Nachweis über Bewerbungen pro Monat
Ich bin ja in der Erwachsenenbildung tätig und weiß auch aus meiner eigenen Arbeitslosigkeit, das man zwischen 3 und 5 Bewerbungen im Monat machen sollte. Allerdings habe ich eine Teilnehmerin, welche von ihrem zuständigen Berater der ARGE gesagt bekommen hatte, das 15 Bewerbungen im Monat nachweisen muss.
Allerdings reicht bei ihr nicht die übliche Liste mit Firma, wie und wann beworben und was der aktuelle Stand ist. Nein sie muss alle Bewerbungen zusätzlich noch mit einer Kopie vom Anschreiben nachweisen. Außerdem wollte der Berater noch aus ihrer Zeit in den USA sämtliche Nachweise haben, was sie wann und wo dort gearbeitet hat.
Auf jeden Fall hat sie heute in der Schule alle geforderten Unterlagen ausgedruckt, was am Ende mehr als 500 Blätter waren. Morgen bringt sie das alles zu ihrem Berater. Da noch eine andere Teilnehmerin morgen einen Termin bei der ARGE hat, habe ich den beiden geraten, das sie das zusammen abgeben. Damit das ganze unter Zeugen geschieht und sie soll sich das auch schriftlich bestätigen lassen, das sie alle Unterlagen vorgelegt hat.
Wobei das ganze in meinen Augen schon an Willkür grenzt, da die geforderten Bewerbungen weit über dem üblichen Durchschnitt liegen. Nun würde mich mal interessieren, welche Pflichtbewerbungen unsere Arbeitssuchenden im Forum machen müssen und wie diese dann nachgewiesen werden müssen.
Mein Mann hat vor einigen Jahren auch zur Auflage bekommen 15 Bewerbungen im Monat zu schreiben. Und wenn er die 5 Euro pro Bewerbung haben wollte, dann reichte auch keine Liste aus.
Er hat zumindest das Anschreibeblatt der Bewerbung als Kopie dabei geben müssen. Und nur, wenn das vorgelegen hat, bekam er auch das Geld für die Bewerbungen. Allerdings auch nicht mehr als für 15 Stück. Da er immer viel mehr geschrieben hat, bekam er es anstandslos dann auch.
Die Mitarbeiterin beim Arbeitsamt hat aber auch genau auf das Datum geschaut, damit keine Bewerbungen vom Vormonat dabei waren. Deswegen musste auch das Anschreiben der Bewerbungen dabei sein.
15 Bewerbungen im Monat finde ich schon hart. Vor allem wenn sie schriftlich sein müssen. Denn eine schriftliche Bewerbung kostet ja auch immer Geld. Ja klar, man bekommt 5 € Bewerbungskosten pro Bewerbung erstattet, aber auch nur bis zu einem Betrag von 260€ im Jahr. Wenn ich mich nicht verrechnet habe, sind das 52 schriftliche Bewerbungen die man im Jahr erstattet bekommt. Den Rest muss man selber bezahlen.
Das ist für viele Arbeitslose, vor allem ALG2- Empfängern sehr schwierig. Als ich arbeitslos war musste ich 6 Bewerbungen im Monat vorlegen, wobei es aber egal war ob schriftlich, telefonisch oder persönlich. Ich musste nur eine Liste vorlegen auf der die betreffenden Firmen standen. Erstattungen gab es aber natürlich auch nur für schriftliche Bewerbungen. Und da musste ich ich dann auch eine Kopie vom Anschreiben oder der Absage vorlegen.
Unser ehemaliger Landkreis hat die Option bekommen und auch wahrgenommen, (Langzeit-)Arbeitslose allein zu betreuen. Daneben gibt es auch natürlich auch die ganz "normale" Agentur für Arbeit. Zwischen beiden gibt es große Unterschiede. Bei der Agentur für Arbeit ist es sehr verschieden, wie denn die Arbeitssuchenden behandelt werden. Allgemein wird sich aber sehr an die Vorschriften gehalten. Hier sollten entweder die Anschreiben, aber am besten eine Bestätigung der Firma nachgewiesen werden.
Die KommBA (Kommunale Beschäftigungsagentur) dagegen kenne ich aus eigener Erfahrung und schätze sie als wesentlich realistischer ein. Dort wird gemeinsam ganz individuell mit dem Arbeitssuchenden vereinbart, wie viele Bewerbungen realistisch sind, für das, was er sich vorstellt. Ebenso wird auch unterschieden, ob es sich um ernst gemeinte Initiativbewerbungen handelt oder ob nur stumpf auf Inserate geantwortet wird. Das ist wohl auch heute (einige Jahre später) noch so. Ebenso wie Rose Simone es schon anmerkte habe ich auch das Gefühl, dass die Bearbeiter dort näher dran sind.
Ich bin momentan auch leider auf Arbeitssuche und hatte Ende Juli meinen ersten Termin. Allerdings wurde mir dort tollerweise gar nichts gesagt, wie viele Bewerbungen ich machen soll mindestens und wie ich das nachweisen soll. Nun habe ich nächste Woche meinen nächsten Termin und keine Ahnung, was ich da nun mitbringen soll, da mir ja keiner Bescheid gegeben hat. Ich werde nun wohl einfach auch eine Übersicht mit Firmenname und mit Datum der Bewerbung machen, damit ich dann keinen Ärger bekomme, was?
Ansonsten finde ich 15 Bewerbungen schon recht viel. Ich habe bis jetzt zwar in dem anderthalben Monate 40 Stück geschrieben und bin so locker im Limit, aber nun wird es immer schwieriger, eine Stelle zu finden, auf die ich mich noch nicht beworben habe. Also von daher könnte ich mir nicht vorstellen, dass ich so ein Limit auf Dauer aufrecht erhalten könnte, mit dem besten Willen nicht. Und da geht es mir noch nicht mal so sehr um die Kosten, sondern einfach um das nicht vorhandene Angebot an Stellen.
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