Sucht bedingtes Übergewicht
Die Aussagen in diesem Thread hier Für dicke Menschen im Bus aufstehen? haben mir doch zu denken gegeben. Auch diesen Thread hier möchte ich mit diesem ernsten Anliegen nicht zumüllenFettsucht kontra Magersucht . Denn die meisten, die im Umfeld von Dicken leben, bekommen es gar nicht mit, dass es eigentlich ein krankhaftes Übergewicht ist.
Auch, wenn es "angefressen" ist, kann es durchaus eine psychische Störung sein. Keiner im Umfeld würde es mitbekommen und keiner im Umfeld kann sagen, dass es garantiert nur daher kommt, weil man eben nur undiszipliniert ist. Ich finde es schlimm, wenn die meisten dicken Menschen einfach einen Stempel auf die Stirn bekommen, wo drauf steht, dass man sich ungesund ernährt und nur aus Fressgier so dick ist.
Klar ernähren die Leute sich ungesund. Sonst wären sie wahrscheinlich auch nicht dick. Aber diese Leute merken auch nicht, dass sie eigentlich ungesund essen. Sie gehen an Mc Donald vorbei und es ist eine Sucht dann da rein zu gehen und gleich 3 Hamburger zu essen. Auch essen diese Leute oft heimlich und verstehen dann selber nicht, dass sie zunehmen.
Ja, Essen ist auch eine Sucht und diese sollte man anerkennen und Verständnis für die Leute haben, die übergewichtig sind. Jeder Süchtige kann seiner Sucht Herr werden, indem er das Mittel, wo er süchtig nach ist, weglässt. Er kann aufhören Alkohol zu trinken, er kann aufhören Drogen zu nehmen. Selbst ein Spielsüchtiger braucht "nur" das Suchtmittel umgehen. Wie aber macht es ein Esssüchtiger? Soll er aufhören zu essen, damit er mit dem Suchtmittel nicht mehr konfrontiert wird? Dann ist er schnell verhungert und wird zu einem Magersüchtigen. Aber diese wird wieder von vielen bemitleidet und anerkannt.
Ein Esssüchtiger ist da ziemlich gehandicapt. Da kann man nicht einfach eine Entziehungskur machen oder eine Entgiftung. Ein Esssüchtiger muss damit leben, dass er tagtäglich mit Esswaren in konfrontiert wird. Und das ist so, als wenn man einem Alkoholiker ständig eine Flasche Bier vor die Nase stellt.
Esssüchtige können ihre Sucht auch genauso gut verstecken wie andere Süchtige. So kann das Umfeld oftmals nicht erkennen, dass dieser Mensch süchtig nach Nahrungsmitteln ist. Dass er es zwanghaft macht. Für Aussenstehende ist es einfach nur die Gier nach dem Fressen, wenn sie dicke Menschen sehen. Verständnis hat kaum einer und das finde ich sehr traurig und das sollte eigentlich nicht sein. Für jede Sucht hat man Verständnis. Aber für die Sucht nach Essbaren fehlt es bei den meisten Leuten.
Diese Ernährungsstörung ist sehr ernst zu nehmen und man sollte keinen dicken Menschen derart verurteilen. Es ist eine Sucht, die nach Aussen hin nicht als Sucht wirkt und man deswegen schnell Gefahr läuft, dass man diese Menschen als disziplinlos und charakterschwach darstellt.
Hallo Diamante!
Das was du schreibst, ist eigentlich das, was ich im anderen Beitrag sagen wollte. Ich finde es eben auch nicht fair, dass dicke Menschen immer gleich verurteilt werden und eigentlich keiner genauer nach harkt, warum sie diese Figur haben. Ich denke, dass die Menschen mit Essproblemen manchmal direkt in unserem Umfeld sind und wir es gar nicht mitbekommen und die meisten eben denke, dass diese Personen einfach dick sind.
Ich weiß auch gar nicht, ob es für Esssucht auch schon richtige Therapiemöglichkeiten gibt, wie es sie für Magersüchtige und andere Essgestörte gibt. Ich finde auch, dass man nicht alle dicken Menschen über einen Kamm scheren sollte.
Also erstmal hätte dein Thread auch gut in meinen Thread gepasst, da ging es ja um Esssüchte und du beschreibst hier an sich nur deine Sicht zur Fettsucht.
Und Fettsucht heisst nicht zwingend, das ein Mensch süchtig nach Essen ist. Adipositas/ Fettsucht sagt aus, das ein Mensch weit über den Normalgewicht liegt. Was auch durchaus andere Ursachen als die reine Sucht nach Essen sein kann.
Und es ist auch nicht so, das jeder der Fettsucht hat, ob nun ärztlich diagnostiziert oder nicht ist ja egal, zu McDonalds reinmaschiert und drei Hamburger auf einmal ist. Ich zum Beispiel esse gar keine Hamburger. Ich gehe aber auch nicht zu McDonalds, weil es für mich keine wirkliche Auswahl gibt und mir die wenigen Sachen die ich essen würde, einfach zu teuer sind. Es ist im Endeffekt einfach so, das viele, sicherlich nicht alle, Fettsüchtigen auch einfach kein normales Sättigungsgefühl (mehr) haben. Oder halt auch einfach so Sachen auftreten, wie bei Normalgewichtigen durchaus auch, das einem einfach was richtig gut schmeckt und man dann halt noch eine Portion ist, weil es so lecker ist. Etwas was Normalgewichtige definitiv auch machen.
Ach ja und viele Süchte nach bestimmten Lebensmitteln werden durchaus milde belächelt. Nur in dem Moment, in dem der Mensch eindeutig zuviel Gewicht hat, wird es erst negativ gesehen. Ich kann mich hier auch shcon an Diskussionen erinnern, in dem jemand sagte: Ich bin Schokoladensüchtig. Da stimmen viele ein. Sagt auch keiner was. Gesagt wird erst was, wenn der Betreffende ein Gewicht von 100 Kilogramm auf eine Körpergrösse von 1,60 Metern hat. Wo ist da der Unterschied, frage ich mich?
Genauso ist es durchaus möglich einem trockenen Alkoholiker ein Bier hinzustellen. Kommt immer darauf an, wie der Betreffende damit umgeht. Genauso wie es Magersüchtige gibt, die durchaus auch gerne mal einen fettigen Hamburger mit Genuss essen, auch wenn sie sonst auf jede Kalorie achten.
Im Endeffekt ist auch Fettsucht eine Essstörung. Und die Betonung liegt auf Störung und nicht auf Sucht. Das Essverhalten ist gestört. Ob es nun daran liegt, das der Betroffene kein "normales" Sättigungsverhältnis mehr hat, sich zu fett ernährt, zu unregelmässig isst, zu viel isst, der Verlauf kann total unterschiedlich sein. Und es gibt auch Menschen, bei denen einfach der Stoffwechsel anders läuft. Ich kenne Menschen, wenn die einen Tag lang dasselbe essen wie ich, die entweder damit abnehmen und sich bei mir nichts bewegt und andere die davon zunehmen.
Und Nehlchen, es gibt für alle Arten von Essstörungen Behandlungsmöglichkeiten. Warum sollten da Fettsüchtige Menschen ausegnommen werden?
Solche (sorry) Phrasendreschereien machen mich einfach nur wütend. Und ich ekle mich aufgrund solcher Beiträge nur noch vor mir selbst. Erinnert mich an eine Ärztin die mir eher eindringlich "erklärte" das aufgrund meiner ach so schlimmen Essstörung, welche die letzten Jahre keinen aus meinem Behandlungsteam wirklich interessiert hat, schlimmer als meine Borderline- Erkrankung ist. Das jeder Bissen den ich mir in den Mund stecke dysfunktional ist. Ja quasi schon Selbstverletzendem Verhalten gleich kommt. Ergebnis ist, das ich momentan daran arbeite, das aus meiner Fettsucht eine Magersucht wird. Mir wäre es lieber bemitleidet zu werden, als das man mit mir umgeht, als wenn ich nur ekelerrend bin!
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