Katzenschwemme in Tierheimen: warum keine Kastrationspflicht

Ich bin schon seit vielen Jahren ehrenamtlich im Tierschutz, speziell im Katzenschutz tätig. Als kleiner Verein betreiben wir auch ein eigenes Katzenasyl, dass sich in den 10 Jahren seines Bestehens zu einem richtigen Tierheim gemausert hat. Soviel zur Vorrede.

Momentan wird die Situation, hier konkret die Menge der Katzen, die bei uns landen, immer prekärer. Obwohl wir im gesamten Stadtgebiet und der ländlichen Umgebung Kastrationsaktionen laufen haben, kommen Unmengen an Katzenbabys bei uns an. Die meisten aber nicht von wildlebenden Katzen, sondern aus der berühmten privaten "Nachzucht". Sprich: "Die Katze soll doch einmal Junge haben" Was dann mit den Jungen wird? Nun, es gibt doch die Doofen vom Tierschutz.

Sicher sind eine Ursache hiervon die ziemlich hohen Kastrationskosten für eine Katze. Aber wenn ich mir ein Tier anschaffe, sollte ich mir vorher darüber im Klaren sein, dass da auch Kosten auf mich zukommen. Eine andere Ursache sehe ich aber auch im Egoismus der Tierbesitzer. "Kleine Katzen sind ja so niedlich!" Da wollen wir unbedingt auch mal welche haben. Das ganze ohne zu überlegen, was später mit den Tieren geschehen soll. Bestenfalls wird im Bekanntenkreis rumgefragt, ob einer eine Katze haben will. Von denen, die zugesagt haben, springt die Hälfte wenns konkret wird ab und die Katzen landen folgerichtig im Tierheim, was immer noch der günstigste Fall ist. Ein Teil wird immer noch ausgesetzt. Wenn sie GLück haben, im Karton vor dem Tierheim. Wir haben aber auch schon 8 Wochen alte Minis im Wald aufgelesen.

Die zahlreichen Bauernhofkatzen und was dort zum Teil mit dem "überzähligen" Nachwuchs geschieht will ich hier erst gar nicht ansprechen. Wahrscheinlich würde ich dann in eine eher unfeine Ausdrucksweise verfallen.

Zu all den kleine Katzen kommen dann noch die erwachsenen, die aus irgendeinem Grund nicht mehr gewollt werden. Die Abgabegründe sind hier oft nicht nachzuvollziehen.

Da ich mit zahlreichen anderen Katzenfreunden in ganz Deutschland in Verbindung stehe weiß ich, dass es in anderen Gegenden nicht anders aussieht als bei uns. Überall quellen die Tierheime über.

Nun fragt man sich, warum wir hier in Deutschland nicht in der Lage sind, ähnlich wie in Österreich eine Kastrationspflicht für Katzen einzuführen. Meines Wissens hat es bundesweit bisher nur die Stadt Paderborn geschafft, eine entsprechende Verordnung zu erlassen.

Wir sind jetzt dabei, die Bürgermeister unserer jeweiligen Städte anzuschreiben, damit man dort hoffentlich dem Beispiel von Paderborn folgt und eine ähnliche vernünftige Verordnung erlässt. Natürlich würde durch so eine Verordnung nun nicht gleich alles Katzenelend beseitigt, aber wir Tierschütze hätten auf jeden Fall eine bessere Handhabe und Argumentation auf sinnlose Katzenvermehrung einzuwirken.

Hallo!

Das Problem ist, denke ich, dass man nicht nachweisen kann, wem die Katzen gehören, die frei herumlaufen und sich wild drauf los vermehren. Wenn man diese Katzen einfängt und kastrieren lässt, dann sind die Kosten für den Tierschutz auch enorm hoch. Und wenn es ein Züchter ist, dem eine Katze abgehauen ist, dann kann das sogar noch teurer werden.

Ich habe selber schon mitbekommen, dass ein Tierheim von einem Züchter verklagt wurde, der den Zuchtkater, der abgehauen ist kastrieren lies. Das Tierheim hat 2 Wochen mit der Kastration gewartet. Aber eigentlich hätte es 6 Monate warten müssen. Denn bis dahin gilt das Tier als Fundsache, die unbeschädigt bleiben muss. Das Tierheim musste damals sehr viel Gled an den Katzenzüchter zahlen als Entschädigung und blieb noch auf dem kater sitzen, weil der Züchter in so nicht mehr wollte.

Ich persönlich wäre auch für eine Kastrationspflicht grade bei Katzen. Aber es ist so schwer nachzuvollziehen, dass man das einfach nicht kontrollieren kann. Dafür gibt es viel zu viele herrenlose Streuner für die sich keiner verantwortlich fühlt.

An eben den Streunern sind wir ja schon dran. Da wird an den Futterstellen eingefangen und kastriert. Ein Problem bleiben immer noch die Privatvermehrer, die einem dann auch noch frech kommen, wenn Katerchen bei so einer Aktion die .... verliert. Hier könnte eine Kastrationspflicht schon ein ganzes Stück helfen.

In unserer Stadt existiert übrigens lobenswerterweise ein Programm, das die Kastration freilebender Katzen unterstützt. Die Tierärzte bekommen von der Stadt ein Kontingent, in dessen Rahmen solche Kastrationen bezahlt werden. Die damit verbundene Arbeit bleibt natürlich trotzdem an uns hängen. Ich habe noch keine Katze erlebt,die freiwillig in die Tierarztpraxis marschiert, um sich kastrieren zu lassen.

Hallo zusammen!

Ich habe zwei Katzen und beide sind kastriert. Ich wollte nie Nachwuchs haben, eben weil ich weiß, dass zig Katzen in Tierheimen und Notstationen sitzen und auf ein zu Hause hoffen.

Ich finde keine Kastrationspflich sicher auch sinnvoll, aber wie genau würde das denn aussehen? Ich habe bisher noch nie etwas davon gehört und wusste auch nicht, dass es schon eine Stadt gibt, in der das so gemacht wird. Ist dann jeder Katzenbesitzer dazu verpflichtet seine Tiere kastrieren zu lassen? Und wie sieht es dann bei Züchtern aus? Wir da eine Ausnahme gemacht?

Schau mal hier: Klick.

Das ist der Link zur Verordnung von Paderborn. Es wird darin gesagt, dass freilaufende Katzen zu kastrieren und sind und entsprechend gekennzeichnet werden müssen. Als Besitzer von freilaufenden Katzen gilt, wer sie füttert. Letzteres war wohl aber schon immer so. Züchter können eine Ausnahmegenehmigung beantragen. Neben der Kastrations- finde ich auch die Kennzeichnungspflicht sehr wichtig. Das vermeidet Missverständnisse.

Neben der Kastrations- finde ich auch die Kennzeichnungspflicht sehr wichtig. Das vermeidet Missverständnisse.

Neben der Kennzeichnungspflicht fände ich auch eine Aufklärung wichtig. Hier auf dem Land kannst du die Leute, die wissen was ein Chip ist, an einer Hand abzählen und auch die Tierärzte schauen bei zugelaufenen Tieren nicht immer sofort unaufgefordert nach einem Chip.

Kastrationspflicht fände ich auch wichtig. Grade hier in meiner Gegend ist das Elend, das durch nicht kastrierte Tiere verursacht wird, sehr groß. Katzenaids ist hier aufgrund der vielen nicht kastrierten Kater von den Bauernhöfen unter den nicht kastrierten Tieren sehr verbreitet. Ich will gar nicht wissen wie viele Tiere hier alleine an dieser Krankheit sterben. Ich kann nur hoffen, dass in vielen Städten eine ähnliche Verordnung wie in Paderborn erlassen wird. Vielleicht wäre es dann auch möglich hier etwas zu bewirken.

Wieso Deutschland es nicht schafft dem Beispiel Österreich zu folgen? Weil es Geld kosten würde. Ich weiß, dass es Entwürfe von Tierschützern gibt, die dieses Argument widerlegen. Allerdings glaube ich kaum, dass diese wasserdicht genug sind um wirklich Anklang bei unseren Politikern zu finden.

Wieso so viele Menschen ihre Katzen nicht kastrieren lassen, dafür gibt es viele Gründe. Ich selbst halte es für eine Selbstverständlichkeit, dass unsere Kater kastriert wurden, selbst wenn sie keinen Nachwuchs bekommen können, der dann irgendwie untergebracht werden müssten.

Allerdings sind die Befürworter der Kastration scheinbar noch in der Minderheit, siehe die Threads Kastration männlicher Tiere = Quälerei? und Tierarzt verweigert Kastration. Ich denke, dass da einfach noch mehr Aufklärungsarbeit geleistet werden muss. Gerade bei Tierhaltern, die ihre Wurzeln auf dem Land haben, höre ich noch häufig von der Einstellung, dass die Katzen ohnehin irgendwie unterkommen. Dass das aber schon lange nicht mehr der Fall ist, muss erst mal ankommen.

Also so teuer ist das Kastrieren nun auch wieder nicht! Einmalig 70 Euro dürfte wohl keinem weh tun. Da ist ja das Impfen noch teurer. Mit der Kastrationspflicht hast du allerdings recht. Ich bin auch der Meinung, dass es so etwas geben sollte um einer Überbevölkerung obdachloser Katzen vorzubeugen. Ich kann es auch nicht verstehen, dass manche Katzenbesitzer nur an sich denken.

Vielleicht würde auch eine Propaganda helfen, die besagt, dass keine Katzentierbabys mehr in Tierheimen aufgenommen werden. Dann müssen sich die Katzenbesitzer von Vornherein überlegen, was sie mit den jungen Katzen tun. Allerdings, wenn man inseriert bringt man meistens alle Kätzchen an einen guten Platz. Bei uns in der Umgebung ist momentan die Nachfrage sehr groß. Bei uns können übrigens junge Katzen auch direkt in der Tierklinik abgegeben werden.

Ich rege mich über dieses Thema immer wieder auf. Ich kann es einfach nicht verstehen, wie Leute sich Katzen anschaffen können, aber zu bequem oder zu geizig dazu sind, ihre Katzen kastrieren zu lassen. Wer eine Katze haben möchte, müsste wissen dass das Tier auch Kosten verursacht. Ich kann nicht nachvollziehen, dass die Leute nicht weiterdenken können oder wollen, dass durch ihr Verhalten zig Katzenbabys zur Welt kommen, die im Tierheim landen oder sterben. Ich fände es super, wenn es hier ein Gesetz zur Kastrationspflicht geben würde, damit es nicht noch schlimmer wird. Hier die Tierheime quillen auch über.

Die Streuner sind nicht so sehr das Problem, auch wenn sie dazu beitragen. Bei den Streunern, also jenen Katzen, die wild ihre Jungen bekommen und aufziehen, sind die Würfe kleiner und es überleben meist auch nicht alle Kitten. Schlimmer sind die Vermehrer, die auf Teufel komm raus züchten und da die reinste Massentierhaltung draus machen.

Ob man kastriert, sollte aber die freie Entscheidung sein. Einen Freigänger sollte man natürlich immer kastrieren, bei reinen Stubentigern würde ich es bei einem Kater aber nur machen, wenn es wirklich Probleme gibt.