Etwas schwierige Mutter im Kindergarten

vom 24.08.2009, 18:43 Uhr

Hallo,

ich arbeite als Kindergärtnerin in eine Kleinkinderkrippe und habe in den Sommermonaten auch mit den Kindern der zweiten Kleinkinderkrippe zu tun. Ich hatte dadurch bereits einige Male Kontakt zu einer Mutter, deren 3jährige Tochter ebenfalls bei uns in der Kleinkinderkrippe ist.

Den ersten Kontakt zu der Mutter hatte ich, als ein Ganztagesausflug geplant war und ich die Kleine in der Früh in die Gruppe übernommen habe. Die Mutter erklärte mir bis ins kleinste Detail, dass wir vor dem Essen Hände waschen gehen sollen, dass ihre Tochter zwischendurch mal zur Toilette gehen soll, dass sie zu Mittag schlafen soll und dass wir den Rucksack nicht zu schwer machen dürfen. Ich habe der Mutter dann gesagt, dass wir all diese Dinge beachten werden und dass beispielsweise Hände waschen und der Gang zur Toilette selbstverständlich sind.

Beim zweiten Kontakt- heute- kam die Mutter nachdem sie ihre Tochter abgeholt hatte, noch einmal zur Tür herein und hat mich gefragt, ob ich heute in der Gruppe gewesen sei. Ihre Tochter hatte in der Garderobe ganz furchtbar geweint und ihr erzählt, dass sie von einem Kind an den Haaren gezogen worden war. Sie meinte weiters, dass sie dafür kein Verständnis hätte, weil wir ja nur gut 10 Kinder hätten und dass sie da durchaus erwarten würde, dass es nicht zu solchen Situationen kommt.

Ich kann durchaus verstehen, dass sich die Mutter Sorgen um ihre Tochter macht und auch, dass sie erwartet, dass es eigentlich nicht zu solchen Situationen kommen sollte, aber dennoch ist es im Kindergarten einfach so, dass wir nicht ständig neben jedem Kind stehen können und darauf achten können, dass sie einander niemals weh tun. Wir sind selbstverständlich bestrebt, solche Situationen zu vermeiden, aber ab und an kommt es dennoch zu einer solchen Situation!

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» Nipfi » Beiträge: 3076 » Talkpoints: 8,28 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Weil ich selbst noch keine Kinder habe, habe ich meistens etwas Sorge, dass ich später mal genauso ängstlich und besorgt werde wie die von dir beschriebene Mutter, denn irgendwo verstehe ihr ihre Ängste natürlich. Sie ist eine liebende und besorgte Mutter und möchte nicht, dass ihre Tochter zu schwere Sachen tragen muss und vielleicht hat sie euch das deshalb einfach nochmal gesagt, weil sie nicht damit rechnete, dass das für euch eine Selbstverständlichkeit ist.

Das mit dem anderen Kind und dem an den Haaren ziehen, hätte ich vermutlich als Mutter auch angesprochen. Ich meine, wenn man schon dort ist und das Kind einem sowas erzählt, dann spricht man auch eine der Betreuerinnen darauf an, wenn man sie gerade erwischt und fragt, was da schief gelaufen ist. Vermutlich hätte ich da genauso reagiert wie sie und wäre sehr besorgt und vielleicht auch sauer gewesen, weil ich nicht möchte, dass jemand meinem Kind weh tut, und dazu zählen auch andere Kinder. Vielleicht hilft es etwas, wenn du probierst möglichst ruhig mit ihr zu sprechen und ihr die Panik etwas zu nehmen.

Ich verstehe deine Sicht natürlich auch sehr gut, denn 10 Kinder im Auge zu behalten ist auf jeden Fall nicht so einfach wie man sich das vielleicht ausmalt und da kann man nicht alles mitbekommen. Aber wenn du dich etwas in ihre Lage versetzt, erscheint sie dir vielleicht wie eine besorgte Mutter, der man einfach die Restangst noch nehmen muss und nicht wie eine biestige Glucke.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Und wo ist das Problem? Manche Mütter sind nun einmal etwas überbesorgt, in solchen Situationen würde ich einfach nett lächeln, eine freundliche Bemerkung machen und es sofort wieder vergessen.

Ich finde es jetzt auch nicht dramatisch, wenn sich Kinder mal raufen, das gehört einfach dazu. Das Mädchen muss auch eigene Erfahrungen im Kindergarten sammeln und lernen, dass die Mutter nicht jede soziale Aktion und alltägliche Handlung übernehmen kann.

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» Feuerputz » Beiträge: 1415 » Talkpoints: 7,29 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich bin Mutter 3er Jungs. Die sind jetzt schon etwas größer, der kleinste ist 8 Jahre alt. Ich kann mich aber nicht erinnern, das ich so eine Glucke gewesen bin. Natürlich ist es normal, das im Kindergarten die Hände gewaschen werden, und der Gang zum WC auch auf die Bedürfnisse der Kinder eingehalten werden. Auch wird ein Kind sicher nichts schweres schleppen müssen.

Als Jause bekamen meine Kinder immer ein Saft und ein Semmerl mit etwas gefüllt mit. Im Rucksack war dann noch der Regenschutz. Das alles hat kaum Gewicht, und es fällt sicher keinem Kind schwer es im Rucksack zu tragen. Was das raufen bzw. streiten im Kindergarten angeht: Ich habe mich nie sonderlich eingemischt, auch wenn es einige male kleinere Auseinandersetzungen mit den anderen Kindern gab.

Wäre etwas gröberes vorgefallen, hätte ich die Kindergärtnerin schon darauf angesprochen. Natürlich hätte ich aber auch mit meinem Kind darüber geredet, und wir hätten zusammen eine Lösung gefunden.

» Redangel » Beiträge: 1289 » Talkpoints: 2,82 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Hallo!

Naja, machen kannst du da wohl nichts. Als Mutter ist sie halt besorgt und du kannst du nun mal nicht ständig alle Kinder gleichzeitig im Blick haben.

Wobei ich es nicht besonders überbesorgt finde, dass sie dich darauf anspricht, was los war, wenn ihre kleine Tochter ihr das sofort erzählt hat und dabei bitterlich geweint hat. Dann hat es sie offensichtlich beschäftigt. Allerdings kommt es natürlich auch darauf an, wie sie dich darauf angesprochen hat und ob sie dabei freundlich war oder nicht. Ich bin kein Mensch der sich ständig über allen möglichen Kram Sorgen macht, aber ich denke schon, dass ich zumindest nachfragen würde, was denn passiert sei.

Dass sie allerdings eine Art Anleitung gibt, finde ich schon eher übertrieben, zumal die Kleine ja keine Sonderbehandlung wegen Allergien oder Ähnlichem brauchte. Und das Alltägliche würde ich den Erziehern dann doch problemlos zutrauen :-)

» SabrinaMuc » Beiträge: 788 » Talkpoints: 15,76 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich habe zwar selbst noch keine eigenen Kinder, kenne solches Verhalten aber von Müttern jüngerer Kinder in Ferienlagern, bei denen ich lange Zeit als Betreuerin gearbeitet habe. Da sind die Kinder natürlich etwas älter, aber die Mütter sind trotzdem noch genauso besorgt und teilweise übervorsichtig. Ich habe teilweise vor dem Ferienlager mehrere Male mit Müttern telefonieren müssen, die mich darauf hinwiesen, dass ihre achtjährigen Töchter doch bitte auf jeden Fall in der Sonne immer gut eingecremt werden solle und dass wir unbedingt darauf achten müssten, dass sie sie abends die Haare kämmt - Dinge, die natürlich selbstverständlich sind und sowieso auf alle Kinder zutreffen. In diesen Situationen reicht es doch dann aber, der Mutter einfach zu sagen, dass man darauf achten wird und dass es sowieso schon so geplant war.

Was die Geschichte mit dem Haareziehen angeht - nun ja, da kann man wohl im Nachhinein nicht viel machen. Ich persönlich finde, dass es normal ist, dass kleine Kinder sich auch mal ein bisschen raufen, und so lange "nur" an den Haaren gezogen wurde und es nicht weiterging, ist ja auch nicht so viel passiert. Ich denke, wenn daraus ein wirklich großer Streit entstanden wäre, hättest du das ja auch bemerkt und wärst dazwischen gegangen.

Ich denke, du hast der Mutter schon gut erklärt, dass du nicht permanent auf alle Kinder achten kannst, aber dass du natürlich dazwischen gehst, wenn wirklich größere Schwierigkeiten entstehen. Vielleicht kannst du sowohl der Tochter als auch der Mutter noch vermitteln, dass das Mädchen doch bitte sofort zu dir kommen soll, wenn ihr jemand wehtut oder sie sich sonst ungerecht behandelt fühlt, damit du dich direkt darum kümmern kannst.

» channale » Beiträge: 1371 » Talkpoints: 37,37 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Also ich weiß selber wie schwierig es ist, da ich selber eine Tochter zu Hause habe, die momentan beißt und andere Kinder an den Haaren reißt. Nicht einmal ich als Mutter kann das vermeiden. Deshalb bin ich auch der Kindergärtnerin nicht böse, wenn sie das nicht verhindern kann und hoffe, dass sie das in den Griff kriegt, weil ich mit meinem Latein am Ende bin. Natürlich habe ich auch ein schlechtes Gewissen gegenüber den anderen Kindern, denen meine Tochter weh tut. Da meine Tochter aber ohne besonderen Grund einfach agressiv wird, lässt sich das nicht verhindern.

Ich würde das dieser Mutter genau so erklären, das man so etwas nicht verhindern kann, weil man es nicht vorhersehen kann und auf ihr Verständnis hoffen. Auch würde ich der Mutter klar machen, dass, wenn sie mit euch nicht zufrieden ist, ihr die Möglichkeit frei steht, sich eine andere Betreuungseinrichtung für ihr Kind auszusuchen. So nimmst du ihr den Wind aus den Segeln.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Hi!

Das die Mutter die Situation mit den Haaren ziehen, geklärt haben möchte verstehe ich voll kommen. Ich würde es genau so handhaben. Einfach aus dem Grund, das die Erzieherin weiß was passiert ist und nächstes mal etwas besser darauf achten soll. Das man so was nicht immer vermeiden kann, verstehe ich aber auch.

Und das andere, mit dem immer wieder drauf aufmerksam machen, das das Kind auf die Toilettegehen, Hände waschen usw.. Sieht einfach so aus, das die Mutter sich sorgen macht um ihre Tochter. Und zweites habe ich den Eindruck, das die Mutter noch nicht ganz ihre Tochter los lassen kann und noch Schwierigkeiten einer anderen Person die 100% Verantwortung zu übergeben. Aber ich schätze das wir sich nach einer Zeit wieder geben.

» ys1980 » Beiträge: 356 » Talkpoints: 5,69 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Hallo!

Als Erzieherin soll man doch froh ein, wenn die Mütter ich Sorgen machen um die Kinder. Ist es so, dass den Müttern alles egal wäre, dann würde hier der nächte Thread entstehen" Mutter ist gleichgültig".

Ich finde es traurig, wenn einer Mutter zum Vorwurf gemacht wird, wenn sie sich Sorgen macht und sowas geklärt haben will. Das zeigt nur, dass die Mutter sich Gedanken um das Kind und um den Umgang im Kindergarten macht.

Erzieherinnen können sich immer leicht aufregen, wenn nicht alles so läuft, wie sie sich das vorstellen und ich finde es echt schlimm, dass eine Mutter als eine schwiegige Mutter betitelt wird, wenn sie sich um ihr Kind sorgt und dadurch eben auch was schwieriger ist, wenn sie mit der Erzieherin umgeht oder die Erzieherin mit ihr.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Wenn mir meine Kinder von solchen Vorfällen berichtet haben, habe ich auch die Erzieherinnen danach gefragt, was gewesen ist. Einfach aus dem Grund, weil Kinder auch mal schnell zu Übertreibungen neigen. Ich kann mich als Mutter doch nicht immer bedingungslos vor mein Kind stellen. Die Möglichkeit, das mein Kind nur eine Reaktion auf sein eigenes Handeln erfahren hat, besteht ja immerhin.

Auf der anderen Seite merken dadurch auch die Kinder, das man ihre Probleme ernst nimmt und sich darum kümmert. Hätte ich das nicht so gemacht, hätte ich auch vielleicht nie erfahren als eine Tochter von einem anderen Mädchen täglich körperlich angegriffen wurde. Ich hätte halt nur gemerkt, das sich mein Kind verändert. Aber dann den Grund rausbekommen ist da schon schwieriger, wenn das Kind vorher nicht gelernt hat, das es der eigenen Mutter auch vertrauen kann.

Sowas würde ich nie als Überbesorgtheit abtun. Denn es sollte dir auch als Erzieherin zeigen, das sich die Mutter für die Dinge interessiert, die dem Kind in der Einrichtung widerfahren. Egal ob diese nun positiv oder negativ sind. Ich kenne nämlich auch die Problematik, das sich Eltern gar nicht dafür interessieren, was die Kinder dort am Tag erlebt haben.

Aber man hat manchmal auch schnell den Eindruck, das es den Erzieherinnen nicht wirklich recht ist, wenn man als Mutter irgendwas hinterfragt. Auf der anderen Seite wird dann aber wieder gemeckert, wenn sich Eltern nicht genug engagieren. Wenn dir in dem Moment die Frage unpassend war, kann man auch einen Termin für ein Elterngespräch machen. Damit wäre man dann ungestört und kann vielleicht noch andere Dinge mit klären.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


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