Mit dem Hobby Geld verdienen?
Hallo!
Ich bin eine leidenschaftliche Kuchenbäckerin, sozusagen Konditorin aus Passion. Ich backe auch gerne Kekse und Leckereien zu Weihnachten, oder besondere Motivtorten für die Kindergeburtstage und dergleichen. Dies war bis dato einfach ein Hobby für mich, es hat mir immer Spaß gemacht und die große Familie hat mir sehr viele Gelegenheiten geboten.
Nun ist neulich eine Nachbarin zu mir gekommen, und hat mich gebeten, für den Geburtstag ihres Sohnes eine Torte anzufertigen, in der Art wie mein Sohn sie bekommen hatte. Da sie eine sehr nette und stets hilfsbereite Nachbarin ist, wollte ich ihr diesen Gefallen gerne tun, aber ich habe ihr bei der Nachfrage bezüglich der Kosten das Material, das ich verbraucht habe, verrechnet. Heute Morgen habe ich einen Anruf von einer anderen Mutter bekommen, die bei der Geburtstagfeier des Sohnes der Nachbarin anwesend war. Sie möchte nun für ihren Sohn auch eine besondere Torte von mir haben und will wissen, was ich machen kann und was es kostet.
So, nun stehe ich vor der Frage, soll ich mein Hobby zum Zweitberuf machen? Kann man damit wirklich Geld verdienen, eventuell auch genügend Geld, um den Teilzeitberuf, den ich momentan habe, vielleicht aufzugeben? Hat von euch schon mal jemand das Hobby zum Beruf gemacht? Ich habe auch noch ein paar Fragen zu Motivtorten bzw. zum Tortenkauf: Habt ihr schon mal eine Torte gekauft, oder macht ihr die immer selber? Welche Art von Torte würdet ihr kaufen? Und wie viel würdet ihr für eine dekorierte Torte bzw. eine Motivtorte bezahlen?
Was muss ich beachten, wenn ich eine Gewerbe anmelden möchte? Kann mir jemand Tipps bezüglich der dafür notwendigen Ämterwege geben? Ab wann zahlt es sich überhaupt aus, eine Selbstständigkeit anzumelden? Vielleicht mache ich mir ja zu viele Gedanken, aber ich bin ein Mensch, der gerne vorher alles gut durchdenkt.
Wenn Du wirklich ernsthaft mit Deinem Hobby Zuckerbäckerei Geld verdienen möchtest, sollte Dein erster Gang zum Finanzamt führen. Dort informiere Dich darüber, wie Du verkaufen kannst. Ist nämlich auch eine Steuerfrage, wenn Du ein Zweiteinkommen hast, muss erstmal geschaut werden, wie hoch das ist. Außerdem musst Du ja dann auch selbst Rechnungen schreiben. Dann ist auch die Frage, ob Du überhaupt Lebensmittel einfach so verkaufen darfst. Da gibt es auch noch Bestimmungen, die erfüllt werden müssen, aber wenn Du alle Auflagen erfüllst, spricht ja nichts dagegen, es zu versuchen.
Zu den Torten an sich: ich bin selbst auch leidenschaftliche Hobbybäckerin (kaufe daher nie Torten, sondern backe und dekoriere immer selbst) und hab auch schon öfter für Freunde und Bekannte zu besonderen Anlässen gebacken. Aber halt nicht verkauft, die Torten waren entweder ein Geschenk, oder, wenn jemand die in Auftrag gab, habe ich mir die Zutaten bezahlen lassen oder denjenigen einfach mit einem Einkaufszettel losgeschickt, dass er dann halt kauft, was ich so alles benötige. Von daher kann ich auch zu Preisen nichts sagen. Aber ich habe einen Link für Dich, schau da mal durch, dort sind mehrere, die auch nach Auftrag backen und Dir sicher auch mit Erfahrungsberichten weiterhelfen können.
Das Hobby zum Beruf zu machen kann eine grossartige Idee sein! Kann, weil wenn das Hobby wirklich der Beruf ist, wird man u.U. die Lust am Hobby verlieren - was aber deshalb nicht schade wäre, weil die Tätigkeit ja bleibt. Dann hat man Zeit, sich ein neues Hobby zu suchen.
Morgaine hat ja auch schon zwei wichtige Punkte angesprochen. Zum einen die steuerliche Seite. Wobei ich hier keine Schwierigkeiten sehen würde. Ein Gewerbe ist nun wirklich nichts aussergewöhnliches und mit der Kleinunternehmerregelung ist es noch nicht mal sonderlich kompliziert. Schwieriger ist hierbei die Haftungsfrage. Als Einzelunternehmerin haftest Du mit Deinem Privatvermögen! Das kann beim Verkauf von Torten teuer werden - denke aber das es immer noch nicht existenzgefährdend ist. Ein konstruiertes Haftungsbeispiel: Die Zutaten der Torte sind schlecht (z.B. Salmonellen bei den Eiern) ohne das Du die Chance hast, es mitzubekommen. Liegt auch nicht an Dir sondern am Lieferanten. Jetzt zauberst Du daraus eine Torte und die wird zu Opas Geburtstag verzehrt. Alle Gäste sind über 70 Jahre alt und reagieren heftig auf die Salmonellenvergiftung -> evtl. ein Fall, bei dem Du zur Kasse gebeten werden kannst. Dies soll aber nur ein Extrembeispiel sein, welches auch auf die Gefahren hinweist. Es soll Dich nicht von der Idee abbringen!
Neben dem steuerlichen Aspekt, welcher keine Hürde darstellt, ist die andere Frage, ob Du Lebensmittel verarbeiten und verkaufen darfst. Hier gibt es nämlich strenge Hygienevorschriften. Gerade im Bezug auf Kühlräume für die Zutaten. Oder auch bzgl. der Zubereitungsstellen. Soweit ich weiss, ist mindestens ein aktuelles Gesundheitszeugnis von nöten, wenn gewerblich Lebensmittel verarbeitet werden!
Bevor Du nun also schon Dein Geschäft planst, würde ich in jedem Fall mir die Zeit nehmen, und bei eurem Gewerbeamt nachfragen. Oder Du rufst bei eurer IHK an und lässt Dich dort beraten. Zumindest zu Beginn ist diese Hilfe wirklich gut. Kostenslos ist es auch noch. Du brauchst nur Zeit und die Eigenmotivation, es einfach zu machen!
Viel Glück!
Das Finanzamt wird da wohl nicht der richtige Ansprechpartner sein. Dann eher erstmal beim Gesundheitsamt nachfragen welche Bedingungen du zu Hause erfüllen musst, damit du da auf der sicheren Seite bist. Denn es gibt da ja einige Hygienevorschriften einzuhalten. Sollte von da nichts dagegensprechen, dann würde ich einfach beim Gewerbeamt erstmal eine Nebentätigkeit anmelden. Damit bist du erstmal rechtlich abgesichert, das dir niemand was wegen Schwarzarbeit unterstellen kann.
Ob der Verdienst dann mal so hoch wird, das du komplett davon leben kannst, wird sich mit der Zeit dann zeigen. Ich selber habe es nicht so mit dem Backen und wir bestellen daher besondere Torten immer beim Bäcker. Erst jetzt zur Schuleinführung der Kinder hatten wir eine bestellt. Sah aus wie eine Zuckertüte und je nach Anlass zahlen wir da auch gerne mal zwischen 20 und 30 Euro für so ein Ding.
An sich eine gute Idee. Nur wirst du auf einige Hürden stossen.
Konditor und Bäcker sind Handwerksberufe. Und an sich darf man da nur mit einem Meisterbrief ein Geschäft eröffnen. Da gibt es allerdings Lücken. Aber in die Richtung solltest du dich auf alle Fälle mal kundig machen. Könnte sein das du da mit einem Begriff wie Tortendesignerin raus bist. Kann sein, muss nicht.
Dann hast du noch die lebensmittelrechtliche Seite. Die Räumlichkeiten in denen du die Torten zubereitest müssen bestimmten Richtlinen entsprechen. Ähnlich sieht es mit dem Werkzeug aus. Und die Auflagen auf die man bei der Arbeit mit Lebensmitteln trifft sind nicht ohne. Und ich habe meine Zweifel ob das mit einer normalen Haushaltsküche zu machen ist.
Die beiden erstgenannten Sachen würde ich zur erst abklären. Da kann eventuell auch die Industrie- und Handelskammer oder die Handwerkskammer helfen. Ich würde es zuerst bei der Industrie- und Handelskammer versuchen. Und wenn das geklärt ist kannst du dich um so Sachen wie meldet man ein Gewerbe an und so weiter kümmern. Wobei du bei beiden Stellen dazu sicherlich auch Hilfe bekommen kannst.
Und was du auf alle Fälle auch Bedenken solltest, das du auch mehr Backutensilien brauchst. Zutaten und so weiter ist klar. Das ist auch das was man ja direkt bezahlt bekommt. Aber du wirst mit einer Backform nicht weit kommen. Die Abnutzung wird höher sein als bisher. Genauso mit dem Backofen etc. Und du brauchst dann auch noch Verpackungsmaterial, entweder Tortenplatten oder halt so Pappkartons zum Verpacken von Torten, die auch nicht billig sind. Und dann muss man sich bei den normalen Tortenformen auch immer Gedanken machen, bekommt man sie zurück, muss man seinen Sachen hinterherlaufen etc. Und du solltest auch Bedenken, das es passieren kann, das die Leute dann auch fragen, ob man noch andere Sachen liefern kann. Wie halt Geschirr, Tortenschaufeln etc.
Hallo Wolfsmama,
Es ist zwar eine gute Idee, dein Hobby zum Beruf zu machen, allerdings hast du da ein Problem: Du bist keine Konditorin. Konditor ist ein Handwerksberuf, den du vorher erlernen musst. Außerdem dürftest du als Gesellin auch nur in einem Betrieb arbeiten. Um einen eigenen zu eröffnen, muss du den Meisterbrief haben!
Davon abgesehen hast du ein weiteres Problem: In einer normalen Küche wirst du das wahrscheinlich nicht hinkriegen. Du brauchst einige Maschinen und außerdem muss der Raum Hygienische Voraussetzungen haben. Du musst dich Hygienisch aufklären lassen. Dass kann man im Landratsamt machen, habe ich für ein Praktikum als Bäcker auch schon machen müssen.
Ich habe da zudem noch gelesen, dass du einen Sohn hast. Wenn du wirklich vor hast, in deiner heimischen Küche zu backen, ist das noch einmal ungünstig, da dein Sohn dann Schutzkleidung sowie Haarnetze, genau wie du, brauchen würde um sie zu betreten. Das gilt auch für andere deiner Familie. Zudem müssten sie sich auch aufklären lassen.
Du wolltest auch noch wissen, welchen Kuchen ich am liebsten kaufen würde: Deine habe ich leider noch nicht gegessen, deswegen kann ich nicht urteilen. Allerdings schmeckt mir generell Apfelkuchen sehr gut, welchen meine Mutter übrigens selber bäckt.
Es sprechen auf jeden Fall eine Menge Gründe gegen dein Vorhaben. Allein schon die Ausbildung als normaler Konditor dauert drei Jahre. Du solltest es dir also noch einmal überlegen.
Wegen dem Meistertitel sehe ich da die wenigsten Probleme. Denn in den letzten Jahren wurde die Pflicht in immer mehr Berufen abgeschafft. Es sei denn, das man ausbilden will. Was aber hier ja nicht der Fall sein wird.
Trotzdem sollten da erstmal die entsprechenden Kammern konaktiert werden. Und als eventueller zukünftiger Beitragszahler sind die schon bestrebt einem gut zu helfen.
Was auch angesprochen wurde, waren ja die Tortenplatten, Geschirr und dergleichen, was man eventuell an Kunden ausleiht. Sicherlich ist zu leihendes Geschirr noch eine kleine Einnahmequelle. Und selbst wenn es nur um so Kleinigkeiten wie eben Tortenheber und sowas geht, kann man da auch eine Kaution vom Kunden verlangen. Damit muss man seinen Sachen nicht wirklich hinterher rennen und hat im Fall der Fälle ja die Kaution um es neu zu kaufen.
Aber vom Kaufmännischen wird dir da eben auch einiges abverlangt. Zwar kannst du dann Zutaten auch in Großpackungen kaufen. Aber man muss es ja für jeden Kunden nach dem realen Verbrauch durchkalkulieren. Genauso wird man nie alles da haben, was man zum verzieren benötigt. Also müssen Sonderausgaben für Fahrten zum Einkauf mit eingeplant werden. Dazu die Abnutzung vom Backofen, Fahrzeug, wenn man dann auch noch ausliefert. Dazu eben die Energie die man verbraucht. Nicht nur das reine Backen, sondern auch Wasser, Abwasser, Müllgebühren.
Und aus diesen Kosten musst du dann deine Preise kalkulieren, die vom Kunden pro Torte bezahlt werden müssen. Da kommt einiges zusammen und da solltest vielleicht schonmal grob rechnen, was du für eine Torte nehmen müsstest, damit du noch was verdienst dabei.
In erster Linie hängt es wohl davon ab, ob du Abnehmer finden würdest. Am besten wäre es natürlich,wenn du einen potentiellen Kundenstamm hättest, der dir schon was abnehmen würde, und der dich dann weiter bekannt machen kann durch Mundpropaganda. Ansonsten sehe ich nämlich das Problem, dass du kaum Fuß fassen können wirst. Schließlich schläft die Kongurrenz nicht und davon gibt es in der Branche eben auch viele.
Dann musst du natürlich zum Finanzamt und ein Gwerbe anmelden, damit das auch alles seine Richtigkeit hat. Das ist wichtig. Dann kannst du auch schon anfangen. Ohne Meistertitel wirst du vielleicht nicht das verdienen, aber das ist auch ein Vorteil. Die Leute wissen dann, das du günstig bist, wenn du günstig bist und wenn die Ware dann auch noch gut ist, werden sie dich natürlich auch weiter empfehlen.
Ja, dass kann eine gute Idee sein, man kann sich damit aber auch in den finanziellen Ruin stürzen, wenn man sich verkalkuliert und zu schnell zu hoch hinaus will.
Hallo!
Ich danke euch allen für eure ausführlichen Antworten und für so manche Tipps, die ihr mir gegeben habt. Vor allem danke ich Morgaine für den Link, der meine Kinder schon wieder auf alle möglichen Ideen gebracht hat, wie die nächsten Torten aussehen sollen.
Eure anderren Hinweise waren alle sehr nützlich für mich. Und es waren ein paar Dinge dabei, an die ich gar nicht gedacht hatte. Ich hatte von vornherein nicht vor, es gleich in die Tat umzusetzen, aber gerade die Hinweise bezüglich der Hygiene bestätigen mich darin, auf jeden Fall zu warten. Ich bin zwar sehr genau und pedantisch beim Putzen, aber wie soll ich meine Kinder von der Küche fernhalten? Und den Platz für eine zweite Küche habe ich nicht.
Was nicht bedeutet, dass ich die Idee nicht im Hinterkopf behalte. Schließlich werden die Kinder größer, gehen weg, und bis dahin habe ich auf jeden Fall noch viel Möglichkeiten zum Üben und komme so dann auch an schöne Bilder.
Preislich wird es auf jeden Fall kompliziert, wenn man bedenkt, was teilweise die Zutaten kosten. Die Zutaten für die Autotorte kosten allein 20 Euro, da ist weder eine Abnutzung von irgendwas mitgerechnet, noch Strom, noch Arbeitszeit. Wenn man das auch noch berücksichtigt, dann kommt man auf mindestens 35 Euro. Und da stellt sich dann schon die Frage, ob Eltern dies für eine Torte für ihr Kind bezahlen möchten. Wobei die Torte dann schon in die Richtung geht, wie die Polizeitorte im Link von Morgaine.
Nochmals danke für eure Hinweise, sie waren sehr nützlich.
Ich würde in so einem Fall auch das Hobby zum Nebenberuf machen, ich finde das eine super Gelegenheit um nebenbei auch noch etwas Geld zu verdienen und wenn ich es auch noch gerne mache, gibt es wohl keine bessere Gelegenheit dafür. In meinem Bekanntenkreis machen dass auch mehrere, da sie erstens aus Leidenschaft gerne backen und somit anderen immer eine Freude machen können.
Andere Leute hingegen haben oft nicht die Zeit, Lust oder die Begabung dazu so tolle Torten zu backen und diese sind wiederrum froh wenn wer anderer für sie diese tollen Torten, meist auf Wunsch bestellt backen. Hierfür wird gerne auch etwas mehr bezahlt.
Der Preis der Torte sollte sich im Bereich des möglichen befinden. Meist orientiert man sich hier etwas an den Preisen der Zutaten und der Arbeitszeit. Preis-Leistungsverhältniss sollte einfach passen, die Käufer sollten sich nicht ausgenutzt fühlen. Hierbei vergleicht man oft mal die Preise von Privaten und denen einer Konditorei. Der Preis sollte daher etwas unter dem Preis von einer Konditorei liegen, so hat man schnell Kundschaft und wenn die Leute zufrieden sind, dann spricht sich dass auch schnell um und man hat bald einen großen Kundenkreis.
Ich habe auch schon öfter eine Torte bei einer Bekannten backen lassen und ich bin immer wieder überrascht über diese Kunstwerke, man erkennt einfach dass hier noch mit Liebe gebacken wird. Jede Torte kommt in ein Fotoalbum und man kann so auch leichter aus den Mustern wählen!
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