Gute Nachbarschaft - Wie weit sollte man gehen?

vom 19.08.2009, 12:01 Uhr

Eine Freundin wohnt in einem Mehrfamilienhaus. Sie wohnt genau in der Mitte und unter ihr wohnt ein Mann, der nur in Nachtschicht arbeitet. Die Kinder meiner Freundin spielen natürlich über Tag auch in der Wohnung. Besonders, wenn schlechtes Wetter ist. Der Nachbar fühlt sich gestört und es ist mittlerweile soweit, dass der Nachbar ihr nur noch maulend begegnet. Klar, wenn man nicht schlafen kann ist das schon ärgerlich.

Meine Freundin hat jetzt erst mal Teppich für den Laminat geholt, damit es nicht mehr ganz so laut ist, obwohl ihr das gar nicht gefällt. Dann sagt sie ständig den Kindern, dass sie leise sein sollen und sie geht sogar bei schlechtem Wetter mit den Kindern viel raus und versucht zu Bekannten auszuwandern , wenn der Nachbar schlafen muss.

Wieviel Rücksicht würdet ihr auf einen Nachbarn nehmen?`Würdet ihr diesen Stress mitmachen? Ich muss sagen, dass ich meiner Freundin geraten habe auszuziehen. Aber das kann sie sich nicht leisten. Sie ist alleinerziehend mit 3 kleinen Kindern. Aber sie ist schon total nervös, weil sie schon Angst hat nach Hause zu gehen, weil die Kinder ja wieder Krach machen könnten. Sie hat richtig Angst vor dem Nachbarn.

Wie würdet ihr euch an der Stelle meiner Freundin verhalten? Der Nachbar redet nur noch in einem mürrischen Ton mit ihr und schnauzt sie an, weil er wieder was zu meckern hat. Meine Freundin ist fix und fertig mit den Nerven.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Das ist sicherlich eine schwierige Situation für deine Freundin. Ich kann gut verstehen, dass sie richtig Angst hat, nach Hause zu gehen. Mir würde es genauso ergehen, denn ich lasse mich auch sehr leicht einschüchtern.

Ich finde, dass deine Freundin eigentlich gar nicht mehr machen kann, als sie nun schon getan hat. Sie legt Teppich aus, obwohl ihr das nicht mal gefällt, ermahnt die Kinder leise zu sein und geht selbst lange bei schlechtem Wetter mit ihnen raus. Was soll sie denn noch alles machen? Sie sollte dem Nachbarn mal sagen, dass sie schon alles dafür tut, dass es leiser ist und er schlafen kann. Kinder machen nun mal Lärm, wenn sie spielen. Das lässt sich doch gar nicht vermeiden.

Eigentlich würde ich deiner Freundin auch raten, sich eine neue Wohnung zu suchen. Sie kann sich ja mal um hören, vielleicht findet sie sogar etwas schöneres, was noch dazu günstiger ist. Auch, wenn sie nicht viel Geld hat, gibt es sicher irgendwo eine günstige und schöne Wohnung. Deine Freundin könnte sonst wirklich mal das Gespräch mit dem launischen Nachbarn suchen und ihm erklären, dass sie nicht noch mehr machen kann und das sie auch ausziehen würde, sich das aber nicht leisten kann.

Wenn das auch nichts bringt, dann sollte sie sich vielleicht mal an die Wohnungsverwaltung wenden und ihnen mitteilen, wie die Situation aussieht und das sie schon alles Menschenmögliche getan hat, damit der Nachbar Ruhe zum schlafen hat.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Das Problem ist, dass meine Freundin vom Amt lebt und sie auch schon dort vorgesprochen hat und die Situation erklärt hat. Das Amt genehmigt ihr aber keinen Umzug und wenn sie trotzdem umzieht, kann es sein, dass Leistungen gestrichen werden, weil sie ohne Genehmigung umgezogen ist, Den Umzug selber würden die Eltern eventuell finanzieren. Aber auch das hat meine Freundin beim Amt gesagt und die stellen sich auf Stur.

Dann ist das Problem auch das, dass auch die Kinder schon Angst vor diesem Nachbarn haben und die anderen 2 Nachbarn im Haus halten auch noch zu dem "Fiesling". Denn die haben alle keine Kinder. Meine Freundin ist die einzige im Haus, die Kinder hat. Das Gespräch mit dem Nachbarn traut sich meine Freundin nicht. Ich habe ihr dann auch geraten mal zu einer Schiedsstelle zu gehen, die als Mediator dienen können und das Gespräch leiten können. Aber auch das traut sie sich nicht. Da ich aber 250 km weit entfernt wohne, kann ich ihr nciht mal helfen und mitgehen und die Eltern sind schon sehr alt und können das auch nicht. Freunde hat sie viele verloren, als sie sich von ihrem Partner getrennt hat und sie steht ziemlich alleine da.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich habe auch mal unter solchen Leuten gewohnt. Ich arbeite zwar selten Nachts, aber Sonntag Morgens um 7 Uhr aufzuwachen mit dem Gefühl das mir jemand auf dem Kopf herumspringt ist ja nun auch nicht der Hit. Von daher kann ich schon verstehen, wenn jemand, der das täglich mitmachen muss, damit nicht glücklich ist und sich das wahrscheinlich auch nicht gerade positiv auf seine Laune auswirkt.

Andererseits kann ich auch jeden verstehen, der seine Kinder nicht zu geräuschneutralem in die Glotze starren verdonnern will.

Aber ich frage mich gerade, ob es nicht möglich wäre die Wohnungen einfach zu tauschen. Eine Freundin von mir hat das mal gemacht, weil das Ehepaar über ihr aus gesundheitlichen Gründen eine Wohnung ohne Treppen haben musste und das wurde relativ unkompliziert mit dem Vermieter geregelt, der wohl auch froh war, dass er sich keine neuen Mieter suchen muss. In Mietshäusern sind die Wohnungen doch meistens gleich geschnitten und im Erdgeschoss könnten die Kinder so lange auf dem Boden rumtrampeln wie sie wollen, das würde dann niemanden stören.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Ich versuch mal die Situation aus Sicht des Nachbarn zu schildern.

Ich selbst wohne auch in einer Wohnung in der Mitte. Über mir wohnt einen Familie mit zwei Kindern. Hinzu kommt, das ich einen komplett anderen Tagesablauf habe und eher ein Nachtmensch bin. Sprich ich schlafe auch morgens länger. Wenn es denn überhaupt möglich ist.

Das Elternschlafzimmer liegt oder lag über meinem Schlafzimmer. Hinzu kommt, das ich eine Zwei- Zimmer- Wohnung habe und meine Nachbarn aber eine Vier- Zimmer- Wohnung haben. Ich denke also mal, das da genügend Platz zum rumrasen ist. Die beiden Kinder meiner Nachbarn bewegen sich scheinbar nämlich nur rennend fort. Und das quasi den ganzen Tag über. Wobei im Laufe des Tages auch noch ein Bobby Car hinzugefügt wird. Noch dazu liegt in der Wohnung Laminat. Wobei ich davon ausgehe, das das in irgendeiner Form nicht richtig verlegt ist. In der Wohnung wohnten nämlich früher schon Familien mit Kindern, aber das ist die erste Familie in dem ich den Krach wirklich non- stop höre.

Unter der Woche sage ich gar nichts gross dazu. Weil ich halt auch einen ganz anderen Tagesablauf habe, der mit dem Tagesablauf einer Familie mit Kindern nicht harmoniert. Ich denke aber auch, das es viele Menschen gibt, die Sonntags gerne mal länger schlafen. Da bin ich mit Sicherheit nicht die Ausnahme. Mein Sonntag ist für mich aber gelaufen, wenn ich um 8 Uhr, spätestens 8.30 Uhr, oder auch früher, durch tobende Kinder geweckt werde. Und ich habe nun mal das Problem, wenn ich mal wach bin, ist an Schlafen nicht mehr zu denken. Und sorry die Wohnung ist gross genug, das der Zinnober nicht im Elternschlafzimmer stattfinden muss. Auf meine freundliche Bitte, ob man da nicht Sonntags morgens mal drauf achten kann, wich man mir aus mit einem wir versuchen es.

Ganz begeistert bin ich wie gesagt über das Bobby Car. Aber genauso schlimm empfinde ich es, wenn zu den genannten Zeiten Sonntags die Legokiste im Schlafzimmer ausgekippt wird. Macht auf Laminat tolle Geräusche.

Ich habe an sich aufgegeben und benutze halt nun Ohropax. Aber für mich ist das an sich auch nicht die ideale Lösung.

Ich an der Stelle deiner Bekannten würde mit dem Nachbarn einfach mal sprechen, wo denn sein Schlafzimmer ist. Ich denke es ist durchaus möglich, das man den Kindern halt sagt, in dem Raum sollte nicht zu sehr getobt werden.

Ausserdem kann man, denke ich, in dem genannten Fall, auch den Nachbarn durchaus mal nach seinen Schlafenszeiten fragen. Und dann halt in der Zeit den Raum kinderfrei halten. Im Gegenzug dazu ist die Mutter ja auch sicherlich froh, wenn der Nachbar nicht zu den Schlafenszeiten der Kinder extrem viel Lärm macht. Ich für meinen Teil achte zumindest darauf.

Ach ja meine Nachbarn legen mir alle paar Monate ein Päckchen Ingwerstäbchen vor die Wohnungstür. Die liebe ich und das wissen sie. Dabei ist dann ein Zettel auf dem sie sich entschuldigen. Hilft durchaus ein wenig meine Wut in Zaum zu halten.

Ach ja mein Therapeut und Arzt kennt meine Situation und ab und sprechen wir da auch drüber. Er ist selbst Vater von zwei kleinen Kindern. So erzählte er halt letztens mal, das er in einer Wohnung gewohnt hat, mit den Kindern und da halt Laminat lag. Das aber eindeutig ohne Trittschalldämmung. Er kann aber seinen Kindern nicht das bewegen verbieten. Vielleicht sollte deine Bekannte sich mal kundig machen, ob das Laminat richtig verlegt ist. Falls es der Vermieter verlegt hat. Und dann kann man auch mit dem Nachbarn sprechen und eventuell gemeinsam darum kämpfen, das der Vermieter da dran was ändert.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


Ich denke auch, dass deiner Freundin dann nicht anders übrig bleibt, als sich eine Freundin oder Bekannte mitzunehmen und zu dem Nachbarn zu gehen, um mit ihm zu reden. Es kann ja nicht sein, dass sie alles dafür tut, dass es leiser zu geht und dieser Mann immer noch unfreundlich ist. Und wenn die Kinder schon Angst vor dem Nachbarn haben, dann scheint dieser ja wirklich nicht ohne zu sein.

Die Idee mit der Schiedsstelle finde ich auch gut. Wenn sie keine Freundin hat, die mit zu dem Nachbarn geht, dann sollte sie sich wirklich an so eine Stelle wenden. Vielleicht bringt es ja was, denn schlimmer werden kann es ja eigentlich nicht mehr.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Meine Freundin hat eine 3 Raum Wohnung und der Nachbar hat eine 2 Raum Wohnung. Wohnung tauschen geht also nicht. Denn mit 3 Kindern kann man unmöglich in einer 2 Raum Wohnung wohnen.

Die Zwillinge haben das größere Schlafzimmer und der etwas größere Junge hat ein kleineres Zimmer und das Wohnzimmer bewohnt meine Freundin. Dort schläft sie, dort ist Familientreff und auch die Essecke. Das meiste spielt sich in dem größeren Zimmer ab, was nicht mal direkt über dem Schlafzimmer des Nachbarn liegt. Das Wohnzimmer meiner Freundin liegt über dem Schlafzimmer des Nachbarn und da ist es auch meist ruhig. Nur anbinden kann man die Kinder ja nun mal nicht.

Irgendwie kann man den Nachbarn ja verstehen. Aber wenn er sich so gestört fühlt, dann sollte ER meiner Meinung nach ausziehen. Er ist in die Wohnung gezogen, als meine Freundin schon dort wohnte. Er wusste also, dass Kinder über ihm wohnen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich selber bin muss durch meinen Zivildienst öfters Nachts arbeiten. Selber wohne ich zur Miete in einer zwei Zimmer Wohnung, doch die Familie über mir hat 5 Bewohner davon 3 Kinder im Alter von 4-13 Jahren. Bei uns gibt es nur noch Streit im Haus, keiner hier hat etwas gegen die Kinder doch der Lärm ist nicht mehr auszuhalten! Die Kinder machen immer Lärm, stampfen und schreien den lieben langen Tag herum.

Vor zwei Tagen war es dann soweit, ich bescherte mich beim Vermieter und habe erfahren das ich nicht der einzige bin der schon vorgesprochen hat. Ich habe die Situation nun 3 Jahre lang ertragen, jetzt ist mir der Kragen geplatzt. Die Kinder sind auf Terror programmiert worden. So kommt es uns zumindestens vor, keinen Tag und keine Nacht ohne Lärm!

Daher kann ich den Nachbarn deiner Freundin sehr gut verstehen. Ich denke jedoch das er ihr nur einmal richtig die Meinung gesagt hat, eine Einschüchterung konnte ich bei deinem geschrieben nicht erkennen. Deine Freundin soll nochmals Druck auf das zuständige Amt ausüben.

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» piranha » Beiträge: 819 » Talkpoints: 0,89 » Auszeichnung für 500 Beiträge


piranha hat geschrieben: Ich denke jedoch das er ihr nur einmal richtig die Meinung gesagt hat, eine Einschüchterung konnte ich bei deinem geschrieben nicht erkennen. Deine Freundin soll nochmals Druck auf das zuständige Amt ausüben.

Wie würdest du es denn nennen, wenn der Mann immer nur nochmotzend und schreiend meiner Freundin begegnet und nicht mal mehr einen guten Tag wünscht. Ich finde schon, dass es eine Einschüchterung ist. Das Amt macht nichts. Sie darf nicht umziehen. Die Wohnung wird vom Amt bezahlt und der Umzug dahin wurde auch vom Amt bezahlt.

Sicher sind die Kinder keine Schmetterlinge, die man nicht hören kann. Aber es muss ihnen doch zustehen, dass sie auch mal streiten oder eben nur spielen oder nachts mal wach werden und weinen.

Die Frage ist ja auch, wieweit man noch gehen soll, um eine einigermaßen gute Nachbarschaft zu haben. Muss denn nur eine alleinerziehende Frau mit 3 Kindern was dafür tun und nicht derjenige, der sich gestört fühlt? Meine Freundin versucht ja schon so gut es geht die Ruhezeiten einzuhalten. Aber Kindern kann man nicht sagen, dass sie sich von 13 bis 15 Uhr nicht streiten dürfen oder sich nicht weh tun dürfen und weinen. Denen kann man nicht sagen, dass sie nachts nicht schlecht träumen dürfen und dann nicht anfangen dürfen zu weinen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Ich sehe daran immer noch keine Einschüchterung. Laut deiner Aussage mault er und ist zurecht sauer aber er hat sie laut deiner Aussage nicht bedroht, sie geschlagen oder sie bei der Hausverwaltung bzw. bei der Polizei angeschwärzt.

Das die Kinder keine Zeiten einhalten ist verständlich, doch ist deine Freundin nun einmal in der Pflicht die Mittagsruhe einzuhalten. Was deiner Meinung dein Nachbar den machen? Soll er Teppichboden in der Decke auslegen? Wie soll er den Lärm der in seine Wohnung kommt verhindern? Das ist nun einmal die Pflicht deiner Freundin - das ist nun einmal Fakt.

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» piranha » Beiträge: 819 » Talkpoints: 0,89 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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