Jobchancen nach langer Arbeitslosigkeit?

Hallo,

mein Cousin ist nun 24 Jahre alt und war noch nie in seinem Leben arbeiten. Er versucht immer wieder sich zu bewerben, erhält aber nur Absagen. Das liegt einerseits an seinem Gewicht von über 150kg und andererseits auch daran, dass er mit seinen 24 Jahren gar keine Berufserfahrung hat! Auch meine Cousine ist nun seit gut zwei Jahr arbeitslos und findet keine neue Anstellung.

Ich frage mich nun, ob die beiden überhaupt noch eine Chance haben, einen Job zu finden. Ich denke bzw. sehe, dass man umso weniger Chancen auf einen Job hat, umso länger man arbeitslos war/ist. Wie sind eure Erfahrungen? Kann man seine Chancen steigern?

Meine Cousine möchte nun einen Kurs beginnen und sich in eine neue Richtung orientieren. Hat sie dann auch wirklich mehr Chancen oder sieht der eventuelle Arbeitgeber nur, dass sie schon lange zu Hause ist?

Es stimmt, das die Chancen sinken je länger man zu Hause ist. Allerdings sehen Arbeitgeber auch wie eine Bewerbung gemacht wurde. Denn es gibt Unterschiede zwischen den Standardwerken, die man verschickt, weil man eine Anzahl X pro Monat gegenüber dem Arbeitsamt nachweisen muss.

Sieht man dagegen eine Bewerbung die wirklich mit Engament verfasst wurde, dann ist das ein himmelweiter Unterschied. Da kann man auch schon recht lange zu Hause sein und damit Punkten. Und das auf eine Stellenausschreibung sehr viele Bewerber kommen, das ist nun schon seit Jahren so. Damit ist eben auch die Chance recht klein.

Was deine Cousine angeht, da sollte sie beraten lassen. Ein einfacher Kurs, wo sie ein bisschen was neues lernt, wird nicht unbedingt auf dem Arbeitsmarkt etwas nützen. Vielleicht ist ein ganz neuer Beruf für sie wesentlich besser.

Deinem Cousin wird man erstmal nicht wirklich helfen können. Denn bei dem Gewicht ist jedem Arbeitgeber klar, das auch gesundheitliche Probleme nicht lange auf sich warten lassen. Und da wird er immer durchfallen bei der Auswahl. Zumal er eben auch keinerlei berufliche Erfahrung vorweisen kann. Eventuell sollte er erstmal sein Gewichtsproblem in den Griff bekommen und dann das berufliche in Angriff nehmen.

Also ich habe mal eine Zeit lang mit jemandem zusammen gearbeitet, der mindestens genauso viel gewogen hat. Ich war praktikant und er Auszubildender in einem Industrieunternehmen. Er war auf jeden Fall aber auch sehr engagiert und hatte einiges auf dem Kasten. Außerdem hat er nebenher noch Geld mit dem Betreuen von Webseiten verdient, also auch dort relativ gute Qualifikation vorweisen können.

Vieles ist einfach eine Frage des Willens. Wenn man eben dieses Manko des krankhaften Übergewichts hat (ich nenne es jetzt einfach so), dann ist das natürlich oft auch eine bequeme Ausrede, nichts an den Zustand zu verändern! Das muss deinem Cousin ins Bewusstsein kommen, dann gibts vielleicht Perspektive!

Ich habe in meinem Bekanntenkreis inzwischen auch schon einige Male erlebt, dass eine engagierte Bewerbung trotz längerer Abstinenz vom Arbeitsmarkt und schon fortgeschritteneren Alters zum Erfolg führte. Allerdings war das nur bei den Leuten der Fall, die wirklich wollten und sich deswegen auch entsprechend präsentierten.

Allerdings haben sich diese Personen auch zuvor über mögliche Verdienste informiert und waren dementsprechend realistisch. In meinem Bekanntenkreis gibt es einen Mann, der figürlich Deinem Cousin entsprechen wird und gern arbeiten würde: 20 Stunden pro Woche für mindestens 1.000 Euro netto, vielleicht als Nachtwächter oder so. Über die bisherigen Erfolge muss man wohl kein Wort verlieren, erst recht, wenn man bedenkt, dass viele Vollzeit-Jobs hier gerade mal so viel einbringen.

So aus der Ferne lässt sich natürlich schlecht sagen, worin die lange Arbeitslosigkeit nun wirklich begründet ist. Deine Cousine sollte sich vielleicht mal überlegen, wohin sie will. Unter Umständen hilft eine Auffrischung der Kenntnisse zur Bewerbung; vielleicht ist aber auch eine wirklich neue berufliche Orientierung sinnvoll.