Ausflug zu den Äolischen Inseln

vom 13.08.2009, 23:58 Uhr

Hallo!

Wer von euch in Sizilien in der Nähe von Milazzo oder Taormina Urlaub macht, sollte sich einen Tag Zeit nehmen für eine Rundfahrt zu den Äolischen Inseln, es ist den Tag und das Geld in jedem Fall wert.

Die Äolischen oder Liparischen Inseln sind eine Inselgruppe an der Nordküste Siziliens, eine Stunde Fahrtzeit mit dem Schnellboot vom Festland entfernt. Es sind vulkanische Inseln, wobei heute nur noch zwei aktiv sind (Vulcano und Stromboli).

Die Hauptinsel ist Lipari selbst, die größte des Archipels und die mit den meisten Bewohnern. Davor liegt etwas südlich davon die Insel Vulcano, dahinter liegen östlich die Inseln Panarea und Stromboli, westlich die Inseln Salina, Filicudi und Alicudi. Auf den Inseln Filicudi und Alicudi leben kaum noch Menschen, an die 50 Menschen halten sich dort noch ganzjährig auf und beide wirken schon recht verlassen, sind aber im Sommer nach wie vor beliebte Ausflugsziele von Tagestouristen und Seglern.

Das ganze Inselarchipel eignet sich gut für Segler, windig ist es eigentlich immer, daher kommt schließlich auch der Name Äolische Inseln, vom griechischen Gott des Meeres Äolos. Und man kann auf jeder Insel gut anlegen, Im Sommer ist Marina lunga auf Lipari voll mit Segelbooten und Jachten.

Auf Lipari kann man mit dem Bus eine Rundfahrt durch die Ortschaften machen, einen Spaziergang durch die Altstadt bis zum kleinen Hafen Marina corta, die griechisch-römischen Ausgrabungsstätten besuchen, das neue Museo Archeologico anschauen oder von Pianoconte aus einen Abstecher zu den alten thermischen Höhlen machen. Die Insel eignet sich für Radfahrer und Wanderer genauso wie für Badetouristen.

Neben Lipari ist Vulcano die zweit meist besuchte Insel des Archipels, hier verkehren auch viele Kurgäste. Vulcano hat einen noch aktiven Vulkan und einige Thermalquellen, von denen viele im Meer herauskommen. Ganz typisch ist der leicht faulige Schwefelgestank, der einem bei Anlegen des Schiffes sofort umfängt. Auch ein Teil der Strände auf Vulcano besteht aus schwarzen Sand.

Im Sommer ist Panarea Treffpunkt der Reichen und Berühmten Italiens, die sich hier abseits von Glanz und Gloria etwas Entspannung erhoffen. Die Insel ist kaum noch bewohnt, nur mehr rund 350 Menschen leben ganzjährig dort. Im Sommer freilich ist da Bild ein anderes. Und das war schon in der Antike so, wie die Ausgrabungen auf der heute unbewohnten vor Panarea liegenden kleine Insel Basiluzzo beweist. Hier hat man Reste eine römischen Villa gefunden.

Salinas ist die Grünste der Inseln und auch die fruchtbarste, weil es dort auch eine Süßwasserquelle gibt. Damit ist Salinas nicht auf das Sammeln von Regenwasser oder das Filtern von Meerwasser angewiesen, wie die anderen Inseln. Dort wächst auch der bekannte Kapernstrauch wild, einer der wichtigsten Exportartikeln der Inseln. Die Form der Insel ist sehr charakteristisch, weil sie sich aus zwei Vulkanen gebildet hat, daher auch der griechische Name Didyme (=Zwilling). Salinas lebt heute vom Tourismus und von Landwirtschaft. Angebaut werden Kapern und die Malvasiatrauben.

Klein, aber wunderschön sind die Inseln Stromboli, Alicudi und Filicudi. Stromboli ist vor allem durch den Film von Roberto Rosselini mit Ingrid Bergmann aus dem Jahr 1949 berühmt geworden, und ist heute die Insel mit dem aktivsten Vulkan. Wer möchte, kann mit einem Führer bis zum Krater hinaufwandern, ein ganz tolles Spektakel. Oder man fährt am Abend vorbei und sieht die Feuerzungen vor dem Nachthimmel. Auf der Insel kann man die schmalen Gassen, die Häuser mit den vielen Blumen und Sträuchern rundherum und die schwarzen Strände bewundern. Der Insel vorgelagert ein kleiner Felsen, Strombolicchio, auf dem ein Leuchturm steht.

Die Insel Filicudi wird nur noch von rund 250 Menschen das ganze Jahr über bewohnt, und ist auch im Sommer ein eher ruhiger Ort. In erster Linie gibt es Tagestouristen und solche, die zum Schnorcheln kommen.

Auf der Insel Alicudi leben gar nur noch 100 Menschen ganzjährig und ist die Inseln in vielerlei Hinsicht wie ein Rückschritt in der Zeit, was sie umso liebenswerter macht. Wer die Entspannung fernab von Hektik und Autolärm sucht, ist hier gut aufgehoben. Die Insel besticht durch ihre Einfachheit und ihre Natürlichkeit. Strom und Telefon gibt es hier erst seit den neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts.

» wolfsmama » Beiträge: 216 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Das war ein sehr informativer Bericht über die vielen Liparischen Inseln und sehr interessant. Natürlich ist den meisten Menschen Stromboli aus dem Film bekannt, aber mehr meistens nicht. Nur diejenigen, die auf Vulcano Heilung suchen von Gelenk-Krankheiten, Schuppenflechte oder dergleichen kennen natürlich die Möglichkeiten, in dem heilsamen Fango-Schlamm mit Erfolg gegen ihre Krankheiten anzugehen. Durch die Fumarolen wird der Schlamm über 30 Grad erwärmt. Das ist natürlich sehr wohltuend.

Durch die giftigen Gase, die entströmen, ist schon manches Textilstück zerfetzt worden und deshalb ist auch Vorsicht bei Badeanzügen geboten. Das ist auch genau das gefährliche an Vulcano, dass ihm nur giftige Gase entströmen im Gegenteil von Stromboli, der laufend Feuer spuckt. Vulcano ist dadurch schlechter einzuschätzen und man weiß nicht, was sich in seinem Innern zusammenbraut und wann es eben zuviel wird und ausbricht.

Deshalb wird gerade Vulcano stark überwacht von Vulkanologen. Erderschütterungen und Temperaturen werden laufend gemessen. Schlimm wäre es, falls der Vulcano mal plötzlich ausbrechen würde, die Heilung suchenden im Schlamm wären und das Wetter keine Bootsüberfahrt möglich macht. Um Menschen und Tiere nicht zu gefährden, wird deshalb der Berg beobachtet.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^