Besuch in Messel, Grube Messel
Hallo,
Messel ist ein Dörfchen in der Nähe von Darmstadt in Hessen. Es hat nicht ganz 4000 Einwohner und sieht an sich eher schlicht aus. Bekannte Sehenswürdigkeiten gibt es dort kaum, mit einer Ausnahme, der Grube Messel, eine weltweit bekannte und bedeutsame Fossilienfundstätte.
Die Grube Messel wurde schon 1995 von der UNESCO zur Welterbestätte ernannt. Bis zur Ernennung des Wattenmeeres im Jahr 2009, war die Grube Messel Deutschlands einzige Weltnaturerbe-Stätte.
Man findet dort Fossilien diverser Tiere und Pflanzen aus dem Zeitalter des Eozän. Sie gehören zu den besterhaltendsten Fossilien überhaupt. Außer den Knochen sind auch Haare, Haut und beispielsweise die Flügeldecken von Käfern sehr gut erhalten. Dies gibt natürlich besonders interessante Aufschlüsse über die prähistorische Tier- und Pflanzenwelt der damaligen Zeit. Das bekannteste Fossil, das in Messel gefunden wurde, war wohl eine lange Zeit das Urpferdchen Propalaeotherium. Vor einigen Monaten wurde außerdem bekannt, dass in der Grube Messel auch Darwinius masillae gefunden wurde, mit Spitznamen "Ida", eine Primatenart.
Die Grube Messel hatte übrigens eine wechselvolle Geschichte. Man baute das dortige Gestein, Ölschiefer, zur Ölgewinnung ab. Viele Fossilien wurden dabei zerstört. Nach der Einstellung der Ölgewinnung sollte die Grube als Müllkippe enden. Die Infrastruktur dazu wurde schon geschaffen, bevor dieses Unternehmen in letzter Sekunde aufgehalten wurde. Heute werden in der Grube von Wissenschaftlern Fossilien geborgen und untersucht, außerdem ist sie eine Art Freilichtmuseum. In Kleingruppen kann man an Führungen durch die Grube teilnehmen und bekommt dabei auch dort gefundene Fossilien vorgestellt und bekommt Einblicke in die Arbeiten rund um Bergung und Konservierung der Fossilien aus dem Ölschiefer.
Selbst darf man in der Grube Messel übrigens keine Fossilien sammeln. Das liegt daran, dass der Ölschiefer bei Austrocknung zerfällt, die Fossilien so also zerstört werden würden. Um sie zu erhalten, muss man sie mit Kunstharz konservieren. Dieses Verfahren wäre wohl den meisten "gewöhnlichen" Besuchern nicht geläufig. Damit sie also keine wertvollen Fossilien finden, die dann ohne Konservierung verfallen würden, dürfen keine Besucher, sondern nur Wissenschaftler, die die Fossilien dann auch korrekt konservieren können, dort überhaupt nach Fossilien suchen. Das Gestein ist übrigens sehr fossilienreich. Pflanzenreste, Fischschuppen und Mineraleinschlüsse werden sehr oft gefunden.
Die Funde aus dem Ölschiefer von Messel können im Senckenbergmuseum in Frankfurt am Main besichtigt werden, außerdem im Fossilien- und Heimatmuseum von Messel. Dies ist ein schönes, kleines Museum, wo der Eintritt frei ist. Dafür bekommt man dort wirklich sehr viel zu sehen. Den Besuch dort würde ich, wenn man sich für Fossilien interessiert, sehr empfehlen.
Man nimmt auch derzeit noch einiges Geld in die Hand, um die Grube Messel weiterhin für Besucher attraktiv zu halten, beziehungsweise dies noch weiter auszubauen. So soll beispielsweise eine Art kleine Straße oder Weg durch die komplette Grube führen und dann auch verschiedene Stationen beinhalten, wo den Besuchern Abläufe vorgeführt werden können und sie die unterschiedlichsten Informationen über alles Wissenswerte über die Grube Messel in Erfahrung bringen können. Zugängig ist die Grube Messel lediglich in Form solcher geführter Touren, auch wenn es mittlerweile eine Aussichtsplattform gibt, die man auch so begehen und dann einen Blick auf die Grube werfen kann.
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