Wenn sich Eltern nicht durchsetzen können!

Ich arbeite als Kindergartenpädagogin in einer Kleinkinderkrippe und erlebe hier beinahe täglich Situationen, in denen die Eltern nicht mit ihren Kindern klar kommen.

Eine sehr häufige Situation ist, dass die Kinder nicht nach Hause gehen möchten. Ich kann die Reaktion der Kinder zwar nicht nachvollziehen, weil sich unser Sohn immer freut, wenn er abgeholt wird, aber es ist eben bei manchen Kindern so. Die Eltern stehen dann meist in der Türe und sagen dem Kind immer und immer wieder, dass es doch kommen soll und dass sie nach Hause möchten. Die Kinder hören so gar nicht darauf und dieses Spielchen geht meist so lange, bis ein Mitarbeiter aus unserem Team eingreift und das Kind bis zur Türe begleitet.

Bei den ganz extremen Fällen geht die Diskussion dann in der Garderobe weiter und reicht von bockig sein bis zu den Eltern davon laufen. Ab und an kommt es auch hier mal vor, dass wir Mitarbeiter eingreifen müssen und den Eltern helfen.

Aber auch im Alltag sehe ich oft Situationen in denen die Eltern so gar nicht mit ihren Kindern zurechtkommen. Sehr beliebt ist hierbei das Einkaufen oder auch öffentliche Verkehrsmittel. Kennt ihr ebenfalls solche Situationen? Wie reagiert ihr?

Bei den Kindern im Kindergarten greife ich durchaus einmal ein und sage dem Kind, dass es auf die Eltern hören soll oder dass es jetzt nach Hause geht. Bei Fremden greife ich hingegen eher nicht ein. Die Eltern müssen da wohl selbst durch- sind ja auch selbst Schuld daran- und werden vielleicht auch irgendwann lernen sich durchzusetzen!

Ich würde auch als Kindergartenpädagogin nicht eingreifen, weil man damit die Autorität der Eltern nimmt. Denn das Kind sieht, dass die Mutter überfordert ist und das ist nicht gut. Man kann höchstens mit der Mutter unter 4 Augen reden und ihr Ratschläge geben.

Ich sehe auch viel in Supermärkten, wenn die Kinder nicht hören oder die Mutter/Vater sich nicht durchsetzen können. Das Kind will was haben und bekommt es, sonst schreit es weiter. Sowas gab es bei mir nicht. ich war konsequent. Aber Konsequent sind noch die wenigsten Eltern, weil sie einfach gestreßt sind und froh sind, wenn sie ihre Ruhe haben und wenn das Kind nicht schreit.

Also ich kann dir sagen, dass ich eine strenge Mutter bin und meine Tochter sehr wohl öfter Grenzen austestet. Gerade beim Einkaufen fällt mir das oft auf. Da muss man da einfach konsequent sein. Man sollte eigentlich als Erzieherin auch nicht eingreifen, da das Abholen meiner Meinung nach bereits die Sache der Eltern ist und deren Autorität ja wieder untergraben wird, wenn die Erzieherin dem Kind sagt, dass es den Aufforderungen der Eltern Folge leisten soll. Da muss sich das Kind ja zwangsläufig denken: Die Eltern schaffen es nicht alleine, mich zum Mitkommen zu bewegen.

Ich kann das mit dem Nicht- mit- nach- Hause- gehen- wollen auch nicht nachvollziehen, da meine Tochter zwar unheimlich gerne in die Spielgruppe geht, aber auch gerne wieder mitkommt, wenn ich sie abhole. Das mit dem Einkaufen- da bin ich konsequent und beharre darauf, dass die Kleine sitzen bleibt.

Ich denke aber auch, es kommt immer noch auf das Kind darauf an. Es gibt ja wirklich Kinder, da kann man alles hundert Mal sagen, die machen einfach nichts was man ihnen sagt. Sie lassen sich von keinem Erwachsenen etwas vorschreiben. Auch nicht von Autoritätspersonen. Ich denke, da können dann die Erziehungsberechtigten auch nichts dafür.

Ich kenne auch die Situation im Kindergarten das ein Kind nicht nach Hause möchte. Selbst mein Sohn wollte nicht immer gleich nach Hause, einfach aus dem Grund er wollte noch weiter mit seinen Freunden spielen. Aber da mein Sohn weiß, das ich mich nicht auf Spielchen einlasse, hat es immer gereicht es nur 2mal zu sagen das wir gehen und er ist dann gleich mitgekommen.

Da ich selber mittlerweile in einen Supermarkt arbeite, bekomme ich es täglich mit, wenn Kinder in Laden ihre Anfälle bekommen. Da fängt es mit schreien und brüllen an und kann auch schon mal mit schlimmen Beschimpfungen der Eltern aufhören. Ich habe mich bist jetzt fast immer rausgehalten, den ich bin der Meinung die Eltern sind selber schuld daran, wenn ihre Kinder sich so verhalten. Und ich habe auch kein Mitleid mit ihnen.

Den das wichtigste ist wen man Kinder hat, das man Regel aufstellt und sie auch dann durch hält. Es ist nicht immer einfach, da spreche ich aus eigener Erfahrung. Aber was ist dann später, wenn man jetzt schon den Kleinen alles durchgehen läßt oder sie einfach besticht, das sie ruhig sind. dann wird man mit ihnen noch mehr Spaß haben.

Ich finde es nicht gut, wenn sie eine Kindergärtnerin rein hängt, wenn die Eltern ihre Kinder abholen. Da hat kein Satz zu fallen von wegen: hör auf deine Eltern der dergleichen. Das verwirrt ein Kind nämlich nur.

Ich selbst wollte immer nach Hause und hab mich gefreut, wenn ich abgeholt wurde. Mein Bruder hat einfach gerne dort mit anderen Kindern gespielt. Das heißt nicht, dass er nicht nach Hause wollte, aber er wollte gerne noch etwas länger dableiben. Meine Mutter hat bis drei gezählt und dann hatte sich das auch.

Dennoch kann es bei jedem Elternteil vorkommen, dass das Kind mal nicht so will, wie die Eltern - oder andersherum? In schlimmen Phasen, die jedes Kind durchmacht (das ein mehr das andere weniger) wachsen die Eltern auch mit ihren Aufgaben.

Man sollte auch beachten, dass manche Kinder ihre Kindergärtnerin (was soll das schreckliche Wort Kindergartenpädagig denn nur immer) mehr sehen als die Eltern. Und eine Erzieherin muss durchaus auch härter durchgreifen, weil sie nicht nur ein Kind hat, sondern viele mehr. Da kann es durchaus Phasen geben, wo ein Kind mehr auf die Erzieherin hört - das sollte man dann aber wie gesagt nicht ausnutzen und sich reinhängen, wenn die Eltern da sind. Davon wird es auch nicht besser.

Hallo Nipfi, vielleicht ändert sich die Situation auch mal bei Deinem Kind. Bei mir kam es bis vor wenigen Monaten auch öfter mal vor, dass mein Kind nicht nach Hause möchte - inzwischen ist das nur noch selten der Fall. Der Grund war und ist immer noch der gleiche, der junge Mann hat dann das, was er sich vorgenommen hat, noch nicht beendet. Das kann dann sein, wenn ich ihn eher abhole als gewöhnlich, weil vielleicht noch Termine anstehen. Es kann aber auch gut sein, dass sich die Jungs noch etwas vorgenommen haben und mangels ausgeprägtem Zeitgefühl noch nicht richtig planen bzw. nachvollziehen können, dass die Öffnungszeiten der Kita nicht ausreichen, um den Plan zu vollenden. In solchen Situationen sind es nicht unbedingt die Eltern, die mit ihrem Sprößling nicht klar kommen, sondern es sind teilweise die Situationen, mit denen ein Kind erst umgehen lernen muss.

Dass eine Erzieherin da eingreift finde ich nicht grundsätzlich verkehrt. Wichtig aber ist, wie die Erzieherin das tut. Als es in der Kita meines Sohnes in der großen Gruppe mal überhand nahm, hat die Erzieherin im Morgenkreis eine neue Regel eingeführt: wenn ein Kind von den Eltern abgeholt wird, beendet das Kind sein Spiel und geht ohne zu Murren mit. Das hat gut geholfen und die Trennung blieb trotzdem klar.

Auch sonst, würde ich nicht gleich behaupt, die Eltern kämen nicht mit ihren Kinder zu recht, nur wenn Letztere mal im Alltag versuchen, ihre Grenzen auszutesten. Um das zu behaupten, müsste man die Familie besser kennen als das bei einer einmaligen Beobachtung möglich ist. Auch wenn ein Kind noch so gut erzogen ist, wird immer mal wieder die Situation kommen, in der es in einer (für die Eltern) unmöglichen Situation seine Grenzen austestet. Das ist doch völlig normal, mich würde ein ständig super braves Kind viel mehr irritieren.

Bei uns greifen die Erzieherinnen auch nicht ein. Sobald Eltern oder andere autorisierte Abholer da sind, haben diese das sagen und nicht die Erzieher. Einfach aus dem Grund, das man damit nämlich die Autorität der Eltern untergräbt und das Kind denen noch mehr auf der Nase rumtanzt.

Und warum viele Eltern so zaghaft reagieren ist auch unterschiedlich. Man kann es nicht immer damit abtun, das sie überfordert sind oder sich nicht durchsetzen können. Es gibt auch genug Eltern denen es einfach nur peinlich ist, wenn sie eventuell auch mal lauter werden. Einfach weil man schief angesehen wird, wenn das Kind seine berechtigte Standpauke bekommt und dann meist noch heult, als wenn es geprügelt worden ist.

In dem Kindergarten, in den unsere Tochter ging, gab es eine sehr schöne "Tradition", die bestimmt auch aus dem beschriebenen Grund eingeführt wurde: Wenn die Eltern eines Kindes zum Abholen kamen, dann rief die ganze Gruppe mit denen das Kind gerade spielte bzw. die Kinder die in der Nähe waren "XXX (Name des Kindes), ABGEHOLT!"

Und mit diesem Satz war das Kind aus der Spielgruppe raus - wie bei einem Abzählreim. Es war quasi so etwas wie ein Abschiedsgruß der Gruppe an das abgeholte Kind. Ich habe nie erlebt, dass es Probleme beim Abholen gegeben hätte, weil ja mit diesen Abschiedsworten das Kind aus dem Spiel draußen war. Ich finde das wirklich sehr schön, weil es eine Regel ist die für jedes Kind gilt und die auch von jedem Kind akzeptiert wird.

Ich selbst bin ja mit unseren Kindern sehr konsequent und sie wissen auch dass ein "Nein" auch immer ein solches bleibt, deswegen diskutieren sie nur sehr selten - und auch die Diskussionen werden meist sehr schnell und entschieden von uns Eltern beendet.

Wenn Kindern nicht auf ihre Eltern hören, zum Beispiel im Supermarktweglaufen, dann habe ich wenig bis gar kein Mitleid, wenn ich die Eltern total gestresst und mit den Nerven am Ende an der Kasse stehen sehe - mit einem zufrieden Schokolade schmatzenden kind neben dem Einkaufswagen. Ich denke mir immer, die Eltern haben sich diese Art der Erziehung ausgesucht und dann müssen sie auch damit klar kommen.

Ich beobachte beim Erziehungsstil meiner Cousine seit einigen Monaten auch das gleiche Problem: Ihre Tochter ist jetzt 3 und ich sehe wirklich ein, dass das ein sehr schwieriges Alter ist und die Kinder da eben auch sehr bockig sind. Nicht alle, aber bei anderen ist das womöglich eben deutlich ausgeprägter und ich sehe wirklich auch ein, dass sie mit ihrer Tochter dahingehend einfach etwas Pech hatte und die kleine ist extrem launisch. Manchmal passiert ist, dass sie stundenlang nur um sich haut, alles wegstößt, dann auch nicht äußern kann, was sie überhaupt hat und wirklich eine Schnute zieht als würde die Welt untergehen. Ihre Mutter versucht die Situation dann aber oftmals nur durch gute Laune zu schlichten. Sie mag dann mit ihr spielen, sagt ihr, dass sie ihre was Gutes kocht oder sie auf den Spielplatz gehen, aber das nutzt nichts, weil die Kleine nur bockig ist und sofort anfängt zu weinen und zu brüllen. Dabei hat sie ja nichts, sondern nur schlechte Launa.

Sie kann sich dahingehend nicht durchsetzen, dass sie dieses Benehmen nicht abstraft. Es wäre dringend mal nötig, dass sie ihrer Tochter langsam mal klar macht, dass sie sich so nicht zu benehmen hat. Entweder sie verhält sich normal und auch nett gegenüber ihren Mitmenschen, oder sie bekommt eben auch keine Belohnung. Ich als Mutter hätte da einfach eben öfter schonmal gesagt 'Wenn du bockig bist, dann kannst du leider nicht mit uns zusammen essen.' - Stattdessen wird der Kleinen noch Honig ums Maul geschmiert und man bietet ihr etwas extra Leckeres an, wenn sie aufhört zu bocken. Das funktioniert nicht und kann niemals funktionieren und ich merke, dass es immer schlimmer wird. Aber was soll man tun? Jetzt ist es fast schon zu spät und es ja wirklich die Schuld der Eltern, dass sich das nicht ändert.

Ich habe im Moment mit meiner Tochter das gleiche Problem und finde trotzdem nicht das ich mit meinem Kind nicht klar komme. Sie will einfach nicht aus dem Kindergarten nach Hause gehen und das ist oft recht anstrengend. Ich kann sagen was ich will und sie kommt einfach nicht. Gestern war es wieder einmal ganz schlimm und da hat die Kindergartentante eingegriffen. Meine Maus lag nur noch am Boden und hat sich geweigert nach Hause zu gehen. Die Kindergartentante ist dann gekommen und hat sich von meiner Tochter verabschiedet und ihr so zu verstehen gegeben das es jetzt Zeit zum nach Hause gehen ist. Ich musste sie aber dann nach Hause tragen weil sie sich geweigert hat das Kindergartengebäude zu verlassen. Heut ist sie zum Glück wieder ganz normal mitgegangen ohne Probleme. Meistens ist es halt so dass sie irgendwas noch nicht erledigt hatte.

Ich denke auch dass es nicht schlimm ist wenn die Kindergartentante eingreift, sofern sie es behutsam macht. Also nicht die Autorität der Eltern untergraben und dem Kind das Gefühl zu geben die Mama kommt nicht klar. Es gibt immer eine Möglichkeit zu helfen. Meine Tochter ist im Moment einfach in einer schwierigen Phase und ich hoffe dass sich die bald mal wieder gibt.

Das Problem ist aber auch oft das man gar nicht sagen kann wie man reagieren soll damit die anderen nicht denken man kommt mit dem Kind nicht klar. Ein Beispiel ist wenn das Kind im Geschäft etwas haben möchte. Man sagt nein und das Kind bockt und schreit. Wie komme ich besser mit dem Kind klar – wenn ich es schreiend aus dem Geschäft zerre oder wenn ich dann doch das kaufe nur damit sie ruhig ist? Die Meinungen sind unterschiedlich. Viele sagen dann man soll dem Kind doch das Ding kaufen damit sie sich beruhigt und ich bin der Meinung nein heißt nein. Dann schimpft sie im Auto halt weiter, aber irgendwann weiß sie dass es nicht alles gibt. Ich muss dazusagen das sie eh sehr oft bekommt was sie möchte, aber halt nicht immer.