Kinderwunsch mit Ende 40 in Deutschland nicht selten

vom 20.08.2009, 22:04 Uhr

MoneFö hat geschrieben:EVor allem in der heutigen Zeit sollte das weit verbreitet sein? Kann ich nicht verstehen in der heutigen Zeit und der Wirtschaftskrise. Das ist ja schon fast unvernünftig finde ich.

Ich glaube, dass gerade wegen der Wirtschaftskrise bzw. der allgemein angespannten Wirtschaftssituation die Mütter unter anderem später entbinden. Denn wenn der Job immer am seidenen Faden hängt, dann überlegen es sich viele Paare eben dreimal, ob sie ein Kind bekommen oder ob sie doch noch warten. Warten worauf? Das ist unterschiedlich. Darauf, dass man eventuell nicht mehr bei einer Zeitarbeitsfirma arbeiten muss, darauf, dass man sich weiter qualifiziert, etc.

Auch sind eben heutzutage mehr Frauen berufstätig als früher, mehr Frauen studieren als früher. Früher war der Mann Alleinverdiener bzw. Alleinversorger, heutzutage ist das eben oft nicht mehr so. Wenn eine Frau beispielsweise bis Mitte 20 studiert, kann ich es schon verstehen, dass sie dann auch in ihrem Beruf tätig sein möchte, bevor sie Mutter wird, sonst scheint vielen das Studium für die Katz, außer man entscheidet sich bereits während des Studiums, Mutter zu werden, was aber halt auch ein steiniger Weg ist.

An sich finde ich diesen Trend des späteren Kindergebärens also schon verständlich bzw. nachvollziehbar, wobei man aber halt auch nicht übetreiben muss. Und ein Kind mit weit über 40 zu bekommen, das ist in meinen Augen schon sehr übertrieben und medizinisch auch sehr fragwürdig. In dem Alter sind viele zwar dann finanziell abgesichert und können dem Kind meist in materieller Hinsicht viel bieten, aber das alleine steht für mich in keinem Verhältnis dazu, dass man so spät Mutter wird.

Dass manche aber auf der anderen Seite ihr erstes Kind heutzutage erst um die 30 bekommen, finde ich persönlich jetzt weniger spektakulär.

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» netti78 » Beiträge: 3238 » Talkpoints: 18,35 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Dass ein Kinderwunsch mit Ende 40 nicht mehr selten ist, kann ich in meiner Umgebung zwar nicht beobachten, aber es ist mir schon aufgefallen, dass in meinem Bekanntenkreis etliche Mütter mit Mitte 30 das erste Kind bekommen und durchaus bis Anfang 40 noch ein Kind bekommen. Ich selbst finde das durchaus nachvollziehbar, bin ich doch selbst erst mit Ende 20 Mutter geworden. Der Trend erst in späterem Alter Kinder zu bekommen ist also wirklich beobachtbar.

Ein Grund für immer spätere Mütter ist sicher auch die höhere Lebenserwartung mit immer besserer medizinischer Versorgung. Da ist es dann auch weniger risikoreich als noch vor wenigen Jahrzehnten spät Mutter zu werden. Und da auch Männer immer häufiger spät (noch einmal) Väter werden, warum denn auch nicht Frauen.

Ein weiterer Grund ist sicher die Ausbildung, die mindestes 3 Jahre dauert, bei Akademikerinnen auch noch wesentlich länger. Gleich nach Abschluss der Ausbildung ein Kind zu bekommen ist dann für die meisten Frauen auch nicht mehr denkbar, immerhin wollen die gut ausgebildeten Frauen von heute wirtschaftlich unabhängig sein und dazu muss man sich eben auch im Beruf erst mal etablieren. In Zeiten befristeter Arbeitsverträge wird auch gern mal gewartet bis der Arbeitsvertrag unbefristet und damit scheinbar sicherer ist.

Erst neulich habe ich auch einen Bericht über spätere Schwangerschaften von Frauen gesehen, der aber eigentlich ein anderes Thema (künstliche Befruchtung ohne einen männlichen Partner zu haben) zum Hauptthema hatten. Den begleiteten Frauen war aber eines gemein: sie hatten lange Zeit ihre Karriere voran getrieben und eben erst in den Vierzigern gemerkt, dass sie eben doch einen Kinderwunsch hatten, den sie sich dann auch erfüllen wollen.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich finde es nicht ungewöhnlich, dass Frauen auch in der zweiten Hälfte ihres Lebens noch Kinder in die Welt setzen. Natürlich war es vor einigen Jahrzehnten noch eher ungewöhnlich, dass Frauen mit weit über vierzig oder einem höheren Alter noch schwanger werden. Allerdings war es früher doch eher üblich, dass Frauen keine richtigen Berufe erlernt haben, sondern früh schwanger wurden und dann den Rest des Lebens als Hausfrau und Mutter verbracht haben und höchstens einen Aushilfsjob angenommen haben. Das hat sich mittlerweile zum Glück geändert.

Viele Frauen wollen heutzutage einfach mehr aus ihrem Leben machen und studieren erst einmal zu Ende und bringen ihre Karriere voran, bevor sie ein Kind in die Welt setzen. Viele sind dann eben auch schon über vierzig. An meiner Uni ist auch eine Professorin, die erst einmal studiert, promoviert und schließlich habilitiert hat. Sie ist etwa Mitte vierzig und war vor einiger Zeit auch schwanger. Ich finde das nicht ungewöhnlich, sondern einfach sehr vernünftig und nachvollziehbar. Mit einem Kind ist es einfach ein bisschen schwieriger, normal zu arbeiten. Es ist natürlich nicht unmöglich, aber ich denke, dass man es sich nicht unnötig schwer machen sollte und daher erst einmal beruflich das Bestmögliche erreichen sollte, bevor man ein Kind in die Welt setzt und dann vielleicht weniger Zeit für berufliche Extras wie Fortbildungen, Monate im Ausland, Promotionen oder ähnliches hat.

Ich kenne nur eine einzige Frau, die demnächst ihr Kind bekommen wird. Sie wird bald dreißig und ich finde sie überhaupt nicht zu alt für ihre neue Rolle als Mutter. Ihre Partnerin ist Mitte dreißig und ich finde es gut, dass die beiden sich Zeit gelassen haben, beruflich angekommen sind und sich ausgelebt haben. Eine wirklich erwachsene Mutter (und das kan man von einem zwanzigjährigen Mädel in sehr vielen Fällen nicht sagen) kann ihrem Kind ganz andere Dinge mit auf den Weg geben und ich denke, dass die Kinder davon sehr profitieren.

Natürlich gibt es in einigen Bereichen auch Risiken für das Baby, wenn die Mutter schon älter ist. Allerdings entwickelt sich die Medizin immer weiter und so massiv, wie es immer dargestellt wird, ist das Risiko auch nicht, dass das Kind später behindert zur Welt kommt. Und die Idee, dass das Kind gehänselt wird, nur weil seine Mutter vielleicht etwas älter ist als die Mütter der Spiel- und Klassenkameraden, finde ich doch ziemlich weit hergeholt. Wenn ein Kind ein anderes Kind deswegen hänselt, dann doch sicher nur, weil die Eltern ihm daheim falsche Werte eingeimpft haben. Von sich aus kommen Kinder nicht auf solche dummen Ideen.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Also das viele Frauen heutzutage erst ab 30 ein Kind bekommen und nicht Mitte 20, könnte ich durchaus bestätigen und ist irgendwo auch verständlich. Schließlich wollen viele Frauen, sich auch erst finanzielle abgesichert wissen, beziehungsweise Perspektiven haben, indem sie erst die Schule und eine Berufsausbildung machen, dann noch ein paar Jahre im Job und dann erst kommt eine Familie in Betracht. Mir selbst geht es nicht anders, ich habe direkt nach dem Abitur mit dem Studium begonnen und werde vermutlich erst mit 26 mit dem Referendariat fertig sein, dann vielleicht noch ein bisschen arbeiten und vor 30 kommt da auch kein Kind Sicht.

Länger als bis 30 würde ich allerdings auch nicht warten wollen. Am liebsten wäre es mir schon Ende oder Mitte 20 ein Kind zu bekommen, da man vielleicht auch noch ein Zweites haben möchte und irgendwann das Gesundheitsrisiko sehr hoch ist und ich auch denke das mit einer zu alten Mama weder Mutter noch Kind geholfen ist.

Schwangerschaften ab 40 und aufwärts kann ich überhaupt nicht gutheißen, habe aber glücklichweise auch nur in den Promikreisen bemerkt, das es da gerade der Trend ist im, für eine Mutterschaft, höheren Alter, nochmal Mutter zu werden.

Ich verstehe einfach nicht, was solche Mütter glauben ihren Kindenr noch bieten zu können? Ein Kind großzuziehen ist in dem Alter noch anstregender und auch der Altersunterschied ist zwischen Eltern und Kind sehr groß. Oftmals sind mir in solchen Fällen starke Generationsunterschiede aufgefallen, die sich sehr nachteilig auf die Entwicklung des Kindes auswirkten.

Auch ist das Gesundheitsrisiko enorm höher. Ungefähr ab 35 steigt mit jedem Jahr das Risiko stark an ein behindertes Kind auf die Welt zu bringen, oder das Kind zu verlieren. Auch die Gesundheitsschäden eines überlenden Kindes, sind bei einer älteren Mutter, viel öfter aufgetreten. Mal ganz abgesehen davon, das eine Schwangerschaft in dem Alter auch nicht mehr das Beste für die Mama ist.

Das ganze sind nur ein paar Beispiele, welche ich als absolut nachteilig für eine so späte Schwangerschaft empfinde. Mal ganz abgesehen davon ist es ja für die Kinder auch nicht gerade angenehm so alte Eltern zu haben. In meiner Grundschule zum Beispiel gab es einen Jungen, dessen Vater war schon fast 60 und verstarb während seiner Grundschulzeit an einem Herzinfakt. Sicherlich ist das kein Hauptkriterum, allerdings ist die Gefahr ja nun in dem Alter auch höher, das das Kind dann ohne Mutter oder Vater aufwächst. Allerdings kann ich für mich auch weiter nur sagen, das ich im echten Umfeld keinen Anstieg solcher später Schwangerschaften bemerkt hätte.

Für mich selbst käme eine so späte Schwangerschaft wirklich niemals in Frage. Ich möchte schließlich auch noch etwas von Enkelkindern haben, beziehungsweise deren Geburt überhaupt noch Überleben.

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» pichimaus » Beiträge: 2016 » Talkpoints: 6,99 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich sehe sehr oft ältere Mütter, die mit 40 Jahren und darüber, Eltern geworden sind. Stellenweise habe ich es sogar erlebt, dass ältere Mütter dann zum ersten Mal entbunden haben.Ich finde es nicht unverantwortlich, in diesem Alter noch ein Kind zu bekommen. Meistens sind die etwas reiferen Paare finanziell viel besser abgesichert und können ihren Kindern viel mehr bieten als junge Paare, die noch mitten in der Ausbildung stecken. Außerdem ist mir aufgefallen, dass gerade ältere Mütter ihre Kinder mit sehr viel Liebe erziehen, weil sie genau wissen, dass es wahrscheinlich das letzte Mal war, dass sie Mama geworden sind.

Was soll daran unverantwortlich sein, wenn eine Frau über 40, ein Baby bekommt? Ist es nicht auch sehr schwierig, wenn man noch eine ganz junge Mama ist - ohne Geld, ohne den richtigen Partner, ohne Job? Außerdem kann es in jedem Alter passieren, dass eine Ehe auseinanderbricht; dass man einen Job verliert; dass man große, persönliche Probleme hat oder dass man ein behindertes Kind zur Welt bringt.

» zicke0911 » Beiträge: 5 » Talkpoints: 2,49 »


Pichimaus, inwiefern soll denn die Entwicklung des Kindes gestört sein, bloß, weil die Eltern bei der Geburt schon etwas älter sind, als es bisher hierzulande üblich war? Vielleicht sind einige alten Eltern noch etwas konservativer oder haben Werte, die in der jüngeren Generation nicht mehr so gefragt sind. Aber das muss erstens nicht unbedingt einen Nachteil bedeuten, je nachdem, um welche Werte es geht, und zweitens sind nicht alle älteren Eltern automatisch spießig oder verklemmt. Ich kenne Leute, die sind heute schon fünfzig oder sechzig Jahre alt, haben Humor, sind tolerant, und ich komme super mit ihnen klar.

Zwar haben sie nicht vor, in dem Alter noch ein Kind zu bekommen, aber ich bin mir sicher, wenn es passieren würde, wären das verständnisvolle und absolut tolle Eltern, bei denen das Kind sich sehr gut und mit viel Liebe und Hilfe entwickeln könnte. Vor allen Dingen haben diese Leute Lebenserfahrung und auch Gelassenheit. Sie wissen viel, geraten nicht so schnell in Panik, und vor allen Dingen haben sie aufgrund des bisher längeren Lebens auch einfach diverse Erfahrungswerte, die bei der Beurteilung von Situationen und auch in Sachen Kindererziehung gar nicht so unpraktisch sein dürften.

Und selbst, wenn es konservative Eltern wären, wieso sollten die Kinder dann gleich in ihrer Entwicklung beeinträchtigt sein? In der Pubertät nabelt man sich sowieso ab und entwickelt seinen eigenen Charakter. Bei strengen Eltern mag es manchmal mehr Reibereien geben, aber das muss nicht sofort heißen, dass die Kinder dadurch irgendwie krank würden. Ebenso gibt es auch unter jungen Eltern solche, die übertrieben streng sind.

Diese Behauptung, dass Kinder älterer Eltern in ihrer Entwicklung beeinträchtigt seien, empfinde ich schon nahezu als beleidigend gegenüber Kindern mit älteren Eltern. So nach dem Motto "Aus denen kann ja gar nichts Richtiges werden". Übrigens auch etwas, was Kindern, deren Eltern sich haben scheiden lassen, früher sehr sehr oft unterstellt worden ist. Es war ein Stigma, und das hat letztendlich den Kindern geschadet. Oftmals noch weitaus mehr, als die Scheidung der Eltern oder aber eben, auf das Beispiel in diesem Thread bezogen, das höhere Alter der Eltern.

Man sollte sich wirklich mal bewusst machen, dass die Kinder, wenn sie überhaupt leiden, normalerweise nicht leiden, weil die Eltern alt sind. Das Kind kennt es nicht anders, es hat nur diese Eltern. Den Schaden richten die Menschen an, die das Kind unnormal behandeln, weil sie es für falsch oder krank oder sonstwie schlecht halten, wenn die Eltern alt sind. Wenn Mitschüler die Kinder mobben, dann auch nur, weil ihn irgendwer, vielleicht sogar die eigenen Eltern, vermittelt hat, dass es nicht normal sei, wenn die Eltern schon über 40 Jahre alt sind. Ich wage mal sehr zu behaupten, dass es Kindern, wenn sie so eine Denkweise nicht von ihren Eltern kennen, gar nichts seltsam daran fänden, wenn ein Kind vom Kindergarten oder von der Grundschule von Eltern abgeholt wird, die schon bisschen älter aussehen.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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