Reisen in arme Länder!

vom 17.08.2009, 12:50 Uhr

Hallo,

mein Mann und ich waren in unseren Flitterwochen in der Dominikanischen Repubilik und waren während dem Transfer zum Hotel, doch sehr verwundert. Erstens war unser Auto ein uralter VW- Bus, der gerade noch ging und zweitens haben wir auf der etwa 1 1/2 stündigen Fahrt gesehen, wie arm das Land ist!

Natürlich war uns bereits vor dem Abflug klar, dass es sich bei der dominikanischen Republik nicht um ein reiches Land handelt. Aber dennoch waren wir geschockt als wir die "Häuser" gesehen haben. Es waren kleine (2 x 2Meter) Wellblechhütten in denen wohl jeweils die ganze Familie gewohnt haben dürfte.

Die "wohlhabenden" Menschen dort haben normale Häuser, die aber ebenfalls noch recht klein aussehen (sicher kleiner als 50m²). Jedes dieser Häuser hatte einen hohen Zaun und wurde gut vor Dieben geschützt. Aber auch sonst machte das Land keinen wohlhabenden Eindruck- die Straßen waren sehr baufällig und hatten riesisge Schlaglöcher, sodass wir Schlangenlinien fuhren.

Wie geht es euch, wenn ihr in arme Länder reist, um Urlaub zu machen? Mein Mann und ich hatten ein richtige schlechtes Gewissen, dass wir in einem Land Urlaub machen und es uns so richtig gut gehen lassen, wenn andere wirklich arm dran sind!

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» Nipfi » Beiträge: 3076 » Talkpoints: 8,28 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Wie du schon festgestellt hast, ist einem das wohl vor der Reise klar. Und wieso habt ihr ein schlechtes Gewissen? Der Urlaub war ja auch erarbeitet und ob man nun in ein amres Land fliegt oder nicht macht keinen Unterschied. Es sei denn man kauft in der DomRep was von Einheimischen, dann kurbelt man sogar ein bischen die Wirtschaft an ;)

Wir sind damals mit Absicht in die Mitte von Koh Samui gefahren um uns mal anzuschauen, wie die Einheimischen leben. Das waren auch zusammen geschusterte Bretter. Wohnen kann man das eigentlich gar nicht nennen. Und dann sieht man am Meer die großen teuren Hotels. Sicher ist das komisch, aber was will man da machen?

Sowas gibt es erfahrungsgemäß aber in jedem Land. Armenviertel und dann eben die Viertel mit den Villen wo die Reichen wohnen. Sowas wird es auch immer geben und machen kann man da nichts.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Hallo,

Wenn man im Angesicht des Elends anderer Menschen ein schlechtes Gewissen bekommt, dann kann ich das schon verstehen. Vielleicht bringt es etwas, sich vor Augen zu führen, dass dieses Elend immer existiert, auch, wenn wir es nicht sehen? Es ist ja nicht nur da, wenn wir dort im armen Land Urlaub machen, sondern auch, wenn wir hier in unserem Wohlstand innerhalb Deutschlands irgendwo in der warmen Wohnung oder sogar in einem großen eigenen Haus hocken.

Allerdings ist es schon so, dass der Tourismus vielen Gegenden sehr viel Geld einbringt. Natürlich immer nur im Verhältnis betrachtet. Es muss an sich nicht viel sein, aber für manche Gebiete ist es einfach die Haupteinnahmequelle. Ich finde, dies sollte man ihnen nicht nehmen. Wenn man will, kann man ja höhere Trinkgelder geben, oder was weiß ich. Oder man kann Sach- oder Geldspenden an beispielsweise Kinderheime spenden. Davon wird man ja eigentlich nicht abgehalten, oder? Also wenn man meint, dass es schlimm wäre, und dazu bereit ist, zu helfen, dann ist es ja nicht so, dass man davon abgehalten werden würde. Vielleicht sollte man also einfach etwas unternehmen.

Ich persönlich war mehrfach in Thailand und habe dort früher eine Weile gelebt. Meine Familie dort gehörte zwar zu den reicheren Familien. Eigentlich war das an den anderen Menschen gemessen schon ein Wohlstand. Aber in der Nachbarschaft gab es dann eben auch Menschen, die weniger Geld hatten und nur in kleineren Hüttchen lebten. Sie nahmen es einem jedenfalls nicht offen übel, dass man reicher war, als sie. Andererseits hat unsere Familie immer relativ viel gespendet und hatte daher dort in der Gegend auch einen guten Ruf.

Dass es aber Neider geben könnte, das ist natürlich auch dort der Fall. Das ist hier ja nicht anders. Ich halte das für ziemlich menschlich, und es betrifft die Menschen auf der gesamten Welt, unabhängig von ethnischen Herkünften oder Nationalitäten. Dort beneiden sie einen eben wegen einer Klimaanlage, und hier gibt es einige Menschen, die neidisch auf einen Sportwagen oder ein Gucci-Handtäschchen oder weiß ich was sind. Ich denke, damit müsste man einfach zurecht kommen. Immerhin ist in Asien die Mentalität dann auch so, dass man möglichst anderen Menschen gegenüber nicht aggressiv oder boshaft auftritt, selbst, wenn man neidisch wäre. So ist das dann ganz gut zu ertragen.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich kann auch verstehen, dass man bei so etwas einen ganz komischen Beigeschmack mit dem Urlaub verbindet. Ich würde mich selbst auch ziemlich bescheuert finden, wenn ich in einem All Inclusive-Nobelhotel leben würde, während 500 Meter dahinter die Leute in Blechhütten hoffen, dass sie nicht verhungern. Aber wieso seid ihr dann überhaupt dorthin gereist?! Gerade bei der Dominikanischen Republik ist einem doch so etwas vorher schon klar, oder?

Das betrifft aber gar nicht alle armen Ländern, wie ich finde, weil man genauso gut auch MIT den Menschen dort leben könnte. Aber in der Dom. Rep. ist das eben genau aus oben genanntem Grund überhaupt nicht möglich, weil man einfach einen chilligen Strandurlaub im 5-Sterne-Resort verbringen möchte und es von Anfang an schon ausgeschlossen ist, dass man mit den Landsleuten in Kontakt kommt. Deshalb würde ich dorthin auch echt nie reisen. Aber es geht auch anders. In anderen armen Ländern kann man in normalen Unterkünften leben und mit den Einheimischen in Kontakt kommen, man kann dort essen gehen und lernt Einheimisches Essen kennen und so weiter. Aber dass das nun gerade in der Dom. Rep. das komplette Gegenteil ist, weiss doch echt jeder.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



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