Es gibt doch noch romantische Männer!
Hallo!
Mein Mann hat mir die Tage etwas erzählt, was ich wirklich sehr schön fand. Ein Arbeitskollege ist schon seit ein paar Jahren mit seiner Freundin zusammen und sie haben wohl auch schon über die Ehe gesprochen, aber nie einen festen Termin gemacht. Die zwei haben nun einen Urlaub in Griechenland geplant. Der Mann hat dieses in Angriff genommen. Die Frau weiß nur wo es hingeht und sonst nichts.
Er hat die Hochzeitssuit in einem Nobelhotel gebucht, hat ein Brautkleid und einen Anzug gekauft und einen Hochzeitstermin in Griechenland gemacht. Er hat auch Freunde und enge Verwandte eingeladen, die an diesem Tag teilnehmen sollen und hat eine große Feier organisiert. Ich fand diese Idee wirklich schön.
Was haltet ihr von so einer Überraschung? Wenn ihr sowieso vor habt zu heiraten, würdet ihr euch auf sowas freuen?
Hallo Diamante!
Die Idee ist ja ganz romantisch, dass der Mann alles organisiert und seine Frau überraschen will. Vor allem, wenn vorher schon fest stand, dass beide heiraten wollen. Aber ich denke, dass die meisten Frauen doch lieber gerne selbst ihre Hochzeit organisieren wollen.
Ich würde mir mein Kleid lieber selbst aussuchen wollen und auch mit entscheiden, wo die Trauung statt finden soll. Ich würde da schon ein bisschen an Traditionen hängen. Ebene einen Junggesellinnen - Abschied. Die Nacht vor der Hochzeit getrennt verbringen. Der Bräutigam darf das Kleid nicht vor der Hochzeit sehen etc. Aber ich denke, dass sich die Freundin deines Bekannten sicher darüber freut, nicht jeder möchte eben traditionell heiraten. Vielleicht haben sie ja auch schon vorher darüber gesprochen, wo sie am liebsten heiraten möchten und wie das Kleid aussehen sollte. Hauptsache beide sind glücklich und es sind ein paar enge Verwandte da.
Hallo,
Ich denke, es ist sehr davon abhängig, inwiefern man sowieso vor hatte, zu heiraten. Wenn man sich einig war, dass man heiraten möchte, aber noch kein Datum geplant hatte, dann mag das gut klappen. Aber genauso kann das auch sehr in die Hose gehen. Beispielsweise, wenn ein Partner gar nicht gewillt ist, schon zu heiraten, oder wenn einer allgemein gegen die Ehe ist. Oder der Partner könnte sich auch übergangen fühlen, weil er die Hochzeit gerne mitgeplant hätte.
Ich persönlich hätte mich beispielsweise nicht gefreut. Wen ich auf meine Hochzeit einlade, würde ich nämlich gerne selbst (mit)bestimmen und was für ein Kleid ich wähle, ebenfalls.
Und ich hasse Nobelhotels und überteuerten Klimmbimm, aber ich ticke da sowieso nicht "normal". Außerdem wäre ich, das muss ich ehrlich sagen, sauer, wenn mein Freund ohne mein Wissen so viel Geld ausgeben würde, da wir speziell eigentlich eher ärmlich leben und sparen müssen. Da bin ich wirklich sauer, wenn er ohne mein Wissen Geld verpulvern würde. Egal, für was. Denn eine Nobelhochzeit würden wir weitaus weniger brauchen, als eine Schrankwand. Und auf die sparen wir schon ein paar Jahre. Aber wer genügend Geld hat, für den mag das natürlich alles kein Problem sein und für den sind die Euros für ein Nobelhotel dann vielleicht auch "Peanuts".
Selbst, wenn mein Freund soetwas also machen würde, dann würde mir das nicht gefallen. Auch, wenn ich ihn liebe, fände ich das ziemlich bekloppt, dass er mich in die Planung nicht mit einbezogen hätte. Und allein daher hätte ich ihm dann schon nicht das Ja-Wort gegeben. Auch, wenn es unglaublich schade um das Geld wäre. Aber wer mich irgendwie hinter- oder übergeht, den heirate ich mit Sicherheit nicht. Das "gemeint" bei "nett gemeint" hat für mich eine Bedeutung und lässt sich nicht so einfach übersehen. Aber da mein Freund weiß, was meine Auffassung diesbezüglich ist, wird soetwas zum Glück sowieso nicht passieren. Er weiß auch, dass ich nicht heiraten möchte, jedenfalls nicht in den nächstens fünf bis zehn Jahren.
Traditionen bedeutet mir übrigens nichts. Ich will keinen Junggesellinnenabschied, keine getrennte Nacht und keine dummen Spielchen. Ich möchte mein Leben so leben, wie ich das möchte, nicht, wie man es angeblich tun "muss". Also daran würde es nicht liegen, dass ich so eine Spontanhochzeit ablehnen würde.
Und so romantisch finde ich das alles ganz ehrlich auch nicht. Romantik äußert sich für mich in kleinen alltäglichen Gesten, in denen Liebe zu erkennen ist. Nicht darin, genügend Geld für ein teures Hotel zu haben, oder in den Urlaub zu fahren und dann am Urlaubsort zu heiraten. Für mich ist das eher Prahlerei mit Luxus und viel Geld. Romantik ist für mich eher das Gegenteil. Dem Partner etwas geben, was man niemals erkaufen kann. Und das passiert bestenfalls täglich, immer "in kleinen Dosierungen", ohne dass Selbstdarstellerei oder Geldausgeben dabei eine Rolle spielen. Daher finde ich beispielsweise Rosensträuße oder Plüschherzchen und anderen derartigen Kitsch auch nicht romantisch. Außerdem wäre mir das zu geistlos, unindividuell und abgegriffen. Irgendwelche Rosenblüten auf dem Bett oder Kerzen sind ebenfalls nicht wirklich ausgefallen. Romantik wäre für mich persönlich, etwas zu tun, was einem individuell gefällt, und was nicht klischeehaft "jeder" macht, der romantisch sein will. Zu zeigen, dass man sich selbst Gedanken macht, und nicht nur irgendwelchen langweiligen, uralten Buch- oder Film"vorlagen" zu folgen.
Aber jeder hat seine eigene Auffassung davon. Ich schreibe bloß, wie ich persönlich das sehe und bin mir bewusst, dass viele andere Menschen das ganz anders betrachten.
Hört sich alles ganz nett an, aber gefallen würde mir das nicht, außerdem denke ich mal, dass es garnicht so ohne das Wissen der Braut geht. Denn soweit ich weiß, muss ein Aufgebot gestellt werden und da müssen beide Parteien zugegen sein.
Aber selbst, wenn man von dem behördlichen Kram absieht, würde es mir nicht gefallen. Meine Hochzeit war mir sehr wichtig und da wollte ich auch bestimmte Aspekte umsetzen. Das habe ich mit meinem Mann besprochen und wir haben Kompromisse geschlossen, damit es uns beiden zusagt. Romantisch dabei fand ich, wenn man merkte, dass man gleich tickt und die gleichen Vorstellungen hat und somit garnicht so viele Kompromisse schließen musste.
So eine Hochzeit wäre für mich also nicht romantisch, sondern Effekthascherei. Romantisch fand ich es, als mein Mann sich bei einem Treffen verspätete (er hatte eine lange nicht mehr gesehene Cousine getroffen, die ihm ersteinmal die letzten Jahre berichten musste) und er über seine Hecke sprang und eine Rose von den Kletterrosen abschnitt und mir als Entschuldigung reichte. An dem Tag bekam ich auch meinen ersten Kuss von ihm und dieser Tag wurde dann auch später unser Hochzeitstag. Das fand ich romantisch, dass uns beiden dieser Tag so wichtig war.
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