Ein eigener Blog als Online Tagebuch

vom 13.08.2009, 12:24 Uhr

Eine sehr gute Freundin von mir hat sich jetzt einen Blog gemacht. Dort schreibt sie jeden Abend rein was sie getan hat. Das können dann ihre Freundinnen, sowie auch Fremde, lesen.

An sich finde ich diese Idee ganz gut, denn es ist eigentlich wie ein online Tagebuch. Wenn ich mir aber dann ihre Beiträge anschaue, finde ich das leicht peinlich. Sie erzählt zum Beispiel das sie sich eine Pickelcreme geholt hat oder so was in dieser Richtung.

Wie findet ihr das, wenn eine Person von ihrem Leben erzählt und da auch was tiefer einblicken lässt?

» Maria.Maria » Beiträge: 40 » Talkpoints: 0,14 »



Ja, ein Online Tagebuch ist schon eher für extrovertierte Persönlichkeiten. Vor allem, wenn zum Einen wahrheitsgemäß geschrieben wird und zum Anderen wenn tatsächlich intimes berichtet wird.

Ich bin fest davon überzeugt, dass Deine Freundin dieses Blogging später bereuen wird. Aber nicht, weil potentiell Millionen von Surfern über ihr Innerstes Bescheid wissen. Da sie doch - selbst wenn sie unter ihrem realen Namen bloggt - in gewisser Weise anonym bleibt. Sogar gezeigte Fotos von sich würden das nicht ändern.

Aber die vielen Bekannten, mit denen sie sich trifft. Flüchtige Bekannte ebenso wie Freunde und gute Freunde lesen da u.U. mit. Und da stellt sich die Frage, ob sie das, was geschrieben wird, auch in einem Gespräch jedem offenbaren würde. Wenn nicht, wieso stellt sie es dann nachlesbar und irgendwann unlöschbar ins Netz? Und wie hält sie es mit den persönlichkeitsrechten Dritter? Schreibt sie auch über Personen mit denen sie tagsüber zu tun hatte?

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Also ich muss ehrlich sagen, dass ich Blogs super finde! Natürlich nicht alle. Mir gefallen zum Beispiel keine Blogs, in denen nur jemand schreibt, was er heute zu Mittag hatte und ob er sich heute Früh die Zähne geputzt hat. Das interessiert ja keinen! Also genau solche Blogs, wie ihn deine Freundin führt, finde ich nicht gut. Mir gefallen Blogs, die über irgendwelche Themen schreiben. Zum Beispiel über das iPhone, oder über irgendwelche Produkte.

Ich selber habe auch einen Blog, wo ich ausgefallene Sachen, Gadgets und Geschenkideen vorstelle. Dort habe ich auch mittlerweile schon ca. 1000 Besucher täglich - eine ganz beachtliche Zahl. Und ich bin schon stolz auf meinen Blog! Die Adresse poste ich aber jetzt besser nicht, denn dann versteht ihr mich falsch, ich will keine Werbung für meinen Blog machen!

» rene07 » Beiträge: 8 » Talkpoints: 0,03 »



Blogs sind generell gut. Aber sowas, wie oben beschrieben... da stimme ich den anderen zu, das ist nix. Blogs über Technik (iphoneblog.de) oder wie der Shopblogger (shopblogger.de) (Ja, Werbung. Aber die Blogs sind gut!) sind genial. Das sind interessante Sachen, das liest man gerne. Einfach genial. Auch Podcasts sind nur Blogs. Und Podcasts gibt es mehr als genug gut. ;)

» InuNoMacintosh » Beiträge: 15 » Talkpoints: 0,54 »



Ich blogge jetzt seit Sommer 2003 und führe das Blog auch als Art Tagebuch.

Bisher bereue ich es nicht, und das, obwohl ich mittlerweile natürlich sehr viel älter geworden bin, als damals, als ich damit begonnen habe. Aber ich habe auch nichts, was mir peinlich sein kann, denn ich achte darauf, was ich schreibe.

Außerdem verwende ich niemals echte Namen. Weder bei mir selbst, noch, wenn ich über andere Menschen schreibe. Auch Orte nenne ich meist nicht, sondern kürze sie immer nur mit dem Anfangsbuchstaben ab. Ausnahmen sind, wenn ich in den Urlaub fahre. Ich schrieb beispielsweise im letzten Herbst aus, dass ich nach Paris gefahren bin, denn daraus kann man ja nicht viel ableiten. Es fahren ja so viele Menschen nach Paris. Zudem habe ich natürlich auch noch nie Fotos von mir oder von anderen Menschen hochgeladen. Ich finde, soetwas sollte man schon beachten, wenn man bloggt.

Übrigens bin ich alles andere als extrovertiert. Ich gehöre so zu den introvertiertesten Personen überhaupt, die ich kenne. Ich schreibe viel lieber, als zu reden. Ich will auch niemandem irgendwelche intimen Details erzählen, denn die gehen nur mich selbst etwas an. Aber meine Gedanken, oft philosophischer Natur, die teile ich gerne.

Über diese diskutiere ich sehr gerne in meinem Blog mit Lesern. Und die habe ich wirklich zahlreich. Insgesamt könnte man fast sagen, mein Blog ist meine persönliche Diskussionsplattform, in dem ich die Themen bereitstelle, und andere Menschen dann dort mit mir darüber diskutieren. Ja, das ist dennoch ein Tagebuch. Ich schreibe auf, über welche Dinge ich an dem jeweiligen Tag so nachgedacht habe, und das sind bei mir andere Dinge als, was ich anziehen würde und welche Pickelcreme ich mir kaufe. ;)

Manchmal schreibe ich auch Reiseberichte in mein Blog. Eben dann, wenn ich mal wieder unterwegs war oder bin. Das lesen auch viele Leute gerne, sehe ich jedenfalls anhand der Kommentare, die ich dann immer bekomme.

Es kommt also sehr darauf an, was man schreibt, und wie man es schreibt. Das macht aus, ob ich ein Blog gerne lese oder nicht, und ob ich ein Blog gut oder sinnvoll finde, oder nicht.

Übrigens würde ich alles, was ich in meinem Blog schreibe, Menschen auch direkt sagen. Sonst würde ich es nicht veröffentlichen. Wie hier ja schon geschrieben wurde, ist alles, was online veröffentlicht wurde, für immer im Netz. Man sollte also nichts schreiben, was man bereuen könnte.

Wie und worüber man nun bloggt, ist aber immernoch jedem selbst überlassen. Ich lasse jedem Mensch seinen eigenen Spaß, es geht mich schließlich gar nichts an. Und wenn die Leute ihr Geschriebenes später bereuen, dann ist das ihr Problem, nicht meines. Es kommt vor, dass ich einigen, gerade jüngeren, Bloggern rate, bestimmte Themen etwas diskreter zu halten und nicht alles auszuplaudern, aber ob sie sich an den Tipp dann halten oder nicht, das ist dann wieder alleinig ihre Entscheidung.

Benutzeravatar

» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Einen Blog zu führen ist ja nicht gleichbedeutend mit dem Ausplaudern von peinlichen Belanglosigkeiten des täglichen Lebens. Sicher gibt es Leute, wie deine Freundin, die das so handhaben, und so ziemlich alles ungefiltert ins Netz stelle, aber viele Leute beschränken sich in ihren Blogs auch auf bestimmte Themen, die ihnen wichtig sind.

Ich habe zum Beispiel an einem "365 Fotos" Blogprojekt teilgenommen. Die Aufgabenstellung war, jeden Tag ein Foto zu machen, dieses auf dem Blog zu veröffentlichen und bei Bedarf dazu kurz etwas zu schreiben. Und das Ziel des Projektes war, das man sich als Fotograf weiterentwickelt, weil man sich so jeden Tag mit seinem Hobby beschäftigt und, dass man einen neuen Blick für seine Umgebung und für potentielle Motive bekommt.

Sicher veröffentliche ich ein Details aus meinem Privatleben, wenn ich zum Beispiel eine Makroaufnahme von meine Latte macchiato mache oder meinen Stapel ungelesener Bücher fotografiere, der umzukippen droht. Aber das ist ja meine freie Entscheidung, genau wie die Freundin sich dafür entscheidet die Welt am Kauf einer neuen Pickelcreme teilhaben zu lassen.

Benutzeravatar

» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Ich persönlich kann mit solchen Blogs überhaupt nichts anfangen. Ich käme niemals auf die Idee, ein privates Tagebuch für alle öffentlich im Internet zu verfassen. Man sollte mit solchen Dingen einfach vorsichtig sein und nicht so viele Dinge öffentlich machen. Man darf einfach nicht vergessen, dass die geschriebenen Sachen auch nach Jahren noch für alle Menschen auf dieser Welt abrufbar sind. Insbesondere bei Bewerbungen oder generell im Berufsleben kann so etwas dann wirklich sehr unangenehm und peinlich werden.

Aber auch im Privatleben finde ich solch ein Verhalten eher unangebracht. Mich würde so etwas auch nicht interessieren. Ich möchte von meinen Freunden und Bekannten gar nicht alles wissen. Ich fände das wohl eher langweilig und uninteressant. Wenn ich selber so etwas schreiben würde dann hätte ich wohl ständig das Gefühl, dass sich alle Leute über mich lustig machen würden. Denn ich würde es ja selber auch machen, wenn ich so etwas von jemand anderem lesen würde. Ihr seht also, dass ich von privaten Tagebuch-Blogs rein gar nichts halte. ;)

Benutzeravatar

» Prinzessin_Erika » Beiträge: 2010 » Talkpoints: 6,28 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich finde es kommt ganz darauf an wie privat dieser Blog ist und wie anonym man sich dabei selber lässt. Erzählt man zwar viel aus seinem Leben und dem was einem passiert ist finde ich das ok. Auch Bilder zu den einzelnen Texten sind bestimmt möglich ohne das man weiß wer der Schreiber ist.

Generell finde ich solche Blogs nur gut, wenn ich zwar viel über diese Person weiß, aber nicht wirklich herausfinde wer diese Person ist, wie sie unter Umständen aussieht oder wo sie gar wohnt. Ein wenig Anonymität beim erzählen solcher unter Umständen pikanten Geschichten ist meiner Meinung nach schon angebracht.

Benutzeravatar

» beere » Beiträge: 1325 » Talkpoints: 0,93 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^