Distanziertes Verhältnis zu den Nachbarn wahren

vom 15.08.2009, 12:10 Uhr

Meistens ist es ja so. dass man zu seinen Nachbarn eher ein distanziertes Verhältnis hat. Man grüßt sich und wechselt ab und zu ein paar Worte und das war es dann auch schon.

Dort, wo wir vorher wohnten, zogen dann irgendwann neue Leute neben uns ein. Die Frau war nur unwesentlich älter als ich und irgendwann wurde etwas mehr, als nur ein nachbarschaftliches Verhältnis daraus. Wir gingen zum anderen, um dort einen Kaffee zu trinken und etwas zu quatschen. Es wurde dann auch mal zusammen eingekauft und der eine, fragte den anderen oft, ob er mit zum einkaufen wollte. Es wurde sich auch etwas geliehen, wenn der eine gerade etwas nicht hatte. Es endete dann so, dass ich richtig ausgenommen und ausgenutzt wurde. Sie kam andauernd und wollte etwas geliehen haben, was ich dann aber nie wieder bekommen habe. Bei anderen Nachbarn hat sie anscheinend auch schlecht über mich geredet und wurde einfach immer dreister. Das ging so lange bis ich den Kontakt dann irgendwann abbrach und wir dann schließlich auch umgezogen sind.

Freunde von mir sagen immer, dass man am besten nur ein oberflächliches Verhältnis zu den Nachbarn haben sollte. Alles andere würde früher oder später immer zum Streit führen. Es würde dann nur böses Blut geben und man würde sich besser nicht mit seinen Nachbarn anfreunden. Ich kann mir nun aber nicht vorstellen, dass es immer so sein muss. Es gibt doch sicherlich auch Nachbarn, die irgendwann richtig gute Freunde wurden und wo es nicht immer zu schlimmem Streit kam. Oder wie seht ihr das?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Da kommt es natürlich auch auf den Charakter der Leute an und ob die Chemie zwischen einem wirklich passt. Ich habe beides schon erlebt. Mit einer früheren Nachbarin, die ich vor 20 Jahren hatte, habe ich heute noch Kontakt und zu manchen Nachbarn habe ich eher ein distanziertes Verhältnis gehabt und ich habe auch schon richtig heftige Nachbarschaftsstreits erlebt, wo man eigentlich am Anfang gedacht hat, dass es Freundschaft werden könnte.

Ich bin mittlerweile auch etwas skeptisch geworden und eine richtige Freundschaft hat sich in den letzten Jahren zwischen keinen Nachbarn von mir entwickelt. Oft war einziges Gesprächsthema der "fiese Vermieter" und die Wohnzustände im Haus und das war es dann auch schon.

Hier haben wir nur einen direkten Nachbarn und da sagt man sich guten Tag, duzt sich auch, wir grillen auch mal zusammen, ich bringe schon mal selbstgebackenen Kuchen rüber, aber eine Freundschaft wird es wohl nie werden. Eher eine gute Bekanntschaft.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Natürlich muss man kein distanziertes Verhältnis haben. Es kommt einfach auch darauf an, wie alt der Nachbar ist und ob man sich generell sympathisch ist.

Hier bei uns in der Wohngegend wohnen zum Beispiel zwei Leute in dem Alter meiner Oma. Die drei haben das gleiche zu bereden und auch sonst kommen sie ganz gut miteinander aus. Da geht man eben auch mal zum anderen reden oder borgt sich Marmeladengläser zum selbst einkochen. Wieso auch nicht. Früher sind sie auch zusammen mit dem Hund raus. Nun ist von denen der Hund aber sehr alt und läuft kaum noch. Da trifft man sich dann auch mal so.

Man muss wirklich kein distanziertes Verhältnis haben. Wenn man sonst aber nichts zu reden hat, sollte man freundlich sein und grüßen und gut. Wobei ich denke, dass sie Nachbarn doch ab und zu mal gegenseitig helfen können, wenn es hart auf hart kommt.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Wir sind im Januar in unsere neue Wohnung gezogen und haben uns gesagt, dass wir zu unseren Nachbarn keinen engeren Kontakt wollen. Wir waren uns beide einig, dass wir nach wie vor, höflich Grüßen werden aber mehr auch nicht.

Das haben wir bis heute durchgezogen, wir grüßen alle im Haus aber mehr auch nicht. Wir gehen nirgendwo zum Kaffee hin und wir führen auch keine längeren Gespräche. Es kann sein, dass wir dadurch den Eindruck erwecken unhöflich zu sein aber wir wollen einfach unsere privat Sphäre waren.

Ausgezogen sind wir, weil wir mit unseren Nachbarn in der alten Wohnung Streit hatten. Nicht, dass wir das Gefühl hatten von denen ausgenutzt zu werden sondern, wir kamen nicht miteinander klar. Wir wohnten dort zwei Jahren und hatten eigentlich ein gutes Verhältnis zu allen aber durch den Streit mit der einen Partei wurde der Rest mit reingezogen und am Ende litten die Freundschaften darunter.

Am Ende sind wir dann ausgezogen einfach nur um des Friedens Willen und dann haben wir uns halt gesagt, dass wir es in der nächsten Wohnung und dem dazugehörigen Aufgang einfach anders machen werden. Wir sind höflich und freundlich wie es sich gehört aber mehr auch nicht, was nicht heißen soll, dass ich irgendwem im Fall der Fälle die Hilfe untersagen würde.

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» stance » Beiträge: 1775 » Talkpoints: -0,31 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich mag meine Nachbarn eigentlich ganz gerne und wir haben uns von Anfang an gut verstanden. Die sind so etwa in meinem Alter, haben sich bei meinem Einzug gleich vorgestellt und manchmal gehen wir auch zusammen auf eine Party. Ich finde es schön, dass wir uns so gut verstehen und im Prinzip ist es auch das erste Mal, dass mir sowas gegönnt ist. Normalerweise war es immer eher so, dass ich mit meinen Nachbarn gar nicht klar kam und das Verhältnis dann echt angespannt war. Ich war teilweise auch echt froh, wenn ich denen nicht über den Weg gelaufen bin.

Da genieße ich die Situation so wie sie heute ist umso mehr. Ich finde es schön, wenn man sich gut versteht und auch als Nachbarn sehe ich nicht ein, wieso ich da distanziert sein sollte, wenn nichts gegen eine mehr oder weniger innige Freundschaft spricht. Das halte ich für mich bedenklich, wenn man da so misstrauisch ist. Ich halte mir doch nicht aus Vorsicht nette Leute vom Hals?!

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


In meinem Elternhaus, einem Mehrfamilienhaus mit damals acht Wohnungen, wohnte in meiner Kindheit quasi die ganze Verwandtschaft. Die Eltern meines Vaters und fast alle seine Schwestern. In einer Wohnung noch eine Verwandte meiner Großeltern. Sprich an sich kannte man sich. Die Wohnungstür meiner Großeltern war nie abgeschlossen und an sich hätten wir jederzeit rein können. Allerdings wollte meine Mutter immer mehr Distanz. Sprich unangemeldet irgendwo klingeln oder gar einfach die Wohnung betreten, war für sie ein Unding. Was natürlich das sowohl nachbarschaftliche, wie auch verwandtschaftliche Verhältnis, nicht gerade gebessert hatte. Wohin gegen meine Cousinen quasi bei meinen Großeltern ein und aus gingen. Und wir beiden Kinder durften teilweise noch nicht mal auf der Straße mit ihnen sprechen.

Mit den Jahren wurden ein paar Wohnungen dann auch fremdvermietet. Der Kontakt war unterschiedlich. Wobei halt mein Vater im Erdgeschoss des Wohnhauses noch seine Metzgerei hatten und die Nachbarn zum Teil auch zu Kunden wurden. Genauso hatte er im Hof halt seine Wurstküche. Und im Hof standen die Mülltonne. Da kam man dann schon mal in Kontakt. Aber im großen und ganzen blieb man unter sich. Sprich Familienfeiern, zu denen halt die Familie die im Haus wohnte auch eingeladen wurden, fanden im Familienkreis statt. Die Nachbarn waren da nie mit dabei.

Ich wohne seit etwa 15 Jahren in meiner Wohnung. Am Anfang gab es noch mehr Kontakt mit Vermietern, die mit im Haus wohnten und Nachbarn, weil die halt auch alle in der Metzgerei meines Vaters einkauften. Wobei aber außer meiner Wohnung nur noch zwei fremdvermietet sind. In den anderen Wohnungen leben die Familie der Vermieter. Über mir wohnt ein Pärchen das etwa mein Alter hat. Aber an sich haben wir kaum Kontakt. Was ich an sich schade finde, aber auch nicht weiss, beziehungsweise wusste, wie ich den ersten Schritt machen soll. Erschwerend kommt hinzu, das die Eltern von der Frau auch mit im Haus wohnen. Da bleibt man doch eher im Familienkreis. Wobei ich durchaus auch mal ein Schwätzchen mit Nachbarn halte, wenn ich sie treffe.

Ich finde es an sich schön wenn eine Hausgemeinschaft funktioniert und aus mehr als einem Grüssen besteht. In meinem Elternhaus sind meine Tanten mittlerweile soweit, das gelegentlich wohl gemeinsame Grillfeste im Hof stattfinden. Finde ich eine nette Idee.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


Man kann doch so ein Erlebnis nicht verallgemeinern. Ich persönlich pflege keinen näheren Kontakt zu meinen Nachbarn, da hier in der Gegend überwiegend konservative, ältere Leute leben und ein paar vereinzelte Familien. Weder mit der Hausfrau von nebenan noch mit der Rentnerin von gegenüber verbinden mich irgendwelche Gemeinsamkeiten, so dass ich hier einfach nur ruhig wohne und mich ansonsten um niemanden schere. Ich grüße einen Großteil der Nachbarn und ansonsten habe ich auch kein Interesse an näheren Kontakten. Eine Nachbarin versucht immer, zu mir Kontakt aufzubauen, woran ich allerdings kein Interesse habe.

Wenn ich in einer anderen Gegend leben würde, in der andere Leute unterwegs sind, könnte ich mir durchaus vorstellen, einen näheren Kontakt zu meinen Nachbarn aufzubauen. Man lernt ja schließlich auch in anderen Lebensbereichen Leute kennen und mir persönlich ist es egal, ob ich nette Leute in der Uni, beim Shoppen, in der Disco oder auch in der gleichen Straße kennenlerne. Solange der Kontakt zu einem Menschen uns beide bereichert und wir eine gute Kommunikationsbasis haben, finde ich es toll, wenn man Leute kennenlernt.

Wenn jemand allerdings ausgenutzt und ausgenommen wird, sollte man die Schuld nicht immer nur bei demjenigen suchen, von dem man sich schlecht behandelt fühlt. Man sollte auch mal schauen, warum man hierbei zum Opfer wurde. Auf jede Aktion erfolgt eine Reaktion und meistens handelt es sich um bestimmte Typen von Mensch, die immer wieder ausgenutzt werden. Man kann selbst ja auch dagegen etwas tun. Manche Dinge würde ich nicht verleihen und wenn ich mal etwas nicht wiederbekommen würde, würde ich der Person nie wieder etwas leihen und auf der Herausgabe des Gegenstandes bestehen. Das ist aber so ein allgemeines Verhaltensmuster, über das man sich mal am besten in einer ruhigen Minute Gedanken macht.

Wenn dir Nachbarn sympathisch sind, rate ich dir, den Kontakt zu diesen Leuten ruhig weiterhin auszubauen, vielleicht entwickelt sich ja eine nette Bekanntschaft oder irgendwann auch eine Freundschaft. Ich finde es übertrieben, davon auszugehen, dass eine Bekanntschaft unter Nachbarn automatisch zu einer Stresssituation ausartet.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Nachbarn können die Pest sein. Sie können aber auch die besten Freunde sein. Beides erlebt und den Schluss gezogen: Beides ist möglich. Am besten lernt man sie erst einmal kennen.

Was jedenfalls nie schaden kann: Ein freundliches Verhältnis, auch wenn man sich so arg viel nicht zu sagen hat. Denn die Nachbarn sind die Leute, die einem immer dicht auf der Pelle hocken und es ist schlecht, wenn man sich da gegenseitig auf den Keks geht. Und für ein freundliches Verhältnis muß man nicht viel tun - grüßen, sich mal um die Blumen kümmern, paar Takte übers Wetter reden. Bei den allermeisten Menschen reicht das um ganz passabel miteinander klar zu kommen.

Und wenn sich rausstellt, das man sich besser miteinander versteht, umso besser. Was im übrigen eine ganz gute Möglichkeit ist den Frieden zu halten und zu testen ob man eine Wellenlänge hat: Bei größeren Festivitäten die Nachbarn persönlich (nicht nur via Zettel im Treppenhaus) einladen und den Rest abwarten.

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» Nephele » Beiträge: 1047 » Talkpoints: 2,22 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich persönlich halte auch ein eher distanziertes Verhältnis zu Nachbarn. Ich wünsche einen Guten Morgen / Abend / Tag, wenn man sich sieht. Das war es dann auch oft schon. Von einem freundschaftlichen Verhältnis rate ich auch ab. Es endet, leider wie man oft mitbekommt, mit bösem Blut. Vor allem auch dann, wenn man möglichst viel über den anderen herausbekommt. Schade, aber wahr. Natürlich kennen mich viele schon als Jungspund, dennoch bezeichne ich keinen meiner Nachbarn als Freunde. Dazu gehört mehr als sich nur ein paar Mal sehen und etwas talken.

Natürlich gibt es auch Freundschaften auf der Nachbarschaft. Es kommt halt auch immer darauf an, inwieweit man sich darauf einlässt und inwieweit man es vertreten kann. Menschen neigen halt auch oft zur Neugier, Neid und sonstigen unangenehmen Charaktereigenschaften. Und gerade wenn man nah beieinander wohnt, kann man sich oft auch irgendwie stören. Wie und in welcher Form ist oft unterschiedlich.

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» eraz » Beiträge: 25 » Talkpoints: 0,16 »


Zwischen einem distanzierten Verhältnis und Freundschaft liegen aber nun Welten! Da gibt es auch noch jede Menge dazwischen. Ich selbst pflege mit meinen Nachbarn weder innige Freundschaft noch Distanz. Wir verstehen uns ganz gut und sprechen auch schon mal über Privates, aber eben nicht zu privat. So weiß ich von meinen Nachbarn, wer eine Weiterbildung macht, gerade krank ist oder Urlaub hat sowie ähnliche Dinge, aber ins Detail gehen wir nicht. Das ist für mich ideal, denn so kann man auch mal Hilfe vom Nachbarn bekommen, gerade was das annehmen von Post angeht.

Zwar könnte ich mir auch ein eher distanziertes bzw. ein freundschaftliches Verhältnis zu den Nachbarn vorstellen, aber das hat sich bisher nicht ergeben.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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