Stelle nicht bekommen, weil man überqualifiziert ist
Ich frage mich immer, wenn Arbeitgeber mit dem Satz kommen "Tut mir leid, aber sie sind für diesen Job überqualifiziert", ob es nicht einfach eine Ausrede ist, weil sie diesen Mitarbeiter nicht wollen und es ihm nicht so krass sagen wollen.
Was kann ein Betrieb dagegen haben, wenn ein Mensch dort arbeitet, der besser qualifiziert ist, als der Job es verlangt? Es kann doch nur gut sein, wenn ein Betrieb einen so fähigen Mitarbeiter hat, der besser qualifiziert ist, als nötig. Aber warum werden diese Menschen nicht eingestellt? Mein Mann hat in seiner Arbeitslosenzeit viele Vortstellungsgespräche gehabt und er hat sich auch auf Jobs beworben, die "einfacher" waren. Die Hauptsache wäre gewesen, dass er eben einen Job hat und Geld verdient. Er hat die Antwort in dem Vorstellungsgespräch so oft gehört, dass er überqualifiziert ist, dass auch er eher an eine Ausrede denkt.
Kennt ihr den Satz auch, dass man überqualifiziert ist und deswegen den Job nicht bekommt? Warum stellen Arbeitgeber denn keinen Arbeitnehmer ein, der mehr weiß und kann?
Das Problem mit überqualifizierten Mitarbeitern ist hauptsächlich, dass der Eindruck entsteht, sie würden den Job nur als Überbrückung machen, bis sie eine ihrer Qualifikation entsprechende Stelle gefunden haben. Das würde zu einer hohen Fluktuation führen und die ist generell unerwünscht. Außerdem fallen bei der Einarbeitung von Mitarbeitern natürlich Kosten an.
Ich habe mich nach meinem Abitur auf Drängen meines Vaters auf einen Ausbildungsplatz als Tierarzthelferin beworben. Ich hätte die Ausbildung schon gerne gemacht, weil ich sehr gerne mit Tieren arbeite und auch ein medizinisches Interesse habe.
Ich wurde zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen und habe auch dort einen Probetag absolviert. Am Ende dieses Probetages hat mich der Tierarzt noch zu einem Gespräch beordert und hat mir gesagt, dass ich den Ausbildungsplatz nicht bekomme, weil ich überqualifiziert wäre und ich, wenn es wirklich die richtige Richtung für mich sei, lieber Tiermedizin studieren sollte und dort in der Praxis auch alle Praktika hätte machen können.
Er meinte nämlich, dass ich mich dort schnell langweilen würde, weil die Anforderung hat nicht immer eine Herausforderung wären. Und er hat auch ganz ehrlich gesagt, dass es für ihn mit hohen Kosten und auch mit einem hohen Zeitaufwand verbunden ist, jemanden auszubilden, der die Ausbildung abbricht oder nach der Ausbildung nicht weiter in der Praxis arbeiten würde.
Die andere Seite wäre die Motivation bzw. die Berufszufriedenheit gewesen. ein Job, der für einen nicht umbedingt die Herausforderung ist, kann dazu führen, dass einem die Arbeit keinen Spaß mehr macht und dass kann sich natürlich auf das gesamte Team auswirken.
Ich kenne das auch, da ich Verkäuferin gelernt habe und dann einen 400 Euro Job gesucht habe, da ich weiter zur Schule gehen wollte. Natürlich habe ich mich dann im Einzelhandel beworben und immer nur Absagen bekommen, mit der Begründung, dass ich überqualifiziert wäre.
Anscheinend werden für 400 Euro Stellen, lieber ungelernte Kräfte genommen. Ungerecht fand ich das auch. Aber mir sagte mal jemand, dass die Firmen sonst auch mehr zahlen müssten, wenn sie jemanden einstellen, der gute Qualifikationen hat.
Aber richtig ist es mit Sicherheit nicht. Ich hätte damals auch alles angenommen, aber ich habe nur Absagen kassiert. Da ist es gar nicht so leicht, was zu finden, auch wenn man einen etwas leichteren Job annehmen würde.
Diesen Satz kenne ich auch, aber bei mir nicht im Negativen. Ich habe mich auch wo beworben und es hat sofort geheißen, dass ihnen nur das Sorgen bereite, dass ich für diese Stelle eigentlich überqualifiziert bin, da jedoch die Arbeit toll war und der Lohn dafür passte habe ich denen einfach vermittelt, dass ich diese Stelle will und das ich da kein Problem sehe mit meinen Qualifikationen, ich will einfach arbeiten und habe sofort gefragt dass ich mal schnuppern kommen darf. Diese Chance haben sie mir gegeben und tatsächlich noch am selben Tag wo ich schnuppern dort war haben sie mich eingestellt. Das war damals der Freitag wo ich schnuppern war und Montag konnte ich dann sofort anfangen.
Mir haben sie das so erklärt mit der Überqualifikation machen sie sich Sorgen, dass man nicht lange da ist und sich eine Stelle sucht, die auch den Qualifikationen des einzelnen entspricht, oder dass derjenige zu hohe Geldforderungen stellt. Daher sichert sich der Betrieb ab und stellt Leute ein, die geringere Qualifikationen haben, die dem Betrieb erhalten bleiben da sie froh sind eine Arbeit zu haben und die sich daher auch nicht so schnell um einen anderen Job umschauen. Wichtig ist ihnen bei diesem Satz auch, dass man nicht höhere Geldforderungen stellen kann, daher wird billiges unqualifiziertes Personal eingestellt das billig arbeitet und weil sie froh sind einen Job zu haben auch keine höheren Forderungen stellen. Umso billiger sie arbeiten umso besser ist es für den Betrieb.
Also wenn ich diesen Satz hören würde, würde ich sofort vom Gegenteil überzeugen, ich würde den Leuten dort vermitteln das ich diese Stelle will, und auch wenn ich überqualifiziert bin meine Arbeit genauso mache wie jeder andere auch. Ich habe mir das dann so vorgestellt, auch wenn dieser Job nicht gerade der höchstbezahlte ist, aber die Arbeit passt, die Leute passen und auch das Geld dafür dann ist das doch schon mal gut, und wenn sie dann zufrieden sind mit dir und sehen das du eigentlich mehr drauf hast wird man auch leichter nach oben befördert.
Also auf jeden Fall nach einem Schnuppertag fragen und von der Arbeit begeistert sein wenn man diese Chance bekommt. Bei mir hat es auch geklappt, ich habe den Job dann bekommen und bin damit mehr als zufrieden und nach oben hin stehen mir jetzt die Türen offen, denn wenn intern eine Stelle frei wird haben die Leute, di dort arbeiten leichter eine Chance dort rein zu kommen als Leute die von auswärts kommen.
Ein Problem das bei überqualifizierten Mitarbeitern auftreten kann, ist dann aber auch, dass sie gerne mal auf die Idee kommen, Prozesse und Arbeitsabläufe optimieren zu können. Das sorgt aber je nach Betrieb nur für Chaos und Unmut. Oder so ein überqualifizierter Mitarbeiter langweilt sich dann und fängt dann an andere Arbeiten zu machen und sorgt somit wieder für Unmut und Durcheinander.
Das Problem ist das, wenn du den Satz bekommst, dann hat der, der dir den Satz sagt, Angst dass du bald auf seinem Stuhl sitzen könntest. So war es bei meinem Freund in er IT Branche. Da hat es sogar die Geschäftsleitung am Ende des Gespräches sogar zugegeben.
Ein anderer Grund kann sein, dass sie dich nicht nehmen, weil sie dir dein Gehalt nicht zahlen könnten, welches dir eigentlich mit deinen Qualifikationen zustehen würde. Das weiß ich auch aus der IT Branche, denn da ist es so, dass beim Gehalt dann doch sehr große Unterschiede sind.
Dass sie das einfach nur sagen, um dich abweisen zu können, macht keinen Sinn, denn dann würden sie dich nicht zur Vorstellung bitten, sondern einfach deine Bewerbung auf Seite legen. Doch irgendwie scheinst du für das Unternehmen doch interessant zu sein. Doch wie gesagt, sie können es sich nicht leisten, dich zu nehmen. Klingt doof, ist aber so.
Das ist immer ein wenig ein Zwiespalt. Sie wollen dass du Erfahrung hast und dieses auch vorlegen kannst. Wenn es dann doch zu viel ist, was du weißt, gelernt hast oder Qualifikationen da drüber hast, dann wird es wieder erschreckend. Das muss man nicht wirklich verstehen, ist eben so.
Wenn du diesen Satz bekommen hast, dann versuche doch einfach dich in größeren Firmen zu bewerben, dort hast du dann eventuell bessere Chancen. Denn hier habe ich es auch immer nur gesehen, bei kleineren Firmen, dass es zu solchen Aussagen kam.
Ich schließe mich der Meinung des Schreibers an, der die Meinung vertritt, die Unternehmen befürchten eine zu hohe Fluktuation.
Mir ist vor vielen Jahren ähnliches passiert:
Ich habe in München gearbeitet, wollte aber nach dem Studium meines Mann, nachdem er eine Stellung in Norddeutschland gefunden hatte, auch wieder Richtung Norden ziehen. Klar, dass mir fürs Erste so ziemlich alles Recht war, auch wenn es nicht meiner Ausbildung (ich bin Dipl-Dolmetscherin) entsprach. Ich sage ganz klar - das hätte ich im Bewerbungsgespräch natürlich nie zugegeben - ich suchte irgendetwas, um erstmal in der entsprechenden Gegend zu wohnen, und von dort hätte ich natürlich nach etwas weitergesucht, was meiner Ausbildung entspricht. Denn oft ist ja eine Stelle, für die man überqualifiziert ist, auch mit einer gewissen Gehaltseinbuße verbunden.
Jede Neueinstellung ist für ein Unternehmen jedoch erst einmal mit Kosten verbunden. Der Neuling muß eingearbeitet werden, häufig, je nach Position, fallen Schulungen und Seminare an. Und sobald er fit für den Job ist, kündigt er, weil er etwas Besseres gefunden hat. Dieser Kostenfalle möchten die Unternehmen natürlich entgehen.
Außerdem spielt meiner Meinung nach die Motivation auch eine große Rolle. Auch im Job gilt: zuviel Stress ist ungesund, ist man aber unterfordert, so ist dies für die gute Erledigung der Arbeit auch nicht förderlich.
Es ist daher durchaus richtig, für eine Stelle den "richtigen" Bewerber zusuchen, also denjenigen, der weder über- noch unterfordert ist. Dies ist für beide Seiten, also Arbeitnehmer wie Arbeitgeber nur von Vorteil.
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