Wohnung: Probleme älterer Leute im Alltag

vom 07.08.2009, 13:50 Uhr

Hallo!

Eigentlich dachte ich ja, dass diese Wohnung, die wir vor 1 1/2 Jahren bezogen haben, unsere letzte Wohnung sein könnte. Aber ich merke jetzt schon mit nicht mal 50 Jahren, dass diese Wohnung im Alter Probleme bereiten wird.

Wir wohnen ziemlich hügelig und um unsere Haustür zu erreichen müssen wir einen kleinen Berg hochgehen, der mir jetzt schon in den Beinen oft Schwierigkeiten bereitet. Dann müssen wir in den ersten Stock. Aufzug ist nicht vorhanden. Das raufgehen macht mir keine Schwierigkeiten, aber oft weiß ich durch meine Arthrose in den Knien nicht, wie ich runtergehen soll.

Wenn wir irgendwann noch mal umziehen müssen, weil dann doch vieles nicht mehr klappt, worauf sollte man dann bei der Wohnungssuche besonders achten, dass einem nicht erst, wenn man länger drin wohnt was auffällt, was doch nicht so geeignet für ältere Leute ist?

Altengerechte Wohnungen, die aber nicht nur für alte Leute geeignet sind und durch ihre "behindertengerechte" Lage auch nur von Behinderten oder alten Leute bezogen werden möchte ich nicht unbedingt haben. Denn diese sind meistens sehr teuer, weil sie schon als Altenwohnung oder Behindertenwohnung deklariert werden. Es muss ja auch Wohnungen geben, wo sich ältere Leute wohl fühlen, die aber auch mitten im Zentrum des Geschehens sind und nicht nur alte Leute rund herum sind.

Worauf würdet ihr achten, wenn ihr für einen alten oder älter werdenden Menschen, der eine Wohnung sucht, behilflich sein solltet? Die Wohnung muss ja nicht gleich bon einem wirklich alten Menschen bezogen werden. Es sollte nur bedacht werden, dass die Wohnung die letzte Wohnstätte sein sollte und kein Umzug im Alter mehr gemacht werden muss.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich hatte das "Problem" vor ein paar Jahren wegen meiner Eltern. Die mussten aus ihrer Wohnung raus. Die Beiden waren damals 58 und 59 Jahre alt. Wobei meine Mutter schon damals gesundheitlich angeschlagen war.

Wenn es nach mir gegangen wäre, wären sie in eine Wohnung im Erdgeschoss gezogen. Und ich hätte superviel Wert darauf gelegt, das die neue Wohnung eine Badewanne hat. Die Badewanne war mir wichtig, weil ich mir dachte, wenn meine Eltern mal älter sind, wird das mit Duschen nicht so einfach sein. Eine Erdgeschosswohnung hielt ich für gut, weil sie dann halt im Alter nicht mehr soviele Treppen zu steigen hätten. Meine Eltern wohnten damals im zweiten Stockwerk und meine Mutter hatte da schon Problem. Da meine Eltern weiterhin in der Innenstadt wohnen bleiben wollten, wäre ich nie auf den Gedanken gekommen, das man vielleicht darauf achten sollte, das der Weg dorthin nicht zu bergig ist. Wobei es im Innenstadtbereich eh nur ein Wohnviertel gibt, wo das ein Problem gewesen wäre.

Meinen "Wünschen" gegenüber standen die Vorstellungen meiner Eltern. Grundvorraussetzung war halt Innenstadt. Hier gibt es in der Innenstadt hautsächlich Altbauten. Teilweise noch aus der Jahrhundertwende. Chancen auf einen Aufzug in den Wohnhäuser liegen bei nahezu Null. Meinem Vater war am wichtigsten das die Wohnung so gut wie nichts kostet. Der wollte damals tatsächlich in eine Wohnung im dritten oder vierten Stock ziehen. Zum Glück hat er die Wohnung nicht bekommen. Zum Glück für meine Mutter.

Die Vorstellungen meiner Mutter waren an sich nur grob erahnbar. Innenstadt war klar. Aber sie wollte auf keinen Fall in eine Erdgeschosswohnung ziehen. Da könnte ja jemand durchs Fenster steigen. Wobei ich ihre Bedenken da nur zum Teil verstehen kann, weil wir die meine ersten neun Lebensjahre im Erdgeschoss gewohnt haben. Und wie gesagt, die neue Wohnung sollte ja in der Innenstadt sein. Da fällt es doch auf wenn da jemand einsteigt. Als sie dann kam: Aber auf keinen Fall in eine Wohnung in der ersten Etage, schluckte ich dann doch. Sie erklärte, ja da könne ja jemand die Regenrinne raufklettern und in die Wohnung einsteigen. Da war sie auch nicht von abzubringen. Und ich dachte dann halt nur, wenn jemand die Regenrinne hochklettert, kommt der auch in den zweiten Stock. Und ein Balkon zur Strasssenseite musste es auch unbedingt sein.

Egal was ich ihr an Wohnungsanzeigen vorlegte, es war nie richtig. Tja sie fand dann ihre "Traumwohnung" selbst. Vatern wurde gar nicht erst gefragt und sie wusste auch genau, warum ich erst zur Wohnungsübergabe die Wohnung das erste Mal zu sehen bekam. Zweiter Stock mit Wendeltreppe. Halte ich für alte Menschen für ungeeignet. Riesiges Wohnzimmer. Dafür kommt man im Schlafzimmer zwischen Kleiderschrank und Bett kaum vorbei. Riesiges Badezimmer. Aber nur mit Dusche. Und das obwohl meine Mutter 30 Jahre ein Badezimmer mit Badewanne gewohnt war. Und eine Miniküche. Da gingen mit Müh und Not eine Spüle, ein Herd, ein Kühlschrank und ein flacher, zweitüriger Schrank rein. Und zu zweit ist die Küche nicht zu nutzen. Ein Teil der Haushaltsgegenstände musste im Flur untergebracht werden. Und meine Mutter stellte aufgrund der Grösse der Küche das Kochen und das Essen fast ganz ein. Noch dazu lag der Mietpreis über dem was meine Eltern an sich ausgeben wollten. Aber das tolle Wohnzimmer war wohl aussschlaggebend.

Im Gebrauch stellte sich das ganze dann als schwierig raus. Meine Mutter wurde bald schwer krank. Sie war ja eh schon nicht mehr gut zu Fuss unterwegs. Hauptsächlich wegen ihrer Lungen. Es fällt auch nicht auf, das kurz vor der Wohnung die Strasse, wenn auch nur ein kurzes Stück enorm bergauf geht. Das fiel aber dann auf. Noch dazu war das Haus direkt neber einem Parkhaus. Was natürlich den Lungen meiner Mutter nicht sehr gut tat. Und ich vergesse nie als das erste Mal der Notarzt da war. Einmal gabs an dem Haus keine Hausnummer, die haben also ewig gesucht. Dann mussten sie meine Mutter mit ins Krankenhaus nehmen. War keine einfache Sache sie da die Wendeltreppe hinunter zu bekommen. Und eine Badewanne wäre sicherlich manches Mal hilfreicher gewesen als die Dusche in der man sich kaum umdrehen kann. Und zu guter Letzt sind kaum Einkaufsmöglichkeiten in für sie gut erreichbarer Nähe gewesen. Klar Kaufhäuser, aber Plus, Aldi, Lidl waren für sie zu weit weg.

Wenn ich hier mal ausziehen sollte wären mir so Sachen wichtig wie: Wie weit sind die nächsten Supermärkte entfernt?, Wie gut ist die Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel?, Wie sieht das Treppenhaus aus? Sprich Aufzug oder wieviel Stufen bis zur Wohnung? Wobei ich wohl zu einer Erdgeschosswohnung tendieren würde. Maximal erstes Stockwerk. Am liebsten wäre mir Hochpaterre. Das wäre so ein Mittelding. Dann wären mir die Grösse der Küche und das Badezimmers wichtig. Wenn ich mit Partner ausziehen würde, wäre mir eine Wohnung mit einer zusätzlichen Gästetoilette eventuell auch noch wichtig. Und nach den Erfahrungen bei meinen Eltern wäre mir auch der Fernsehempfang wichtig. Kabel lag dort keines und es wurde umständlich eine Satelittenschüssel installiert und es gibt non stop Ärger weil der Empfang nicht klappt. Und in der heutigen Computergeneration wäre mir auch wichtig, ob es in dem Gebiet DSL gibt.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


Meine Eltern hatten sich da auch vor kurzem Gedanken gemacht und ich selber habe zwei Jahre eine schwer kranke Nachbarin betreut. Also das mit der Badewann im Alter, die Meinung kann ich nicht teilen. Denn gerade im Alter wird es immer schwerer aus der Wanne zu steigen, es sei denn man hat sich einen Wannenheber eingebaut. Dafür ist eine Dusche und wenn sie dann sogar ohne Schwelle verbaut ist viel besser.

Meine Nachbarin hatte sich das damals extra in ihrer Wohnung einbauen lassen, weil sie nämlich nicht mehr die Kraft hatte sich selber aus der Wanne zu ziehen, unter der Dusche hatte sie einen spezial Hocker, auf dem sie sich setzen konnte und einseifen konnte.

Wichtig ist, dass die Wohnung möglichst gerade geschnitten ist, ohne viele Winkel, damit man im Bedarfsfall mit dem Rollator zurecht kommt. Genauso ist es gut, wenn es in der Wohnung genug Staufläche gibt, denn im Alter mag man nicht mehr wegen jeder Flasche Selter in den Keller laufen. Die Türen sollen eine mindes Breite haben, ich habe gerade vergessen, wie breit, aber da kann man ja mal googlen, wie breit der schmalste Rollator ist.

Gut ist auch noch, wenn es in jedem Zimmer, also Schlaf und Wohnzimmer einen Telefonanschluss gibt, falls man einen Notdienst Pieper benutzen möchte, kann man so besser alle Zimmer ausrüsten und hat keine lästige lange Strippe irgendwo liegen.

Ebenerdig und nicht in hügeliger Gegend, haben ja alle schon standardmäßig gesagt, aber zentral zu Einkaufsmöglichkeiten und den Ärzten ist auch noch so ein Ding. Wenn das nicht gegeben ist, dann wenigstens eine gute Verkehrsanbindung, ohne dunkle Wege, die man gehen muss (eine Nachbarin von uns ist mit knapp 80 auf dem Weg zur S-Bahn ausgeraubt worden, weil sie den Bus, der direkt um die Ecke fährt nicht nehmen wollte)

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» akasakura » Beiträge: 2635 » Talkpoints: 1,50 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



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