Als Paar den gleichen Bildungsstand haben?
Hallo!
Das Thema hier Bedenken bei der Beziehung meiner Freundin hat mich doch zum Nachdenken gebracht. Sollte man wirklich als Paar den gleichen Bildungsstand haben, damit man "tiefgründigere" Gespräche auch in der Partnerschaft führen kann? Ist das wirklich so ausschlaggebend? Ist die Zwei- bzw. Dreiklassengesellschaft schon bis in die Beziehungen vorgedrungen?
Mir ist im Laufe des Lebens wohl aufgefallen, dass es einige "Mischbehziehungen" gibt. Da ist aber meist der Mann/Junge derjenige gewesen, der einen größeren Bildungsstand hat und die Frau/das Mädchen hat meist einen geringeren Bildungsstand. Da wurde dann nie was gesagt. Ist aber ein Mann mit Hauptschulabschluß mit einer Gymnasiastin zusammen, wird direkt getuschelt. Heute mehr als früher.
Warum kann eine Ärztin nicht mit einem Klemptner zusammen sein, ohne dass sich das Maul zerrissen wird, aber eine Verkäuferin kann durchaus mit einem Juristen zusammen sein. Da wird zwar auch getuschelt, aber die Leute gewöhnen sich schneller daran.
Hallo Diamante!
Bisher hatte ich mir eigentlich nie Gedanken darüber gemacht. Bis mir dann aber jemand sagte, dass ich doch auch eine anständige Ausbildung machen sollte und etwas lernen, um mit meinem Freund Schritt halten zu können. Er ist Fachinformatiker und seit kurzem in einer großen Firma angestellt. Es ist bereits seine zweite Ausbildung in diesem Bereich und er bildet sich immer weiter.
Mir wurde von einer Bekannten wirklich gesagt, dass ich doch auch noch etwas lernen müsste, damit wir wieder auf einer Ebene wären. Sie hat es mir mit dem Beispiel eines Vogel erklärt. Dieser könnte ja auch nur fliegen und das Gleichgewicht halten, wenn sich beide Flügel in der selben Höhe befänden und so hat sie auch meine Beziehung ausgelegt. Ich bin Hausfrau und werde mir vielleicht irgendwann wieder eine Putzstelle dazu suchen. Meine Bekannte meinte dann, dass das aber doch nicht ginge. Mein Freund würde im Anzug und schick das Haus verlassen, während ich mit Kittelschürze und Besen da stehen würde. Dann hätte ich mir einen Hausmeister als Partner aussuchen sollen. Dies waren ihre Wort, die mich doch sehr traurig und auch wütend machten.
Sie war auch der Meinung, dass mich mein Freund irgendwann nicht mehr ernst nehmen und als Dummerchen sehen würde. Da ich eben " nur " Hausfrau sei und er sich ja ständig weiterbilden würde und sicher irgendwann von oben, auf mich herab schauen würde. Ich fand das doch wirklich schockierend, wie ihr Weltbild anscheind aussieht. Ich habe mich bisher nie als etwas Minderwertigeres angesehen, weil mein Freund einen anderen Beruf hat. Ich habe auch eine abgeschlossene Berufsausbildung als Verkäuferin und habe dafür gelernt und auch nicht schlecht abgeschlossen. Warum sollte ein Diplomat nicht mit einer Verkäuferin oder Putzfrau zusammen sein? Ich finde, dass man nicht nach dem beruflichen gehen kann und es doch auf die Gefühle ankommt. Mein Freund und ich können auch so gut Gespräche führen. Nur, weil ich Hausfrau bin, bin ich doch nicht dümmer.
In einer Beziehung kommt es doch auf so viel mehr an, als nur auf den Bildungsstatus. Ich weiß einiges, was mein Freund vielleicht nicht weiß und andersherum ist es genauso. Ich würde eine Beziehung nie davon abhängig machen, ob beide Partner Abitur gemacht haben. Daher finde ich so eine Meinung schon erschreckend. Für mich zählt so viel mehr als nur die Bildung.
Hallo!
Ich fürchte schon, dass das Klassendenken auch in Beziehungen eine Rolle spielt. Allerdings würde ich nicht sagen, dass es schon so weit gekommen ist, sondern dass es noch so ist. Früher war es absolut undenkbar, dass man "unter seinem Stand" geheiratet hat, egal ob Mann oder Frau.
Ich kenne das Problem aber aus eigener Erfahrung und das obwohl wir beide Studenten sind, das heißt waren. An sich also kein offensichtlihcer Unterschied was die Bildung betrifft. Trotzdem war es in vielen Dingen so, dass ich mehr wusste oder auch, wenn wir zusammen gelernt haben, ich schneller verstanden habe als er. Ich war da im ersten Semester und er im fünften und es hat ihn furchtbar gestört, dass ich ihm Dinge, die er nicht sofort verstanden hat, erklären konnte, teilweise nachdem ich mir zehn Minuten das Skript angeschaut hatte. Auch habe ich ihm mehrfach mit Problemen mit seinem Rechner geholfen und ihm zum Beispiel seine neue Grafikkarte eingebaut. Es war für ihn furchtbar schwer, obwohl ja nur wir beide davon wussten.
Der Klassenunterschied muss also noch nicht mal da sein, kleinere Unterschiede können auch schon zum Problem werden. Ich denke, dass es daran liegt, dass immer noch das klassische Denken vorherrscht, dass der Mann der Frau intelektuell überlegen sein muss.
Ich kenne auch ein Paar da ist sie Ärztin mit mehrfachem Doktortitel und er Schreiner. Das funktioniert bei den beiden trotzdem. Allerdings haben die meisten Paare wohl doch den gleichen oder zum mindest einen ähnlichen Bildungsstand. Ich denke man suchst sich auch extra so einen Partner. Schließlich will man mit diesem auch mal tiefergehende Gespräche führen und ich glaube nicht, dass das funktioniert, wenn einer von beiden da nicht mitreden kann.
Eine gewissen Ausgewogenheit muss es eben auch in dieser Beziehung geben. Das muss ja nicht zwangsläufig auf einem Gebiet der Fall sein. Wobei ich auch schon gehört habe, dass Männer Angst vor klugen Frauen haben, vor allem natürlich vor klügeren Frauen. Ich persönlich würde weder mit einem klar kommen, der dümmer ist als ich, noch mit einem, der wesentlich schlauer ist. Es ist nicht verkehrt, wenn er mir Sachen erklären kann, aber wenn er wirklich wesentlich klüger ist kommt man sich dann auch komisch vor, denke ich.
Erstmal denke ich die Intelligenz eines Menschens lässt sich nicht am Schulabschluss oder gar Studiumabschluss festlegen. Ich selbst habe einen grottenschlechten Realschulabschluss. Habe meine Lehrabschlussprüfung als Jahrgangsbeste gemacht. Habe danach noch die FOS besucht und habe dafür das es eher ein lockeres Jahr war ( sprich ich war zum Teil einfach nur faul) einen ziemlich guten Abschluss gemacht. Habe eine Fortbildung gemacht mit Auszeichnung und habe laut einem offiziellen IQ- Test ein Ergebnis welches knapp unter Hochbegabung liegt. Wobei die Umstände des Tests hätten besser sein können. Und ich habe an sich nur kein Abitur weil ich ein Mädchen bin.
Ich mache mir an sich wenig Gedanken bei Päärchen über den Bildungsstand. Es sei denn es fällt gravierend auf. Ansonsten soll jeder glücklich sein mit wem er oder sie will.
Für mich selbst sieht die Sache schon anders aus. Ich finde es für mich persönlich total schwierig, wenn ich engeren Kontakt mit einem anderen Menschen habe und mit dem Menschen keine einigermassen gute Konservation halten kann, weil er mir gesitig weit unterlegen ist. Klingt nun arrogant, ich weiss. Ich meine damit auch eher Menschen, die noch nicht mal elementare Grundkenntnisse habe. Beispiel eine Bekannte die erzählte, das ihr ihm vegetarischen Essen zuviel Fleisch drinne ist. Und nein sie meinte das nicht ironisch, das war ihr voller Ernst.
Ich sehe es ähnlich wie LittleSister, der Bildungsstand sagt nun doch nur wenig über die Intelligenz aus. Mag sein, dass das auch daran liegt, dass ich in einer Zeit zur Schule ging, in der nur wenige Schüler das Abitur ablegen durften - teilweise durften Schüler aus abstrusen Gründen nur bestimmte Berufe lernen.
Und ein wenig ähnlich wie LittleSister hat mein Bruder aus lauter Faulheit keinen Bock auf Abitur (obwohl ihn die Lehrer immer gedrängt haben), der Realschulabschluss war dann so lala. Vor gar nicht allzu langer Zeit hat es ihn aber doch gejuckt und er hat seinen Meister gemacht, neben dem Beruf.
So denke ich also, dass man auch als Paar mit Berufen, die scheinbar für einen völlig unterschiedlichen Bildungsstand sprechen, auch tolle Gespräche führen kann. Da hat also der Bildungsstand nichts zu sagen. Ich selbst möchte zwar auch keinen Partner haben, mit dem ich auf keinen Nenner komme. Aber wie gesagt, dass mache ich nun wirklich nicht vom Bildungsstand abhängig und habe daher auch nichts gegen Nicht-Akademiker.
Mich hat dieser Beitrag von Chiquitalina ziemlich schockiert. Ich denke einfach, dass heutzutage immer mehr Leute so oberflächlich werden und einen hohen Bildungsabschluss wirklich für so wichtig und notwendig für eine gute Beziehung halten halten.
Das ist doch aber eigentlich Quatsch, denn es ist doch eher so, dass das Abitur beispielsweise heutzutage jeder besteht, der das auch will und sich etwas Mühe gibt. So kann diese Abschluss doch gar nichts über etwaige Qualitäten aussagen.
Ich finde es schon ziemlich doof, wenn man sich so auf eine bestimmte Personengruppe bei der Partnerwahl beschränkt und würde das nicht so machen. Nur, weil jemand keine Lust auf ein Studium hatte oder lieber eine Ausbildung gemacht hat, weil er gleich Geld verdienen wollte, ist er doch nicht doof und kann doch trotzdem gute Gespräche führen.
Ich muss aber sagen, dass solche Beziehungen in meinem Umfeld schon existieren, dann aber meistens schon seit der Schulzeit bestanden. Im Studium ist es ja vor Allem in einer Studentenstadt so, dass man sich viel mit Kommilitonen beschäftigt und dann auch eher einen gleichgesinnten Partner findet.
Hallo!
Ich denke, dass liegt immer noch daran, dass in es in der Gesellschaft immer noch üblich ist, dass der Mann das Geld nach Hause bringt und die Frau zuhaue auf die Kinder aufpasst und den Haushalt schmeißt.
Heutzutage gibt es dies jedoch nur noch selten. Oft sind es auch die Männer die sich zuhause um die Kinder kümmern und die Mütter arbeiten. Wenn jedoch beide arbeiten und der Mann ein geringeres Einkommen hat, da er einen schlechteren Abschluss hat und somit auch nicht einen hochqualifizierten Job annehmen kann, dann wird geredet.
Ich verstehe es persönlich auch nicht, da es doch im Endeffekt egal ist, wer das Geld nach Hause bringt und wie viel, Hauptsache man kann mit den Einkommen leben. Da ist es egal ob der Mann die Frau oder beide arbeiten Hauptsache man überlebt.
Wenn ich so an meine Verwandtschaft denke, gibt es dort aber eigentlich auch nur Männer, die einen hören Beruf angestrebt haben als die Frauen. Mein Vater ist beispielsweise Polizist und meine Mutter Hausfrau. Mein Opa war Soldat und meine Oma auch Hausfrau.
Es kommt wahrscheinlich einfach darauf an, wie man auf die heutigen Situationen guckt. Ich finde nämlich, wenn man meint jemanden blöd angucke zu müssen, nur weil die Frau den besseren Beruf hat sowas von dumm, da man sich doch darüber freuen sollte, dass wenigstens einer von beiden einen Job hat.
@littlesister
Wenn man grade mit seinen geistigen Kapazitäten angeben möchte, sollte man nicht Konservation und Konversation verwechseln
Aber zum Thema, ich finde es schlimm, wenn so mehr oder minder gebildete Mann, mit so einem klischeehaften "blonden Dummchen" herumläuft und ihr die Welt erklärt, dabei aber selbst nichts von dem versteht, was er verzapft, aber alles zu wissen glaubt. Ansonsten habe ich mit verschiedenen "Bildungsständen" kein Problem. Es ist ja auch meist so, dass jeder halt sein eigenes "Fachgebiet" hat.
Jeder hat doch so seine Steckenpferde, ich beschäftige mich zum Beispiel momentan viel mit der aktuellen Politik und auch mit Wahlkampf, klar dass ich da bei dem Thema jemandem überlegen bin, den das nur wenig interessiert. Das heisst aber nicht, dass meine Bildung nun toller wäre als die des Gegenübers. Ich habe auch im Gegenzug kein Problem damit, zuzugeben, dass ich von einem Thema einfach null Ahnung habe.
Das heisst aber auch nicht, dass man sich nicht gut unterhalten könnte, nur weil man nicht auf den gleichen Themen tiefgründig Diskutieren kann. Überhaupt finde ich den Anspruch gezielt ein tiefgründiges Gespräch führen zu wollen mehr als albern. Tiefgründigkeit ergibt sich einfach und hat auch einen emotionellen Faktor. Da müssen nicht beide Gesprächspartner Doktoranden für sein.
Also ich muss sagen, dass ich zum Beispiel einen Handwerker nciht für einen schlechteren Partner halte. Ich würde es nicht daran festmachen, welchen Schulabschluss jemand hat.
Für mich ist es wichtig, dass jemand Niveau hat (was ja bekanntlich keine Creme ist ). Dieses zeigt sich für mich daran, dass derjenige vielseitig interessiert ist, man sich über alles unterhalten kann, ohne dass das Gegenüber geistig abschaltet weil er oder sie mir nicht folgen kann.
Ich selbst habe ein sehr gutes Abitur und danach eine kaufmännische Lehre absolviert. Mein Exmann ist Akademiker, hat aber so viel Niveau wie ein Stcük Holz. Er ist das was man einen Fachidioten nennt. In seinem Bereich ist er wirklich top, da gibt es nichts zu meckern. Aber alles was darüber hinaus geht interessiert ihn nicht und man kann sich dementsprechend nur sehr einseitig mit ihm unterhalten. Ehrlich gesagt war ich da schon nach einiger Zeit etwas unterfordert - und das obwohl er den besseren und sicher qualitativ auch hochwertigeren Abschluss hat.
Mein jetziger Partner hat den Realschulabschluss und ist technischer Beamter. Ich kann mich aber mit ihm über alles unterhalten ohne dass ich den Eindruck dabei habe, ich wäre intelligenter als er oder er käme irgendwie nicht mit wenn wir über etwas diskutieren. Und genau das ist mir bei einem Mann wichtig: Dass ich nicht an die Wand rede und er dabei (zwangsweise) abschaltet, sondern dass wir iteinander erden können ohne dass sich einer von uns dabei langweilt.
Es ist nicht zwingend eine Sache der Schuldbildung, sondern vielmehr des Interesses an anderen Personen und Dingen, die für mich einen gebildeten und niveauvollen Menschen ausmachen.
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