Erfolgsmodell Abwrackprämie
Die Nachfrage nach der Abwrackprämie ist noch immer groß. Täglich gehen etwa 8.000 Anträge ein; rund 1,7 Millionen Anträge sind bisher eigegangen. Da die Regierung aber "nur" 5 Milliarden Euro in den Topf getan hat, ist damit zu rechnen, dass Mitte September dieser Topf leer ist.
Da muss sich dann auch der ADAC mal wieder zu Wort melden. Er vermutet, dass es nun zu einer Torschlusspanik kommt und die Anzahl der Antragsteller noch einmal deutlich zunimmt. Deshalb auch die Forderung von Seiten der Regierung eine Regelung zu schaffen, die Sicherheit für die Autokäufer bietet. Denn schließlich ist es durchaus möglich, dass jemand im Vertrauen auf die Umweltprämie ein entsprechendes Auto kauft und dann aber doch nicht mehr in den Genuss der Prämie kommt.
Was haltet Ihr von solchen Forderungen? Für mich ist ganz klar, wer ohne diesen Zuschuss kein Auto finanzieren kann, der sollte ganz klar die Finger davon lassen!
In der Frage stimme ich JotJot vollkommen zu. Es ist ein Unding, ein Fahrzeug ausschliesslich dann kaufen zu wollen, wenn ein Teil des Geldes vom Staat - also vom Steuerzahler - kommt. Die Regelung der Umweltprämie ist zwar nun da und der Autokäufer kann sie (legitim) nutzen! Aber er darf nicht nur darauf bauen! Denn es war ja nie von einem Recht auf die Prämie die Rede.
Es ist ja in der Vergangenheit schon oft über das Für und Wider der Umweltprämie Diskutiert worden. Und dieses Modell hat sogar Nachahmer gefunden (die USA sorgen gerade dafür, dass Ford seine Umsätze steigern kann ...), aber offenbar denkt kaum einer über die Folgen nach. Was es z.B. bedeutet, wenn Autokäufer den Kauf vorziehen und die, die sowieso kaufen wollten, den Zuschuss einfach mitnehmen.
Auch ohne ein Studium der Volkswirtschaftslehre kann ich mir denken, dass die nächsten Jahre eher düster für die Autohäuser werden. Gerade Kleinwagen werden dann kaum mehr geordert. Jedenfalls glaube ich nicht, dass Leute, die jetzt 9 Jahre alte Autos (und älter!) gefahren haben und sich nur auf Grund der Prämie ein neues Leisten, in 1-2 Jahren wieder zu einem Autokauf entschliessen.
Ich sehe die Prämie als den Versuch einer Konjunkturbelebung ohne Nachhaltigkeit. Schade ums Geld.
Ich sehe in der Prämie im Prinzip eine Wettbewerbsverzerrung sowie eine willkürliche Bevorzugung von einzelnen Bürgern. Ob das ganze nun nachhaltig ist oder nicht, werden wir mit Sicherheit anhand einer Flut von wissenschaftlichen Studien, Diplomarbeiten, Dissertationen erfahren.
Wettbewerbsverzerrung ist es, weil Automobilhersteller mit eher auf Kleinwagen ausgerichteten Portfolios relativ stärker profitieren als Autobauer eher höherwertiger Autos.
Bevorzugung von einzelnen Bürgern, weil erstens nur Bürger mit Auto profitieren, die dieses Zufälligerweise mindestens seit einem Jahr besitzen und dieses mindestens 9 Jahre alt ist. Das ist weder irgendwie sozial bedacht oder auf Umverteilung gezielt, es ist willkürlich. Sprich diejenigen auf die umverteilt werden müsste, haben eventuell garkein Auto und die die das restliche Geld für ein Auto aufbringen können, gehören zur Mittelschicht und wracken so das Zweit- oder Drittauto ab.
Naja, ich sollte aufhören wie die Linke zu reden. Prinzipiell kann man froh sein dass überhaupt Wirtschaft angekurbelt wurde. Schade, dass man in der Kürze der Zeit nicht noch etwas besseres auf die Beine gestellt hat, aber wenigstens ging es wie gesagt schnell, das muss man schon zu Gute halten.
Dass die Abwrackprämie ein Eigentor wird sehe ich genauso - nicht nur für den Staat, sondern wie angesprochen auch für die Bürger, die ohne sie niemals ein Auto kaufen würden. Tja, wer ist denn Schuld? Die, die hier blind auf den Staat vertrauen und das ganze in ihre wackelige Kalkulation einbezogen haben oder der Staat, der das ganze von vornherein limitiert hat und nun die Geister die er rief nicht mehr los wird?
Dass da begrenzt Willkür herrscht finde ich einerseits ganz gut und eben sicherzustellen, dass es keine Bevorzugung gibt, auch wenn es die indirekt gibt (eben durch die Bedingungen, die die Abwrackprämie stellt).
Naja, ich freue mich schon auf den großen Knall, denn ehrlich gesagt kann ich mir noch nicht vorstellen, in welche Richtung das ganze gehen wird. Das Kind ist eben in den Brunnen gefallen und man kann jetzt nur noch abwarten, wie klein oder groß der volkswirtschaftliche Schaden sein wird, der durch diese halbgare Idee ausgelöst wurde und wer wohl als erstes die Schuld zugewiesen bekommt.
Noch zur Konjunkturbelebung: Nichtmal die gibt es unter`m Strich, da muss man ja nur mal bei Werkstätten, Gebrauchtwagenhändlern, Schrotthändlern und anderen Branchen aus dem Mittelstand mit dem Schwerpunkt auf Gebrauchtwagen nachfragen, wie sehr ihr Geschäft dadurch angekurbelt wurde. Hier wurde zugunsten weniger Konzerne teilweise eine ganze Branche flächenmäßig in die Zange genommen, wo nun viele ums Überleben kämpfen - im schlechtesten Fall geht der Schuss (abseits dessen, dass sich viele Verbraucher hier möglicherweise in die Schuldenfalle navigiert haben) ordentlich nach hinten los was die "Belebung der Wirtschaft" angeht.
Ich denke auch, dass man sich kein neues Auto kaufen sollte, wenn man auf die Abwrackprämie angewiesen ist. In diesem Fall ist doch sowieso klar, dass der Käufer nur mit Mühe und Not das Auto abstottern werden kann.
Außerdem finde ich, hätte die Regierung das Ganze sowieso etwas anders Regeln müssen. Es hätte sich eine Regelung her gehört, die nur für richtig alte Autos gilt und dann auch nur für den Neukauf eines deutschen Automobils. Außerdem hätte man das Ganze gleich so regeln müssen, dass die Autohändler die Abwrackprämie direkt ausstellen können, so wäre gewährleistet gewesen, dass der Käufer die Prämie auch wirklich erhält.
que_Linda hat geschrieben:Es hätte sich eine Regelung her gehört, die nur für richtig alte Autos gilt und dann auch nur für den Neukauf eines deutschen Automobils.
Sehr witzig, vor allem da eine solche Regelung natürlich ohne jegliche Vorbehalte und Strafen vor der EU durchgewunken worden wäre! Warum boykottieren wir nicht einfach alle ausländischen Hersteller? Wahrscheinlich deswegen (Globalisierung!), weil deine hochgeschätzten deutschen Automobile sowieso schon lange größtenteils im Ausland produziert werden! Das hat man gerade wieder an der Abwrackprämie sehen können, dass auch die Kleinwagen deutscher Hersteller die hier massenhaft bestellt wurden nicht in Deutschland sondern in Werken im Ausland produziert werden.
que_Linda hat geschrieben:Außerdem hätte man das Ganze gleich so regeln müssen, dass die Autohändler die Abwrackprämie direkt ausstellen können, so wäre gewährleistet gewesen, dass der Käufer die Prämie auch wirklich erhält.
Der nächste Unfug - und wer soll dann bitte kontrollieren, dass die Autohändler bzw. die Hersteller hier alles objektiv erledigen würden? Die Branche, die damit unterstützt werden soll bekommt auch gleichzeitig den Geldtopf in die Hand der sie retten soll. Da ist selbst "Den Bock zum Gärtner" machen noch untertrieben wenn man sich mal vor Augen hält, welche "Möglichkeiten" sich hier ergeben würden!
Einmal anders herum gewrackt - äh gefragt - : Wieviele Autos gibt es eigentlich jetzt noch in Deutschland, die die Voraussetzungen für die Abwrackprämie erfüllen und bei denen das sinnvoll ist?
Das Kriterium des Alters von 9 Jahren ist dabei wohl weniger das Problem. Aber ein Auto, das noch weniger als 2500 Euro wert ist, dürfte der "Engpass" sein. Und damit das mit der Abwrackprämie sich wirklich lohnen kann, muss der Wert ja eigentlich deutlich unter diesem Betrag liegen. So viele Rostlauben mit einem Wert von sagen wir einmal unter 1500 Euro kann es doch hierzulande gar nicht mehr geben. Wenn man so eine Karre volltankt, ist das ja gleich eine Wertsteigerung um 10%.
Aber ganz im Ernst. Gibt es denn keine Statistik darüber, wieviele Autos unter deutlich 2500 Euro noch auf unseren Straßen fahren. Sonst gibt es doch gerade auch im Automobilbereich zu jedem Schwachsinn eine Statistik.
@ronald, ich kenne einige Menschen, deren Auto die von Dir genannten Bedingungen sehr wohl erfüllen würden und die schon Anspruch auf die Abwrackprämie stellen könnten. Allerdings stehen die eben so weit im Leben, dass sie sich bewusst mit der Idee auseinandergesetzt und sich dann dagegen entschieden haben - eben weil sie aus bestimmten Gründen kein entsprechendes Auto finanzieren können und/oder wollen.
Die Personen, die in meinem Bekanntenkreis die Prämie in Anspruch genommen haben, hätten sich dann spätestens im nächsten Jahr ein neues Auto gekauft, wenn vielleicht dann kein neues. Aber bei denen war das Geld dann schon eingeplant.
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