Müssen Kinder Zärtlichkeiten hinnehmen?
Das Thema ist in letzter Zeit viel in den Medien und vielleicht bereits überstrapaziert. Trotzdem w´üßte ich gern mal, was ihr davon haltet: der Kindesmißbrauch, bzw. wie man als Eltern sein Kind am besten davor schützen kann.
Die Erziehungsratgeber schreiben, dass jedes Kind selbst darüber entscheiden soll, wieviel "Zärtlichkeit" es ertragen will oder kann. Sprich: Kommt eine Tante zu Besuch und will es mit Zärtlichkeiten überschütten - was ja manchmal verständlich ist , so darf das Kind das durchaus ablehnen, wenn es ihm unangenehm ist. Es soll lernen, das, was es nicht möchte, abzulehnen. Dies macht es stark, auch bei Fremden sich gegen Zärtlichkeiten zu wehren.
Gibt man dem Kind zu verstehen, nein, du hast dies innerhalb der Familie hinzunehmen, auch wenn du selbst es nicht willst, macht man es zu potenziellen Opfern, die nicht wagen, nein zu sagen.
In meiner Familie ist es nun so, dass sehr viel umarmt und geküßt wird, und keiner hat bis jetzt daran Anstoß genommen. Auch mein Sohn schmust eigentlich sehr gern. Ich muss sagen, dass mein Sohn inzwischen 15 Jahre alt ist, aber die ganze Situation besteht ja nicht erst seit gestern, sondern bereits, seit er sehr klein war. Was er allerdings auf den Tod nicht ausstehen kann, ist dieses "abgeküsst werden". Er umarmt gern und gibt uns auch einen Kuss, aber diese "nassen Schmatzer" von Tanten und Omas findet er einfach schrecklich.
Jeder in der Familie weiß das und akzeptiert das auch - außer einer Tante. Bei dem Wiedersehen gibt sie sich erst zufrieden, wenn unser Sohn sie mit einem dicken Kuss begrüßt und sich dann auch mit einem dicken Kuss wieder verabschiedet hat. Der Hinweis, das er das nicht mag, wird von ihr nicht akzeptiert.
Unser Sohn möchte durch seine Verweigerung keine schlechte Stimmung herbeirufen, aber ich hab doch irgenwie das Verlangen, meine Tante in dieser Hinsicht in ihre Schranken zu weisen.
Habt ihr da einen Tipp, wie ich ihr das ganze nahebringen kann, ohne das der gesamte Familienfrieden darunter leider?Sie ist nämlich sehr empfindlich.
Hallo!
Ich habe 2 Kinder, die schon als kleines Kind die Küsse der Oma verabscheut haben. Sie haben laut "bah" gesagt, wenn Oma mit einem Schmatzer im Gepäck ankam. So haben die Kinder erstmal selber kund getan, dass sie sowas nicht mögen und ich habe sie auch gelassen. Ich habe sogar meiner Mutter und auch den Tanten gesagt, dass die Kinder das nicht mögen und sie es lassen sollen.
Ich denke, dass es durchaus reicht, wenn man sich umarmt und wenn die Kinder das nicht mögen, würde ich das auch sagen. Ich denke nicht, dass man die Kinder zwingen sollte Zärtlichkeiten über sich ergehen zu lassen. Man sollte sie in dieser Hinsicht erst mal frei entscheiden lassen. Aber im Hintergrund trotzdem immer darauf hinweisen, dass Zärtlichkeiten in die Familie gehören und keine Fremden zärtlich sein dürfen.
Nur leider ist es ja oft so, dass die meisten Kindesmißbrauchstäter in der Familie zu finden sind. Ich würde auf jeden Fall kein Kind zwingen der Tante, dem Onkel oder Oma und Opa einen Kuß zu geben. Und ich würde auch die Kinder ermutigen zu sagen, wenn es zu viel wird und sie sich da auch wehren dürfen und den Familienmitgliedern sagen, dass es riecht und wenn sie dann nicht aufhören, dürfen sie auch schreien.
Glücklicherweise hatte ich nie vergleichbare Tanten oder Omas, aber auch meiner Meinung nach muss so etwas nicht sein. Das Kind sollte entscheiden wie weit gegangen werden darf, denn umgekehrt kann auch kein Kind einen Erwachsenen zwingen, Zärtlichkeiten zu geben. (Das Beispiel ist eventuell nicht ideal, aber es geht hier um das Prinzip)
Hast du der Tante schon einmal deutlich klargemacht, dass dein Sohn das nicht möchte, sie aber trotzdem nicht aufhört? Ich persönlich würde es mir im Sinn des Kindes darauf ankommen lassen, es mir mit der Tante zu vergraulen wenn es unbedingt sein muss weil sie den Wunsch des Kindes absolut nicht respektiert. Wahrscheinlich kommen von der Tante "Ausreden" wie "Ach das macht dem doch gar nichts." oder "Der soll sich nicht so anstellen", aber muss sie wirklich einen so großen Wert darauf legen?
Ich kenne weder deinen Sohn, noch die Tante, deshalb fällt es mir sehr schwer die Lage richtig einzuschätzen. Da es aber ein wichtiges Thema ist, werde ich trotzdem meine Meinung äußern. Du darfst mich gerne korrigieren, wenn ich etwas falsch verstanden habe oder die betreffenden Personen falsch eingeschätzt habe.
Man sollte die Situation von beiden Seiten betrachten:
An erster Stelle steht das Kind (bzw, der Teenager). Auch wenn eine "herzliche Begrüßung" in eurer Familie Tradition ist, sollte man den Sohn auf jeden Fall ernst nehmen. Vermutlich ist ihm diese Art von Begrüßung schon längere Zeit unangenehm und er weiß nicht, wie er sich wehren soll. Er fühlt sich dann hilflos. Auch sein Selbstbewußtsein wird wahrscheinlich geschwächt. Und da er gutmütig zu sein scheint, hat er vielleicht sogar ein schlechtes Gewissen, wenn er es nicht so macht, wie es die Tante will. Das ist aber der falsche Weg. Dein Sohn sollte lernen sich zu wehren, wenn man gegen seinen Willen handelt, ansonsten wird er später vermutlich auch als Erwachsener Schwierigkeiten haben. Wer sich nicht wehren kann, der wird von anderen leider häufig ausgenutzt und weniger respektiert. Man kann sich durchaus auf eine freundliche und höflich Art wehren. Wichtig ist, dass der andere deutlich merkt, dass er eine Grenze überschritten hat und das es ab hier nicht mehr weiter geht. Rede auch mit deinem Sohn darüber. Sage ihm, dass er kein schlechtes Gewissen haben muss, wenn er nicht immer alles so macht, wie es die Tante will. Er ist eine eigene Persönlichkeit, dass muss seine Tante akzeptieren.
Nun zur Tante. Es ist wichtig, dass du den richtigen Ton triffst, wenn du mit ihr sprichst, dann hast du bessere Chancen auf einen Erfolg. Versuche dich zunächst in ihre Lage zu versetzen. Möglicherweise ist sie seit ihrer Kindheit eine herzliche Begrüßung gewöhnt, so dass es ihr schwer fällt zu kapieren, dass nicht jeder so ist wie sie. Wahrscheinlich fühlt sie sich auch persönlich angegriffen, wenn sich an dieser Tradition etwas ändert. An deiner Stelle würde ich deshalb sehr behutsam vorgehen. Nehme sie bei einer passender Gelegenheit zur Seite und erkläre ihr freundlich die Angelegenheit. Vielleicht wird sie dann gekränkt sein. Versuche ihr klarzumachen, dass dies nicht persönlich gegen sie gerichtet ist. Gebe ihr auch Zeit darüber nachzudenken, sie soll schließlich nicht überrumpelt werden. Und sie braucht keine Angst zu haben, deswegen ihr Ansehen zu verlieren. Im Gegenteil: Wenn dein Sohn merkt, dass seine Tante ihn respektiert und nicht mehr versucht, etwas aufzuzwingen, wird er sie höher achten. Da sollte eine Motivation für sie sein einzulenken.
Erwarte nicht, dass du die Tante von einen Tag auf den anderen überzeugen kannst. Aber bleibe am Ball, so dass die Tante merkt, dass es ernst gemeint ist. Und versuche immer respektvoll und freundlich zu ihr zu sein. Dann wird sie am ehesten verstehen, dass man ihr nichts wegnehmen will.
Sollten alle freundlichen Bemühungen scheitern, dann kannst du hier im Forum gerne schreiben, wie der Stand der Dinge ist. Mir ist es sehr wichtig eine friedliche Lösung zu finden.
Ich glaube Kinder sind durchaus in der Lage sich zu wehren, wenn die Tante kommt und sie knuddeln will. Wenn sie das nicht leiden können, sagen sie was. Und das sollte man seinem Kind auch sagen. Wenn die Tante dann beleidigt ist, kann man es auch nicht ändern und es ist auch nicht Sache des Kindes, dass es sich Gedanken darüber machen sollte.
Allerdings sollte man seinem Kind auch Höflichkeit beibringen. Einen Drücker kann wohl jedes Kind ertragen, wenn es weiß, dass es dabei bleibt und man dann nicht 10 Minuten durchgebusselt wird. Gerade ab einem gewissen Alter wäre es nicht sinnvoll, wenn man da als Kind einen Schreikrampf bekommt.
Scheibar ist die Tante in diesem Fall doch eher penetrant. Ich würde mit besagter Tante reden und wenn das nichts bringt würde ich meinem Kind durchaus gestattet, dass es entweder reißaus nimmt oder der Tante selbst sagt, dass es was dagegen hat.
Es ist natürlich schwierig einer Tante zu erklären, dass das Kind keinen Kuss von ihr möchte. Ich denke aber auch nicht, dass es so tragisch ist, wenn dein Sohn ihr zur Begrüßung und Verabschiedung einen Kuss geben soll.
Unser Sohn ist mit knapp zwei Jahren schon so weit, dass er uns durchaus sagt, dass er nicht kuscheln möchte und das ist auch gut so. Wenn mein Mann und ich mal mit ihm kuscheln wollen und er keine Lust hat, sagt er Nein. Genauso ist es auch, wenn ein Verwandter oder Freund ein Bussi von ihm möchte und er nicht mag.
An Nipfi: Obwohl euer Sohn schon mit 2 Jahren Zärtlichkeiten bewusst zurückweist und ihr das respektiert, meinst du, dass der 15-jährige Sohn das immer noch über sich ergehen lassen soll, obwohl er es nicht will?
Meinst du nicht, dass das ein bisschen widersprüchlich ist? Gerade der 15-jährige Sohn müsste doch viel besser wissen, was er will und was nicht und außerdem müsste er einen wesentlich eigenständigeren und ausgeprägteren Charakter haben als dein zweijähriges Kind. Wieso sollte er dann nicht mindestens genau so respektiert werden, wie dein Kind?
Ich finde das schon eine schwierige Situation. Zum Glück haben wir solche Verwandten nicht, die ein Kind ständig feucht abschmatzen müssen. In anderen Dingen habe ich recht schnell für klare Fronten gesorgt und das wurde dann auch immer akzeptiert.
Etwas anders ist es da natürlich, wenn die (wohl auch ältere Tante) nie in die Schranken gewiesen wurde. Das meinte dann wohl auch Nipfi. Trotzdem finde ich es keine gute Idee, den Sohn auch weiterhin diese Knutschereien erdulden zu lassen - auch wenn das bisher so war. Je nachdem, wie die Tante so aufgelegt ist, würde ich ihr entweder direkt davon erzählen, was mich bewogen hat, meine Entscheidung zu überdenken und letzten Endes zu ändern.
Wenn absehbar ist, dass die Tante kein Verständnis haben wird (das kenne ich auch), dann würde ich vielleicht auch zur Notlüge greifen und der Tante erzählen, dass der Junge doch in dem Alter ist, in dem Kinder solche Knutschereien nicht mehr mögen und sie doch deshalb davon absehen sollte. Sicher wäre das nicht die feine Art, aber in meinen Augen heiligt der Zweck schon mal die Mittel.
Gegen eine Umarmung ist nichts einzuwenden, eigentlich auch nicht gegen einen Begrüßungskuss, solange der im Rahmen bleibt. Aber, erinnert ihr euch noch an jene Tage wo IHR klein wart und man von Verwandten halb zerquetscht, halb in Spucke ertränkt wurde? DAS WAR EKLIG! Meine Eltern schenkten mir mit sieben Jahren das Kultbuch für genervte Kinder „Keinen Kuss für Mutter“ von Tony Ungerer und halfen mir auch gegen einige besonders schlabbrige Verwandte.
Das ist besonders wichtig: Wenn man als Kind weiß, das die Eltern grundsätzlich hinter einem stehen, dann wehrt man sich auch mal wenn es einem zu bunt wird. Denn, manche Verwandte schlabbern einen ab, das jeder Hofhund vor Neid erblassen würde. Und das schlimmste: Sie merken es nicht einmal.
Wenn man ein Kind zur Begrüßung küsst, dann umarmt man es leicht, so das es nicht zerdrückt wird (was Kinder hassen: Umarmungen bei denen alle Rippen knacken) und haucht einen trockenen (!) leichten Kuss auf die Wange. Die meisten von uns mögen heute, wo wir erwachsen sind keine fremde Spucke auf dem Gesicht - als Kind war DAS ganz und gar nicht anders. Und das man sich wehrt, wenn einem was sehr unangenehm ist, das sollte auch für Kinder selbstverständliches Recht sein. Egal wie die Tante, Oma oder sonstwer das sehen mag: Quetschen und vollsabbern sind einfach unmöglich und müssen auch nicht sein. Da sollte man die Proteste der Kinder ernst nehmen und auch als Eltern unterstützen.
Wenn es von den Kindern nur gebocke ist wegen „peinlich“ und „Will aber nicht“, dann kann man ja mit den Schlabber-Tanten drohen.
Meine Kinder sagen auch ganz deutlich von wem sie nicht geküsst werden wollen. Und das akzeptiert bei uns auch jeder. Wobei mir da auch der Familienfrieden egal wäre, wenn jemand der Meinung wäre, das er meinem Kind trotzdem einen Kuss aufzwingen müsste.
Ich selbst wurde ja auch so erzogen, das ich dies für mich selbst entscheiden konnte. Und was haben sich verschiedene Tanten aufgeregt, wenn ich meinen Opa immer mit Küsschen begrüsst habe. Den Opa hat es gefreut, das ich das von mir aus so wollte. Hat dann aber auch irgendwann aufgehört, was mir von meinem Opa aber nie übel genommen wurde. War ihm irgendwie klar, das ich dann langsam in ein Alter kam, wo ich lieber einen jungen Mann küssen wollte.
Und gerade bei einem Jungen von 15 Jahren sollte diese Ablehnung wirklich akzeptiert werden. Auch die Mutter (die Eltern) sollte da ganz klar Stellung beziehen und eben die knutschenden Verwandten ernsthaft darauf hinweisen, das dies eben nicht gewünscht ist.
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