Fürs Fernsehen wird nach den schlimmsten Familien gesucht!

Hallo,

gestern waren wir bei meinen Eltern zu Besuch und haben gemeinsam mit meinem Bruder und seiner Freundin über diverse "Reality- Sendungen" im Fernsehen gesprochen- beispielsweise "Tausche Familie", "We are Family" und "Teenager werden Mütter" (Österreichische Sendung)

Nachdem wir über ein paar Folgen gesprochen hatte, die wir kürzlich gesehen und die uns doch sehr überrascht hatte, stellten wir fest, dass fürs Fernsehen wohl immer die schlimmsten Familien ausgesucht werden! Klar bringen diese Familien mehr Einschaltquoten als eine 08/15 Familie, aber wie wird beispielsweise das eigene Land dargestellt?!

Da wir aus Österreich kommen, kennen wir die Vorurteile über uns natürlich recht gut. Bei den Familien, die für Projekte in unserem Fernsehen ausgesucht werden, wundert uns mittlerweile auch gar nichts mehr! Es werden die Familien ausgesucht, die in den schlimmsten Häusern und Wohnungen wohnen, proletarisch und asozial sind!

Wie ist eure Meinung zu diesen Serien? Schaut ihr sie und wie empfindet ihr sie? Ich sehe diese Sendungen- egal ob aus Deutschland oder aus Österreich- nur ab und an mal und bin wirklich jedes Mal wieder überrascht und schockiert!

Wie ist eure Meinung zu diesen Serien?

Was erwartest du denn von Unterschichten Fernsehen? In einer Zeit von "Deutschland sucht den Superstar" kann es nicht mehr besser werden. Und da kommen doch solche Sendungen gerade recht. Das Fernsehen hat so gut wie kein Niveau mehr und solange es Leute gibt, die sich so ein Mist ansehen, werden sie auch weiterhin produziert. Das Niveau des Fernsehens ist noch nicht ganz am Boden, ein bisschen Luft haben wir noch nach unten.

Schaut ihr sie und wie empfindet ihr sie?

Freiwillig schaue ich mir so einen Müll nicht an, dafür ist mir meine Zeit zu schade und ich habe definitiv besseres zu tun, als mir so eine Unterschichten Unterhaltung anzusehen. Solche Sendungen sind unter anderem dafür verantwortlich, dass das Niveau des Fernsehens immer weiter gedrückt wird.

Natürlich ist das so. Wieso sollte man denn normale Familien nehmen? Das würde man sich wohl in der Tat nicht angucken - auch wenn das keiner zugeben will. Fakt ist aber, dass es genauso ist.

Besonders fällt mir das auch jedes Mal bei Frauentausch auf. Was die da teilweise für Mütter aussuchen, da kann man wirklich nur den Kopfschütteln. Und dann machen die das meistens auch noch so, dass die Familien das komplette Gegenteil voneinander sind. So provoziert man die Familien natürlich und früher oder später kommt es zum Streit und das ist leider genau das, was die Leute sehen wollen.

Teilweise bin ich mir nicht einmal sicher, ob es sich wirklich um Reality-Shows handelt, weil einiges doch ziemlich gestellt wird. Das merkt man als Zuschauer weniger, wenn die Familien eh so verkorkst sind, dass einen nichts mehr wundert. Vielleicht ist auch das das Ziel des Ganzen?

Und mal ehrlich. Würden sich normale Familien denn wirklich bei sowas bewerben? Also ich denke schon, das wir eine normale Familie sind uns sowas würden wir nicht für Geld machen!

moin Nipfi,

wir haben bei uns den Begriff 'OpferTV' geprägt, denn anders kann den geistigen Durchfall der da inzwischen im Nachmittags läuft, nicht mehr bezeichnen. Ich zappe leider öfter nachmittags mal durch das Programm, wenn mein Sohn seinen Mittagsschlaf hält, und was da teilweise geboten wird, da wünscht man sich echt schon die billigen Talkshows zurück.

Zum Glück gibt es genug alternativen zu diesen Programmen, z.B. den Fernseher auszuschalten. Aber selbst im Netz wird noch mit einigen Schlüsselszenen konfrontiert. Erst am Freitag bin ich über folgendes Video gestolpert, welches in unserem Board inzwischen in der Funsektion zu finden ist: Klick.

Gerade jetzt in Krisenzeiten sind solche Spartipps ein absolutes muss.

Ja, ich denke auch, dass für's Fernsehen immer die "schlimmsten" Leute ausgesucht werden, also eben die, die am sich ungewöhnlichsten oder provokativsten verhalten. Außerdem sind es in Sendungen, in denen sich zwei Parteien gegenüberstehen, auch immer Leute, die extreme Gegensätze repräsentieren, sodass schon vorher klar ist, dass das nicht ohne Reibereien ablaufen wird. Also zum Beispiel eine absolut naturbezogene Familie und eine, die sich nur in der Großstadt wohlfühlt. Bei Frauentausch zum Beispiel ist es doch teilweise so, dass eine Familie vorgestellt wird und im nächsten Bild erzählt die andere Frau, dass sie nur hofft, dass es genau so eine Familie nicht sein wird.

Allerdings finde ich auch, dass das mit der Zeit schlimmer geworden ist. Zu Anfang waren es immer noch relativ normale Leute und mittlerweile sind alle einfach nur noch verrückt. Da fragt man sich wirklich oft, ob das irgendeine repräsentative Mehrheit oder auch nur Minderheit darstellt.

Generell schaue ich nicht so viel sogenanntes Reality-Fernsehen. Ich finde bei den allermeisten Shows, dass sie zunächst interessant sind, weil es eben eine neue Idee ist, aber sobald dann eine zweite Staffel gedreht wird, macht das Zuschauen auch keinen Spaß mehr, weil es eben irgendwie immer das gleiche nur mit neuen Leuten ist. So ging es mir bis jetzt mit fast allen Sendungen, von Big Brother über Castingshows bis hin zur Supernanny.

Hallo zusammen!

Ich denke, dass manche Sache auch gestellt sind und den Familien gesagt wird, was sie machen oder sagen sollen. Denn normale und einfache Familie möchte doch sicher keiner im Fernsehen sehen. Da ist ja nichts spannendes dabei oder etwas über das man sich dann aufregen kann. Mein Freund sagte die Tage noch, dass er gerne " Mitten im Leben " schauen will, dann hätte er mal wieder was zum aufregen.

Auch bei " Frauentausch " wurde schon mal gesagt, dass vieles einfach gestellt ist und den Familien gesagt wird, was sie sagen und wie sie sich verhalten sollen. Ich denke, dass schon schlimme Familien gesucht werden und wenn sie eben nicht extrem genug sind, wird ihnen noch gesagt, was sie sagen und machen sollen.

Bei „Frauentausch“ ist mir auch aufgefallen, das die Frauen immer mehr nach Schema F reagieren. Ganz zu Anfang waren die noch normaler, viel lockerer und haben teilweise gemeint „Na, meinen Leuten scheint es ja gut zu gehen“ und dabei gegrinst. Heute ist fast obligatorisch, das sie beim Video ihrer Familie sagen „Ich sehe das es ihnen nicht gut geht, die müssen so leiden, meine arme Familie“ - auch wenn die sichtlich vergnügt grinsen. Dann sehen sie es in den Augen. Ah ja. Lustig auch das sich beide Frauen exakt dasselbe unterstellen (ungeputzte Wohnung, verwilderte Kinder), also sehr authentisch wirkt das echt nicht mehr.

Und bei den anderen Sendungen – so ganz sicher bin ich mir nicht. Selbst wenn da ne Menge garantiert gestellt ist, bleibt noch immer eine Menge an himmelschreiender Idiotie über. Ist euch eigentlich mal aufgefallen, wie selten man in solchen Berichte Leute reden hört, die sich richtig ausdrücken können?

@Julix
Der Tipp war ja wirklich mal der Hammer. So lässt sich tatsächlich eine Menge Geld sparen, aber wir sollten untereinander aus hygienischen Gründen nicht die Hände reichen.

Wie dem auch sei - gerade bei Frauentausch fällt mir auf, dass die wohl etwas sadistisch veranlagten Witzbolde von RTL immer absolute Gegensatzpaare nehmen, z.B. fundamentalistische Christen kontra Gruftis, chaotische Hartz 4-Familien kontra perfekte Saubermannfamilien mit dickem Geldbeutel, etc. Da ist es einfach schon vorprogrammiert, dass es kracht und das treibt nun mal die Quoten in die Höhe.

Ab und an sehe ich mir aber dennoch Frauentausch an, wenn ich zufällig mal reinschalte, was vielleicht 3x im Jahr vorkommt. Manchmal werden die Handlungen der Personen nämlich von den Redakteuren durch bestimmte Kommentare oder musikalische Untermalung so durch den Kakao gezogen, dass es schon wieder lustig ist.

Ja, aber ich glaube, dass auch deshalb immer die schlimmsten Familien gefunden werden, weil 'normale' Familien bei sowas ja auch gar nicht mitmachen würden. Mal im Ernst: Jemand, der im Ansatz weiss, was ihn erwartet, wenn er sich im Fernsehen so präsentiert, würde das nicht einmal für viel Geld machen. Deshalb ist ja fast selbsterklärend, dass die Fernsehproduktionen auch immer die Leute finden, die für sowas bereit sind. Und es ist ja auch keine besondere Kunst, solche Familien zu finden. Mir fallen alleine in meiner Nachbarschaft und meiner Familie genügend Leute ein, die da perfekt reinpassen würden und wahrscheinlich wären sie für ein paar Euro auch bereit, sich da mal filmen und begleiten zu lassen.

Diese Art von Familien gibt es doch wirklich wie Sand am Meer. Dass man sich dafür aber interessiert, kann ich nicht nachvollziehen. Ich selbst gucke eigentlich nie solche Sendungen oder Reportagen über besonders schlimme Familien, die ihr Leben nicht in den Griff bekommen und kann auch nicht verstehen wie man sich dadurch gut unterhalten fühlen kann.

Diese Art von Familien gibt es doch wirklich wie Sand am Meer. Dass man sich dafür aber interessiert, kann ich nicht nachvollziehen. Ich selbst gucke eigentlich nie solche Sendungen oder Reportagen über besonders schlimme Familien, die ihr Leben nicht in den Griff bekommen und kann auch nicht verstehen wie man sich dadurch gut unterhalten fühlen kann.

Ich fürchte, dass da ein bißchen Nabelschau dahintersteckt. Viele denken dann vielleicht "oh, die sind aber asozial, wir sind ja viel besser". Bei manchen "Unterschichtsfamilien" mag das also das Selbstwertgefühl stärken.

Es tauchen aber ja nicht immer nur schlimme Familien auf, in Frauentausch tauchen oft auch perfekte Familien auf, die Geld in Hülle und Fülle haben und wo man vom Boden essen kann, was aber genauso nervig ist und wohl auch genauso unrealistisch im Hinblick darauf, wie die Mehrheit der Bevölkerung lebt. Nun ja, die Norm ist halt langweilig, und nur, wer aus dem Rahmen fällt, interessiert die potentiellen Zuschauer.