Erörterungen - brauche Anleitung und Tipps

vom 28.08.2009, 22:29 Uhr

Ich bin 36 Jahre alt und möchte mein Abitur nachmachen. In Mathe habe ich jetzt schon Nachhilfe und es klappt auch wirklich schon ganz gut. Jetzt habe ich aber noch Probleme mit Deutsch. Das Thema Erörterung war für mich immer schon ein Dorn im Auge.

Ich brauche dringend auf diesem Gebiet Hilfe. Deshalb suche ich nach Erörterungen Anleitung. Gibt es da günstige Bücher oder gute Internetseiten? Ich möchte keine weitere Nachhilfe. Das wäre mir dann zu viel. Ich möchte das selbst in die Hand nehmen.

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Ich finde es toll, dass Du Dich noch einmal auf die Schulbank schwingst. Respekt. Was Erörterungen betrifft, würde ich ohnehin sagen, dass Du Dir da kein teueres Buch zulegen musst. Das ist alles nur Quatsch, womit man versucht Geld zu machen. Eine Erörterung ist ganz einfach nur eine Argumentation zu einem vom Lehrer vorgegebenen Thema bzw. Problem.

Am Anfang steht immer eine These, eine Behauptung. Zum Beispiel: "Die Jugend wird immer dümmer." Das musst Du Dir nicht selbst ausdenken, das ist das vorgegebene Problem zu dem Du Dich mit Hilfe von Argumenten äußern musst. Zunächst bildest Du Dir also erst einmal selbst eine Meinung. Glaubst Du das auch oder hältst Du das für Schwachsinn? Es ist ganz egal für welche Seite Du Dich entscheidest, du musst es nur richtig begründen und die andere Seite (die andere Meinung) entkräften können.

Am besten ist es, wenn Du Dir dafür erst einmal 10 Minuten Zeit nimmst und Dir meinetwegen in Form einer Tabelle erst einmal das Für und Wider aufschreibst, damit Du nichts vergisst und abwegen kannst, welches die stärksten und welches die schwächsten Argumente sind. Wenn Du das hast, musst Du es nur noch in einen fließenden Text bringen.

Dazu sei gesagt, dass jede Argumentation/Erörterung aus drei großen Teilen besteht: Der Einleitung, dem Haupt- und Argumentationsteil und dem Schlussteil, d.h. der Zusammenfassung.

Bei der Einleitung bietet sich zum Beispiel ein Zitat an oder ein Praxisbeispiel, z.B.: "Täglich flimmern in deutschen Wohnzimmern dutzende Sendungen über den Fernsehbildschirm, die alle dasselbe zeigen: faule, pöbelnde, wenig sprachgewandte und oftmals gewaltbereite Jugendliche, die regelmäßig die Schule schwänzen und mit Ach und Krach gerade einmal den Hauptschulabschluss schaffen. " Gleich danach machst Du in Form einer Frage auf das Problem aufmerksam, welches Du erörtern sollst/willst: "Doch stimmt dieses Bild, welches das Fernsehen von den Jugendlichen vermittelt, tatsächlich mit der Realität überein?" Dann folgt ein Absatz.

Nun ist der Hauptteil dran. Den beginnst Du mit Deiner eigenen Meinung, zum Beispiel: "Meiner Ansicht nach treffen diese laut Fernsehen "typischen Eigenschaften" nicht auf alle Jugendliche zu; das Fernsehen vermittelt somit meiner Meinung nach falsches Bild."

Dann kommen Deine Argumente zum Einsatz. Um einer Argumentation "Kraft" zu verleihen, musst Du auch die Argumente widerlegen, welche die Meinung verkörpern, welche Du eben nicht teilst. Es bietet sich an, wenn Du dies immer abwechselnd "gestaltest", d.h. immer ein Arguemnt dafür, danach eines, welches Du entkräften willst. Insgesamt besteht die Erörterung aus 3 Argumenten. Das stärkste solltest Du am Schluss anbringen, weil das das letzte sein wird, welches der Leser durchgeht. Er wird sich daran am meisten erinnern, es hat also die größte Wirkung. Manche stellen das stärkste Argument auch ganz an den Anfang, aber das sehen Deutschlehrer nicht so gerne :wink:

Deinem Argument musst Du außerdem ein Beispiel anfügen. Zum Beispiel: "Die Dummheit der Jugend erkennt man deutlich an ihrer Sprache. (=Argument) Sie benutzen untereinander viele Schimpfworte, die sie auch in Unterhaltungen mit Erwachsenen anwenden. Außerdem scheinen sie den Sinn für Grammatik und Inhalt der Worte vollkommen verloren zu haben. In inzwischen nahezu populären Sätzen wie "Ich weiß, wo Dein Haus wohnt!" wird dies deutlich. (=Beispiel, welches man natürlich auch noch weiter ausschmücken kann.)

Hier mal ein Beispiel dafür, wie Du ein Argument entkräften kannst: "Natürlich gibt es viele Menschen, die an dieser Stelle auf die steigenden Schülerzahlen an unseren Gymnasien verweisen. (=Gegenargument) Diesen Personen sei aber gesagt, dass dies nur die Folge der gelockerten Zugangsvoraussetzungen ist. Während Schüler vor einigen Jahren in der 4. Klasse in Deutsch und Mathematik mindestens je eine 2 haben mussten, reicht heutzutage ein Gesamtdurchschnitt von 2,6. Diesen kann man natürlich gerade durch Fächer wie Kunst und Werken ohne Weiteres erreichen, auch wenn man in Deutsch und Mathe keine Leuchte ist. So befinden sich heute also auch viele Schüler am Gymnasium, obwohl ihr IQ nur für die Realschule reicht. (=Beispiel)

Nach Deinen 3 Argumenten und den entkräfteten Argumenten machst Du wieder einen Abschnitt. Diese 3er Gliederung ist übrigens wichtig, um alles anschaulich zu gestalten. Als letztes folgt der Schluss, die Zusammenfassung.

Hier habe ich mal einen nützlichen Link für Dich ergoogelt: Klick.

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