Polen - TV-Duell

vom 14.10.2007, 00:22 Uhr

Am Freitagabend hat Oppositionsführer Donald Tusk das TV-Duell gegen den amtierenden Premier Kaczynski für sich entschieden. Der Premier hatte vorgezogene Neuwahlen veranlasst, weil sein Bündnis mit den rechtsgerichteten Parteien, unter anderem der Bauernpartei Leppers, zerbrochen war.

Mich hat insbesondere belustigt, dass Kaczynski in diesem Duell die außenpolitischen Beziehungen zu Deutschland als "insgesamt gut" bezeichnet hat. Diese Aussage machte er auf Tusks Kritik hin, dass der Kontakt von Polen zu Deutschland und Russland so schlecht wie schon lange nicht mehr sei, wofür die derzeitige Regierung die Verantwortung zu tragen habe.

Mit den beiden stehen sich zwei sehr unterschiedliche Kräfte gegenüber - Tusk will ein modernes, westlich gerichtetes Polen, während Kaczyniski mit seiner Partei für ein erzkonservatives Polen eintritt, welches durch die Kirche, Tradition und alte Werte gekennzeichnet sei. Weitere Vorwürfe Tusks betrafen insbesondere die Wirtschaftspolitik, da es nicht sein könnte, dass jährlich hunderttausende Polen ins Ausland abwandern, um zu arbeiten.

Insgesamt bescheinigten Beobachter und Experten ein sehr kompetentes und offensives Auftreten, auf welches der Premier nicht viel zu erwidern hatte. Verwunderlich ist besonders, dass sich die derzeitige Regierungspartei für dieses Duell keinerlei neue Argumente oder Ideen ausgedacht hat, sodass der Premier relativ blass aussah.

Die Neuwahlen finden am 21. Oktober, also in einer Woche statt. In Umfragen vor der TV-Debatte lag Kaczyinskis Partei PiS noch vier Prozent vor Tusks Bürgerplattform. Mir bleibt bis dahin nur, Tusk und seiner Partei ganz fest die Daumen zu drücken, damit diese Stümperregierung endlich mal ein Ende hat.

» Saturn1985 » Beiträge: 445 » Talkpoints: -0,12 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Das Daumendrücken hat geholfen. Inzwischen ist Tusk allerdings auch wieder Geschichte und Polen ist nochmals etwas nach rechts geschwenkt, wobei diesmal der rechte Kandidat allerdings wesentlich umgänglicher war.

Tusk war zwar angenehmer zu ertragen als sein damaliger rechter Gegenkandidat, allerdings waren seine wirtschaftsliberalen Ansichten auch nicht so ohne.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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