Beim Auswandern filmen lassen?
Beim Fernsehsender VOX boomen ja seit zwei oder drei Jahren diese Auswanderer-Konzepte unglaublich. 'Goodbye Deutschland' ist offenbar eines der beliebtesten Shows im deutschen Fernsehen. Nun habe ich einen Bekannten, der im kommenden Jahr nach Neuseeland gehen wird und dort auf einer Farm arbeiten wird. Dort wird er Hütehunde ausbilden und mit Schafen zusammenarbeiten und eigentlich macht er das nur, weil er ein bisschen Auszeit haben möchte.
Ich weiss gar nicht wie genau das war, aber jedenfalls hat VOX bei ihm angefragt, ob sie ihn begleiten dürfen. Er ist 6 Monate dort und das Fernsehteam möchte ihn lediglich eine Woche dort begleiten und dafür bekäme er 800 Euro. Er hat sofort zugesagt, was ich überhaupt nicht nachvollziehen kann. Mir wäre das einfach viel zu privat und wenn ich so darüber nachdenke, dann sind 800 Euro total wenig Geld dafür, dass man sich unter Umständen total zum Affen macht vor der Kamera. Wenn ihr auswandern würdet oder für längere Zeit zumindest ins Ausland gehen würdet und ein Fernsehteam würde euch begleiten wollen, würdet ihr das machen? Wenn ja, würde das Geld dann eine Rolle spielen? Und wenn nicht, wieso nicht?
Ich finde schon, dass 800 Euro viel Geld sind, die ihm eine Auswanderung auch erleichtern können. Denn mit 800 Euro kann man schon viel anfangen. Da aber die Leute, die dort gefilmt werden ja auch in mehreren Etappen geflimt werden , wird es bei der Woche denke ich auch nciht bleiben. Denn erst wird ja der Anfang gezeigt und dann ein paar Monate später noch mal, wie die Auswanderung nun fortgeschritten ist und dann wird ja nochmal ein Abschlussdreh gemacht.
Wie sind sie denn auf deinen Bekannten gekommen? Er muss sich ja dafür beworben haben. Denn am Ende der Sendung sagen sie ja, dass man sich bewerben soll, wenn man begleitet werden will bei der Auswanderung.
Ich persönlich würde es machen. Es ist ja auch noch eine Erinnerung an die Zeit, wo man ganz am Anfang in einem fremden Land stand und es ist bestimmt interessant, wenn man 10 Jahre später sieht, wie alles in dem fremden Land angefangen hat und auch vom Fernsehen kommentiert wurde.
Ich denke schon, dass man selbst gut einschätzen kann, ob man eher ein peinlicher Mensch ist und sich da zum "Affen macht", oder ob das eher gesitteter zugeht. In dem Falle finde ich es nämlich schon verständlich, dass er da mitmacht.
800€ sind meines Erachtens nach schon ziemlich viel Geld und das für eine Woche? Anders sieht es aus, wenn man das Kamerateam wirklich 6 Monate bei sich hätte und das jeden Tag. Ich denke, dass das auf die Dauer wirklich lästig wäre, aber eine Woche ist überschaubar und liegt im Rahmen.
Noch dazu ist es ja nicht sowas wie "Deutschland deine Teenies" oder dergleichen, wo man wirklich nur die schlimmen nimmt, sondern das Thema ist ja schon ein ganz anderes. Wenn man das einschaltet, will man nicht sehen, wie sich jemand daneben benimmt, sondern wie es ihm in einem fremden Land ergeht. Und das ist dann schon etwas seriöser finde ich. Davon mal abgesehen hat man wohl auch eine nette Erinnerung.
Wichtig ist dann noch die Absprache. Schließlich kann das Fernsehen auch vieles anders darstellen, als es eigentlich ist und mir wäre wichtig, dass alles so ist, wie es war. Außerdem würde ich darauf bestehen, das Material (geschnitten) vor der Ausstrahlung nochmal zu sehen.
Ich finde, dass 800 Euro schon eine Summe ist, die sich sehen lassen kann. Das Geld haben oder eben auch nicht. Gerade, wenn man einen Neustart plant oder wie dein Bekannter eben eine Auszeit, kann man doch immer Geld brauchen.
Eigentlich bin ich auch der Meinung, dass man sich ganz gut einschätzen kann und einem dann keine Peinlichkeiten passieren. Außerdem ist man sicher nicht alleine damit, dass einem etwas unangenehmes passiert. Und eine Woche ist ja auch wirklich noch vertretbar. Allerdings wäre ich wohl so aufgeregt, dass ich kein Kamera - Team um mich haben wollte. Aber durch die 800 Euro wäre es sicher eine Überlegung wert. Allerdings würde es mich auch interessieren, wie dein Bekannter an Vox gekommen ist. Woher sollten sie wissen, dass er auswandern möchte? Da wird er sich dann sicher beworben haben oder jemand anderes als seinem engen Umfeld, hat eine Bewerbung für ihn geschrieben.
Ich finde 800€ sind nicht gerade sehr viel dafür, das du dich eine Woche zum Affen machst und wahrscheinlich jeder Moment, der besonders berührend ist, gefilmt wird. Auch wenn er vielleicht wieder kommen würde nach Deutschland, geht es doch einem schon sehr nahe, für einige Zeit nicht in seinem Heimatland zu sein.
Ich kenne deinen Bekannten nun nicht persönlich, aber mir wäre es sehr unangenehm, wenn man mich beim Weinen oder ähnliches filmen würde. Wahrscheinlich würde ich auch auf das Angebot eingehen, aber vorher würde ich den Preis noch ein bisschen erhöhen.
Die Leute die bei solchen komischen Dokusoaps mitmachen sind meiner Meinung nach nicht besonders intelligent. Die Fernsehsender wollen was für ihr Geld bekommen und es ist ja oft so, dass dann irgendwelche Konflikte von der Regie herbeigeführt werden, weil sowas ja die Einschaltquoten steigert. Oder man fäscht einfach irgendwelche anderen Sachen, Hauptsache Tränen fließen. Diese komischen Sendungen sind frei von jeglicher Realität und daran sieht man mal wieder, wie verkommen mittlerweile das Fernsehen ist.
Wie schon gesagt, die Leute die bei solchen Sendungen mitmachen (oft wohl aus finanziellen Gründen) sind leider sehr naiv, aber die Leute die diese Sendungen noch anschauen, sind noch viel…
Für 800 Euro würde ich mich nicht hergeben, wenn mein primäres Ziel beim Auswandern eine Auszeit vom bisherigen Leben ist. Dein Bekannter sucht ja scheinbar eine Abwechslung, die völlig anders als sein bisheriges Leben in Deutschland ist. Ich finde es daher schon komisch, dass er kein Problem damit zu haben scheint, sich diesem Medienspektakel auszusetzen, selbst wenn es nur eine Woche dauert. Eine Auszeit ist für mich eine Zeit der vollkommenen Ruhe und Abgeschiedenheit. Ich würde kein Kamerateam um mich herum haben wollen, wenn ich mir Stille wünsche, um mich selbst zu finden und den alten Stress abzubauen.
Zudem machen diese ganzen Privatsender einen ziemlich guten Umsatz mit ihren Auswanderer-Serien, da sie sicher recht hohe Werbeeinnahmen erzielen. Die 800 Euro tun dem Sender nicht weh, so dass sie bei minimalem Einsatz eine maximale Ausbeute bekommen. Eine Sorge, die ich ganz besonders im Hinblick auf die potentiellen Sender, die solche Sendungen zeigen, hätte, wäre die Sensationslust der Privatsender und des entsprechenden Publikums. Niederschläge werden aufgebauscht, der Tagesablauf im Ausland wird auf die wenigen Höhepunkte reduziert, so dass letztendlich ein verzerrtes Bild entsteht. Diese selektive Wahrnehmung trifft unter Umständen nicht mehr den Grundgedanken, den der Ausgewanderte verfolgte, was ich persönlich sehr schade fände.
Für eine seriöse Dokumentation würde ich mich generell durchaus hergeben - auch für viel weniger Geld. Wenn es um kleine Medienprojekte geht, die jenseits des massenmedialen Hypes agieren, fände ich das sicher nicht unangenehm. Davon sind solche Auswandererserien allerdings meistens sehr weit entfernt.
800 Euro kann man bei einem Neustart sicherlich gut gebrauchen, aber dennoch würde ich mich nicht in einer solchen Sendung zeigen. Es ist sicherlich ganz gut gemacht, aber sagen wir mal man scheitert, dann scheitert man ja nicht nur für sich, sondern es sehen zusätzlich zur eigenen Scham noch eine Menge Menschen im Fernsehen, was ich nicht so gut finden würde.
Natürlich muss man auch mal sehen, dass es in Deutschland Menschen gibt, die einen ganzen Monat für 800 Euro schaffen gehen und das auch teilweise sehr harte Arbeit ist und hier bekommt man für eine Woche der Beobachtung und Bloßstellung dieselbe Summe. Das sind schon Relationen, die man auch sehen muss.
Jedoch wird man im Fernsehen ja gerne mal medienwirksam dargestellt. So kann man beispielsweise auch als naiver Mensch gelten, obwohl man es eigentlich nicht ist. So ganz freundlich sind die sicher auch nicht und am Ende schadet es vielleicht noch der eigenen Person und Karriere, wenn man in einer solchen Sendung zu sehen war.
Ich würde mich nicht beim Auswandern filmen lassen, egal ob es nun für eine Woche oder für längere Zeit ist. Natürlich ist so etwas sehr teuer und sicherlich kann man das Geld dann auch echt gut gebrauchen, mir wäre es das aber trotzdem nicht wert. Es gibt auch Leute, die beim Schüleraustausch gefilmt werden und das finde ich noch viel schlimmer. Wenn man ständig von Kameras begleitet wird, ist es viel schwieriger, sich richtig einzuleben, Anschluss zu finden und sich anzupassen. Die meisten Einheimischen werden vermutlich erst mal auf Abstand gehen und skeptisch sein, wenn immer Kameras in der Nähe sind.
Bei diesen ganzen Sendungen weiß man ja nie, was hinterher gedreht und zusammen geschnitten wird, sodass man hinterher dargestellt werden könnte wie der letzte Volldepp. Dafür finde ich 800 Euro extrem wenig, wenn man bedenkt, dass man auf ewig auf Film festgehalten worden ist und auch seine Rechte am eigenen Bildmaterial abtritt. Natürlich muss man dafür nicht viel tun, aber mir wäre es das nicht wert.
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