Wohnung: Auf was achten bei WG-Gründung?
Hallo!
Eine Wohngemeinschaft ist ja für viele Berufsanfänger, Studenten, Auszubildende oder überhaupt junge Leute eine preiswertere Alternative zu einer eigenen Wohnung. Aber nicht jede Wohnung ist auch WG-tauglich.
Nehmen wir mal an, dass 3 junge Mädchen eine WG gründen wollen. Auf was sollten sie bei der Wohnungssuche besonders achten? Was ist ausschlaggebend, dass eine Wohnung absolut nicht WG-tauglich ist und was sollte eine Wohnung unbedingt aufweisen, wenn man eine Wohnung sucht, die für eine Wohngemeinschaft wirklich tauglich ist?
Das mag jetzt gleich als Vorurteil gelten, weil es eine Damen-WG ist, aber ich würde das auch einer "Männer" WG anraten. Ebenso wenn's eine gemischte WG ist: Hat man die Wahl, so empfiehlt sich eine Wohnung, in der Bad und WC getrennt sind! Besser: ein Bad mit WC und zusätzlich ein Gästeklo. Ansonsten kann das Zusammenleben auf Grund von menschlichen Bedürfnissen ziemlich nervig sein.
Klar ist auch, dass es keine "Durchgangszimmer" habe soll. Auch die Küche sollte nicht passiert werden müssen, nur weil man in sein Zimmer will! Jeder (Wohn)Raum muss über den Flur erreichbar sein. Ausser vielleicht Gemeinschaftsräume!
Die Küche sollte idealer Weise geräumig sein (Wohnküche), dann ist ein weiterer Gemeinschaftsraum unnötig. Ich unterstelle nicht, dass die Drei ständig zusammen sein wollen. Der Gemeinschaftsraum ist vielmehr für Besuche gedacht, um gemütlich zusammen zu sitzen!
Dann sollte die Zimmeraufteilung wirklich gerecht geschehen. Leider ist in vielen Fällen immer ein "nicht so gutes" Zimmer dabei (Schnitt, Grösse, Ausrichtung, ...). Anderseits oft ein ideales, grosses (Haupt)Zimmer, evtl. mit Balkon. Am Besten handelt man die zu zahlende Miete an Hand der Zimmergrössen aus!
Und noch was organisatorisches: die jenige, die den Mietvertrag unterschreibt, geht das grösste Risiko ein (wenn die anderen ausziehen, bleibt es an ihr, die Miete zu zahlen). Da wäre es das Beste, wenn alle der Hauptmietvertrag unterschreiben. Aber dann können auch immer nur alle zusammen ausziehen bzw. das Mietverhältnis kündigen. Da müssen sich die Drei selbst überlegen, wie weit sie sich vertrauen und wie weit im Falle eines Streits gegangen werden würde.
Die Wohnung sollte einigermassen zentral liegen. So das alle WG- Bewohnerinnen den gleichen Arbeitsweg haben. Mir zumindest wäre sowas wichtig.
Dann würde ich darauf achten, das die Wohnung noch eine Gästetoilette oder halt ein zweites Badezimmer hat. Gerade bei Frauen. Und das Hauptbadezimmer sollte, in meinen Augen, auch gross genug sein. So das sich halt auch mal zwei Bewohnerinnen zusammen schminken können.
Wenn es am Wohnort der Bewohnerinnen Standard ist, das die Küche mit gemietet wid, würde ich darauf achten, das man eventuell noch einen zweiten Kühlschrank aufstellen kann. Eventuell auch noch einen weiteren Küchenschrank. So einen normalen kleinen Haushaltskühlschrank finde ich für drei Leute die ihre Sachen eventuell getrennt einräumen wollen für zu klein. Und mir wäre es wichtig das die Küche gross genug ist, das man da einmal zu dritt was zusammen kochen kann und das man da auch eventuell mit Besuch sitzen kann.
Mir wäre es auch wichtig, das es einen Gemeinschaftsraum gibt. In den meisten WG´s ist das ja an sich die Küche. Ich war aber auch schon in einer WG die hatten ausser einer relativ grossen Küche noch ein gemeinsames Wohnzimmer. Fand ich damals praktisch.
Mit der Zimmerverteilung ist das immer so eine Sache. Ich wollte mal mit einer Freundin eine WG machen. Da war aber von vorneherein klar, das ich mir Geld zur Verfügung stehen habe, weil ich halt einen Job hatte und sie zur Schule ging. Da wäre dann klar gewesen das ich die grösseren Zimmer nehme und halt auch mehr Miete zahle. Wenn aber alle Bewohnerinnen etwa gleichberechtigt zahlen wollen, düfte das schwer werden. Ich habe zwar schon Wohnungen gesehen mit zwei Zimmern die etwa gleichgross waren. Aber an sich noch keine Wohnung mit mindestens drei gleichgrossen Zimmern.
Der Flur sollte auch gross genug sein, damit alle Bewohnerinnen dort ihre Jacken aufhängen können. Und man sollte auch Bedenken, das es durchaus vorkommen kann, das alle drei gleichzeitig Besuch haben.
Es sollte vorher abgeklärt werden, wie das mit Gemeinschaftskosten neber der Miete gemacht wird. Es fallen ja auch so Sachen wie Reinigungsmittel für die Gemeinschaftsräume an und Nachzahlungen bei den Nebenkosten.
Und auf alle Fälle sollte vorher abgeklärt werden, ob der Vermieter überhaupt eine WG nimmt. Es gibt auch Vermieter die wollen das gar nicht.
Kennen sich die drei Damen, die zusammen ziehen wollen, denn schon? Ansonsten würde ich wirklich auch von einem getrennten Bad und Toilette raten. Das ist zwar nicht immer möglich, aber auf jeden Fall ein Vorteil. Auch weil wohl jeder etwas länger im Bad braucht am Morgen und es sich dann staut.
Ansonsten ist dringend abzuraten von Durchgehzimmern. Auch wenn man sich noch so mag - das geht wirklich nicht. Derjenige der dieses Zimmer dann nämlich hat, hat wirklich ein Problem. Unangenehm ist es aber auch, wenn man selbst da durch muss. Also Finger weg. Makler reden das nämlich gerne schön.
Ist es finanziell möglich oder ist die Wohnung günstig, wäre ein vierter Raum immer gut. Den kann man sozusagen als Gemeinschaftraum nutzen. Da saut keiner sein Zimmer ein, wenn mal ein Treffen ansteht. Allgemein ist das in einer WG meist eine nützliche Sache.
Ein kleiner Kapbuff oder wenigstens ein Kellerzimmer sollte da sein, damit man da die Getränke lagern kann. Außerdem sollte darauf geachtet werden, dass wenn man die Küche zum Beispiel übernimmt, dass sich alle gleich daran beteiligen. Gleiches gilt für Dinge, die neu angeschafft werden, aber für die Allgemeinheit sind. Es ist auch nicht verkehrt, wenn man das schriftlich festhält. Klingt zwar gemein, aber kann nützlich sein.
Bei einer Wohngemeinschaft für drei Leute würde ich mindestens eine Vierzimmerwohnung suchen. Falls die Wohnung eine große Wohnküche besitzt, wäre auch das sicher akzeptabel, so dass dann eine Dreizimmerwohnung plus Küche und Bad ausreichen würde. Die drei Zimmer sollten ungefähr gleich groß sein und ähnliche Vorzüge bieten. Falls es definitiv nicht möglich ist, eine Wohnung mit drei gleichwertigen Zimmern zu finden, sollte man zumindest bedenken, dass derjenige, der das schlechtere Zimmer bekommt, einen geringeren Anteil zur Miete zahlt als die anderen, die ein deutlich besseres Zimmer bekommen haben. Solche Dinge sollte man direkt im Vorfeld abklären, damit es später keine Unstimmigkeiten gibt. Ideal ist neben den drei Zimmern auch ein Gemeinschaftsraum, in dem man sich mal zusammensetzen kann. Eine große Wohnküche oder ein separates Wohnzimmer wären hierbei möglich.
Bei drei Leuten würde ich eine Wohnung bevorzugen, die zusätzlich zum normalen Badezimmer mit Badewanne (oder notfalls Dusche) und Toilette noch ein separates Gäste-WC besitzt. Noch schöner wären natürlich zwei Bäder, allerdings findet man diese bei durchschnittlichen Vierzimmerwohnungen eher nicht.
Die Küche sollte ausreichend groß sein, so dass man auch mal mit mehreren Leuten kochen kann. Ich finde auch einen großen Kühlschrank wichtig. Jeder hat ja andere Vorlieben und ich finde es sinnvoll, wenn jeder seine eigenen Lebensmittel lagern kann.
Das größte Problem ist meistens aber nicht die Suche nach einer geeigneten Wohnung, sondern die Umsetzung der Aufgabenteilung. Solche Dinge sollten unbedingt vorher festgehalten werden. Ein Putzplan ist zum Beispiel eine gute Sache. Auch die Formalitäten sollten im Vorfeld schriftlich festgehalten werden, zum Beispiel Versicherungen, Telefon- und Internetvertrag oder allgemeine Nebenkosten. Ich fände es auch sinnvoll, alle drei Bewohner der zukünftigen WG in den Mietvertrag aufzunehmen. Selbst wenn alles noch so gut läuft, kann immer mal der Punkt kommen, an dem es zum Streit oder anderen Unstimmigkeiten zwischen den Bewohnern kommen. Diese kann man weitgehend eliminieren, indem man im Vorfeld einige Dinge beachtet.
Ich wohne selbst seit zwei Jahren in einer WG und kann deshalb aus Erfahrung sprechen. So richtig verallgemeinern kann man aber trotzdem nicht, es kommt immer drauf an, ob ihr euch schon kennt und wie ihr euch euer WG-Leben vorstellt.
Natürlich sollte jeder sein eigenes Zimmer haben. Dass die Zimmer nun gleich groß sind, muss nicht unbedingt sein. Vielleicht reichen einem ja schon 15m², der nächste braucht aber 20m². Das ist doch vollkommen in Ordnung, wichtig ist nur, dass alle mit der Zimmeraufteilung und der Größe zufrieden sind. Sollten die Zimmer unterschiedlich groß sein, würde ich empfehlen, die Miete nach Zimmergröße zu berechnen. Das ist einfach nur fair und kann sonst früher oder später zu Streitigkeiten führen, wenn es nicht so gehandhabt wird.
Dabei sollte natürlich auch darauf geachtet werden, ob vielleicht eine von euch einen Balkon hat. Wenn ein Zimmer einen Balkon hat, wäre es wichtig zu klären, ob der auch durch die anderen WG-Bewohner genutzt werden darf. Am Anfang sagt diejenige, die das Zimmer hat, möglicherweise noch, dass der jederzeit durch die anderen betreten werden darf, irgendwann wird es sie vermutlich nerven, wenn ständig andere Leute durch das Zimmer trampeln. Ist einer der Bewohner vielleicht Raucher? Diejenige könnte den Balkon vermutlich gut gebrauchen. Auf jeden Fall muss geklärt werden, ob und wo geraucht werden darf.
Wenn nur drei Zimmer in der Wohnung vorhanden sind, sollte die Küche dementsprechend größer sein. Zumindest so groß, dass Platz für einen Tisch mit ein paar Stühlen ist. Sonst habt ihr nicht einmal die Möglichkeit, zusammen zu kochen und zu essen bzw. müsst immer in eines der Zimmer.
Klärt auf jeden Fall die Benutzung der Kochutensilien. Hat jeder sein eigenes oder wird alles geteilt. Dies gilt nicht nur für Kochtöpfe, Teller, Tassen und Besteck, sondern auch für Lebensmittel. Es gibt WGs, in denen es so gut funktioniert, dass alles geteilt wird, in anderen macht jeder sein eigenes Ding.
Ein zweites Bad oder getrenntes Bad und WC ist meiner Meinung nach nicht unbedingt erforderlich. Man muss sich halt arrangieren, das klappt auch bei drei Mädels. Man muss nicht unbedingt eine Stunde im Bad sein, dort die Haare föhnen, stylen und sich schminken. Wenn nur ein Bad vorhanden ist, sollten nur die Dinge dort gemacht werden, die dort gemacht werden müssen, also der Toilettengang, Zähneputzen und Duschen. Der Rest kann auch im eigenen Zimmer vor dem Spiegel gemacht werden. In der Zeit kann das Bad schon durch die nächste Person genutzt werden. Das klappt in der Regel auch. Es sollte trotzdem geklärt sein, wer wann ins Bad geht, vor allem morgens.
Der Flur sollte einigermaßen groß sein oder es sollte einen kleinen Abstellraum geben, sodass ihr Platz für eure Schuhe, Jacken und andere Dinge wie Bügelbrett oder Staubsauger habt. Das steht sonst zwangsweise in euren Zimmern, in der Küche, Bad oder - wenn vorhanden - im Gemeinschaftsraum.
Zu beachten wäre noch, dass es keine Durchganszimmer geben sollte. Auch wenn das am Anfang nicht so schlimm scheint, auf Dauer wird es nerven und Streit geben. Gemeinschaftsraum oder Küche können natürlich Durchgangszimmer sein, das wäre nicht so schlimm.
Leben in einer WG erfordert natürlich noch viele andere Sachen, aber das ist ein anderes Thema. Das war jetzt erst mal das Wichtigste zur Wohnungssuche.
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