Struwelpeterpädagogik - Ich bin entsetzt
Ich bin ja auch immer etwas drastisch in meiner Erziehung gewesen, aber die Struwwelpeter Methode habe ich dann doch nicht angewandt. Ehr, wenn du kippelst, dann kippt der Stuhl um, der Stuhl geht kaputt und du schlägst mit dem Genick auf und bist tot - peng ! Das sind zwar drastische Sätze, aber es ist Realität, dass man sich solche Verletzungen beim Kippeln zu ziehen kann. Mein Sohn fand dann den kaputten Stuhl immer viel schlimmer und ließ das Kippeln.
Für mich ist das eigentlich ein Zeichen, dass deine Bekannte nicht weiß, wie sie ihrem Sohn bestimmte Dinge erklären soll, da wird es bestimmt noch interessant zu sehen und zu hören, wie sie mit seiner Pubertät umgeht, ich hoffe der Junge kommt aus der Zeit unbeschadet heraus, gibt es da keinen Vater, der ihm ein gesundes Verhältnis zum Körper vermitteln kann?
@Diamante
Du hast vollkommen Recht! Ich muß da etwas total durcheinander gebracht haben. Aber dieses Buch war so voll mit antiquierten Erziehungsmethoden, daß ich es ganz weit weg in das nächste Bücherregal gestellt habe. Deswegen muß ich so eine falsche Erinnerung daran gehabt haben. Ich weiß nur noch, daß beide Bücher eine gelbe Grundfarbe hatte. Wahrscheinlich hat mir dieses das Genick gebrochen, und mich dazu verleitet solchen Unsinn zu verzapfen.
Aber trotzdem finde ich die Art Kinder zu erziehen nicht gut. Weder in den Geschichten von Wilhem Busch, noch in der Erzählung vom "Struwelpeter". Wenigstens daran hat sich vom Inhalt meinem "falschen" Beitrag nichts geändert.
Ich finde die Struwwelpeterpädagogik ziemlich furchtbar und kann nicht verstehen wieso man derartige Methoden anwendet um seine Kinder zur Anständigkeit zu erziehen. Man kann ja sagen, was man möchte und solange es der Wahrheit entspricht, ist auch keine 'Drohung' wirklich schlimm. So fand ich das Beispiel weiter oben ganz gut: 'Wenn du mit dem Stuhl umkippst, kannst du dir das Genick brechen und bist tot!'
Klar ist das auch etwas hart, aber es ist wahr und damit ist es zumindest eine sehr realistische Erziehung, aber Kindern zu erzählen, ihnen würden Körperteile abfallen oder sie würden sterben wenn sie etwas nicht aufessen würden, das ist einfach nur krank. Ich kann echt nicht verstehen wie man seinen Kindern derartig Angst zufügen kann und ihnen lieber totalen Mist erzählt als sie zu so zu behandeln als wären sie klar denkende Menschen. Stattdessen wird so getan als wären sie geistig total beschränkt und würden allen Quatsch glauben.
Ich sehe das Problem weniger in der angewandten Pädagogik, sondern in der dahinter stehenden Einstellung: so wurden schon ich und meine Mutter usw. erzogen, da schadet es den anderen schon auch nicht. Ich handhabe einige Dinge anders wie meine Eltern, weniger weil es mir geschadet hat, eher weil ich manch Erziehungsmethode als Kind schon furchtbar fand und dies meinem Kind nicht zumuten möchte.
Ein weiteres Problem sehe ich darin, dass hier mit Konsequenzen gedroht wird, die nie eintreffen werden: welches (Groß-)Elternteil wird dem Kind schon den Daumen abschneiden? Und der Penis fällt definitiv nicht ab, wenn man daran herum spielt - sonst wäre die Menschheit mit Sicherheit nicht so stark angewachsen. Mit solchen Androhungen werden die Kinder nur unnötig eingeschüchtert, oft genug werden sie feststellen, dass die angedrohte Strafe gar nicht eintritt und dann unter Umständen erst recht über die Stränge schlagen.
Also die Geschichten darin haben teilweise schon einen gewissen erzieherischen Wert. Bei meinen Kindern, ohne das ich damit gedroht hätte, sind das die Erzählungen von der Pauline und vom Mohren. Da sagen sie immer das man eben nicht mit Feuer spielen darf und dazu das wir an die Pauline denken sollen.
Aber selbst wenn mal eine den Daumen im Mund hatte hab ich da nicht gedroht, das der abgeschnitten würde. Ich hab ihnen immer versucht zu erklären, das sowas nicht schön aussieht und sie doch aber schöne Mädchen sein wollen. Und damit erreiche doch auch das was ich will ohne das sie wirkliche Angst vor solchen Geschichten bekommen.
Lest den Struwwelpeter mal mit den Augen von Kindern und ihr werdet erstaunt sein. Denn: Kinder haben nicts dagegen das andere Kinder oder Leute in Geschichten bestraft werden. Solange dem kindlichen Sinn für ausgleichende Gerechtigkeit Genügegetan wird. Und genau das passiert.
Der böse Friederich (der arge Wüterich) verhaut mit seiner Peitsche (Spielzeug) mutwillig und voller boshafter Freude am Leid anderer Tiere, wie Menschen - und ist blöd genug sich am großen Hund zu vergreifen, der ihn mit gekonnten Biss ins Bett schickt und sich dann noch an seinen Speisen labte. Ha! Geschieht dem miesen Fiesling recht!
Paulinchen spielt mit dem Feuer - obwohl die Eltern es verboten haben (na gut, die verbieten viel wenn der Tag lang ist) - aber selbst Minz und Maunz die beiden Katzen, erheben voller Sorge da die Tatzen und warnen. Hört Pauline? Nein. Ergebnis: Weinende Katzen und die üblichen zwei rauchenden Schuhe die bleiben. Bei der Geschichte vom schwarzen Knaben werden die drei Wänste ins Tintenfaß getaucht, nachdem sie den Mohrenjungen wegen seiner schwarzen Haut verspottet hatten - und nichtmal nach der Ermahnung durch den Nikolaus von abließen.
Der wilde Jäger wird vom schlauen kleinen (!) Hasen für die Jägerei abgestraft und der Daumenlutscher - nun die Geschichte ist fies, aber nachvollziehbar. Und ich als Kind zog daraus den Schluß: Daumen lutschen in der Nähe von Schneidern mit Riesenscheren: Schlechter Plan. Der ebenfalls berüchtigte Suppenkasper verweigert ja selbst das Essen, trotz der Bitten seiner Eltern, ist ist eigentlich ein gutes, weil drastisches Beispiel für das, was passiert wenn man meint nicht essen zu müssen (Stichwort: Magersucht). Letztlich landet man auf dem Friedhof und bekommt als Grabschmuck auch noch eine Suppenterrine. Ha!
Zappel-Phillip räumt den Tisch auf unothodoxe Weise ab (und zieht den berechtigten Zorn der Eltern auf sich) und Hans-guck-in-die-Luft und der Fliegende Robert provozieren alle beide durch ihr eigenes, im Grunde genommen arg deppertes Verhalten ihre persönlichen Katastrophen.
Kinder kommen mit dem Struwwelpeter klar. Hingegen viele zart besaitete Erwachsene nicht so richtig gut. Weil sie glauben das sie die Kinder vor allem beschützen müssen auch vor den Dingen, mit denen sie eigentlich bestens klar kommen.
Hallo!
Ja, mit dem Buch und den Geschichten des Struwwelpeters kommen Kinder klar und sie haben an sich auch einen erzieherischen Wert. Aber eben veraltet. Und man sollte die Bücher auch erst mal mit den Kindern zusammen schauen und lesen, damit man einiges erklären kann. In dem Buch werden sie auch selber nicht bestraft. Aber wenn eine Mutter sagt, dass sie den Daumen des Kindes abschneidet, wenn er diesen nicht aus dem Mund nimmt, ist das schon hart.
Mit der Struwwelpeterpädagogik sind ja auch nicht nur die Geschichten gemeint, die Heinrich Hoffmann in dem Buch beschrieben hat. Es geht in der Sruwwlpeterpädagigik darum, dass man Kindern mit solchen Sachen droht, die wirklich nicht sein müssen. Dass der Penis abfällt, wenn man damit spielt ist für mich einfach fürchterlich und damit kommt wohl kein Kind richtig klar, wenn es einigermaßen denken kann.
Ich denke, dass man einem Kind , wenn man Verbote ausspricht, diese begründen soll und nicht Drohungen abgeben soll. Ich kenne aus meiner eigenen Erziehung, die meine Mutter ja ach so toll hinbekommen hat, dass sie auch Verbote aussprach ohne zu begründen. Das harmloseste war da "Halt den Mund, sonst kriegste ein paar hinter die Ohren" . Klar hat das auch funktioniert. Ich war ruhig, weil ich wußte, wie es ist von meiner Mutter eine hinter die Ohren zu bekommen. Aber muss das wirklich sein?
Hallo
Das ist schon hart. Meiner Tochter, 3,5 Jahre drohe ich auch mit Sanktionen wenn sie mal wieder nicht hören will. Das klingt dann ungefähr so, ich sage ihr ein paar Mal, dass sie bitte leise sein soll und wenn sie dann gar nicht hören will, dann sage ich auch schon mal, dass der Plan für den nächsten Tag gestrichen wird.
Ein Beispiel, sie war heute Abend wieder total aufgedreht und nicht zur Ruhe zu kriegen. Sie rannte schreiend durch die Wohnung, sie wollte nicht schlafen, sie will aufbleiben. Morgen wollen wir zu Freunden fahren, dass die Kinder im Pool planschen können und ich sagte ihr, dass ich absagen würde, wenn sie nicht artig wäre.
Sie guckte mich an und ich erklärte ihr, dass ich sie für ihr Verhalten nicht auch noch belohnen würde. Ich meinte es wäre das letzte Mal, dass ich ihr sagen, dass sie ruhig sein soll ansonsten bleiben wir da. Sie beruhigte sich und der Abend wurde dann ruhig.
Aber ich würde meiner Tochter niemals drohen, dass ich ihr den Daumen abschneide wenn sie daran lutscht oder der Penis abfällt, wenn sie ein hätte. Das sind doch Aussagen, die ein kleines Kind gar nicht verstehen kann und die im schlimmsten Fall extrem nach hinten los gehen können.
Ich glaube deine Bekannte macht es sich extrem einfach. Anstatt ihrem Kind zu erklären worum es geht, kommen diese extremen Drohungen. Sicher ich mache es ja irgendwo nicht anders aber ich bin der Meinung, beziehungsweise ich hoffe, dass ich in meiner Art und Weise humaner bin. Rede ihr noch mal ins Gewissen.
Hallo stance!
Ich denke schon, dass es ein Unterschied ist, wenn man mit Sanktionen droht oder wenn man dem Kind androht, dass es körperlichen Schmerz erfahren muss. Denn auch ein Penis wird nie ohne Schmerzen abfallen und ein Daumen den man abschneidet der tut auch weh. Aber wenn man eben sagt, dass irgendwas nciht gemacht wird, dann wird nicht körperlich gedroht. Und irgendwie müssen die Kinder es ja auch verstehen und Konsequenzen fühlen. Nur dürfen die Konsequenzen nicht zur Qual werden und körperlichen Schmerz beinhalten.
Ich finde es richtig, wenn man mit Konsequenzen droht. Da lernt das Kind durch. Aber das ist auch nciht die Struwwelpeter Üädagogik. Das ist Erziehung
Das sehe ich auch und handel auch so gegenüber meinen Kindern. Schlagen sie extrem über die Stränge, dann werden Dinge gestrichen die sie gerne machen. Damit erreiche ich mehr, als wenn ich mit körperlicher Gewalt drohe, die dann sowieso nicht angewandt wird. Denn gerade Kinder merken auch sehr schnell, was Eltern wirklich durchziehen und was nicht machbar ist.
Und wenn ich meinen Kind androhe den Daumen abzuschneiden, weil es daran lutscht, dann drohe ich ja körperliche Gewalt an. Und ein Kind damit erziehen zu wollen, ist doch schon unterste Schublade. Auch wenn ich vielleicht mit sowas erzogen wurde und keinen Schaden nahm, muss das nicht bei anderen auch so sein.
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