Warum reden Zahnärzte während der Behandlung mit Patienten?

Ich war gestern mal wieder beim Zahnarzt. Bei dem Termin wurden meine Zähne von Zahnstein gereinigt und eine Füllung erneuert, ich saß also relativ lange mit offenem Mund auf dem Zahnarztstuhl. Die Zahnärztin redete dabei die ganze Zeit mit mir und stellte mir auch Fragen, die ich natürlich abgesehen von Schulterzucken und Handfuchteln nicht beantworten konnte.

Mir fällt es überhaupt immer wieder auf, dass Zahnärzte während der Behandlung viel mit ihren Patienten reden. Ich kann zwar nachvollziehen, dass man nicht eine halbe Stunde lang stumm im Mund eines anderen Menschen rumfummeln will, aber trotzdem ist es doch wirklich sinnlos, den Patienten dabei Fragen zu stellen. Ich weiß auch oft gar nicht, wie ich dann reagieren soll, man kann ja schlecht antworten, aber manchmal sind es ja auch Fragen, zu denen man wirklich gerne etwas sagen möchte.

Kennt ihr das auch von eurem Zahnarzt? Nervt euch das auch? Warum, meint ihr, führen so viele Zahnärzte "Selbstgespräche" mit ihren Patienten?

Eigentlich ist es doch ganz logisch, wieso Zahnärzte mit den Patienten reden, während sie diese behandeln. Die Patienten sollen dadurch etwas ablenkt und beruhigt werden. Viele Menschen haben eben Angst zum Zahnarzt zu gehen, ich gehört übrigens auch dazu. Dadurch das der Zahnarzt während der Behandlung redet, lenkt er den Patienten doch etwas ab und es kommt einem vielleicht gar nicht mehr so schlimm vor.

Der Zahnarzt weiß auch, dass die Patienten auf seine Fragen nicht wirklich antworten können, wenn sie den Mund aufhalten müssen. Aber durch Gespräche werden die Patienten dann eben etwas beruhigt. Es ist ja auch schöner so, als wenn der Zahnarzt seine Arbeit macht, ohne einen Mucks zu sagen und man eigentlich auch nicht weiß, was er da gerade macht.

Ja das kenne ich auch, schön ist wenn sie einen dann auch noch was fragen, man kann so gut antworten mit Fingern und Geräten im Mund. Allerdings macht meine Zahnarzthelferin das nur bei der Reinigung, ansonsten wenn es eine richtige Behandlung ist, sprechen meistens die Ärztin und die Helferin miteinander.

Mich stört das eigentlich nicht, ist doch ganz nett und das meiste habe ich am nächsten Tag schon wieder vergessen, ist meistens nur ein bisschen belangloser Small Talk.

Mein Zahnarzt kann das auch sehr gut. Ich habe ja auch nichts dagegen, wenn er mit mir redet. Aber er stellt mir allen Ernstes auch Fragen, die man nicht nur mit Schulterzucken oder leichtes Kopfschütteln oder Handzeichen beantworten kann. Ich muss sagen, dass mich das auch nervt und ich weiß nie, wie ich mich verhalten soll. Wenn ich gar nicht reagiere, denkt er, dass ich nicht reagieren will und wenn ich versuche zu sprechen, dann mach ich mich lächerlich und behindere den Zahnarzt bei seiner Arbeit.

Warum das die Zahnärzte machen, weiß ich auch nicht. Habe mich auch noch nicht getraut meinen Zahnarzt danach zu fragen. Aber es nervt mich jedes Mal, wenn ich dort bin.

Ich denke, dass das der Beruhigung dient, da ja viele Menschen Angst vor dem Zahnarzt dient. Das machen Allgemeinmediziner ja auch oft so, dass sie einem eine Frage stellen und während man antwortet, geben sie die Spritze, da man das dann nicht so mitbekommt. Und wenn der Zahnarzt etwas Interessantes erzählt, dann hört man da eher hin.

Was das mit dem Stellen von Fragen soll, weiß ich aber nicht. Die Zahnärzte, bei denen ich in den letzten Jahren so war (ich wechsele öfter die Praxis, weil mir keiner so richtig zusagt) machen das auch immer wieder. Man kann ja nicht antworten und meistens sind es keine Fragen, auf die man nicken oder den Kopf schütteln könnte.

Mich nerven diese Gespräche von meinem Zahnarzt aber auch. Ich hatte früher einen sehr guten Zahnarzt, der kein Wort gesprochen hat! Das war sehr angenehm, er hat lediglich seiner Arzthelferin mal ein paar Anweisungen gegeben, ansonsten fand ich das echt gut, ich konnte die Augen zumachen und die Behandlung war total schnell vorbei.

Mich selber stört es eigentlich nciht besonders, aber mein Vater hat seinen Zahnarzt mal über die Lächerlichkeit seiner Fragerei aufgeklärt. Er war mal wieder in Behandlung und der Zahnarzt plapperte fröhlich darauf los, nicht als Information, was er gerade macht, denn so etwas hätte mein Vater noch akzeptiert, sondern über Gott und die Welt und ob mein Vater von so und so schon gehört hätte, dass er das und das gemacht hätte (Kleinstadtgespräche eben). Da wurde es meinem Vater zu bunt, er gab dem Zahnarzt ein Zeichen, dass er was sagen will und sage dann allen ernstes, dass er es absolut daneben findet, wenn der Arzt ihm ein Gespräch aufzwingt, während er in seinem Maul rumfurwerkt und er solle diese Absurdität doch in Zukunft lassen. Danach war der Arzt ganz still, berichtete mein Vater und sagte nur noch, welchen Behandlungsschritt er jetzt gerade macht.

Meinem Pflegesohn war das Gerede seines Zahnarztes mal besonders unangenehm, da dieser eine recht feuchte Aussprache hatte und so bei dem Selbstgespräch, was der Zahnarzt über den Kopf des Jungen gebeugt hielt, immer ein leichter Niesel in den Mund meines Pflegesohns fiel.

Mein damaliger Zahnarzt hat das auch immer gemacht. Ich kann sowas nicht sonderlich leiden. Wenn ich zum Zahnarzt muss, dann soll der seine Arbeit machen. Vor allem hat er mir jedes mal erklärt, wie die Zahnbürsten entstanden sind - und das bei einer Erwachsenen.

Davor hatte ich einen Zahnarzt, der auch immer Fragen gestellt hat, die man natürlich während der Behandlung schlecht beantworten kann. Und wenn man dann versucht hat zu reden, wurde man komisch angemacht. Kann man denn wichtige Fragen nicht vorher stellen? Und abgelenkt werden muss ich ganz sicher nicht, also mir ist es wirklich lieber, wenn man nur das nötigste redet, wenn man da schon in meinem Mund herumfurwerkelt.

Mein Zahnarzt ist ein eher ruhiger Mensch und er redet eigentlich nie während der Behandlung. Dabei bin ich sichtlich angespannt und kralle mich mit der Hand schon am Stuhl fest. Aber ich sage niemals das ich Angst habe. Dazu bin ich zu Stolz. Aber er müsste es eigentlich merken. Wobei ich glaube das er einfach ruhig ist.

Er redet eigentlich nie viel. Zumindest nicht mit mir. Bei der Krankengymnastik geht es mir aber immer so das sie mit mir reden. Aber da denke ich, dass sie das tun damit ich lockerer werde, denn dann können sie leichter arbeiten. Sie fragen mich bewusst nach schönen Dingen wie Urlaub oder so. Das wird zur Ablenkung einfach gemacht und zur Beruhigung denke ich mal.

Vielleicht dient das Gespräch zur Ablenkung des Patienten, vielleicht hilft es aber auch dem Zahnarzt sich wohler zu fühlen. Denn so eine Behandlung ist ja doch eine intime Sache und das ist unter Umständen auch für den, der die Behandlung durchführen muss etwas unangenehm.

Und es gibt ja auch genug Menschen, die sich einfach sehr schwer tun mit Stille und ständig das Bedürfnis haben etwas zu sagen wenn die anderen ruhig sind. Solche Exemplare kennt bestimmt jeder und man begegnet ihnen ja auch in anderen Dienstleistungsbereichen. Also ich kenne auch genug Frisöre und Kosmetikerinnen, die ständig am Quatschen sind während sie an mir arbeiten.

Bei meinem Zahnarzt gibt es während der Behandlung nur Musik, aber ich hatte es in der Vergangenheit auch schon mit sehr gesprächigen Ärzten zu tun. Darunter war auch ein Zahnarzt, der sehr merkwürdige Ansichten hatten und dachte er müsste mir diese mitteilen. Das war schon fast Folter für mich, weil ich jemand bin der gerne diskutiert und wenn mir die Meinung von jemandem nicht passt sage ich das auch.

Im Prinzip finde ich es nett, wenn mein Zahnarzt während der Behandlung mit mir spricht. Gerade, wenn ich eine Behandlung erhalte, die potentiell schmerzhaft sein könnte, nimmt es mir doch etwas die Anspannung und lenkt mich ab. Natürlich ist die Situation schon etwas lächerlich, besonders, wenn der Arzt Fragen stellt, die ich nicht mit ja oder nein, also Nicken oder Kopfschütteln beantworten kann. Ich finde das dann aber auch eher witzig und schätze, dass die Atmosphäre so etwas aufgelockert wird.

Sehr viel unangenehmer finde ich da das Verhalten des Kieferorthopäden, bei dem ich als Kind war. Er hatte sich wohl damit abgefunden, dass keinen elaborierten Antworten von jemandem zu erwarten sind, der Gerade ein Paar Hände im Mund hat. Vielleicht war ihm auch einfach die Unterhaltung mit seinen Patienten, die ja hauptsächlich Kinder sind, zu langweilig. Jedenfalls führte dieser Arzt immer rege Gespräche mit seinen jungen Arzthelferinnen über Gott und die Welt. Da mich die Wochenend-Planung meines Kieferorthopäden aber nun wirklich gar nicht interessierte, fand ich diese Unterhaltungen über mich hinweg dann doch eher unangebracht.