Anonyme Entbindung: Was ist das?
Hallo!
Über einige Ecken erfuhr ich von einer gemeinsamen Bekannten, die im 8. Monat schwanger ist, aber das Kind wohl nicht behalten will. Sie will eine anonyme Entbindung. Wie kann ich mir eine solche Entbindung vorstellen? Da ja jeder im Umkreis weiß, dass sie schwanger ist, ist die Schwangerschaft schon mal nicht anonym. Aber was bringt dann eine anonyme Entbindung?
Habe ich da vielleicht was falsch verstanden? Wie wird denn so eine anonyme Entbindung von der Krankenkasse abgerechnet. Irgendwo hinterlässt man ja auch Spüren, wenn man ein Kind bekommt. Selbst, wenn man dieses dann abgibt , weil man sich nicht selber drum kümmern will. So anonym kann es ja dann doch nicht sein.
Die anonyme Entbindung gibt es doch in Deutschland gar nicht. Es gibt sie in Frankreich, sie heißt "Accouchement sous X" und ist illegal, wird aber trotzdem von den Krankenhäuser durchgeführt. Das ist auch ganz sinnvoll, da die Babies sonst vielleicht von den Müttern alleine zu Hause zur Welt gebracht würden und wer weiß, was eine solche Mutter mit dem Baby macht, wenn sie es nicht will.
Die Geburten werden gar nicht mit der Krankenkasse abgerechnet, sie sind kostenlos. Außerdem hat die Mutter dann auch kein Recht mehr auf ihr Kind, so ähnlich wie bei der Babyklappe.
Was meinst du denn für Spuren, die man hinterlässt? Soweit ich weiß, geht die Schwangere wirklich nur ins Krankenhaus und entbindet dort, hinterlässt keinen Namen sondern lässt nur das Baby da und kann dann wieder gehen. Vorteil davon ist, dass man eine kostenlose und professionelle Entbindung hat, wenn man gar kein Kind will.
Ich denke, dass bei einer anonymen Entbindung keine offizielle Verbindung zwischen Mutter und Kind nachvollzogen werden kann. Normalerweise wird der Name der Mutter ja auch in die Geburtsurkunde aufgenommen und am Standesamt wird offiziell vermerkt, wer die Mutter des neugeborenen Kindes ist.
Ich denke, dass diese ganzen offiziellen Dinge bei einer anonymen Geburt entfallen. Natürlich bekommt das Umfeld mit, dass diese Frau schwanger ist und wenn der dicke Bauch wieder weg ist, werden sicher Fragen nach dem Kind kommen. Allerdings wird in offiziellen Dokumenten der Name der Mutter dann nirgendwo auftauchen.
Es gibt ja in den meisten Städten sogenannte Babyklappen, wo eine Mutter ihr Kind anonym abgeben kann, wenn sie nicht in der Lage ist, es bei sich zu behalten. Dabei handelt es sich sehr oft um Kinder, die von den Frauen ohne fremde Hilfe geboren wurden. So eine Geburt in Eigenregie kann natürlich schwere Komplikationen mit sich bringen und ich kann mir vorstellen, dass aus diesem Grund die Möglichkeit der anonymen Geburt eingeführt wurde. So erhält die Frau zwar die medizinische Hilfe, die notwendig ist, muss aber nirgendwo ihre Identität preisgeben. Ich kann mir vorstellen, dass viele der Kinder, die von einer anonym bleibenden Mutter geboren werden, direkt oder später in der Babyklappe abgegeben werden.
Ich glaube nicht, dass es in Deutschland eine anonyme Entbindung gibt. Aber selbst zu entbinden, um das Kind dann in einer Babyklappe abgeben zu können, das finde ich zu gefährlich.
Deine Bekannte hat ja sehr wohl die Möglichkeit, das Kind unmittelbar nach der Geburt zur Adoption freizugeben, warum öchte sie das denn nicht? So weiß das Kind ihre Identität ja auch nicht, erst nach 18 Jahren kann sie diese erfragen, aber wer weiß, vielleicht ist deine Bekannte dann in einer ganz anderen Lebenssituation und freut sich, ihr Kind kennenzulernen.
Anonyme Entbindungen sind in Deutschland derzeit noch nicht überall erlaubt. Allerdings haben sie wohl den Vorteil, dass es Kindstötung verhindern kann. Nur werden einige Mütter das eben wieder ausnutzen.
Soweit ich weiß, gibt es um die hundert Krankenhäuser, die das anonyme Entbinden erlauben. Das Ganze befindet sich wohl noch in der rechlichen Grauzone, aber direkt verboten worden - oder erlaubt - ist es eben noch nicht.
Bei einer anonymen Entbindung wird der Name der Mutter natürlich nicht bekannt gegeben. Demnach kann das Kind später auch nicht sein Wurzeln suchen, weil der Klinik der Name gar nicht bekannt ist - anders als bei einer normalen Adoption. Die meisten Mütter entscheiden sich aber doch dazu, ihren Namen noch bekannt zu geben, eben damit man das irgendwann doch zurück verfolgen kann (offene Adoption).
In Österreich ist eine anonyme Geburt möglich. Dabei fährt die Mutter bei den Wehen ganz normal ins Krankenhaus und kann ihr Kind ganz normals zur Welt brignen. Allerdings wird nach der Geburt sozusagen keine Verbindung zur Mutter hergestellt und das Baby bleibt nach der Geburt im Krankenhaus bis es zu Pflegeeltern kommt.
Als mein Mann und ich uns das Krankenhaus angesehen haben, in dem ich entbunden habe, durften wir auch ins Babyzimmer gehen. Dort hat eine Hebamme gerade eine kleine Maus auf dem Arm gehabt und uns dann gesagt, dass es sich bei ihr um eine anonyme Geburt gehandelt hat. Für mich als Schwangere war es damals sehr schwer nachzuvollziehen, wie man so ein kleines Ding einfach zurücklassen kann und am liebsten hätte ich sie sofort mitgenommen. Auch heute kommen mir bei dem Gedanken an dieses Mäuschen die Tränen!
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