Arbeitslosigkeit als bequem ansehen!

vom 25.08.2009, 19:45 Uhr

Wie bereits in dem Thread Jobchancen nach langer Arbeitslosigkeit erwähnt, sind meine Cousine und mein Cousin arbeitslos und auf der Suche nach einem Job. Obwohl sie beide nach einem Job suchen, hat man den Eindruck, dass es ihnen gerade jetzt im Sommer ganz Recht ist, dass sie arbeitslos sind.

Sie haben die Suche ein wenig zurück geschraubt und gehen lieber ins Schwimmbad oder faulenzen, als nach eine Job zu suchen und sich zu bewerben. Dass andere Leute in Urlaub sind, ist für sie umso angenehmer und bestärkt sie darin, nicht so intensiv nach einem Job zu suchen! Ich finde diese Einstellung absolut unangebracht und könnte mir selbst nicht vorstellen, dass ich trotz langer Arbeitslosigkeit den Sommer genießen könnte und mich einfach auf die faule Haut legen würde!

Könntet ihr den Sommer genießen, wenn ihr arbeitslos seid? Versteht ihr, dass jemand seine Arbeitslosigkeit als angenehm und bequem betrachtet?

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» Nipfi » Beiträge: 3076 » Talkpoints: 8,28 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Naja, aber man kann ja auch wirklich nicht den ganzen Tag von morgens bis abends nach einem neuen Arbeitsplatz suchen. Ich kenne das zumindest so, dass man alle Stellenazeigen abklappert und überall seine Bewerbung hinschickt oder anruft oder per E-Mail seine Unterlagen schickt, aber wenn es dann irgendwann nichts Neues mehr gibt auf dem Stellenmarkt, dann bleibt einem ja auch kaum etwas übrig als seine Zeit mit etwas anderem zu verbringen. Das gilt natürlich nicht für 24 Stunden des Tages, aber wenn ich jetzt morgens um 8 anfangen würde mit der Jobsuche und ich wäre 3 Stunden später fertig, dann wäre es doch nicht verwerflich, wenn ich meinen Resttag bei dem Wetter draußen irgendwie angenehm gestalte, oder?

Nur weil man arbeitslos ist, kann man (und muss man) ja wohl noch andere Dinge tun als einen neuen Job zu suchen. Irgendwann sind alle Stellen mal abgearbeitet und dann ist da erstmal auch nichts mehr, was man tun kann. Wenn man zu Hause sitzt und sich seine Lage bewusst macht, gehts einem bestimmt auch nicht besser. Da muss man nicht neidisch sein, wenn Leute Zeit haben um ins Freibad zu gehen. Solange sie wenigstens wirklich noch aktiv nach einem Job suchen, ist das nicht schlimm.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Also ich sehe das eigentlich auch so. Auch wenn man Arbeitslos ist heißt das nicht, dass man den ganzen Tag zu Hause sitzen muss und sich einen Job suchen soll. Natürlich sollte man aber gerade die Vormittagsstunden dafür nutzen.

Aber ich muss auch dazu sagen, dass Jobsuche nicht nur etwas mit Stellenangebote abklappern zu tun hat. Vielleicht sollte man auch einfach mal aus Eigeninitiative eine Bewerbung schreiben, oder einen Anruf oder Besuch tätigen - und da glaube ich nicht, dass man innerhalb von 3 Stunden alles fertig hat. :wink:

Aber trotz alle dem sollte man sich auch ein wenig Freizeit gönnen, gerade bei schönem Sonnenwetter. Du kannst doch einfach mal mit deinen Verwandten sprechen und deine Bedenken äußern, vielleicht benötigen Sie auch ein wenig tatkräftige Unterstützung, vor allem, wenn Sie noch nie gearbeitet haben. Woher sollen Sie denn wissen, wie Sie es richtig angehen können?

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» Agenturluma » Beiträge: 7 » Talkpoints: 0,15 »



Ich sehe es auch so, dass jemand der arbeitslos ist, natürlich nicht den ganzen Tag nach einem neuen Job suchen muss und sich auch einmal etwas "gönnen" darf. Und wenn man morgens die Stellenangebote durchgesehen hat, kann und muss man auch nicht den ganzen Tag zu Hause sitzen!

Meine Cousine meinte aber letztens, dass sie diese Woche nicht nach einem Job sucht, weil ihre Mama ja in Urlaub ist und sie da lieber ins Schwimmbad fahren! Ich finde diese Einstellung wirklich sehr heftig und kann sie absolut nicht nachvollziehen!

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» Nipfi » Beiträge: 3076 » Talkpoints: 8,28 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Du hast im anderen Thread ja selbst geschrieben, dass die Beiden nicht erst seit kurzem arbeitslos sind sondern eben schon länger. Zwar kenne ich diesen Zustand nicht aus eigener Erfahrung aber ich kann mir gut vorstellen, dass man nach zig Absagen auch einfach resigniert und es immer schwieriger wird sich selbst zu motivieren doch weiter zu suchen. Dass man es sich dann in seiner Arbeitslosigkeit so bequem wie möglich einrichtet, kann ich durchaus nachvollziehen!

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Man kann wirklich nicht 24 Stunden an Tag nach einer Arbeitsstelle suchen, aber ein paar Stunden am Tag, sollte man schon investieren. Und nach dieser Zeit kann man sich auch mal was leisten, wie ins Freibad gehen.

Aber ich schätze, was Nipfi meint ist die Einstellung von ihrer Verwandten. Das sie es nicht richtig ernst meint, mit der Suche. Mal bewerbe ich mich und das muss erst mal für die nächste Zeit reichen, jetzt mache ich erst mal Urlaub. Aber von was will sie den Urlaub machen, vom arbeitslos sein.

Ich selber war auch schon in der Situation, arbeitslos zu sein, aber ich habe mich immer weiter beworben, trotz genug absagen. Aber man darf nicht aufgeben, den irgendwann klappt es auch. Und besonders im Sommer werden genug Aushilfen gesucht und wenn man dann zeigt, das man gut arbeiten kann. Hat man ja vielleicht auch mal die Möglichkeit übernommen zu werden. Ich habe es durch ein Praktikum geschafft und jetzt bin ich schon 2 Jahre im Betrieb beschäftigt.

» ys1980 » Beiträge: 356 » Talkpoints: 5,69 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Also ich war auch dieses Jahr einige Zeit arbeitslos und in dieser Zeit fast wahnsinnig geworden. Ich habe gesundheitliche Probleme, nämlich mit den Füßen. Dadurch gestaltet sich das etwas schwierig. Trotzdem will ich arbeiten und zwar unbedingt, jetzt habe ich zum Glück einen Arbeitgeber, der meine Fußschmerzen akzeptiert. So ist es möglich auch mal flexibel eine Tätigkeit im Sitzen zu machen.

Ich muss sagen, man muss ja normalerweise auch regelmäßig in die Arbeitsagentur oder die ARGE geben. Leute die dies kennen müssten mir eigentlich zustimmen, dass dies nicht besonders angenehm ist. Ich finde auch das wenige Geld ist weniger das Problem, für mich war das Problem keine Aufgabe zu haben und ich bin absolut froh, dass dies jetzt erstmal vorbei ist.

» SariKari » Beiträge: 371 » Talkpoints: 2,63 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Grundsätzlich denke ich, dass man den Sommer auch genießen kann, wenn man arbeitslos ist. Allerdings darf Arbeitslosigkeit meiner Meinung nach kein Dauerzustand sein. Wenn jemand arbeitslos wird, sollte er natürlich alles versuchen, um zeitnah einen neuen Job zu finden. Dennoch kann man nicht vierundzwanzig Stunden am Tag aktiv nach einem neuen Job suchen. Man sollte natürlich nicht einfach nur herumhängen, sondern auch bereit sein, sich wirklich um einen neuen Job zu kümmern. Allerdings verbringt man wohl kaum den ganzen Tag damit, Bewerbungen zu schreiben, Firmen anzurufen und die Stellenbörsen zu durchforsten. Ich denke, dass man mit drei oder vier Stunden locker auskommt.

Ich finde es nicht verwerflich, wenn man die anderen Stunden des Tages dann mit anderen Dingen verbringt. Sinnvoll finde ich es, wenn man sich weiterbildet. Aber auch jeder Lehrgang hat ein Ende und es bleibt immer noch Freizeit übrig, die man dann auch als solche ruhig nutzen darf. Auch als Arbeitnehmer hat man ja Freizeit und nutzt diese sicher auch. Der“ Job“ eines Arbeitslosen besteht eben darin, sich zu bewerben und Fortbildungsmaßnahmen wahrzunehmen. Arbeitslosigkeit bedeutet hingegen nicht, dass man automatisch seine gesamte Freizeit aufgibt.

Wenn allerdings jemand die Arbeitslosigkeit als bequemen Lebensstil nutzt, finde ich das absolut nicht in Ordnung. Es gibt ja leider immer mal wieder Leute, die eigentlich keine Lust haben zu arbeiten und sich dann jahrelang durchschmarotzen. So ein Verhalten finde ich indiskutabel und ich persönlich könnte mir auch nicht vorstellen, so zu leben. In einem solchen Fall könnte ich auch nicht guten Gewissens meine Freizeit am Badesee verbringen. Ich denke, dass jemand, der wirklich engagiert nach einem Job sucht, nicht unbedingt jahrelang arbeitslos sein muss. Es gibt soviele Möglichkeiten und mit ein bisschen Flexibilität kann man auch an einen neuen Job kommen, selbst wenn es nicht gerade der absolute Traumjob ist.

Sobald die Jobsuche unter der Freizeit leidet, sollten sich die betreffenden Personen wirklich mal Gedanken darüber machen, was ihnen letztendlich wichtiger ist: ein neuer Job oder noch mehr Freizeit als die ohnehin schon vorhandene. Dass diese besagten Personen auch mal eine ganze Woche nicht nach einer neuen Anstellung suchen, finde ich dumm und kurzsichtig. Je schneller sie einen neuen Job gefunden haben, desto schneller erhalten sie wieder etwas mehr Geld. Das haben aber viele scheinbar noch nicht verstanden oder empfinden das nicht als wichtig.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Bei mir ist es so, wenn ich Arbeitslos wäre, dann würde es auf das Geld darauf ankommen ob ich mir einen neuen Job suche. Also wenn ich merke, dass mein Geld knapp wird und ich bald keins mehr habe oder wenn ich von Anfang an keines haben würde dann hätte ich mich schon längst nach einen Job umgesehen. Aber wenn ich merke, dass ich genug Geld habe, dann würde ich es auf die Bank tragen und es vernünftig anlegen und das Geld für mich Arbeiten lassen.:D

Ich denke auch, dass sich manche Leute keine Arbeit suchen weil sie vom Arbeitsamt schon genug verdienen und deswegen denken, dass es reicht. Bei dem Arbeitsamt ist es ja so, dass man weiterhin Geld bekommt wenn man auf Fortbildungen und Schulungen geht.

» nEr0X » Beiträge: 13 » Talkpoints: 0,00 »


Ich kann Dir nur aus meiner eigenen Erfahrung heraus erzählen, dass ich eineinhalb Jahre einen Job hatte, der mich am Ende kaputt gemacht hat. Jetzt bin ich Hausfrau und genieße es sehr, ausreichend Zeit für alle lästigen Hausarbeiten zu haben und auch mal was für mich machen zu können. Und, ja, für mich ist es ein Glück, dass mein Mann mittlerweile ausreichend Geld verdient, das es nicht nötig macht, dass ich arbeiten gehen muss. Zwar möchte ich gern etwas zu unseren Finanzen beisteuern, aber ich muss nicht jede Arbeit annehmen. Und dieses Mal werde ich darauf achten: Wenn mir beim Bewerbungsgespräch oder allein schon an der Stellenanzeige irgendwas komisch vorkommt oder unsympathisch ist, werde ich Abstand nehmen. Bisher habe ich wirklich jeden Job angenommen, den ich kriegen konnte, egal, wie mies die Konditionen waren. Und das habe ich jetzt zum Schluss mit einer Psychotherapie bezahlen müssen.

Natürlich ist es auch für mich bequem so, wie es ist. Ich bin die geborene Hausfrau, habe ich festgestellt, werde direkt häuslich, interessiere mich neuerdings für Kochen und Backen und möchte es uns hier gern schön machen. Dieses Fürsorgliche hatte ich nie, als ich arbeiten ging, weil ich vor lauter Arbeit keine Zeit dazu hatte, solche Gefühle aufkommen zu lassen, geschweige denn, sie auch mal umzusetzen.

Es kann schon sein, dass manche Leute mich als faul bezeichnen, aber das interessiert mich eher weniger. Immerhin, und so sehe ich es auch im Fall Deiner beiden Bekannten, suche ich mir aus, wieviel ich arbeiten will. Das hätte ich schon wirklich viel früher tun sollen. Einziger Punkt, den ich im Fall der beiden von Dir Genannten kritisieren würde, ist die finanzielle Abhängigkeit, die hier wohl vorliegt und die sie eigentlich moralisch verpflichten sollte, jede Energie in die Jobsuche zu stecken. Gleichzeitig aber denke ich, dass sie ruhig trotzdem noch Spaß am Leben haben dürfen, warum auch nicht? :)

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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