Wie verhält man sich bei einem Reifenplatzer am Auto richtig
Hallo!
Heute haben wir einen Wagen gesehen, der am Straßenrand vor einem Baum "geparkt " war. Dem Fahrer ist zum Glück nichts passiert. Er hatte auf der Landstraße bei Tempo 70 einen Reifenplatzer. Uns ist das zum Glück bisher erspart geblieben. Allerdings kann sowas ja immer passieren.
Wie sollte man sich am besten bei einem Reifenplatzer verhalten. Besonders, wenn es auf der Autobahn bei höheren Geschwindigkeiten ist? Sollte man gegenlenken? Eine Bekannte meinte, dass man stotterbremsen soll und am besten die Hände vom Lenkrad nehmen soll, damit sie bei einem eventuellen Aufprall nicht brechen. Aber das würde ich wohl instinktiv nicht machen. Denn die Hände habe ich immer am Lenkrad.
Wie würdet ihr euch verhalten? Ist euch sowas schon passiert? Wie groß sind die Chancen, dass man halbwegs gesund aus diesem Auto wieder rauskommt?
Zuerst einmal ist es totaler Humbug die Hände vom Steuer zu nehmen, selbst wenn sie beim Aufprall brechen sollten, ist das immer noch das geringste Übel. Bei einem Reifenplatzer geht es um Schadensminimierung und nicht mehr um Schadensvermeidung. Acuh über den Sinn und Zweck der Stotterbrense bin ich mir physikalisch nicht ganz im Klaren was die nützen soll.
Was man am besten bei einem Reifenplatzer tun sollte ist zu versuchen irgendwo hin zu kommen, wo das Fahrzeug Platz hat (Wiese, Acker, Straßengraben...), damit man nicht noch andere gefährdet. Ein Fahrzeug mit einem geplatzen Reifen habe ich einfach nicht mehr 100% unter Kontrolle. Kontrolliert auf der Fahrspur zu bleiben ist normalerweise nicht mehr möglich, von daher ist die beste Lösung wirklich zu versuchen davon runter zu kommen um sich selbst und auch anderen weiere Schäden zu ersparen, und wenn man das Auto einfach beherzt gegen die Leitplanke drückt.
Natürlich hängt das auch stark von der Geschwindigkeit ab und welcher Reifen geplatzt ist, bei Tempo 50 kann ich warscheinlich einfach noch runterbremsen und das Fahrzeug einigermaßen sicher zum Stehen bekommen. Auf einer Landstraße hingegen mit Tempo 100 ist das im Gegenteil sogar recht gefährlich stark zu bremsen.
Die meisten Autos haben 80% ihrer Bremskraft auf den Vorderrädern. Wenn ich also vorne einen Platzer hab, verteilen sich die 80% Bremskraft auf ein einziges Rad, was sehr wahrscheinlich dann dazu führt dass mir das Fahrzeug ausbricht, wenn ich zu beherzt in die Eisen gehe, von daher fällt die Stotterbremse schonmal weg, da man das in der Situation einfach nicht fein genug dosieren kann. Beim Hinterrad hingegen ist es nicht so schlimm.
Es wird aber wohl alles Reden nichts helfen, da man in der Situation bestimmt nicht dran denkt was der Pit vor 2 Jahren mal hier im Forum geschrieben hat. Das Einzige was einem wirklich Sicherheit gegen kann ist ein Fahrsicherheitstraining vom ADAC wo man solche und auch andere Situationen mehrfach simuliert bis es in Fleisch und Blut übergegangen ist.
Ich hatte zwar noch keinen klassischen Reifenplatzer, bei dem der Reifen sich innerhalb von Millisekunden komplett verabschiedet hat, allerdings hat ein Reifen während der Fahrt mal soviel Luft verloren, dass der Wagen kurzzeitig auf der Reifenflanke lief, die dann so heiß wurde, dass das Gummi schmolz. Zwischen Lauffläche und Seitenwand des Reifens waren teilweise sehr lange Risse entstanden. Als ich aufgrund des veränderten Fahrverhaltens und des Gestanks nach verbranntem Gummi bemerkte, dass irgendetwas nicht stimmt, hatte ich zum Glück nur circa 130 km/h drauf. Die Autobahn war an der Stelle recht gerade und ich konnte mein Auto rechts rüber lenken und sicher auf dem Standstreifen abstellen, um das furchtbare Notrad aufzuziehen. Sehr unangenehm fanden wir dieses Erlebnis, da wir auf dem Weg in den Urlaub waren und voller Vorfreude die ganze Zeit vorher zwischen 200 und 250 km/h gefahren sind. Wenn kein anderer Wagen herausgezogen wäre, hätte ich zu dem Zeitpunkt der Reifenpanne deutlich mehr Geschwindigkeit gehabt.
Ich habe übrigens vor einigen Jahren auch das Sicherheitstraining beim ADAC gemacht und würde das auch jedem Auto- und Motorradfahrer empfehlen. Dort kann man wirklich gut an die Grenzen seines Autos gehen und das Verhalten des Fahrzeuges in schwierigen Situationen vertiefen.
Falls mir ein Reifen mal richtig platzen sollte oder ein anderes unvorhersehbares Ereignis dieser Art eintritt, würde ich auf jeden Fall hektische Brems- oder Lenkmanöver unterlassen. Diese Idee mit der Stotterbremse ist ja lieb gemeint, aber mittlerweile verfügen die meisten Autos über ABS, so dass diese Arbeit das Auto für einen übernimmt. Man selbst kann die Bremse gar nicht so ideal dosieren, wie das ABS es kann.
Ich denke das hängt von der Straße und der Strecke ab.
Auf der Autobahn geht es ja zumeist geradeaus. Da würde ich auf jeden Fall beide Hände fest am Steuer lassen und versuchen ohne hektische Lenkbewegungen in der Spur zu bleiben. Auf einer geraden Strecke müsste das eigentlich gehen, sofern man natürlich nicht bremst. Beim Bremsen bricht der Wagen sicherlich aus. Dazu die Warnblinkanlage einschalten und das Auto nach Möglichkeit ausrollen lassen und an der Seite abstellen lassen.
Auf der kurvigen Landstraße ist das natürlich diffiziler. "Ausrollen" geht hier allenfalls, wenn an der Seite keine Bäume bzw. kein Wald sind und es auch nicht einen Abhang hinuntergeht. In einem "Waldstück" würde ich aber schon bremsen, auch auf die Gefahr hin, dass mir der Wagen ausbricht. An solchen Stellen hat man aber zum Glück im Normalfall kein so hohen Geschwindigkeiten auf dem Tacho.
Uns ist das mal passiert, als wir aus dem Urlaub zurück gefahren sind. Ich war 10 oder so und meine Mutter war mit uns Kindern und einer Freundin von mir allein.
Sie hat es wohl im Blut gehabt. Wir fuhren auf der Autobahn und natürlich mit höherer Geschwindigkeit, wobei meine Mutter nie sonderlich schnell fährt. Sie hat zum Glück vorher abgebremst. Dann ist uns nicht nur der Reifen geplatzt, sondern komplett abgefallen. Die haben da irgendwas nicht richtig befestigt gehabt.
Wir haben das Auto noch auf den Seitenstreifen bekommen. Zum Glück. Dann haben wir die "Unfallstelle" gesichert und den ADAC, meinn Stiefvater und die Polizei gerufen - weil das Rad ja noch weg war und wir nicht wusste, ob es jemand abbekommen hat.
So würde ich aber wohl auch reagieren, wenn wir einen Platten gehabt hätten. Wir wurden dann abgeschleppt und abgeholt vom Stiefpapa.
Instinktiv wundere ich mich auch über solche lapidar gegebenen Hinweise, wie Stotterbremse und Hände vom Lenkrad nehmen. Auch wenn sich sogar die Ansichten von Fachleuten unterscheiden, so empfiehlt sicher niemand, der auch nur ein bisschen Ahnung hat, auf der Autobahn die Hände vom Lenkrad zu nehmen! Ganz abgesehen davon, dass ich denke, dass es selbst bei einem Frontaufprall eher unwahrscheinlich ist, sich die Hände zu brechen, da man im Idealfall angeschnallt ist und nicht nur die Handgelenke nicht starr gehalten werden. Aber wenn ich mit hoher oder sehr hohe Geschwindigkeit irgendwo gegen brettere, dann werden die Handgelenke danach mein kleinstes Problem sein- dafür habe ich dann vielleicht Flügel und lebe auf einer Wolke.
Ich habe einmal einen Reiferplatzer teilweise erlebt. Teilweise deshalb, weil ich als Beifahrerin geschlafen habe und vom Platzes des Reifens und anschließendem Ruckeln wach wurde. Mir fiel nicht wirklich besseres ein, als erstmal panisch zu schreien. Es war ein Vorderreifen auf der Autobahn bei weit mehr als 130km/h. Wobei mir im ersten Moment nicht einmal klar war, was überhaupt los ist und ich dachte erst der Fahrer scherzt und dieses Ruckeln sei beabsichtigt. Eine kurze Millisekunde ging ich wohl auch davon aus zu sterben, wobei wir sehr schnell langsamer wurden und der Fahrer die Situation gut unter Kontrolle bekam. Aber so schnell war ich noch nie völlig wach, wenn auch auf dem Standstreifen erst einmal sprachlos und handlungsunfähig. Und selbst danach war ich erst der Meinung garantiert nicht mehr in dieses Auto zu steigen. Dabei war nichts passiert. Wir kamen zum Stehen und konnte danach auch noch etwas "rangieren" um auf dem Standstreifen zu stehen. Der Kotflügel war hinüber und musste später ausgetauscht werden, aber nicht so, dass man nicht mit Reserverad hätte weiterfahren können.
Der Fahrer hat dabei so weit ich mich erinnere nicht oder äußerst wenig gebremst, das Lenkrad fest im Griff gehalten mit beiden Händen und so den Wagen halten können. Mir kamen alle mögliche Gedanken, aber bestimmt keiner daran, den Warnblinker einzuschalten, wenn ich hätte klar denken können, dann wäre ich auch der Meinung gewesen, dass es mir egal ist, ob ich mit oder ohne Warnblinklicht sterbe. Und als Fahrerin würde ich vermutlich auch nicht zum Warnblinker greifen, weil dies selbst wenn das Fahrzeug absolut bekannt und vertraut ist und dieser Griff blind erfolgen kann, einen dennoch ablenkt und vor allem, man währenddessen zumindest für den Moment nur noch eine Hand am Lenker haben kann. Und ich bin meist so, mich festhalten zu müssen, auch wenn dies natürlich nur eine scheinbare Sicherheit ist.
Jetzt überlege ich gerade, ob ich bei einem Beinah-Auffahrunfall in einen Krankenwagen (der sehr kurz vor mir hinter dem Unfall auf dem linken Fahrstreifen hielt und die Unfallstelle noch nicht gesichert war, das Warndreieck stand 5 Meter hinter dem Fahrzeug), noch den Warnblinker eingeschaltet habe. Dabei war ich für den Bruchteil einer Sekunden fest davon überzeugt im nächsten Moment in diesem Rettungsfahrzeug zu stehen. In solchen Situation erfolgt das Handeln sowieso intuitiv und auch wenn man geübt ist und das Fahrzeug gut kennt, denkt man nicht wirklich bewusst darüber nach.
Wenn der Reifen wirklich wegplatzt, dann zieht das Fahrzeug in die Richtung auf welcher Seite der Reifen kaputt ist. Da hilft nur gegenlenken und bremsen. Ich habe es selbst schon durch und bin dann in einer Toreinfahrt gelandet, was allerdings auch den Straßenbedingungen zu zuschreiben war. Kopfsteinpflaster, welches dazu schmierig war. Daneben wäre eine Mauer gewesen und wenn ich die damals erwischt hätte, wäre das sicherlich nicht so glimpflich ausgegangen.
Anders sieht das aus, wenn der Reifen die Luft langsam abgibt. Da kann man noch die Spur halten und bremsen. Sollte aber auch so schnell wie möglich rechts ranfahren, um anhalten zu können. Egal wo es passiert. Man sollte so schnell wie möglich die Warnblinkanlage anschalten, damit andere Verkehrsteilnehmer merken, das man ein Problem hat.
Gerade, wenn man nicht auf der rechten Autobahnspur unterwegs ist, wird man sehr schnell rechts rüber gelassen. Danach eben Standstelle sichern und das Rad wechseln, welches kaputt gegangen ist. Hat man sich, wie ich letztes Jahr, mehr als einen Reifen ruiniert, dann hilft nur der Abschleppdienst. Sollte das durch etwas passiert sein, was auf der Fahrbahn lag, muss man auch die Polizei darüber informieren. Immerhin besteht, wenn auch eine geringe, Chance, das der Verursacher eventuell bekannt wird.
Apropos Verursacher: Bei meinem damaligen Erlebnis, war dies der Reifenhersteller. Der Reifen war erst wenige Monate alt und hatte keine Schäden. Dies wurde auch soweit anerkannt vom Hersteller. Dieser wollte sich aber trotzdem weigern, den Schaden am Fahrzeug zu übernehmen. Erst wurde ein Satz neuer Reifen angeboten, dann ein normaler Satz Reifen und zusätzlich eine Satz hochwertiger irgendwelcher Spezialreifen. Allerdings wollten wir nicht unsere Wohnung bereifen (also was soll man mit mehreren Sätzen Reifen), sondern das Auto brauchte einen neuen Kotflügel. Das war ein längerer Kampf.
Ich hatte bisher noch nie einen Reifenplatzer. Aber meiner Mutter ist das ungefähr vor einem Jahr auf der Autobahn passiert. Ich war nicht dabei, aber sie hat es mir recht entspannt erzählt. Sie ist eben auf der Autobahn gefahren und hat plötzlich einen Knall gehört. Sie ist dann eben kurz auf dein Seitenstreifen gefahren, um nach zu sehen was passiert ist.
Als sie sah, dass ihr Reifen geplatzt war, hat sie den ADAC angerufen. Das hat natürlich einige Zeit gedauert, aber der war trotzdem sehr schnell da und hat dann einen Ersatzreifen montiert. Mit diesen ist sie dann noch weiter gefahren. Allerdings durfte man mit diesem Reifen nur ungefähr 100 Kilometer glaube ich fahren, also musste sie bald wieder in die Werkstatt um sich einen neuen Reifen zu hohlen.
Ich selbst war zum Glück auch nie in einer solchen Situation und weiß natürlich nicht, wie ich reagieren würde, wenn ich einmal in eine solche Situation kommen sollte. Durch diverse Fahrtrainings hoffe ich jedoch einfach, dass ich automatisch richtig reagieren würde.
Richtig reagieren heißt hierbei, die Hände definitiv am Lenkrad lassen, starke Lenkbewegungen zu vermeiden, die Spur halten und wenn notwendig gegenzulenken. Den Tipp, die Hände vom Lenkrad zu nehmen, weil sie bei einem Aufprall brechen könnten, sollte man schnell vergessen, außer man ist lebensmüde. Eine Vollbremsung sollte auch vermieden werden, leichtes und kontrolliertes Bremsen ist angesagt. Selbst wenn man sich ausrollen lässt, kommt man ja irgendwann zum Stehen. Außerdem sollte natürlich ausgekuppelt oder zumindest die Kupplung getreten werden. Nach dem Anhalten (hoffentlich auf dem Seitenstreifen) sollte man die Stelle natürlich absichern, dazu gehören Warnblinklicht und Warndreieck, aber das sollte ja selbstverständlich sein.
Natürlich wäre es gut, wenn man bei einem Reifenplatzer noch dazu kommt, das Warnblinklicht zu betätigen, aber selbst wenn man dazu nicht in der Lage ist, kann einem kein Vorwurf gemacht werden. In der Regel bekommen die Fahrzeuge dahinter ja auch mit, dass mit dem Auto etwas nicht stimmt, dazu braucht man kein Warnblinklicht. Sinnvoll ist es natürlich trotzdem.
Hat man einen Reifenplatzer direkt in einer Kurve und gerät auf die Gegenfahrbahn, weil es sehr schwierig ist, das Fahrzeug in der Spur zu halten, hilft unter Umständen nichts anderes mehr als eine Vollbremsung, nämlich dann, wenn ein Fahrzeug auf der Gegenfahrbahn entgegen kommt. Es kommt also auch hier auf die konkrete Situation an.
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