Deutschen Adelstitel kaufen - was haltet ihr davon?
Ich habe gerade einen Artikel über einen Shop gefunden, der deutsche Adelstitel zum Verkauf anbietet. Zur Auswahl steht “Herzog von Meranien”, “Graf von Falkenstein”, “Pfalzgraf von Burgund” oder “Graf von Andechs”.
Es wird sogar zugegeben, dass der Titel nicht "echt" ist. Echte Adelstitel kann man nur durch Adoption oder Heirat bekommen. Ich finde, dass es eine ganz nette Geschenkidee ist. Wenn ich dann mal ein "außergewöhnliches" Geschenk brauche, werde ich darauf zurückkommen .
Das ist keine nette Geschenkidee sondern wieder nur eine Masche um Geld zu machen. Hast du dir das wirklich gründlich durchgelesen? Da steht unter anderem auch, dass man das von denen entworfene Wappen nutzen darf. Außerdem handelt es sich um authentische Dokumente. Wie schön.
Weiterhin kann man den sich natürlich dann auch nicht in den Ausweis drucken lassen und somit ist er eigentlich auch gar nicht vorhanden. Da kann ich mir auch einfach einen Künstlernamen geben und mit selbst Dokumente und ein Wappen anfertigen. Das hätte den gleichen Effekt. Ich denke, dass ich mein Geld auch besser ausgeben kann.
Außerdem kann man den Titel mehrmals kaufen. Folglich laufen natürlich auch mehr Menschen mit diesem gekauften Namen herum. Das ist nun wirklich nichts besonderes und ich kenne niemanden, der sich darüber freuen würde. Und mit 80€ ist das auch ein teures Witzgeschenk.
Das mit der netten Geschenkidee würde ich mir aber nochmal gründlich überlegen. Ich kenen jemanden, der hat im Internet seinen "Lord" gekauft. Das führte überall zu Gelächter, jedoch nahm es der "Lord" nicht wahr, dass er eigentlich nur veralbert wurde. Denn er wollte natürlich jedem weiß machen, dass er nun berühmt sei. Vögel gibts!
Außerdem denke ich, dass es doch wahrlich bessere und persönlichere Geschenke gibt, als einen Adelstitel, oder?
Ich stehe dem auch skeptisch gegenüber. Wie ja schon geschrieben wurde, laufen dann etliche Menschen mit demselben Titel herum. Außerdem ist es kein echter Titel. Man kann ihn nirgendwo eintragen lassen und darf ihn nirgends nutzen. Eigentlich bekommt man nur ein Wappen und eine ausgedruckte kleine Urkunde, sonst nichts weiter. Ist das diesen teuren Preis wert? Für mich wäre das nichts. Da würde ich mich über zahlreiche andere Dinge zu dem Preis viel mehr freuen.
Aber natürlich ist jedem selbst überlassen, was er erwerben möchte. Vielleicht gibt es ja Leute, die sich wahnsinnig über so einen falschen Titel als Spielerei freuen würden. Wenn es sie sehr glücklich macht, dann sollen sie doch das Angebot nutzen. Alles ist in Ordnung, so lange Leute daran reuelos Freude haben.
Also wenn sich einer so einen Titel dringend wünscht und ihm der Preis nicht zu hoch ist, dann soll er das Angebot ruhig wahrnehmen. Als Witzgeschenk wäre es mir aber auf jeden Fall zu teuer.
Ein ungewöhnliches Geschenk ist das aber auf jeden Fall, das stimmt. Freunde solcher ungewöhnlichen Dinge könnten sich vielleicht auch darüber freuen.
Sehr lustig, dass Shops so etwas verkaufen was man sich auch einfach selber zusammenstellen und ausdrucken kann - für unter 1 Euro. Solange man eben einen Drucker hat - und selbst den braucht man nicht, den Krempel kann man sich auch in einem Copyshop ausdrucken lassen.
So gesehen ist das einfach nur eine Masche, wie schon geschrieben, um Geld zu machen und um diejenigen, die davon keinen Plan haben um ihr Geld zu erleichtern.
Ich kann nur zustimmen, dass das ganze nichts anderes als Geldmacherei ist. Ich finde auch nicht, dass das eine besonders tolle Geschenkidee ist, aber wenn man jemanden kennt, der sich darüber freuen würde, dann würde ich die Sachen lieber selber erstellen und kreieren und dann ausdrucken. Dann kann man dem ganzen immerhin noch eine persönliche Note geben. Kann ja ganz nett sein.
Aber definitiv würde ich kein Geld dafür ausgeben, dass jemand anderes sich einen Namen, Wappen und ein paar Dokumente ausdenkt und die auch noch mehrfach verkauft, wodurch es nicht mal mehr was individuelles ist.
Diese Thematik wird auch im aktuellen Ebay-Magazin beschrieben. Solange man sich einen solchen Titel kauft und diesen eben wie einen Künstlernamen führt mag das recht lustig sein. Wobei da auch Beispiele genannt wurden, das es Leute gibt, die es beruflich nutzen und damit auch Vorteile haben. Einfach weil der Name Graf von Hastenichgesehen besser im Gedächtnis bleibt wie Hans Wurst.
Problem an der ganzen Sache ist dabei nur, das bei vielen Titeln doch ein echter Name Pate stand. Und zwar in Form von Burgen und Schlössern. Da es dann aber doch Leute gibt, die wirklich meinen, das sie mit dem Titel auch Grundbesitz erworben haben, ist das für die wahren Eigentümer doch eher eine Belastung, wenn dann alle Nase lang wildfremde Leute auftauchen und auch noch versuchen Ansprüche zu stellen.
Wobei eben so einen Titelhandel eigentlich jeder machen kann. Vorallem, wenn er sich seine Adelstitel auch noch patentrechtlich schützen lässt. Dann kann man nämlich diese Titel exklusiv anbieten, was ja rein Werbetechnisch doch wesentlich mehr her macht.
Ich habe auch einen gekauften Titel und darf mich Gräfin nennen. Zwar habe ich das noch nie offiziell verwendet, aber es ginge. Zum Titel hab ich eine hübsche Ernennungsurkunde bekommen, die einfach dekorativ an meiner Wand hängt.
Hintergrund war allerdings nicht, dass ich unbedingt Gräfin werden wollte. Ich habe immer gesagt, ich kaufe mir mal eine Burg. Irgendwann habe ich im Fernsehen einen Bericht über Schloss Berga gesehen, dass wieder aufgebaut werden soll. Finanziert sollte dies mit dem Verkauf von je einem m² Grund und Boden werden, zu dem man eben auch noch den Titel dazu bekam. Ich fand die Idee einfach gut und war dann auch mal zu einer Pressekonferenz, auf der das ganze vorgestellt wurde.
Leider kann man sich Künstlernamen nicht mehr in den Personalausweis eintragen lassen, das hätte ich aus Spaß sonst gemacht. Aber man darf eben auch offiziell das Wappen verwenden und wenn man will, kann man sich seine Post auch an die Schloßadresse schicken lassen. Sowas habe ich aber wie gesagt noch nie gemacht.
@ChaosXXX
Du darfst Dich nicht Gräfin nennen, sondern nur dann, wenn der Titel Namensbestandteil ist. Namensbestandteil kann er nur sein, wenn dieser Titel an Dich weitergegeben wurde durch Erbschaft usw. Ansonsten fällt das unter Titelmissbrauch, egal was bei Dir an der Wand hängt und was da drauf steht. Keine Adoption = kein Anrecht auf den Titel. So sieht`s in Deutschland aus - was Du gekauft hast ist nichts anderes als was hier beschrieben wurde: eine nette Auszeichnung zum an die Wand hängen, hier für Spenderengagement.
Man kann sich Künstlernamen in den Personalausweis eintragen lassen - aber erst wieder ab dem 01.10.2010. Bis dahin hat man ja noch genug Zeit, sich unter dem Titel bekannt zu machen, denn Künstlernamen werden nur dann als Künstlernamen anerkannt, wenn man unter diesen ausreichend als Kunstschaffender Bekanntheit erlangt hat oder eben als Künstler in irgendeiner Form bestätigt ist.
Sich einfach so "aus Spaß" einen Künstlernamen eintragen lassen, den man ganz gut findet, ging und geht auch in Zukunft nicht.
@Subbotnik
Doch, es ging bis vor einer gewissen Zeit. Zwar unter bestimmten Voraussetzungen, aber es ging. Dafür bekam man auch diverse Unterlagen ausgehändigt. Ich hab das auch versucht und mein Meldeamt hat mir bestätigt, dass es bis vor kurzem (also damals war es vor kurzem) noch möglich gewesen wäre, den Titel als Künstlername einzutragen.
Aber es gibt in Deutschland sowieso schon seit 1918 kein Adelsrecht mehr. Daher ist ein Titel eigentlich eh nur noch Zier. Aber was es noch gibt, ist das Lehnsrecht. Und da gibt es tatsächlich Schlösser, bei denen der Titel bzw. der Namen mit eben diesem Besitz verbunden ist. Dies ist kein personenbezogenes Recht, sondern ein dingliches. Deswegen ist auch keine Vererbung/Adoption nötig. Und daher darf man den Titel/Namensbestandteil verwenden, sofern man Besitz an diesem Lehnsgut erworben hat. Ich kann es nicht mehr 100pro wiedergeben, hatte mich aber mal belesen.
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