Zu hohe Heizkosten wegen Wohnung auf Südseite
Hallo,
Wie ich anderswo hier bei Talkteria bereits schrieb, wohnen wir in einem Mehrfamilienhaus. Dabei gehören wir zu denen der etwa vierzig Mietparteien, die auf der Südseite des Hauses wohnen. Also bekommen wir die pralle Sonne ab und die Wohnung heizt sich immer ziemlich auf. Das wäre an sich kein so großes Problem, denn so ist zu Zeiten, wo es schon kühler wird, das Heizen nicht von Nöten, so lange es mittags etwas wärmer ist. Nur dummerweise werden die Heizkosten hier auf eine etwas veraltete Methode ermittelt. Und zwar hängen an den Heizungen Röhrchen, in denen sich irgendeine Flüssigkeit befindet. Die Röhrchen können von Privatpersonen nicht so einfach geöffnet werden. Tja, und die Heizkosten werden nun damit ermittelt, dass man auf der Scala im Röhrchen abliest, wie viel von der Flüssigkeit verdunstet ist.
Logischerweise verdunstet die Flüssigkeit aber nicht nur, wenn man die Heizung angedreht hat, sondern immer, wenn es warm in der Wohnung ist. Ob sich die Wohnung nun durch die Sonne aufgeheizt hat, durch irgendwelche Elektrogeräte oder durch eine zusätzliche elektrische Heizung, wird völlig missachtet. Wenn es warm ist, und das ist wegen der Lage auf der Südseite des Hauses natürlich sehr oft der Fall, muss man zahlen. Das bedeutet dann schlimmerweise auch noch Heizkostennachzahlungen von pro Jahr dem doppelten unserer gesamten Monatsmiete, und das ist natürlich sehr ärgerlich. Gerade, wenn die Heizung nicht eingeschaltet ist und man dennoch täglich sieht, wie die Anzeige in diesem Messröhrchen sich bewegt und einem damit die Rechnung steigt.
Kann man da irgendwie mit dem Vermieter drüber reden? Dass sich die Südseite aufhitzt, dürfte ja wohl klar sein. Andere Mieter sind übrigens auch nicht wirklich damit zufrieden, denn sie haben auch überhöhte Kosten, und einige haben sich wohl schon an den Vermieter gewandt, aber haben darauf keinerlei Reaktion bekommen. Vielleicht lässt sich etwas machen, wenn mehrere Mieter gemeinsam einen Brief formulieren? Es gibt doch so präzise Messgeräte zur Ermittlung der Heizkosten, jedenfalls mittlerweile, da könnte so eine Umstellung auf solche Methoden doch wohl nicht so teuer sein.
Hallo!
Bist du sicher, dass die Flüssigkeit in den Röhrchen wirklich verdunstet ohne dass die Heizung an ist? Diese Flüssigkeit ist eine Spezielflüssigkeit, die nur bei sehr hohen Temperaturen verdunstet un diese hohen Temperaturen entstehen nud durch eine heisse Heizung oder wenn du ein Feuerzeug dran hälst. Durch die Raumtemperatur verdunstet da nichts. Auch wenn die Raumtemperatur über die 30 Grad ist.
Diese Röhrchen mit der Flüssigkeit sind so konstruiert, dass diese Flüssigkeit erst dann verdunstet, wenn die Hitze der Heizung an die Röhrchen kommt. Das heisst, dass nicht die Luft (wenn die nicht grade brennt), sondern die direkte Hitze des Heizkörpers diese verdunsten lässt.
Das was du hier geschrieben hast, habe ich mir auch mal "eingebildet" und einen Bekannten gefragt, der diese Heizkörperröhrchen abgelesen hat und gewechselt hat und er hat das dann so zu mir gesagt und ich sollte mir da keine Gedanken machen.
Eine kleine Übersicht über die verschiedenen Heizkostenermittlungsmethoden findest du hier: Klick.
Da sieht man, dass die Methode mit den Röhrchen bedingt, dass jedes Jahr das Röhrchen ausgewechselt werden muss. Diese Flüssigkeit ist so ausgelegt, dass sie eine gewisse Mindesttemperatur braucht um zu verdunsten. Diese Temperatur wird in der Regel nur im Betrieb der Heizung erreicht. Mit der Sonneneinstrahlung wird an der Heizung selbst kaum eine solche Temperatur erreicht, zumal die Heizung wohl an der Aussenwand liegt, hinter einer Brüstung, und daher nicht direkt angestrahlt wird.
Daher denke ich hat Diamante soweit recht, du solltest dir hier keinen Kopf machen. Da gibt es andere Punkte die für eine hohe Heizkostenabrechnung verantwortlich sein können. Einerseits ist es möglich, dass die Wohnung eine hohe Abwicklung hat, also eine hohe Aussenfläche die abstrahlt. Kann man sich gut vorstellen, wenn man sich ein Reihenhaus vorstellt, drei Parteien. Dann braucht die Wohnung in der Mitte weniger Energie, weil weniger Aussenfläche. Die beiden Wohnungen aussen haben eine viel grössere Fassade, also viel mehr Abstrahlfläche.
Ein weiterer Punkt, neben der für alle im Haus gleichermassen geltende Wärmedämmung des Gebäudes, ist das Benutzerverhalten. Wenn der Benutzer im Winter gerne mit offenem Fenster schläft, dann braucht er eben viel (und ich meine viel) mehr Energie als ein Benutzer, der vor dem Schlafen die Wohnung vier bis fünf Minuten kräftig lüftet. Das macht einen enormen Unterschied. Offene Fenster sind eine Todsünde im Energieverhalten.
Hallo,
Die Heizung liegt nicht an der Außenwand, sondern zumindest zum Teil an einer Seitenwand, und da scheint tatsächlich täglich die Sonne drauf. Ich finde das auch sehr unpraktisch, aber weiß der Geier, wer auf die Idee kam, dort die Heizung anzubringen. Andererseits haben wir eine sehr hohe Fensterfront, die zum Großteil vom Boden bis zur Decke reicht. Darunter kann man ja keinen Heizkörper unterbringen, da es ganz einfach keinen Platz dazu gibt. Deswegen hängt ein Teil der Heizkörper unter einem Fenster, worunter noch Platz ist, und der Rest, wie schon geschrieben, an der Seitenwand.
Außerdem verdampft tatsächlich etwas von dieser Flüssigkeit in dem Röhrchen, was man beispielsweise feststellen kann, indem man an dem Rohr außen eine Füllstandmarkierung macht, und dann mal zwei Wochen wartet, ohne zu heizen, und dann noch einmal schaut, wie dann der Füllstand aussieht. Ich kann sagen, dass der Füllstand definitiv abnimmt, auch, wenn man die Heizung nie angeschaltet hat. Und in der Nachbarschaft scheint das auch bei vielen Leuten vorzukommen, sonst gäbe es sicherlich auch keinen Protest. Wieso das so ist, wenn das angeblich gar nicht möglich ist, weiß ich auch nicht. Es ist allerdings eine Tatsache, dass das passiert.
Unsere Wohnung hat übrigens nur eine Außenwand und ist ringsherum von anderen Wohnungen beziehungsweise dem Treppenhaus eingeschlossen. Auch lüften wir nicht überdurchschnittlich viel. Deswegen wundern uns die hohen Heizkosten ja auch. Dazu muss man beispielsweise auch bedenken, dass unsere Wohnung gerade einmal 35 Quadratmeter hat. Da ist eine Heizkostennachzahlung von über 700 Euro pro Jahr doch wohl ein schlechter Witz. Wie ich ja schon schrieb, übertrifft das zwei Monatsmieten für diese Wohnung, und das nur als Heizkostennachzahlung. Da kann doch etwas nicht stimmen, und das hat sich bei den Röhrchen ja schon gezeigt, dass die Flüssigkeit darin auch ohne Betrieb der Heizung verdunstet.
Eine Nachzahlung von über 700 Euro scheint mir sehr viel und ich frage mich, wieviel Du insgesamt bezahlst, oder wie hoch die Vorauszahlung ist. Hast Du schon einmal Deine verbrauchten Striche im Röhrchen notiert und später mit der Heinzkostenabrechnung verglichen? Bei mir stimmen die immer.
Wir haben ebensolche Wärmezähler wie Du. Jedes Jahr ärgere ich mich erneut im Sommer über die Heizung. Ich schreibe mir die verbrauchten Striche auf, wenn der Sommer mit starker Sonneneinstrahlung beginnt und später wieder Ende September. Es sind durch die Sonneneinstrahlung immer einige Striche mehr, denn die Hauptheizung im Keller ist im Sommer aus. Die Wohnung bekommt die Sonne von West bis Südost mit. Beides sind Außenwände.
Auch eine Rückfrage beim Heizungsableser brachte nichts. Die Ausführungen von diamante finde ich verwirrend und nicht nachvollziehbar.
Zu der Behauptung, ich müsse mich geirrt haben, kann ich nun übrigens etwas sagen. Wir haben nämlich, Gott sei dank, mittlerweile die Messgeräte umgestellt, von diesen Verdunstungsröhrchen auf digitale Messer. Erschreckend ist, dass ich sehrwohl Recht hatte und dass unser Verbrauch weitaus geringer ist, als jedes Jahr abgerechnet wurde!
Für die Heizung im Bad beispielsweise mussten wir früher sehr viel zahlen, obwohl wir diesen Heizkörper nie angeschaltet hatten. Darüber hatte ich mich seinerzeit ja besonders geärgert, da wir da, für mich eindeutig, für eine Leistung gezahlt haben, die wir nie hatten. Wir haben unser Verhalten keineswegs geändert und nutzen das Bad immernoch so, wie bislang. Die digitale Anzeige zeigt nun korrekterweise null verbrauchte Einheiten pro Jahr. Wir müssen also nichts mehr zahlen. Zum Vergleich: Der Verdunstungs-Messer zeigte bislang pro Jahr über tausend Einheiten, bei immer ausgeschalteter Heizung, an!
Ich bin also darin bestätigt, dass diese Verdunstungs-Messgeräte sehr falsche Ergebnisse lieferten, durch die wir pro Jahr mehrere hundert Euro zu viel gezahlt haben! Genau genommen etwa drei einhalb oder vier Jahre lang. Ich befürchte, man kann das Geld nicht irgendwie zurück bekommen, oder?
Ich kann mir auch gut vorstellen, dass die Flüßigkeit in den Röhrchen auch dann verdunstet, wenn die pralle Sonne draufstrahlt. Als Lösung hätte ich vorgeschlagen, irgendetwas vor den Heizkörper zu stellen oder wenigstens die Röhrchen selbst abzudecken.
Die Lösung mit den elektronischen Zählern ist natürlich ideal; das hätte ich dann auch dem Vermieter vorgeschlagen. Für den Vermieter dürften eigentlich keine besonderen Kosten entstehen, da die Messgeräte ja normalerweise gemietet sind und die elektronischen Zähler sehr wahrscheinlich weniger laufende Kosten erzeugen.
Schließlich werden sie einfach nur mit einem mobilen Messgerät über Infrarot ausgelesen - das dauert pro Zähler nur 10 Sekunden. Es müssen also keine Röhrchen mehr gewechselt und abgelesen werden. Auch die Handhabung der Daten ist viel einfacher, da die Zähler direkt im IT-System eingetragen sind und so auch keine Fehler mehr passieren können. Natürlich muss die Batterie irgendwann einmal getauscht werden, aber in diesen Zählern sind sehr langlebige Lithium-Batterien verbaut, die wahrscheinlich bis zu 10 Jahren halten können.
Inzwischen gibt es sogar Zähler mit Funkschnittstelle; da muss der Heizungsableser noch nicht einmal die Wohnung betreten, um die Heizung abzulesen.
Das alles wäre eine gute Argumentationsgrundlage gewesen, um den Vermieter sofort von einer solchen Lösung zu überzeugen. Natürlich gibt es jetzt Leute, die mehr bezahlen müssen, da sich ja der Anteil an den Heizkosten jetzt verschoben hat. Die werden von dieser Maßnahme nicht besonders begeistert sein. Aber auch diese Leute werden sicherlich einsehen, dass eine faire Abrechnung auf jeden Fall sinnvoll ist.
Wawa666 hat geschrieben:Ich bin also darin bestätigt, dass diese Verdunstungs-Messgeräte sehr falsche Ergebnisse lieferten, durch die wir pro Jahr mehrere hundert Euro zu viel gezahlt haben! Genau genommen etwa drei einhalb oder vier Jahre lang. Ich befürchte, man kann das Geld nicht irgendwie zurück bekommen, oder?
Ich denke mal da hilft nur ein Gespräch mit dem Vermieter, am besten zusammen mit dem Mieterverein. Natürlich ist die alte Methode leider zulässig, obwohl es ein bekanntes Problem ist, dass die Methode mit der Flüssigkeit in solchen Fällen wie bei euch fehlerhaft sein kann.
Nur müsste es ja bei der Auswertung der Daten für das ganze Haus eine Abweichung geben. Da müsste doch eine ordentliche Differenz bei rauskommen zwischen dem was laut den ganzen Röhrchen verheizt worden sein soll und dem was der Vermieter wirklich bezahlen musste. Vielleicht kann man sich da ja dann einigen, dass davon ein Teil zurückgezahlt wird.
Aber ich bin mir nicht sicher, ob das so ein leichtes Unterfangen wird, schließlich war die Methode, mit der die Werte ermittelt worden, zulässig, egal wie alt sie war.
Leider gibt es hier keinen Mieterverein. Damals, als die Verdunsterröhrchen gegen elektronische Zähler ausgetauscht worden sind, gab es allerdings Proteste einzelner Mieter. Das war schon sehr dubios. Einige behaupteten, dass das nur höhere Kosten für sie bedeute. Ich weiß nicht, ob da die paar Cent, die die neuen Zähler mehr pro Jahr kosten, gemeint waren. Denn klar ist, die Verdunsterröhrchen konnte man einfacher manipulieren. Einige Leute haben die Röhr meines Wissens widerrechtlich entfernt, irgendwelche Folien drum herum geklebt, und was weiß ich. Klar, dass sie mit dem schlechter manipulierbaren elektronischen Zähler nicht zufrieden sind.
Was das aber auch bedeutet: Ich glaube leider kaum, dass da alle Mieter an einem Strang ziehen können. Ich kann natürlich eine Umfrage beginnen, aber wenn ich mir das allgemeine soziale Klima hier ansehe, glaube ich leider kaum, dass ich erfolgreich sein werde.
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