Sind Lügen in einer Beziehung mitunter hilfreich?
Ich habe vor ein paar Tagen in einer Zeitschrift gelesen. Das wenn man den Partner nicht alles sagt oder zu gar anlügt, die Beziehung besser laufen kann.
Da steht zum Beispiel, wenn dich ein Mann fragen wird, wieviel Männer du vor ihm hattest. Sollst du immer die Zahl 5 sagen. Da kann er nicht von dir denken, das du ein leichtes Mädchen bist oder ein Mauerblümchen mit keiner Erfahrung. Oder wenn er wissen will, was du an ihn sexy findest, sollst du alles an ihn loben, egal wie er aussieht. Und noch viel mehr solche Sachen stand in der Zeitschrift.
Nun möchte ich von euch wissen würdet ihr euren Partner anlügen, nur das die Beziehung besser läuft? Oder zählt für euch die Wahrheit mehr? Und wenn ihr euren Partner belogen habt, bei welchen Sachen?
Ich finde diese allgemeine Verlogenheit schlimm. Gerade seinem Partner, den man lieben sollte, gegenüber sollte man doch eigentlich eher ehrlich sein. Wenn aber geraten wird, auch diesen und womöglich auch noch sich selbst zu belügen, dann wundert es mich nicht, dass viele Beziehungen scheitern.
Fangen wir doch damit an, dass man seinem Partner immer Komplimente machen sollte, auch wenn man das gar nicht möchte. Das klingt für mich so, als wenn man gar keine Kritik aussprechen dürfte. Wie soll sich dann denn etwas an einer Beziehung bessern, wie soll man Probleme lösen können, wenn man sie nicht ansprechen darf?
Ich persönlich finde Ehrlichkeit sehr wichtig und mein Lebensgefährte und ich sind zueinander auch schonungslos ehrlich. Ich weiß, bei vielen Menschen kommt das nicht gut an. Wir sind den meisten schon "zu ehrlich". Aber wir beide haben uns dazu entschlossen, so miteinander zu leben, und es klappt ja sehr gut so bei uns. Mittlerweile sind es übrigens schon fast acht Jahre, die es so funktioniert, was gerade in unserem Alter schon ungewöhnlich ist. Aber dazu muss man auch einen Partner haben, zu dem man tatsächlich passt.
Ganz kurz übrigens noch zu der Behauptung, dass man immer behaupten sollte, bereits fünf Sexualpartner gehabt zu haben: Wenn man so antwortet, obwohl man gerade einmal 16 Jahre alt ist, dann klingt das schon eher nach "leichtem Mädchen", wie du das hier formuliert hast. Und viel älter als 16 werden die Menschen doch hoffentlich nicht sein, die solche seltsamen Magazin-Artikel ernst nehmen.
Also meiner Meinung nach gehören kleine Notlügen in einer Beziehung dazu,solang sie sich nicht ausweiten oder irgend einen Seitensprung oder eine Affäre verbergen. Aber ich habe schon öfters eine Notlüge gebraucht, wo ich eine Überraschung für meine Freundin vorbereitet habe und sie mich gefragt hat was ich gerade tue, musste ich mir eben etwas anderes einfallen lassen
In Sachen Komplimente aber sollte man doch schon ehrlich zu seinem Partner sein, denn wenn einem was an dem anderen nicht gefällt sollte man das schon so sagen sodass man daran etwas ändern kann. Das selbe sollte auch für die Vergangenheit gelten, weil ich denke das der Partner ein Recht hat, über vergangene Liebesgeschichten Bescheid zu wissen.
Also, kleine Notlügen sind schon ok, solange es nicht zur Gewohnheit wird
Kleine Notlügen sind sicher ab und an in Ordnung, allerdings sollte man sich kein komplettes Lügengebäude aufbauen, das schon durch die kleinste Unachtsamkeit oder durch genaues nachfragen anderer in sich zusammenstürzen kann.
Gerade das Beispiel mit den fünf Männern finde ich völlig bescheuert. Nehmen wir mal an, dass jemand bisher nur einen Partner hatte, seinem neuen Partner aber erzählt, er hätte schon mehrere Partner vor ihm gehabt. Diese Schwindelei funktioniert nur, falls der neue Partner kein Interesse an dem Leben des betreffenden zeigt, und vor allem auch an dem Leben, bevor er in selbiges getreten ist. Normalerweise fragt man den Partner ja auch mal, wie er andere Beziehungen erlebt hat, was er vorher für Leute an seiner Seite gehabt hat, etc.pp. Dann müsste man sich als lügender Partner ja mehrere komplette Geschichten ausdenken, um eine Antwort liefern zu können.
Die Ausrede "ich will nicht darüber reden" zieht nicht direkt in fünf Fällen, beziehungsweise ich fände es komisch, wenn jemand konsequent so argumentieren würde. Zudem wechselt der Freundeskreis unter Umständen nicht so schnell wie die Liebschaften. Was ist nun, wenn man seinen neuen Partner mit zu seinen Freunden nimmt und dort das Thema Beziehungen angesprochen wird und dabei herauskommt, dass die genannte Zahl einfach nicht passt?
Kleine Notlügen sind, wie gesagt, meiner Meinung nach in Ordnung, solange sie nicht die Wahrheit verzerren oder eine komplett neue Geschichte entsteht, die so nie stattgefunden hat. Wenn man für den Partner ein Geschenk kaufen will und der Partner gerne mit in die Stadt möchte, kann man sicher einen Grund finden, ihm ein daheimbleiben ans Herz zu legen. Selbst wenn diese Notlüge auffliegen sollte, wird die Wahrheit den Partner nicht verletzen. Das ist für mich der entscheidende Punkt: wenn der Partner durch eine auffliegende Lüge verletzt sein könnte, verbietet sich der Gebrauch solcher Lügen.
Ich finde Ehrlichkeit sehr wichtig und habe zunehmend den Eindruck, dass dieser Wert bei vielen Leuten ins Abseits gerät. Ehrlichkeit wird nicht mehr als so wichtig angesehen und es entstehen zum Teil abenteuerliche Lügengeschichten. Ich selbst habe auch schon mal eine Bekannte gehabt, die gut Geschichten erzählen konnte. Diese sind allerdings bei näherem nachfragen, beziehungsweise bei erneutem nachfragen einige Tage später, unglaubwürdig geworden und schließlich aufgeflogen. Die wenigsten Leute können wirklich glaubhaft und konsequent lügen. Meiner Erfahrung nach bricht irgendwann jedes Lügengebäude ein.
Hier wurde auch das Thema Komplimente angesprochen. Auch hier finde ich Ehrlichkeit wichtig. Man muss seinem Partner ja nicht direkt ins Gesicht sagen, dass er fett geworden ist, wenn man der Meinung ist, dass er ein bisschen zugenommen hat. Ebenso kann man es auch schöner umschreiben, wenn man das neue Jacket grottenhässlich findet. Mit den richtigen Worten kann man sein Empfinden ausdrücken und die Botschaft übermitteln, ohne dass sich der andere schlecht behandelt fühlt.
Wenn eine Beziehung nur auf Lügen aufgebaut ist, denke ich nicht, dass eine solche Konstellation wirklich Bestand hat. Ich weiß zwar nicht, aus welchem Boulevard-Blättchen du die Weisheit hast, dass man ruhig öfter mal lügen sollte, denke aber, dass das kein ernstzunehmender Rat ist, der eine Beziehung wirklich bereichern kann.
Sehr lustig fände ich es, wenn beide Partner sich dann gegenseitig belügen würden, dass sich die Balken biegen. In diesem Fall würden beide genau das bekommen, was sie verdienen. Und dennoch werden sich sicher die meisten Leute Ehrlichkeit bei ihrem Partner wünschen - nur bei sich selbst nehmen sie es damit nicht so genau.
Das wird hier schon diskutiert! Über die Suchfunktion habe ich es seltsamerweise auch nicht gefunden, aber es ist noch da und aktiv.
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