wird, bevor die schlechte (neutrale) Bewertung offen einsehbar ist. Also beispielsweise Auktionsende abgleichen mit dem Datum der Bewertung damit ersichtlich ist, dass der Verkäufer nicht schon nach drei Tagen schlecht bewerten will. Die Verkäufer sollten dann auch die Kommunikation mit dem Käufer dokumentieren können um zu zeigen, dass sie sich darum bemüht haben und ähnliches. So wäre den Verkäufern Gelegenheit zur ehrlichen Stellungnahme gegeben, ohne dass es wieder in Rachebewertungen oder ähnliches ausartet.

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» felis.silvestris » Beiträge: 642 » Talkpoints: 0,56 » Auszeichnung für 500 Beiträge


JotJot hat geschrieben:Trotzdem stellte schon damals ein Profiseller (wie auch immer die jetzt heißen) die Frage: was bringt es eigentlich einen Käufer negativ zu bewerten? Klar, man kann seine ehrliche Meinung zum Ausdruck bringen, aber schützt dies andere Verkäufer? Eher nicht.

Sehe ich ehrlich gesagt genauso, eben auch aus diesem Grund:

Punktedieb hat geschrieben:Allerdings war dieser Käufer auch sehr schnell dabei den Verkäufern negative Bewertungen zu geben. Diese sind aber nach Schliessung eines Falles weg, wenn es keine Einigung gegeben hat.

Und wenn der Fall nicht zugunsten des Verkäufers entschieden wird, na dann wird da wohl doch was wahres an der Bewertung dran sein ;) - in der Regel wehrt man sich ja gegen falsche Unterstellungen.

felis.silvestris hat geschrieben:Mal ganz ehrlich - hat der Käufer zum Beispiel 100% gute Bewertungen, schaut doch einfach niemand auf die Bewertungstexte, sondern freut sich, dass er an einen so guten Käufer geraten ist.

Und noch ehrlicher: Wer schaut denn ernsthaft auf die Bewertungstexte derer, die bei ihm mitbieten? Vor allem wenn man viel verkauft. Und nach dem Ende der Auktion, wo oft die gewinnen, die vorher nicht an der Spitze lagen, kann man sowieso nichts mehr machen - da können einem die Bewertungen auch egal sein.

felis.silvestris hat geschrieben:Vielleicht könnte man es so einrichten, dass der Verkäufer zu einer schlechten oder neutralen Bewertung eine Begründung mit abgeben muss, die dann von ebay geprüft wird, bevor die schlechte (neutrale) Bewertung offen einsehbar ist.

Einziges Problem für eBay: Wer soll denn das bitte bezahlen und wie soll man bei zig Bewertungen so etwas effektiv kontrollieren? Wie soll man 100 % sicherstellen, dass da Verkäufer nicht den Nachrichtenverkehr manipulieren usw.?

Der administrative Aufwand dürfte hier pro negativer Bewertung locker bei mindestens 5 Minuten liegen, im Grunde mehr (allein für`s lesen und prüfen) - sprich: Ein eBay Mitarbeiter würde im Idealfall um die negative 50 (!) Bewertungen pro Tag prüfen können - wenn man sich mal vor Augen hält, wieviele Artikel auf eBay von wievielen Mitgliedern gehandelt werden und was da allein an negativen Bewertungen zusammenkommen könnte ist das einfach nicht realistisch.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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