Was soll man von solchen Bewerbern halten?
Ich weiß gerade gar nicht wo ich anfangen soll, aber ich versuch es mal so. Mein Küchenchef hat in der vorletzten Woche gekündigt. Nicht weil es ihm bei uns nicht gefällt, oder weil sein Gehalt zu niedrig ist, er möchte schlichtweg seinen Horizont erweitern. Er geht auch erst nach der Weihnachtssaison, also muss ich mir erst einmal keine Sorgen machen. Bevor ich jetzt natürlich hingehe und Stellenangebote in die Zeitung setze, oder eine Agentur mit der Bewerbersuche beauftrage, habe ich die Stelle einfach mal bei der Agentur für Arbeit ausschreiben lassen.
Im Normalfall kommen auf solchen Anzeigen dann langweilige Bewerbung, oder handschriftliche Schmierblätter mit der bitte doch einen Schrieb für Arbeitsamt zurückzusenden. Heute morgen jedenfalls ging wohl ein Anruf im Betrieb ein, mit dem sich jemand bewerben wollte. An sich habe ich nichts gegen Anrufe, aber ich bestehe im Normalfall eigentlich auf schriftliche Unterlagen.
Der Herr wollte sich wohl anscheinend nicht abwimmeln lassen und stand dann wohl heute Abend, mitten in der Hauptzeit, im Betrieb und wollte den Geschäftsführer sprechen. Als sich meine Frau freimachen konnte, wurde sie zunächst vom Herren angelächelt und er bestand darauf MICH zu sprechen, immerhin stehe mein Name in der Anzeige. Ich bekam also vorhin einen Anruf, während ich gerade mit meinem Sohn beim Umgestalten seines Zimmers war, und sollte doch mal vorbei schauen. Da unser Restaurant keine 5 Minuten mit dem Fahrrad entfernt ist, ließ ich mich darauf ein, habe meinen Sohn eingepackt und hin losgeradelt.
Im Restaurant angekommen, war der Herr am Tresen kaum zu übersehen, er wartete schon ungeduldig und hatte auch ein Bier vor sich stehen. Ich bin auf den Herrn zugegangen, habe mich normal vorgestellt und gefragt wie ich ihm Helfen könnte. Ich gebe seine Antwort jetzt wortwörtlich wieder, denn mich hat sie erstmal umgehauen: "Ja mein Jungsche, das Arbeitsamt schickt mich hier her, DU hast nen Job für mich - wann kann ich anfangen."
Ich stand erstmal mit offenem Mund da und brachte keinen Ton heraus, sicherlich bin ich mit 26 noch recht jung und der hat mit Sicherheit seinen 50. Geburtstag schon vor längerer Zeit gefeiert, aber die Ansage hat mich erstmal umgehauen. Weiter ließ ich mir nichts anmerken und fragte nach seinem Lebenslauf, den er mir dann auch prompt mündlich zum besten gab. Ich ließ das ganze über mich ergehen und erzählte nur von anderen Bewerbern (gelogen), die sich vorstellen wollen.
Zu guter Letzt brachte er dann doch noch etwas schriftliches hervor, nämlich eine Bestätigung fürs Arbeitsamt, dass er bei mir vorgestellt hätte. Als er dann weg war, kam mein jetziger Küchenchef zu mir, klopfte mir feste auf den Rücken und meinte nur "noch hast du mich".
Ich habe schon schlimmes an Bewerbungen gesehen, das bisherige Highlight war eine Bewerbung per Mail, gespickt mit Tippfehler und einem Foto auf dem der Bewerber einen aufgemalten Joint im Mund hatte. Aber diese Bewerbung toppt echt alles.
Traurig so etwas zu lesen, man müsste glauben das die Leute froh sein sollten eine neue "Chance" vermittelt zu bekommen. Deine Aussage bestätigt leider nur den schlechten Ruf der Arbeitslosen in Deutschland, ich will damit nicht sagen das alle so sind, aber in diesem Fall wurde das Klischee der Arbeitslosen/Arbeitssuchenden erfüllt.
Ich empfehle dir die suche selbst in die Hand zu nehmen mit Zeitungsanzeigen oder im Internet, da findest du wahrscheinlich motiviertere Leute als vom Amt.
Das sind Bewerber, die sich nur bewerben weil die Agentur für Arbeit es so möchte. Und nicht weil sie arbeiten wollen. Solche Personen finde ich, einfach unmöglich. besonders den gegenüber, die wirklich einen Job suchen. Ich persönlich habe auch einige sehr interessante Bewerber mitbekommen, die sich bei uns im Betrieb beworben haben.
Da war einer, der kam schon leicht angetrunken, mit einen Bier und einer Zigarette in der Hand, zum Vorstellungsgespräch. Und meinte gleich, ohne sich Vorzustellen " Ich habe mich jetzt hier beworben, aber ihr braucht mich ja nicht. Also unterschreibe mal gleich einer das." Meine Chefin hat dies, aber verweigert und der Herr ist mit Beleidigungen, die ich hier nicht schreiben möchte abgezogen.
Schriftliche Bewerbungen sind auch immer sehr interessant, nicht wegen den Fehler darin sonder wegen den Fotos. Da war zum Beispiel eins dabei, wo die Bewerberin ein ganz Körperbild geschickt hat und nur ein Badeanzug an hatte. Oder Fotos die gar nicht vom Bewerber sind sondern von Freund, weil man ja gerade kein eigenes Bild hat.
Aber der beste Satz den ich je mitbekommen habe war der." Was hier arbeiten nur Frauen. Nein, da kann ich hier nicht anfangen. Wenn die alle zur gleichen Zeit ihre Tage bekomme. Nein, das halte ich als Mann nicht aus." Und dieser Mann war gerade 16 Jahre alt.
Das sind Bewerber, die sich nur bewerben weil die Agentur für Arbeit es so möchte.
Da ist etwas wahres dran, hab mich vor zwei Jahren auch um einen Ausbildungsplatz beworben und da waren öfters bei Einstellungstest, meist schon ältere dabei, die relativ ungepflegt waren und meist nur passiv am Geschehen teilnahmen und am Ende als wir gefragt wurden ob wir noch irgendwelche Fragen hätten wurden die Leute aktiv und fragten promt nach einer Unterschrift.
Am liebsten hätte ich da mal gesagt, verdienst hast du es dir nicht. Aber so etwas sollte man sich eben nur denken und nicht direkt aussprechen.
So eine Bewerbung ist echt der Hammer und ich muss sagen, wenn ich Chef wäre, würde ich das Arbeitsamt anrufen und denen mitteilen, dass sie die Leute, die sie schicken doch besser schulen sollen. Ich würde dann glatt sagen, dass du den Eindruck hattest, dass er nicht zum Arbeiten kommen wollte, sondern nur um seine "Pflicht" der Bewerbung nachzukommen.
Was würden eigentlich solche Leute sagen, wenn man ihnen sagt, dass sie mal eine Woche zur Probe arbeiten kommen sollen? Wahrscheinlich wären sie so geplättet, dass einen Tag vor der Probearbeit die Krankmeldung reinflattern würde.
Ja, scheint leider wirklich so zu sein, wie einige hier aufführen. 'Normale' Stellen gebe ich meist schon gar nicht mehr an die Agentur für Arbeit weiter, nur wenn kurzfristig jemand in der Saison aufhört. Ich setze dann doch lieber Annoncen, welche bisher auch immer Erfolg gebracht haben. Allerdings dachte ich bei einer Führungsstelle vielleicht dann doch mal ordentliche Bewerbungen zu erhalten.
@Diamante: wie mir die Vergangenheit gezeigt hat, bringen Schreiben oder gar Anrufe bei der Agentur gar nichts. Anscheinend wird teilweise wirklich nur alles was irgendwie passen könnte mit Sanktionen belegt und wer denen nicht nachkommt, bekommt eine Strafe.
Da man als Arbeitgeber, aber die ganzen Bewerbungen nicht nur sichten muss, sondern im Zweifelsfall die "Unterlagen" auch noch zurücksenden soll, kommt man sich teilweise echt verarscht vor.
Man muss bei allem Unmut über die Bewerber diesen aber auch zugute halten, dass das Arbeitsamt beziehungsweise die ARGE / das Jobcenter oft ziemlichen Käse macht, wenn sie Arbeitssuchenden Stellen zuweisen, bei denen sie sich bewerben sollen.
Manches mal müssen sich Leute irgendwo bewerben, die grade in einer von der ARGE vermittelten Weiterbildung oder Umschulung stecken und diese dann schmeissen müssten, wenn sie den entsprechenden Job tatsächlich bekämen.
Oft müssen sich die Arbeitssuchenden auch auf Stellen bewerben, die kaum entfernt mit ihrer ursprünglichen Ausbildung zu tun haben. Daher habe ich durchaus Verständnis dafür, dass es immer mal wieder Leute gibt, die eigentlich nur einen Stempel haben wollen.
Oh, da kann ich ein Liedchen von Singen. Man versucht es immer wieder beim Arbeitsamt, weil es doch zwischen den faulen auch arbeitswillige Bewerber geben muss. Als Dank lassen diese einen warten. Eine halbe Stunde und mehr zu spät zum ersten Gespräch zu kommen, ist einigen nicht mal peinlich. Schmierige Unterlagen, schlampige Kleidung und ein richtig gelangweilter Ton bringen einen manchmal schon innerlich zum Kochen.
Diese Bewerber zeigen einem aber wenigstens, dass sie kein Interesse an der Stelle haben. Einige haben sogar so viel Mumm (oder sollte man es unverschämt finden?) und sagen einem direkt, dass ihnen die Arbeitszeit und das Gehalt nicht passen. Dann zücken sie ihren Schein vom Arbeitsamt und man kann sich wieder wichtigeren Sachen widmen.
Richtig ärgerlich wird es, wenn der Bewerber am ersten Probetag erst gar nicht erscheint. Anrufen? - Wozu? Oder jene die dank der Übernahmebestätigung Kurse, Führerscheine etc absahnen und sich dann nach einigen Wochen aus dem Staub machen. Natürlich ist man nicht so blöd und kündigt selber. Man muss nur die Nerven der anderen Leute strapazieren bis man rausgeworfen wird. Das klappt ganz gut mit ständigen Beschädigungen, schlampiger Arbeit, Arbeit einfach abbrechen etc. Ja, wir hatten wirklich einen der angerufen, Dampf abgelassen und danach einfach seinen Arbeitsplatz verlassen hat.
Ich möchte auf keinen Fall alle über einen Kamm scheren. Dies war nur ein kleiner Auszug der negativen Erfahrungen. Ich muss aber leider sagen, dass diese überwiegen.
Leider bedienen solche Bewerber dann das Klischee so gut, das immer mehr Arbeitgeber ihre Stellen nicht mehr der Agentur für Arbeit melden, sondern anderweitig veröffentlichen. Pech haben dann nur die Bewerber, die sich wirklich ernsthaft um eine neue Stelle bemühen.
Sie investieren nämlich dann extrem viel Zeit um Stellenausschreibungen zu sichten und eben auch die Unterlagen gut zu gestalten. Das Problem an der Sache ist sind aber nicht die Mitarbeiter der Agentur für Arbeit, weil sie die falschen Leute schicken. Die können im Endeffekt nichtmal was dafür. Denn das wird alles über ein Programm gesteuert, welches eben dann automatisch die Stellenanzeige an die entsprechenden Arbeitssuchenden rausschickt.
Ich habe durch meine Zweittätigkeit in der Erwachsenenbildung auch recht viel mit Arbeitslosen zu tun. Es ist oft erschreckend, wie wenig sich einige für die Aufnahme einer Tätigkeit interessieren. Man hat sich halt auf diesem unteren Level eingepegelt und findet es ganz bequem. Oft wird nebenbei noch ein wenig schwarz gearbeitet, damit ein paar Euro reinkommen. Da stört so ein Stellenangebot natürlich ungemein.
Das beobachtet man verstärkt bei Langzeitarbeitslosen. Es kann mir keiner erzählen, dass es in 15 Jahren nicht möglich sein sollte, wenigstens einen Job zu finden. Oft sind diese Leute an der untersten Skala der Bildung angesiedelt. Ich habe aber auch schon Akademiker von der Sorte erlebt.
Im Gegensatz dazu stehen dann wieder die Menschen, die wirklich verzweifelt versuchen, irgendeinen Job zu bekommen. Bei uns hier im Osten liegen die Arbeitsstellen nicht gerade auf der Straße und schließlich kann nicht jeder abwandern.
Manchmal fehlt einfach die richtige Qualifikation, aber oft liegt es auch an der fehlerhaften Selbstdarstellung. Was ich schon an Bewerbungsunterlagen gesehen habe! Manchmal braucht sich derjenige nicht wundern, dass er damit keine Stelle bekommen hat. Sowas liegt aber nicht immer am nicht wollen, sondern sehr oft auch an fehlenden Kenntnissen. Es ist wirklich so, ordentliche Unterlagen bringen ein ganzes Stück weiter.
Noch so ergänzend. Da ich EDV Unterricht gebe, erstelle ich mit den Seminarteilnehmern meist auch einen tabellarischen Lebenslauf. Hier ist es mir wirklich schon passiert, dass Leute, die seit 1995 arbeitslos sind, nichtmal einen Lebenslauf besitzen und wir uns die Daten dann mühsam aus irgendwelchen anderen Unterlagen zusammenstellen müssen. Daran kann man dann sehen, wie oft die sich in dieser Zeit beworben haben.
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