Schadet günstige Milch den Milchbauern?
Hallo,
in den Medien wird immer wieder berichtet, dass es den Milchbauern so schlecht geht und dass sie an der Milch kaum noch Gewinne haben. Ich kaufe meine Milch zwar stets in verschiedenen Geschäften, greife aber meist zu der Eigenmarke des Geschäftes. Diese sind dann so um die 20 Cent günstiger als die Markenmilch.
Ich frage mich nun allerdings, ob die Milchbauern noch mehr Gewinn einbüßen müssen und ich ihnen somit schade oder ob die Geschäfte einfach durch ihre Eigenmarken, Produktion usw. sparen. Kennt sich jemand damit aus?
Bei den sogenannten Eigenmarken werden die teuren Markennamen eingespart. Die Eigenmarken werden eher kaum beworben, was wiederum Geld spart. So können die Preise niedrig gehalten werden.
Ich glaube auch die Markenmilch ist eine, bei der der Milchbauer nicht wirklich viel bekommt. Mittlerweile gibts ja einige Angebote, so ala "Fair Milch", also wo der Milchbauer garantiert 40 Cent je Liter erhält und der Rest des Verkaufspreies für Produktion (Verpackung, Lieferung) Werbung draufgeht. Klar sind diese dann auch etwas teurer. Aktuell habe ich da Preise von ca. 90 Cent - 1 Euro im Kopf. Diese habe ich auf jeden Fall schon einmal bei Real und Rewe gesehen. Ich denke aber auch ander Geschäfte bieten sie schon an.
Am besten und für den Milchbauern sinnvollsten wird es wohl sein, direkt bei ihm zu kaufen. Es gibt viele Bauernhöfe, die Hofläden haben und wo man die Produkte direkt beziehen kann. Ob das allerdings wie früher mit Milchkännchen noch ist, kann ich nicht sagen. Ich bin einer der bösen Menschen wohl und kaufe immer die billigste Milch. Könnte aber auch daran liegen, dass ich bei vielen Dingen eher sparen muss.
Hallo!
Ich denke, dass einige Fragen von dir hier schon beantwortet werden Extra 'teure' Milch kaufen?. Demnach gibt es ja Supermärkte, die die Milch zugunsten der Bauern auch erhöhen.
Ich selber muss sagen, dass ich mir da ehrlich gesagt nicht ganz so viel Gedanken drüber mache und kaufe die billige Milch. Ich denke nicht, dass es den Bauern nutzen würde, wenn ich in den Supermarkt um die Ecke gehe und die teure Milch kaufe, anstatt der Diskountware. Die Milchbauern haben diese Milch bereits verkauft und der Supermarkt ist dann eben teurer und macht mehr Gewinn. Denn für die Milch, die der Supermarkt verkauft für vielleicht 10 Cent mehr hat der Bauer auch nicht 10 Cent mehr bekommen. Er bringt die Milch in die Molkerei und bekommt dafür sein Geld und wohin die Molkerei dann verkauft geht den Bauern nichts mehr an.
Hallo,
ich denke es gibt immer zwei Seiten der Medaille! Einerseits kann ich die Bauern sehr gut verstehen, denn wenn der Handel mal wieder die Preise drückt stehen sie hilflos da und müssen die angebotenen Preise hinnehmen. Andererseits gibt es eine Internetseite vom Agrarministerium auf der man nachschauen kann, welcher Bauer wieviel Subventionen bekommt. Je nach Betriebsgröße können es mehrere hunderttausend Euro sein, die sie einfach so "geschenkt" bekommen! Und dann noch jammern?
Lg
Erst mal macht das für die Bauern keinen Unterschied, denn die Molkereien bezahlen ja einen Pauschalpreis pro Liter und nicht mehr für Milch die sie an Landliebe weiterverkaufen und weniger für Milch die zu Aldi geht.
Auf längere Sicht könnte es aber schon einen Unterschied machen, denn die niedrigen Preise werden ja hauptsächlich von den Discountern diktiert und wenn von deren Billigmilch weniger gekauft wird, sie also weniger Milch von den Molkereien beziehen, geht ihre Macht auf dem Markt auch entsprechend zurück. Aber das ist natürlich keine Entwicklung, die sich von heute auf morgen vollziehen wird, sowas braucht Zeit.
Wenn du jetzt etwas für die Milchbauern tun willst dann musst du dich nach Milch umschauen, die im Direktvertrieb verkauft wird. Wenn du so etwas in deiner Gegend nicht finden kannst ist Biomilch eine Alternative.
meredesgrey hat geschrieben:Andererseits gibt es eine Internetseite vom Agrarministerium auf der man nachschauen kann, welcher Bauer wieviel Subventionen bekommt. Je nach Betriebsgröße können es mehrere hunderttausend Euro sein, die sie einfach so "geschenkt" bekommen! Und dann noch jammern?
Hast du dir schon mal überlegt, dass viele Betriebe ohne Subventionen dicht machen müssten, was zu einer Verkleinerung des Angebots und zu einem höheren Importbedarf führen würde? Was wiederum zu höheren Preisen für den Endverbrauchen führen würde? Und wenn du dir das mal durch den Kopf gehen lässt dann dürfte dir auch schnell klar werden wer hier wirklich etwas "geschenkt" bekommt.
Diamante hat geschrieben:Die Milchbauern haben diese Milch bereits verkauft und der Supermarkt ist dann eben teurer und macht mehr Gewinn. Denn für die Milch, die der Supermarkt verkauft für vielleicht 10 Cent mehr hat der Bauer auch nicht 10 Cent mehr bekommen. Er bringt die Milch in die Molkerei und bekommt dafür sein Geld und wohin die Molkerei dann verkauft geht den Bauern nichts mehr an.
Punktlandung würde ich mal sagen, denn anders sieht es wirklich nicht aus! Und es ist egal, ob die Milch nun 50 Cent oder 50 Euro kostet - die Bauern bekommen immer nur den gleichen mageren Anteil pro Liter, ich glaube momentan sind es 25 oder 27 Cent, also noch weniger als vor dem Milchstreik.
Die meisten Supermärkte halten also die Preiserhöhung, die die Bauern mit dem Milchstreik durchgedrückt haben weiter aufrecht, aber haben insgeheim die Bauern schon wieder in die Zange genommen und noch weiter nach unten gedrückt als vorher.
Der einzige Weg, dass zu umgehen ist Milch, die von kollektiven Molkereien / Genossenschaftsmolkereien vermarktet wird - denn nicht jeder hat einen Bauern um die Ecke wohnen. Diese Molkereien sind im Besitz mehrerer Milchbauern (eben Genossenschaften), die so direkt ihre Produkte veredeln und vermarkten und wo auch das mehr an Preis auch beim Bauern wirklich ankommt und nicht in der Kasse von Zwischenhändler ABC.
meredesgrey hat geschrieben:Je nach Betriebsgröße können es mehrere hunderttausend Euro sein, die sie einfach so "geschenkt" bekommen! Und dann noch jammern?
Eben - je nach Betriebsgröße! Manche bekommen fast gar nichts, haben aber auch eine fast nicht erwähnenswerte Größe.
Und was steckt denn hier wieder für eine Logik dahinter? "Viele Subventionen - denen muss es ja gut gehen!". Aha, sehr schön mitgedacht, wenn ich also 200.000 Euro ungedeckte Kosten im Jahr habe und 100.000 Euro Subventionen bekomme, dann bin ich natürlich unter`m Strich im Plus - interessant, erzähl das mal der CommerzBank oder GM! Ich würde mal Subventionen nicht mit Gewinn verwechseln, das sind zwei verschiedene Wörter, die auch noch etwas völlig anderes bedeuten .
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