Aussprache der zweistelligen Zahlen

vom 10.08.2009, 08:06 Uhr

Schon vor einem Jahr wurde ja darüber diskutiert, dass man Zahlen internationaler aussprechen sollte. Also statt einundzwanzig, soll man zwanzigeins sagen. Also wie im englischen twentyone. Grundschüler, die anfangen zu zählen, sollen es so einfacher haben. Denn eigentlich ist es ja ein Zahlendreher, wie wir die zweistelligen Zahlen aussprechen. Diese Diskussion ist dann wieder im Sande verlaufen und irgendwann wurde nicht mehr darüber gesprochen. Aber ich persönlich denke, wo einmal drüber geredet wurde, ist es nicht unterm Tisch gefallen. Denn was Politiker einmal ansprechen ist auch irgendwann aktuell.

Meint ihr, dass diese Zahlenaussprache grade Grundschülern hilft sich die Zahlen erst mal besser vorzustellen? Könnt ihr euch vorstellen demnächst anders zu zählen? Wird sowas durchkommen, wie die Rechtschreibreform?

Benutzeravatar

» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Definitiv JA! Ich habe bis heute Probleme damit, ich erzähle ständig allen Leuten ich wohnte in Hausnummer 75 (fünfundsiebzig), obwohl es 57 (siebenundfünfzig) ist. Wenn mir jemand Zahlen diktiert schreibe ich sie meistens falsch herum. Und vor allem verstehe ich auch bis heute nicht die Logik darin, die Zahlen umzudrehen. Wer hat sich das denn mal ausgedacht und welchen Sinn hat er darin gesehen? Ich find's jedenfalls total furchtbar im Deutschen.

Wenn man schon - wie bei der Rechtschreibreform - aus Logik heraus sagt, Schifffahrt müsse mit drei F geschrieben werden, dann kann man garantiert mit der selben Begründung auch die Zahlen endlich "richtig herum" drehen. Die Rechtschreibreform sollte ja auch Kindern und Deutsch-Lernenden die deutsche Schreibweise vereinfachen.

Benutzeravatar

» Taline » Beiträge: 3594 » Talkpoints: 0,75 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich habe natürlich richtig gelernt und finde das überhaupt nicht schlimm. Dass das internationaler und damit einfacher wäre, kann ja sogar sein, aber wir haben doch unsere eigenen Sprache und wir bemühen uns sonst doch auch darum, dass die nicht ausstirbt. Und gerade dann sollte man nicht darüber nachdenken, solche Dinge wie die zweistelligen Zahlen umzudrehen nur damit sie internationaler werden. Wieso sollte es außerdem für die Kinder so schwer sein, das zu verstehen? Wir waren doch alle mal Kinder und haben das gelernt. Ich kenne in meinemm Umfeld wirklich niemanden, der damit je Probleme gehabt hätte und wenn ich Sechsunddreißig sage, dann versteht auch jeder genau das und nichts anderes.

Deshalb sehe ich darin jetzt keinen Anlass. Dann müsste man bei unserer Sprache noch viele andere Dinge ändern und sie internationaler machen. Nur dachte ich bisher immer, dass genau das vermieden werden möchte.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Hallo!

Im großen und ganzen muss ich Sippschaft recht geben! Muttersprachler sollten damit keine Probleme haben. Generell tauchen die Probleme höchstens beim Erlernen einer neuen Sprache auf. Und so schwer ist das nicht. Wenn man das System verstanden hat, kann man problemlos die Zahlen in allen möglichen Sprachen lernen. Vielleicht wäre es sinnvoll um das ganze international gesehen einheitlicher zu machen, aber ich finde nicht, dass das unbedingt nötig ist. Meines Erachtens erschweren die Zahlen das Lernen einer Sprache nicht wesentlich.

Im Gegensatz zur Rechtschreibreform sehe ich hier auch das Problem, dass es am Anfang ein furchtbares Durcheinander gibt und die Kinder erst recht verwirrt werden. Denn alle, die die Zahlen so wie bisher gelernt haben, werden es auch weiterhin so machen und die Kinder lernen dann in Kindergarten und Schule die Zahlen anders auszusprechen und dann ist das Chaos perfekt. Schon Eltern wie auch Lehrer werden ihre Mühe haben sich umzugewöhnen und die, die keine Kinder haben, werden wohl kaum auch nur versuchen sich umzustellen. Die Rechtschreibreform hingegen war lediglich etwas kosmetisches. Es macht beim Sprechen keinen Unterschied, ob Schifffahrt zwei oder drei "f" hat. Ich denke es wird eher schwerer für die Kinder, weil sie beide Varianten hören würde. Vorwiegend wohl die dann veraltete.

» SabrinaMuc » Beiträge: 788 » Talkpoints: 15,76 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich finde das keine so gute Idee. Natürlich - die Grundschüler haben es vielleicht etwas einfacher das zählen bei den zweistelligen Zahlen zu erlernen - aber dass ist nicht so schwer. Als ich in der Grundschule war (ich gehe selber noch zur Schule, daher habe ich noch Erinnerung), da war es zwar zunächst verwirrend, aber es lief nach nach ein paar Tagen.

Und davon abgesehen, hatten es laut dir die lieben Politiker darauf abgesehen, unsere Sprache etwas internationaler zu machen. Ich finde das schwachsinnig! Man sollte das was deutsch ist, deutsch lassen. Außerdem bin ich mir ziemlich sicher, dass, wenn die Zahlen tatsächlich internationaler gemacht werden sollten, das für viel Verwechslung sorgen würde. Niemand ist gewohnt statt acht und sechzig sechzig und acht zu sagen! Die meisten würden sich auch absichtlich nicht daran gewöhnen bzw. wollen oder können das einfach nicht. So sagen die älteren Menschen auch jetzt noch Mark statt Euro.

Ich bin auf jeden Fall strikt gegen so etwas!

» DieApokaylptischenReiter » Beiträge: 45 » Talkpoints: 0,22 »


Also die Idee finde ich sehr interessant. Ich war für eine gewisse Zeit an einer Grundschule tätig. Dort wurde nach dem Montessori-Modell unterrichtet ("Hilf mir, es selbst zu tun!). Bei Montessori ist alles sehr anschaulich. Gerechnet wird mit verschiedensten Materialien. Dort bestand nie ein Problem, dass die Zahlen im zweistelligen Bereich falsch aufgeschrieben haben.

Aber aus meiner eigenen Schulzeit weiß ich, dass es doch einige Kinder gab, die damit große Probleme hatten. Ich konnte z.B. früher die 11 und 12 nicht unterscheiden. Schon die Namen Elf und Zwölf finde ich grauenvoll, aber ich will nicht abschweifen.

Ich denke schon, dass es für Kinder einfacher ist, die Zahlen so zu nennen, wie sie auch letztendlich geschrieben werden. Sie können es sich besser vorstellen. Das wäre interessant, wenn man dies mal an einer Studie über einen gewissen Zeitraum ausprobieren könnte. Denn viele Ideen klangen in der Theorie wundervoll und sind in der Praxis dann kläglich gescheitert.

Benutzeravatar

» Aresas » Beiträge: 42 » Talkpoints: 0,61 »


So, wir sind also jetzt schon da angekommen, dass man schon Probleme mit einfachen, zweistelligen Zahlen hat. Da sieht man mal wieder, welche Auswirkungen Unterschichten Fernsehen hat. Ich will nicht wissen, was bei passiert, wenn ihr dreistellige oder sogar vierstellige Zahlen aussprechen müsst…

Und warum man dadurch die Zahlen einfacher lernen soll, kann ich mir nicht vorstellen. Als ich damals in der Grundschule das vergnügen hatte, Zahlen zu lernen, wurde einem das einfach und logisch beigebracht und das ist auch heute noch so. Und vor allem, warum man gleich immer alles „internationaler“ machen muss, weiß ich auch nicht. Wir sind hier in DEUTSCHLAND und da wird Deutsch geredet und nicht „international“!

Benutzeravatar

» Julian » Beiträge: 3431 » Talkpoints: 5,77 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Hallo Julian!

Die dreistelligen Zahlen werden ja zum Teil richtig ausgesprochen. Nur immer die Zehner werden im Deutschen "falsch" ausgesprochen. Nimmt man die Zahl 3112. Da sagt man ausgesprochen dreitausendeinhundertundzwölf. Nach der Art, die diskutiert wird, wird dreitauseneinhundertzehnzwei gesprochen. Also sind die angeblichen Schwierigkeiten ja nur bei den Zehnern und nicht bei den mehrstelligen Zahlen.

Ich denke, dass es irgendwann soweit sein wird, dass die Zahlen anders ausgesprochen werden, Denn wenn einmal was diskutiert wird, ist es noch lange nicht vom Tisch, sobald man eine Diskusionspause macht.

Benutzeravatar

» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Die Dänen und Holländer machen es aber auch wie wir und von den Franzosen will ich garnicht erst anfangen. Es ist also nicht ganz so international, wie es hingestellt wird. Ich persönlich finde es auch nicht weiter schwer, es ist eben ein Stück Kultur. Dann müsste man auch der die das abschaffen, das wird im Englischen ja auch mit the wieder gegeben, oder du und Sie.

Meiner Meinung nach sollte ein Land schon ein Stück seiner Wurzeln behalten und sich nicht in allem anpassen. Wenn man denn unbedingt international werden möchte, dann kann man sich einer internationalen Sprache bedienen. Aber muss nicht unbedingt die eigenen Sprache noch mehr verwaschen.

Weil einige hier vom Lernen gesprochen haben, ich lerne japanisch und da werden die Zahlen mit Zehner und dann Einer wieder gegeben (also z.B. ZweiZehnEins-21, was eine große Umstellung für mich bedeutet und ich es automatisch immer anders rum (deutsch) machen will.

Benutzeravatar

» akasakura » Beiträge: 2635 » Talkpoints: 1,50 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Hallo,

Für was man alles "Unterschichtenfernsehen" die Schuld geben kann, finde ich richtig amüsant. Als wenn solche Zahlenprobleme nicht schon vorher existiert hätten. Ich kenne jedenfalls Leute, die alt genug sind, um zu einer Zeit Kind gewesen zu sein, in der kaum einer einen Fernseher hatte, und von denen hatten einige als Kinder auch Probleme mit den zweistelligen Zahlen.

Einfacher wäre es, das System zu reformieren, das stimmt. Allerdings finde ich, dass die Sprache traditionell nun einmal anders ist und dass man bestimmte Eigenheiten eigentlich belassen sollte. Es ist ja nicht nur Deutschland, wo es solche "Probleme" mit den Zahlen gibt. Man schaue sich beispielsweise an, wie auf Französisch gezählt wird. Die Franzosen kämen aber wohl nie auf die Idee, ihre Sprache derart zu reformieren.

Allgemein bin ich "Plansprachen" auch eher skeptisch gegenüber. Wenn man eine Sprache reformiert festlegt, dann sollte das meiner Meinung nach eine Folge der tatsächlichen sprachlichen Entwicklung in der Bevölkerung sein, nicht eine Vorschrift, die dem, wie Menschen tatsächlich sprechen, völlig widerspricht.

Dass die erwachsenen Menschen von heute sich nicht umgewöhnen möchten, ist sicherlich mehr oder minder eine Art von Faulheit. Bedenken sollte man aber auch, dass dann, bei so einer Reform, alle Bücher, in denen sich ausgeschriebene Zahlen befinden, neu gedruckt werden müssten. Sonst verstünde wohl keiner mehr, was genau mit den Worten gemeint war. So eine Reform dürfte ziemlich viele Kosten verursachen.

Allgemein bin ich eher nicht dafür, unser Zahlensystem zu reformieren.

Benutzeravatar

» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^