Was gegen Mobbing im Betrieb machen?

vom 19.08.2009, 21:06 Uhr

Bei T in der Firma läuft eine Intrige gegen T, T fürchtet, dass T rausgemobbt werden soll. Nun überlegt T mir schon die ganze Zeit soll T da was machen und wenn ja, was kann T da machen?

Kann T in dem Fall wegen Mobbings klagen oder geht das erst wenn sie ihr Ziel erreicht haben und T gekündigt wurde? Wo kann T in seinem Fall Hilfe finden, T hat keinen Rechtsschutz und kann es sich nicht leisten deswegen zu einem Anwalt zu gehen. Was kann T tun?

» Susebus » Beiträge: 12 » Talkpoints: 0,00 »



Mobbing ist eine schlimme Sache, die aber nicht unbedingt mit einer Kündigung verbunden sein muss. Geht das Mobbing nur von den Kollegen aus, oder ist die Chefetage der ausführende Mobber? Es gibt die Möglichkeit, sich beim Arzt wegen Mobbing natürlich krank schreiben zu lassen und sich währenddessen eine neue Stelle zu suchen. Hatten wir leider in unserer Firma auch schon den Fall.

Du kannst aber auch zum Betriebsrat oder zu Vertrauenspersonen, Teamleitern oder so gehen und dich mit diesen erstmal kurzschließen, was man machen kann. Vielleicht kann man in eine andere Abteilung versetzt werden?

» Carmili » Beiträge: 539 » Talkpoints: 0,62 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Zunächst ist es einmal wichtig herauszufinden, ob T wirklich gemobbt wird. Nicht alles was wir Normalsterblichen als Mobbing sehen ist juristisch auch wirklich Mobbing. Umgangssprachlich wird nämlich schon bei einzelnen Streitereien oder Beleidigungen von Mobbing gesprochen. Nach der offiziellen Definition von Meschkutat (2006) versteht man, dass "jemand am Arbeitsplatz häufig und über einen längeren Zeitraum schikaniert, drangsaliert
oder benachteiligt und ausgegrenzt wird."

Deshalb muss man zunächst Mobbing von einzelnen Konflikten abgrenzen. Tritt die konfliktbelastete Situation wiederholt und häufiger auf? Oder dauert sie eine längere Zeit an? Wenn ja, dann ist es eher Mobbing und nicht mehrere Konflikte. Hier ist es aber auch erst mal wichtig, wie die Intrige gegen T aussieht. Außerdem sollte man aufpassen, da T auch normales Verhalten als Intrige sehen könnte.

Schließlich sollte auch geklärt werden, wie sich das Mobbing zeigt. Hier ist es ratsam ein Mobbingtagebuch zu schreiben. In diesem sollte stehen, was wann, wie, wo, durch wem, usw. passiert ist. Je ausführlicher (wirklich jedes Detail exakt beschreiben), desto besser, denn dieses Tagebuch kann man vorlegen, falls man doch etwas juristisch unternehmen möchte.

Ein paar Beispiele wie sich Mobbing zeigen könnte: Wurde etwas gestohlen? Wurde etwas sabotiert oder manipuliert? Musste man sinnlose Tätigkeiten ausführen? Oder welche, die sonst keiner machen möchte? Wurde Hilfe verweigert? Gab es eine grundlose Abmahnung (Mobbing von oben)? Wird man ausgechlossen/isoliert?Gab es Angriffe auf das Selbstwertgefühl? Wurde Angst und Schrecken erzeugt? Angriffe auf die Privatsphäre? Oder sogar Angriffe auf die Gesundheit? T sollte somit alles aufschreiben, sowohl verbale oder physische Angriffe und auch absichtliches Fehlverhalten anderer.

Dann ist wichtig einzuordnen, in welcher Phase das Mobbing ist. Hier gibt es 5 Phasen, die mit den obrigen Beispielen zugeordnet werden können. Ich schätze, dass T jetzt, wenn es wirklich Mobbing ist, in der 2. oder 3. Phase ist. Weiter sollte man es auch nicht gehen lassen. Also sollte T so schnell wie möglich Hilfe finden.

Hier ist es vor allem wichtig, dass sich das Verhältnis vom Mobbingtäter und Mobbingopfer ändert, falls man den Betrieb nicht wechseln möchte. Zunächst sollte T versuchen mit dem Mobber zu reden. Ich schätze mal, dass T schon probiert hat alles zu ignorieren. Ist dies nicht mehr möglich und T hat nur noch wenige Handlungsmöglichkeiten, ist der nächste Schritt, sich Hilfe von weiter oben zu suchen. T kann sich zum Beispiel beim Betriebsrat oder Personalrat beschweren. Oder bei der Personalabteilung. Hier ist es wichtig erst einmal einen kleinen Schritt in die höhere Abteilung zu machen und nicht gleich oben anfangen (nur, wenn das andere nicht geholfen hat).

Findet man keine betriebliche Hilfe, muss man sich Hilfe von außen suchen. Hier wäre zum Beispiel die Rechtsberatung gefragt. Vielleicht sollte T noch eine Rechtsschutz abschließen. Ich hab gemerkt, dass das eigentlich nie schaden kann. Ansonsten würde jetzt erst der Arzt oder Psychologe eine Rolle spielen. Er kann T krankschreiben (Diagnose wichtig). Der Psychologe kann auch mit T alles aufarbeiten und Ursachen herausfinden. Es gibt auch Personen, die immer wieder zum Mobbingopfer werden und denen kann nur längerfristig geholfen werden, wenn man an dem Verhalten arbeitet. Ist vor allem wichtig, wenn man die Arbeitsstelle wechselt, damit es nicht wieder von vorne losgeht.

Ansonsten gibt es auch andere Mobbingopfer und man kann eine Selbsthilfegruppe aufsuchen. Hier kann es schon helfen nur über das Geschehene zu reden. Ich hoffe ich konnte T weiterhelfen. Ansonsten, es gibt auch noch Beratungsstellen für Mobbingopfer in Deutschland. Einfach mal danach googlen, vielleicht gibt es bei T etwas in der Nähe.

» Hagazusa » Beiträge: 20 » Talkpoints: 0,16 »



Wenn T gekündigt werden könnte, wäre ein Mobbing nicht notwendig. Mobbing dient ja dazu (wenn man von einem Zweck ausgeht), dass T von sich auch das Feld räumt.

Was konkret zu tun ist, hängt sehr stark davon ab, wer hier sich alles auf der Seite der Täter befindet. Sind es "nur" die Kollegen oder machen auch Führungskräfte mit? Und vor allem: handelt es sich wirklich um ein gezieltes Mobbing oder nur um den "normalen Bürokrieg"?

Hilfe könntest Du Dir im Betrieb vom Betriebsrat holen. Sofern es einen vertrauenswürdigen Betriebsrat gibt. Ansonsten bleibt ein Gespräch mit dem Vorgesetzten - wenn er selbst unbeteiligt ist.

Den Klageweg halte ich für wenig aussichtsreich. Wie sollte eine so gefundene Lösung aussehen und wie kann man sich ein vertrauensvolles Zusammenarbeiten in Zukunft vorstellen, nachdem man gegeneinander vor Gericht gezogen ist? Hätte wahrscheinlich nur Auswirkungen auf die Höhe einer Abfindung im Rahmen einer einvernehmlichen Trennung. Außerdem trägst Du im Rahmen einer solchen Auseinandersetzung Deine Kosten selbst.

Eine Rechtsschutzversicherung zum Arbeitsrecht hättest Du als Mitglied einer zuständigen Gewerkschaft. Aber für den Tipp ist es jetzt zu spät. Wenn Du die aktuelle Situation so einschätzt, dass sich in naher Zukunft nichts zum Besseren wendet und Du eben nicht versetzt werden kannst, bleibt Dir tatsächlich nichts anderes übrig, als Dich nach einer neuen Stelle umzuschauen. Besser, als sich im Betrieb krank machen zu lassen!

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich glaube da kann man nicht viel machen. Entweder man hält es aus oder man zieht die Konsequenzen daraus und sucht sich eine andere Arbeit. Wenn man den Arbeitgeber oder die Kollegen wegen Mobbing verklagt, dann wird die Situation auch nicht besser und selbst wenn man gewinnen sollte durch entsprechende Beweisführung wird man doch nicht in diesem Betrieb bleiben wollen oder? Das Betriebsklima wird so oder so im Eimer und vergiftet sein, sodass ich keine Chance für eine langfristige (gute) Zusammenarbeit sehe.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


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