Wie viel frische Luft bekommen Kinder heute noch?

vom 10.08.2009, 19:13 Uhr

Mein Mann und ich haben von Anfang an versucht täglich mit unserem Sohn an die frische Luft zu gehen. Anfangs war dies natürlich dann stets eine Runde mit dem Kinderwagen und später wurden es dann kurze Spaziergänge, Spielplatzbesuche, usw.

Als ich neulich mit einer Freundin gesprochen habe, kamen wir irgendwie auf dieses Thema zu sprechen und auch sie ist der Meinung, das Kinder täglich an die frische Luft sollten und sich austoben und bewegen können sollten. Dennoch fragen wir uns beide, wieviele Kinder heute wirklich noch täglich an die frische Luft kommen und wie viele Kinder wirklich täglich oder zumindest mehrmals pro Woche auf einen Spielplatz kommen.

Als ich selbst noch ein Kind war, gingen wir mit unseren Eltern eigentlich ebenfalls täglich auf einen Spielplatz. Natürlich gab es auch Tage, an denen es sich gar nicht ausging, aber diese Tage waren eher die Ausnahme. Auch an den Wochenenden gingen wir stets spazieren und auf Ausflüge und Spielplätze.

Wie macht ihr das mit euren Kindern? Geht ihr viel an die frische Luft? Ist euch die Bewegung eurer Kinder wichtig? Ich selbst habe als Kindergartenpädagogin leider schon häufiger die Feststellung gemacht, dass die Kinder nach dem Kindergarten nur mehr nach Hause gehen. Zwar gehen wir mit unserem Kindern ebenfalls täglich in den Garten, dieser ist aber leider recht klein und bietet bei Weitem nicht so viele Möglichkeiten wie ein Spielplatz.

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» Nipfi » Beiträge: 3076 » Talkpoints: 8,28 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Mich wundert etwas, dass ihr der Meinung sei, dass Kinder jeden Tag an die frische Luft sollten. Denn ich bin eher der Meinung, dass jeder MENSCH jeden Tag an die Luft und raus sollte, weil das einfach gut tut. Da mache ich aber keinen Unterschied zwischen einem Kind und einem erwachsenen Menschen, weil das einfach eine Selbstverständlichkeit für mich ist. Wenn ich schon mal sehr krank war, bin ich natürlich am Tag auch mal nicht raus gegangen, aber länger als 2 Tage habe ich das nie ausgehalten.

Ich denke einfach, dass frische Luft sehr gut ist, auch fürs Wohlbefinden und jeder Mensch sollte sich das gönnen. Weil ich mir da bei mir selbst sicher bin, dass ich jeden Tag draußen bin, würde das natürlich für meine Kinder auch nie in Frage kommen, dass sie dann mal tagelang nur drinnen sind, weil ich sie ja genauso erziehe ich wie lebe. Das wird wohl normal sein, dass man seine Angewohnheiten weitergibt. Schade nur, dass viele Leute da eher andere Angewohnheiten haben, aber ich für mich weiß einfach, dass es MEINER Gesundheit sehr gut tut und möchte ich das natürlich weitergeben.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Natürlich ist frische Luft für einen Erwachsenen genauso wichtig, wie für Kinder. Der große Unterschied ist allerdings, dass ein Erwachsener selbst entscheiden kann, ob er an die frische Luft geht oder nicht! Ein Kind muss sich dem Willen des Erwachsenen beugen und bekommt so einfach keine frische Luft, wenn die Eltern vielleicht mal zu faul oder müde oder sonst etwas sind, um vor die Türe zu gehen!

Ich habe wie gesagt bei uns im Kindergarten schon öfter mal mitbekommen, dass Kinder gefragt haben, ob sie noch auf den Spielplatz gehen und dass die Eltern (immer wieder die selben Eltern) stets verneint haben! Das Kind muss sich dann dem Willen der Eltern beugen und kann eben nicht an die frische Luft. Ich denke, dass diese Situation früher doch anders war- wahrscheinlich waren aber auch die Erwachsenen selbst früher mehr an der frischen Luft.

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» Nipfi » Beiträge: 3076 » Talkpoints: 8,28 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich finde dass viele Kinder wirklich zu wenig Bewegung bekommen. Kinder brauchen die Bewegung zum Aufbau der Muskeln, und Sonne ist auch wichtig für die Bildung des Vitamins D, das ist wichtig für den Knochenaufbau und die Stärkung der Knochen, dieses Vitamin lagert u.a. Calcium ein.

Wenn ich mich so umschaue, mein Neffe und meine Nichte (2 und 1 Jahr alt) bekommen auch wenig Bewegung. Das liegt aber daran, dass es bei uns nur wenige Spielplätze gibt, von denen sind die meisten dann auch sehr verdreckt (Hundekot, Spritzen usw.) , da würde ich meine Kinder auch nicht spielen lassen. Und immer durch die Stadt zu laufen ist auf Dauer auch langweilig.

Ich finde im Sommer und im Winter wenn das Wetter schön ist, kann man mit den Kindern ruhig mal öfter einen kleinen Spaziergang machen. Man muss sich halt nur schöne Orte aussuchen: z.B. ein schöner Waldweg ohne viele Steine oder steile Abhänge. Wenn das Wetter schlecht ist, sollte man es sich und seinen Kindern nicht unbedingt antun raus zu müssen (wer läuft schon freiwillig und gerne bei starkem Regen und Wind durch die Gegend?)

Damit die Kinder nicht zu dick werden, kann man sie auch in einem Sportverein anmelden, der in der Nähe ist. So können die Kinder zu Fuß dorthin, haben dann dort viel Bewegung und wenn sie wieder zurück gehen hatten sie auch frische Luft. Und die Kinder haben so ein geringeres Risiko dick zu werden.(Manchmal hat dick werden auch was mit der Veranlagung zu tun!)

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» jenny7488 » Beiträge: 324 » Talkpoints: 2,24 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Also erst einmal gehen die meisten Kindergärten ja auch mit den Kindern. Ich helfe ab und an mal aus und meine Mutter ist täglich mit den Kindern draußen. Nachmittags meistens auch nochmal. Am Wochenende und wenn die Kinder generell daheim sind, sind natürlich auch dementsprechend die Eltern dafür verantwortlich. Was ich damit sagen will ist aber, dass die Kinder in einem guten Kindergarten auch an die Luft kommen.

Meine Mutter ist mit uns damals auch trotzdem immer noch raus. Mal einfach so spazieren, meistens aber auf Spielplätze. Außerdem haben wir viele Wege zu Fuß erledigt. Mit 10 bekam ich dann meinen Hund und von da an war ich auch gezwungen (also mehr oder weniger) immer raus zu gehen, weil das doch ein Alter war, wo man dann eventuell weniger Lust hat.

Also ich kann mich da nicht beschweren und ich glaube, wenn die Eltern da genauso darauf achten, dann kommen die Kinder auch genug an die frische Luft. Das finde ich auch wichtig.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Das wäre die Hölle wenn wir nach der Kita den ganzen Nachmittag zu Hause wären. Ich hole meine Große gegen 14.00 Uhr aus dem Kindergarten. Wenn das Wetter dann nicht so ist wie zur Zeit also, so drückend und heiß dann nehme ich alles mit also was zu trinken und zu knabbern und dann geht es direkt auf den Spielplatz.

Wenn es allerdings so ist wie zur Zeit, dann gehen wir erst mal nach Hause, weil die Große dann meist auch in der Kita schon draußen war. Dann gibt’s erst mal Kaffee und Kakao und dann gehen wir meist auf den Balkon. Da steht unser Planschbecken, es wird der Schirm aufgestellt und meine beiden Mädels toben wir irre im Wasser. Wenn es dann abends abgekühlt ist und die Sonne niedriger steht, dann gehen wir noch mal für eine Stunde raus. Einfach spazieren, Larissa mit ihrem Laufrad oder noch mal kurz auf den Spielplatz.

Fakt ist dass wir immer irgendwie draußen sind. Meine Töchter sind auch nicht ausgeglichen wenn wir den ganzen Tag drin wären und ich wüsste ehrlich auch nicht wie ich sie in der Wohnung körperlich auspowern sollte. Selbst wenn dann im Herbst Nieselwetter ist, gehen wir raus wenigstens eine kleine Runde. Es gibt dann Regenkleidung an und ab nach draußen. Mit Gummistiefel durch die Pfützen springen ist doch eh das Größte.

Leider kennen wir auch das Gegenteil. Sobald das Wetter nicht ganz der Norm entspricht und es etwas kälter oder nasser ist, dann sind wir sehr oft alleine unterwegs. Die meisten bleiben dann drin und oft hören wir, dass die Eltern nicht wollen, dass ihr Nachwuchs krank wird. Genau das ist ja das falsche, die Kids müssen raus. Ich freue mich jetzt schon wieder auf die Zeit wo sich das Wetter abkühlt und so um die 17°C einpegelt. Dann kann man mit der richtigen Verpflegung und dem richtigen Spielzeug schon eine Weile draußen verbringen. Frische Luft ist wichtig und ich kann es nicht verstehen, dass es so viele Eltern gibt, die darauf keinen Wert legen.

Die Kinder werden teilweise vor dem TV geparkt weil es einfach bequemer ist als bei schlechterem Wetter vor die Tür zu gehen. Na ja man kann es wettertechnisch ja nicht jedem recht machen aber den Kindern zu liebe sollte man sich überwinden können.

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» stance » Beiträge: 1775 » Talkpoints: -0,31 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Hm, ich entsinne mich das meine Eltern und die meiner Freunde sehr darauf erpicht waren uns möglichst aus dem Haus zu scheuchen. Regen? Stellt euch unter, geht auch wieder vorbei. Schnee? Super, könnt ihr doch so schön spielen. Sturm? Ja hättet ihr mal anständig gegessen, dann würdet ihr jetzt auch nicht weg geweht werden. Blitzschlag? Ach was, trifft doch eh nie.

Die allgemeine, elterliche Meinung war: Sollen die doch woanders alles auseinander nehmen. Und da wir meistens mindestens zu zweit durch die Gegend liefen (meistens eher mehr) gingen die Eltern von auf, dass einer von beiden schon irgendwie in der Lage sein würde Alarm zu schlagen wenn etwas passierte. Was dann auch so war. Wir haben sogar einen Beinbruch alleine zum Arzt geschleppt, der leider darauf bestand die Eltern zu verständigen.

Wenn ich heute mir so ansehe wie die Kinder unterwegs sind, dann fällt mir auf, das nicht nur die ganz Kleinen immer in Begleitung ihrer Eltern auftauchen, sondern auch die welche schon zwischen 6-10 sind. Und hier ist echt der Hund begraben, hier kann man die Kinder eigentlich durchaus relativ gefahrlos rumlaufen lassen. Irgendwie erscheint mir es so, als ob die Eltern heute eher besorgter sind und lieber ein Auge auf ihre Kinder haben, was drinnen natürlich leichter geht. Und da viele Eltern natürlich auch berufstätig sind und daher nicht soviel Zeit haben, bleiben die Kinder dann eher drinnen, obwohl es sinnvoller wäre sie auch bei nicht strahlenden Sonnenschein rauszuscheuchen.

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» Nephele » Beiträge: 1047 » Talkpoints: 2,22 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Also ich muss sagen, ich hatte das Glück, nicht nur auf dem Land, sondern in den Bergen aufzuwachsen. Einen Großteil meiner ersten drei Lebensjahre verbrachte ich auf 1000 Metern Höhe. Ich genoss es, morgens die frische Luft einzuatmen. Es war zwar kühl, man benötigte auch im Sommer ein leichtes Strickjäckchen, aber es war einfach eine tolle Luft da oben.

Ich muss sagen, das vermisse ich hier in der Stadt und meine Tochter tut mir schon etwas leid, was die Luft anbelangt. Deshalb bemühe ich mich, mit ihr, so oft ich eben frei habe, auch mal ans Land zu fahren oder mit ihr in die Berge zu gehen, weil man richtig merkt, dass es ihr einfach gut tut. Ihr sonst so quirliges Wesen wird in den Bergen sehr ausgeglichen und sie schläft wesentlich früher, länger und besser, wenn sie diese tolle Luft eingeatmet hat.

Die Luft hat sich aber sicher auch auf dem Land und in den Bergen verändert- leider. Dadurch immer mehr Touristen auch Land und Berge aufsuchen, befinden sich immer mehr Abgase in früher naturgeschützten oder selten befahrenen Gebieten. Das ist sehr, sehr schade. Es ist wirklich traurig, dass man immer erst Verbote setzen muss, ehe der Mensch einmal auf die Idee kommt, Eigeninitiative zu ergreifen und umweltbewusster zu sein. Sprich: Das Auto öfter stehen lassen und gerade kleine Strecken zu Fuß zurück zu legen.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 10.06.2016, 09:09, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Meine Tochter ist täglich an der frischen Luft. Im Kindergarten leider weniger, da sie dort nur 1x wöchentlich einen Spaziergang machen und leider auch keinen Spielplatz dabei haben aber sobald sie zu Hause ist, geht es ab in den Garten. Sie bleibt dann auch bis zum Abend draußen und meistens kommen dann auch noch die Nachbarskinder zum Spielen zu uns.

Bei meinen beiden Söhnen (10 und 11 Jahre) ist das leider schon schwieriger. Jetzt in den Ferien ist es kein Problem, da sind sie bei Schönwetter meistens am Badesee aber unter der Schulzeit kommen sie kaum mehr raus. Es ist einfach so, dass sie furchtbar viele Hausaufgaben bekommen und dann auch noch zusätzlich für Tests oder Schularbeiten lernen müssen, da bleibt leider nur noch sehr wenig Zeit für die frische Luft.

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» Monni » Beiträge: 157 » Talkpoints: -0,46 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Nephele hat geschrieben:Wenn ich heute mir so ansehe wie die Kinder unterwegs sind, dann fällt mir auf, das nicht nur die ganz Kleinen immer in Begleitung ihrer Eltern auftauchen, sondern auch die welche schon zwischen 6-10 sind. Und hier ist echt der Hund begraben, hier kann man die Kinder eigentlich durchaus relativ gefahrlos rumlaufen lassen. Irgendwie erscheint mir es so, als ob die Eltern heute eher besorgter sind und lieber ein Auge auf ihre Kinder haben, was drinnen natürlich leichter geht. Und da viele Eltern natürlich auch berufstätig sind und daher nicht soviel Zeit haben, bleiben die Kinder dann eher drinnen, obwohl es sinnvoller wäre sie auch bei nicht strahlenden Sonnenschein rauszuscheuchen.

Das könnte natürlich ein Grund sein. Erst neulich habe ich mich mit Freunden darüber unterhalten, dass man seine Kinder heutzutage bestimmte Dinge gar nicht mehr allein machen lassen könnte - es sei ja so gefährlich. Nur eine weitere Mutter außer mir, meinte, dass es wohl sehr darauf ankomme, wie man sein Kind erziehe. So gehen unsere beiden Kleinen schon allein zum Bäcker und fahren auch allein mit dem Rad zur Oma. Alles kurze und übersichtliche Wege, die zuvor natürlich geübt wurden. Und da wir auf dem Land wohnen, passen die anderen automatisch mit auf, wenn auch manchmal nur um was zu lästern zu haben.

Grundsätzlich sind die Kinder bei uns auf dem Lande noch täglich draußen, zumindest in meinem weiten Bekanntenkreis. Ich habe auch mit fast allen Eltern von den Freunden meines Sohnes die Abmachung, dass die Kids nur bei extremen Wetterlagen (Sturm, Hagel etc.) drinnen spielen, draußen ist besser, auch und erst recht für die Wohnung. Klar lassen wir uns im Winter schon mal eher erweichen, aber zum Glück finden sich dann auch schon mal Väter, die an ihrem Traktor eine Reihe glücklicher Kinder auf deren Schlitten befördern, andere lehren Schlittschuh fahren und wieder andere das Schneemann bauen.

Trotz allem sieht man die Kids eher selten auf dem Spielplatz. Verständlich, wenn man weiß, dass jeder einen Garten hat und es sich einfacher nebenher den Haushalt schmeißen lässt, wenn man die Kinder in den Garten oder zumindest auf den Hof verbannt.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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