Kann man professionelle Bettler erkennen?

In letzter Zeit scheint sich in meiner Stadt die Zahl der Bettler zu erhöhen. Und dem einen oder anderen würde ich ja auch mal was zukommen lassen. Nur bin ich mir da nicht sicher, ob die das überhaupt brauchen oder ob da nicht auch Profis dabei sind, die abzocken. Unter Profis verstehe ich Leute, die mit dem Mitleid ihrer Mitmenschen ein Geschäft machen und teilweise sogar in Gruppen "anreisen" und die Strassen besetzen.

Meine Frage ist nun, kann man solcher Abzocker eindeutig identifizieren. Bei uns in der Geschäftsstrasse scheint momentan die "Hundenummer" groß verbreitet zu sein. Also beim Bettler oder der Bettlerin liegt ein goldiges, mitleiderregendes Hundchen. Da kommen mir dann schon bei einigen Zweifel.

Gibt es eindeutige Hinweise?

Ich denke nicht, dass man am Bettler erkennen kann, ob dieser das Geld wirklich nötig hat. Die Gruppen, die anreisen, kommen doch meistens auch aus ganz armen Gegenden. Die müssen zwar einen Teil der "Beute" an den Fahrer abgeben, aber können sicher auch was für sich behalten.

Früher habe ich auch jedem Bettler was gegeben. Mittlerweile denke ich, dass auch die deutschen Bettler das Geld nicht wirklich nötig haben. Also, sie werden nicht verhungern, wenn du ihnen nichts gibt. Und die Chance, dass sie das erbettelte Geld sinnvoll einsetzen, ist doch sehr gering. Von dem bißchen können sie sich auch keine Eigentumswohnung kaufen oder sonstwie von der Straße runterkommen.

Wenn du also wirklich sicher gehen willst, dass dein Geld an die "Richtigen" geht, sammel doch das, was du eigentlich in irgendeine Mütze werfen wolltest und spende das ganze einmal im Jahr an irgendeine Hilfsorganisation in deiner Stadt. So mache ich es zumindest seit einiger Zeit lieber.

Bei Bettlern mit Hunden würde ich übrigens dazu tendieren, zu sagen, dass das schon ortsansässige Obdachlose sein müssten. Sonst müssten die ja immer wieder neue Hunde holen, bzw. die an andere Personen weiterreichen. Im Bus nehmen die die eher nicht aus Rumänien mit. Bei uns gibt es in letzter Zeit einige gehbehinderte Bettler oder solche mit Verstümmelungen an Händen und Füßen (sieht man normalerweise eher in Süd-/Osteuropa). Ich habe schon gehört, dass die Leute mit Absicht verstümmelt werden, um zu betteln. Deswegen gebe ich da nie was. In Deutschland würden Behinderte doch normalerweise gut unterstützt werden.

Hallo,

Man kann natürlich nicht in jedem Fall erkennen, ob einer wirklich bettelt, weil er nicht anders auskommt, oder ob sich da jemand bloß ohne zu arbeiten bereichern möchte. Soetwas bekommt man höchstens heraus, wenn man genauer schaut, wie die Person sich so verhält.

Da kann ich beispielsweise von einem äußerst merkwürdigen Erlebnis berichten. Da bettelte eine Frau in der Bahn und stieg dann zufällig auch genau dort aus, wo ich aussteigen musste. Sie lief dann auch denselben Weg, den ich nach Hause laufen musste. Da sah ich dann, wie sie das Zauntor vor einem richtig feinen Einfamilienhaus öffnete, und dann auch die Tür zum Haus aufschloss und dann hinein ging. So lebte also die Frau, die vorher beim Betteln betonte, dass sie arm und obdachlos sei, in einem riesigen Einfamilienhaus, fast schon einer Villa, mit riesigem, sauber gepflegtem Garten.

Dass sie dort nur gearbeitet hat, glaube ich kaum, allein von der Uhrzeit her, und auch, wenn sie einen eigenen Schlüssel zum Haus hatte. Natürlich kann ich mich da irren, aber ich glaube ehrlich gesagt, dass es schon wahrscheinlich ist, dass sie tatsächlich dort lebte und immer nur vorgab, arm und obdachlos zu sein, um mit einer Mitleidsmasche Geld dazu zu verdienen.

Wo ich übrigens auch skeptisch wäre, wären rumänische Bettlerinnen mit Kind. Diese kommen oft bandenmäßig nach Deutschland, um hier zu betteln und auch zu betrügen und zu stehlen. Da sollte man besonders vorsichtig sein, da das Betteln manchmal auch einfach nur ein Ablenkmanöver ist, dass eine andere, eingeweihte Person dem, der gerade spenden möchte, dann auch noch heimlich irgendetwas stehlen kann.

Natürlich ist das nicht immer der Fall und man kann nicht verallgemeinern, aber auch, wenn man nicht ausländerfeindlich ist, muss man zugeben, dass es doch viele rumänische Bettelbanden hier in Deutschland gibt. Da wäre ich also vorsichtig, auch, wenn es natürlich auch "normale" rumänische Bettler gibt, die dann eben leider leer ausgehen, weil ihre anderen Landsleute so einen schlechten Ruf haben.

Wirklich nötig hat das doch betteln hier niemand. Denn jeder hat das Recht entsprechende Anträge auf finanzielle Unterstützung zu stellen. Die dann ja auch von meinen Steuern bezahlt werden. Warum sollte ich also das noch unterstützen und den Leuten Geld geben?

Aber ob nun jemand das wirklich professionell betreibt und damit richtig viel einnimmt. Ja, auch solche Bettler gibt es. Die haben ein paar Meter den dicken Benz stehen. Oder ob jemand wirklich nur da sitzt und hofft, wird man schon unterscheiden können. Bei uns waren auch eine Zeit mal viele Bettler, die eben einfach nur dasassen und auf Mitleid gemacht haben. Becher in der Hand, Schild mit irgendeinem Grund neben sich und dann ein herzzerreissender Blick.

Der professioneller Bettler spricht ja seine Geldgeber offen auf der Strasse an und ist eben sehr redegewandt. Das sollte einem dann schon auffallen. Wobei die anderen wohl eher der Sorte angehören, die von ihrem Verdienst so gut wie nichts haben. Denen tust was besseres, wenn du denen direkt was zu Essen gibst.

Ich stimme Punktedieb voll und ganz zu.

Ich glaube auch nicht dass man Betrüger von denen die es gebrauchen könnten unterscheiden kann. Allerdings kann man sie auf die Probe stellen. Hab ich zumindest ein paar mal gemacht als ich angesprochen worden bin. Ich hab einfach gesagt: Geld bekommst du von mir keins, da ich nicht weiß wofür du das einsetzt. Aber ich kann dir nen Kaffee oder en Brötchen kaufen wenn du magst. Wenn einer wirklich Hunger oder so leidet wird er dieses Angebot bestimmt nicht ablehnen.

Ich denke auch, dass man es nicht unbedingt immer unterscheiden kann, ob jemand, der bettelt, das Geld wirklich braucht oder eigentlich nicht. Da ich auch davon überzeugt bin, dass hier niemand wirklich betteln muss, gebe ich seit einiger Zeit den Bettlern gar nichts mehr. So muss ich nicht erst darüber nachdenken, ob der Bettler "echt" ist und das Geld benötigt. Bei Frauen, die einem einen Zettel unter die Nase halten, auf dem ein mitleiderregender Text steht, warum man unbedingt spenden sollte, bin ich überzeugt, dass diese einer Bande angehören, darum werden sie von mir sicher nie etwas bekommen.

Ich glaube auch nicht, dass man es wirklich sicher erkennen kann. Aber es gibt sicher immer Anzeichen, die zu mindestens darauf hinweisen. So habe ich letztens beispielsweise einen Bettler am Bahnhof gesehen, der schöne Nike Sportschuhe an hatte und eine Adidas Hose, die noch sehr neu aussah. Das finde ich dann schon verdächtig, dass sich vermeintliche Bettler solche Dinge leisten können.

Ich muss ehrlich zugeben, dass ich Bettlern gar nichts mehr gebe. Ich habe damit eben schon schlechte Erfahrungen gemacht und außerdem begegnen mir jeden Tag zu viele. Wenn ich zur Uni fahre, dann werde ich am Tag sicherlich von 5-10 Leuten nach Geld gefragt und wenn ich jedem etwas geben würde, dann würde das ganz schön ins Geld gehen und das kann und will ich mir auch gar nicht leisten.

Ich denke auch nicht, dass man professionelle Bettler erkennt, was auch immer professionell in diesem Zusammenhang genau bedeutet. Misstrauisch werde ich auch bei Müttern mit Babys und Behinderten, die alle anscheinend mit dem gleichen Bein hinken, da dort durchaus organisierte Kriminalität hinter stecken kann. Die unterstütze ich nicht, auch wenn das Mitleid sehr hoch meinerseits ist. Ich habe davon gehört, dass manche mit Absicht von Banden verletzt bzw. verstümmelt werden, um Mitleid zu schinden und so Geld aus den Leuten zu leiern. In dem Film "Slumdog Millionaire" wurde dargestellt, wie Kinder mit schönen Singstimmen geblendet werden, damit sie singend und blind die Herzen auf den Strassen Mumbais noch mehr erweichen. Grausam, wie jemand zu so etwas in der Lage ist.

Allerdings finde ich, dass es verschiedene Qualitäten von Bettlern gibt. Die, die einen nur ansprechen und vielleicht sogar hinterher pöbeln, wenn man nichts gibt, und die, die etwas leisten. Ich gebe gerne etwas, wenn jemand etwas Schönes wie Musik in den Alltag bringt. Auch Hintz und Kuntz-Verkäufer unterstütze ich gerne.

Ich bin mir gar nicht so sicher, ob jeder, der auf der Strasse lebt, wirklich Sozialhilfe erhalten kann, da man dafür doch eine Wohnadresse braucht, oder? Und wer weiß, ob die Versorgung über Suppenküchen tatsächlich alle erreicht. Wenn dem so ist, geht das Geld zum Betteln wahrscheinlich sowieso für andere Dinge wie Alkohol drauf. Da muss man sich dann entscheiden, ob man das fördern möchte.