Serienlandschaft USA / Deutschland

Es ist nur natürlich, dass der deutschsprachige Markt mit synchronisierten Serien aus den USA überschwemmt wird, denn das war schon immer so. Leider fehlt fast allen dieser Serien aber eine gewisse Originalität, gar nicht mal im Bereich der Handlungen, sondern eher im technischen Aufbau der einzelnen Folgen. So bietet das Format dieser Serien zwar die Möglichkeit, dass auch unregelmäßige oder neue Zuseher sofort bei der Sache sind, aber eben dies führt auch zu sich periodisch wiederholenden Handlungssträngen, die sich nur durch andere Namen bzw. Charaktäre voneinander unterscheiden. Ganz davon abgesehen ist die deutschsprachige Synchronarbeit bei Serien vergleichsweise schlecht.

Natürlich gibt es auch für die direkte Ausstrahlung produzierte Filme - manchmal wird auf dem Schneidetisch dann sogar eine Miniserie daraus - die im Vergleich zu den Serien aber sehr selten sind und in ihrer Popularität untergehen. Es ist leider Fakt, dass prozedurale Serien wie zB House MD oder die diversen CSI-Ableger wöchentlich zwischen 18 und 25 Millionen Zuseher finden in den USA. Fernsehfilme haben es hingegen sehr schwer, die 10 Millionengrenze zu knacken, falls es sich nicht um ein sogenanntes "Hot-Topic" handelt.

Ich suche die Schuld an der amerikanischen TV-Landschaft, die seit Jahrzehnten erfolgreich versucht, häppchenweise Unterhaltung zu liefern und dabei auf minderwertige Produkte setzt, weil sich diese besser formen lassen. Aus einer 20 Minuten langen Comedy-Serie wird nach eingestreuter Werbung ein 30 minütiger Lückenfüller zwischen den normalen Serien, deren 40 minütige Laufzeit mit 50% Werbung auf eine Stunde gestreckt wird. Der Grund dafür liegt zweifelsohne in den Kosten, denn Serienproduktionen sind so stark optimiert, dass die mit Abstand größten Ausgaben Gehälter für die Schauspieler sind. Wiederverwendbare Sets, sich ständig wiederholendes Stock Footage (archivierte Materialien) drücken die Kosten der Produktion einer einzelnen Folge sehr stark. Kostet eine Folge beispielsweise 500.000 Dollar, so gehen oft 50-75% davon direkt an die Schauspieler.

So hat man schließlich ein TV-Programm erreicht, das sich jedermann merken kann, auch ohne dazu eine Fernsehzeitschrift in die Hand nehmen zu müssen.

Dies wird nur noch extremer durch die breite Senderlandschaft, die in Wirklichkeit jedoch nur ein Trugbild darstellt. Zur Hauptabendzeit läuft das TV-Programm der großen Senderanstalten (Fox, NBC, CBS und eventuell noch CW) eben nicht nur auf den bundesweit ausgestrahlten Sendern sondern auch auf Lokalsendern, die mittels Syndizierung das Programm ihres großen Partners übernehmen. Aus einer großen, breiten und vielfältigen Fernsehlandschaft wird zur Hauptabendzeit schließlich schlimmster Einheitsbrei mit oft unpopulären Spartensendern und Themensendern als einzige Alternative.

Ich bin sehr froh darüber, dass sich dieser Trend noch nicht in Deutschland oder Österreich durchgesetzt hat - andererseits gibt es hierzulande aber fast nur staatlich geförderte bzw öffentliche regionale TV-Sender während die wenigen privaten Sender nur bundesweit agieren.

Nun, wie denkt ihr denn darüber? Glaubt ihr, dass mit der Zeit noch mehr Charakteristiken der amerikanischen Fernsehlandschaft zu uns kommen werden? Oder stört euch die mittelmäßige Qualität von Serienproduktionen gar nicht sondern wartet ihr sogar sehnsüchtig auf jede neue Folge?

Ich habe TV-Serien bisher nicht als großes Problem betrachtet und selbst wenn es jemanden stört, hat dieser jemand meiner Meinung nach genug Möglichkeiten, sich einen anderen Sender zu suchen, der dann etwas ausstrahlt, was ihn mehr interessiert.

Außerdem musst du bedenken, dass es wohl wesentlich mehr Wiederholungen von Filmen geben würde, wenn deutlich mehr Filme ausgestrahlt werden würden. Sicher könnte man irgendwelche "Nischenfilme" tagsüber ausstrahlen und um 20:15 wie aktuell auch an einigen Tagen irgendeinen "richtigen" Film, der auch Zuschauer fängt, aber genau darum geht es - Zuschauer fangen. Wenn man mit einer Serie viel leichter viel mehr Zuschauer wochenlang beim Sender hält, ist das für den Sender wesentlich besser, als wenn ein paar Zuschauer gerade einen Film auf dem Sender gucken.

Ich kenne die aktuelle Situationen in den USA nicht, sondern beziehe mein Wissen darüber nur aus deinem Post, trotzdem denke ich nicht, dass es ganz so extrem hier werden wird, zumindest nicht innerhalb der nächsten 10 Jahre. Auch wenn wir vieles aus den USA übernehmen und auch deren Serien zu uns rübersynchronisiert werden, glaube ich nicht, dass ein paar Serien gleich unser ganzes Sendersystem "zerstören" können.

Hallo!

Also ich kann Reaper nur zustimmen, was die Überschwemmung der deustchen Fernsehlandschaft mit amerikanischen Serien betrifft. Es gibt durchaus welche, die ich ganz gerne schaue, besonders Comedyserien, aber der Reiz geht einfach verloren, wenn alles immer nur dasselbe ist.

Ich hatte die letzten Tage ein Problem mit meinem DVD-Player - das zum Glück wieder behoben ist! - und musste mich mit dem Fersehprogramm zufrieden geben. Wenn man Glück hat, dann stehen ein oder zwei FIlme zur Auswahl, allerdings sind die schon mehrfach im Fernsehen gelaufen. Und selten sind das wirklich gute FIlme. Bei den privaten ist es wirklich derb. Ich hatte das Gefühl, dass es egal ist, wo ich hinschalte, überall lief nur CSI und Law & Order und jede Menge Serien, die alle ähnlich heißen und bei denen auch ähnliche Schauspieler dabei sind. Relativ profillos. Das einzige,was ich geren schaue und von den anderen Serien unterscheiden kann, ist Navy CIS. Das schaue ich auch "freiwillig" gerne, sogar wenn der DVD-player funktioniert

Ich denke, dass auch in Deutschland die Kosten eine Rolle spielen. Die Lizenz für, zum Beispiel eine Staffel einer Serie, wird günstiger sein, wie wenn man Lizenzrechte für Filme kaufen muss, die der selben Laufzeit entsprechen.