Verdoppelung der Alkoholsteuer

vom 04.08.2009, 23:12 Uhr

Ich habe gerade im Fernsehen gehört, dass sich eine Initiative dafür einsetzt, dass die Alkoholsteuer verdoppelt werden soll. Ihre Begründung ist eine Studie über das Trinkverhalten der Jugendlichen. Ich finde das sinnlos. Der Preis ändert keine Probleme, dies sind man deutlich in den Nachbarländern wie Schweden, wo Alkohol sehr teuer ist. Obwohl alkoholische Getränke sehr teuer sind, trinken die Jugendlichen dort nicht weniger.

Ich denke, bei dieser Änderung würden alle draufzahlen und trotzdem würden Koma-Trinker genauso verbreitet bleiben wie bisher. Auch bei den Alkopops wurde damals der Preis erhöht und trotzdem hat sich an dem Absatz kaum etwas geändert. Ebenso bei Zigaretten - seit der Erhöhung haben zwar einige Menschen mehr versucht aufzuhören und manche haben es auch geschafft, aber der Rest hat sich an den höheren Preis gewöhnt und zahlt diesen mittlerweile ohne Murren.

Ich denke, diese Erhöhung wäre der falsche Weg. Es sollte mehr Aufklärung betrieben werden, und dies sollte schon innerhalb der Familie anfangen. Es kann ja nicht sein, das wieder eine Erziehungsaufgabe an den Staat oder die Schulen abgegeben wird, die eigentlich die Eltern übernehmen müssen. Ich habe Alkohol als Getränk auch innerhalb der Familie kennengelernt, aber auch den richtigen Umgang damit. Auch wenn ich, ehrlich gesagt, auch schon mal viel getrunken habe, kannte ich immer meine Grenzen und musste nie der Kloschüssel hallo sagen. Und Spaß hatte ich trotzdem auf allen Parties auf denen ich gewesen bin :)

Wie seht ihr das? Ist es nur etwas um das Sommerloch zu füllen? Wahl ankurbeln? Und was denkt ihr darüber? Ist es richtig oder falsch?

» Draca » Beiträge: 110 » Talkpoints: 0,20 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Hi,

ich finde ja, der richtige Weg wäre es, in den Läden, Kneipen und Kiosken besser durchzugreifen. Wenn mal ordentliche Kontrollen durchführen würden und wirklich nur noch an die achtzehnjährigen verkaufen würden, wäre schon mal allen geholfen. Wie oft sieht man es, dass Jugendliche an den Kassen problemlos Alkohol kaufen können? Gerade die Kioske sind doch froh, wenn sie Absatz haben. Die kümmern sich daher nicht wirklich drum, an wen sie etwas verkaufen. Da sollte drauf gedrängt werden, dass die immer die Ausweise kontrollieren. Wenn es da häufiger Stichproben gäbe und hohe Geldstrafen für den Verkauf an Minderjährige, wären wir schon einen Schritt weiter.

Allerdings finde ich ebenfalls, dass die Familien sich da mehr drum kümmern sollten. Ich finde es nicht schlimm, wenn man in der Familie zu Silvester oder auf Hochzeiten beim Anstoßen als Jugendlicher auch mal Sekt (mit O-Saft) bekommt. Nur so kann man schließlich einen guten Umgang lernen. Durch ein reines Verbot wird der Alkohol nur interessanter. Man sollte dem Kind/Jugendlichen aber auch beibringen, die richtigen Mengen zu trinken und kein Koma-Saufen zu veranstalten.

Davon abgesehen denke ich, dass eine Ursachenforschung hier wichtiger wäre. Wenn sich so viele Jugendliche sinnlos ins Koma saufen, muss das einen Grund haben. Der Spaß daran alleine kann es kaum sein. Viel eher denke ich, dass es an der Perspektivlosigkeit liegt. Es gibt kaum Jobangebote, die Schulbildung ist nicht mehr die Beste. Hier muss der Staat dringend nachbessern.

Zuletzt sei allerdings noch gesagt, dass die Medien das Ganze hochbauschen. In den 60er und 70er Jahren gabs Drogen, in den 80er Jahren dann harte Drogen und seit diesem Jahrtausend sind Flatrate und Komasaufen dran. Jede Generation hat(te) so ihre Probleme. Damals haben die Medien das nur nicht so gepuscht wie heute. Ich möchte nicht wissen, welche der ganzen Politiker die heute über die Jugend schimpen sich in den 60ern nicht selber alle die Zeit mit Haschisch rauchen vertrieben haben.

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» Endymion » Beiträge: 1015 » Talkpoints: 21,43 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich denke auch nicht, dass eine solche Steuer speziell Jugendliche davon abschreckt, viel Alkohol zu konsumieren. Durch die sehr netten Werbekampagnen und die relativ gute Qualität von Absolut Wodka in Bezug auf seinen Preis, ist dieser Alkohol bei vielen jungen Leuten als Kult-Marke sehr beliebt. Wenn solche Produkte durch hohe Steuern oder andere Preiserhöhungen für die bisherige Käufergruppe zu teuer werden, werden eben andere Sorten gekauft, und wenn es der Billigwodka aus dem Aldi für fünf Euro ist. Die Brantweinsteuer ist zwar ein relativ hoher Kostenfaktor, dennoch denke ich, dass eine solche Erhöhung der Preise den Alkohol nicht pauschal unattraktiv macht für Leute, die damit missbräuchlich umgehen. Ich denke auch nicht, dass dadurch gezielt Jugendliche abgeschreckt werden. Viele Jugendliche kaufen sich ihren Stoff abends noch eben an der Tankstelle oder am Kiosk und sind durchaus bereit, die höheren Preise dort zu bezahlen. Also werden wahrscheinlich auch höhere Preise im Supermarkt toleriert werden.

Es ist schon so, dass eine solche Steuererhöhung alle Leute betrifft, die Alkohol kaufen. Ich stehe dieser Sache zwiegespalten gegenüber. Auf der einen Seite denke ich, dass es egal ist, wenn der Alkohol teurer wird. Da man ohnehin nicht so häufig beziehungsweise viel trinken sollte, finde ich es gar nicht schlecht, wenn die Alkoholpreise etwas angehoben würden - in der Hoffnung, dass die Leute weniger trinken. Auf der anderen Seite könnten die Umsätze der verkaufenden Geschäfte sinken, die Absatzzahlen der Hersteller werden niedriger und auch die Gastronomie (Bars, Cocktailbars, etc.pp.) wird sicher Einbußen haben. Falls dann durch eine solche Steuer Arbeitsplätze in Gefahr geraten oder kleine Alkoholhersteller in Konkurs gehen, kann das nicht Sinn der Sache sein.

Ich denke auch, dass in den Supermärkten, Kiosken und Tankstellen härter durchgegriffen werden müsste. Ich sehe jünger aus als ich bin und wurde dennoch erst zweimal in meinem ganzen Leben an der Kasse beim Kauf von Alkohol kontrolliert, witzigerweise allerdings erst mit knapp Mitte zwanzig, direkt mit achtzehn niemals. Selbst wenn der Käufer schon alt genug ist, um den Alkohol zu erwerben, stellt das nicht auch automatisch sicher, dass der Alkohol nicht doch in die Hände von Jugendlichen gerät. Die meisten jungen Leute machen sich darum keinen Kopf und geben den gekauften Alkohol durchaus auch an jüngere weiter. Einen Weg, an Alkohol zu kommen, gibt es eigentlich immer.

Ideal wäre es, auf die Einsicht der Leute zu setzen, die betroffen sind. Allerdings ist es recht schwer, diese doch recht schwierige Altersgruppe zu erreichen. Mittlerweile gilt dieses Komasaufen ja als cool und wer nicht mitmacht ist wahrscheinlich grenzenlos out. Es ist schwer, hier ein Umdenken zu bewirken. Die Jugendlichen richten sich nicht nach den Sorgen der Eltern und den Warnungen der Gesundheitsexperten, sondern nach dem, was in ihrer Peergroup üblich ist.

Ich denke ebenfalls, dass eine Ursachenforschung sehr wichtig ist, wie hier bereits angesprochen wurde. Irgendwie müssen die Leute ja auf dieses Verhalten kommen. Wenn es für jemanden allerdings schon zur Gewohnheit geworden ist, sich regelmäßig die Kante zu geben, wird die Sache zum Selbstläufer und es ist schwer, die Betroffenen von diesem Trip wieder runterzukriegen.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Also dass man über Preise Konsumverhalten begrenzt steuern kann hat aber schon seine Berechtigung :wink:. Zwar wird in anderen Ländern nicht weniger getrunken, aber da ist auch das Einkommensniveau höher, sprich: Man kann es sich auf hohem Niveau leisten.

Dass das Trinkverhalten steuerbar ist sieht man bei uns sehr gut an den Alkopops die nach Einführung der Steuer praktisch (im Vergleich zu vorher) vom Markt verschwunden sind oder eben auch an der Tabaksteuer. Natürlich gibt es hier auch Gewöhnungseffekte, aber mit jeder Steuererhöhung hat sich der Kreis der Raucher wieder reduziert - wenn auch nie sehr drastisch aber in dem Umfang, dass durch die Erhöhung der Steuer Steuerrückgänge zu bemerken waren obwohl es bei einer geringen Abwanderung von Konsumenten und einer gleichzeitigen Erhöhung eigentlich zumindest bei +/- 0 bleiben sollte.

Also: einen geringen Rückgang wird eine Erhöhung immer bewirken, ob der nun so hoch ausfällt wie gewünscht ist halt die andere Frage. Hauptsächlich soll ja auch nicht die Gruppe der Gelegenheitskonsumenten getroffen werden, denen es egal ist, ob sie nun 2 Euro mehr oder weniger pro Woche bezahlen, sondern die Gruppe der "harten" Konsumenten, die 2 Euro pro Tag eher treffen wird.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Gerade Jugendliche haben doch nur sehr wenig Bezug zum Wert des Geldes, aus diesem Grunde gehe ich nicht davon aus, dass eine Erhöhung der Alkohlsteuer vom trinken abhalten würde. Viel mehr belastet es Genußtrinker, die sich ab und an mal ein Gläschen gönnen.

Bessere Kontrollen in Supermärkten, an Tankstellen und in Lokalen würde mit Sicherheit mehr bringen. Jugendliche sehen heutzutage immer früher aus wie Teenager und Teenager wie Erwachsene, deswegen fände ich Kontrollen nur verständlich und angemessen.

» que_Linda » Beiträge: 688 » Talkpoints: 9,25 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Sorry, aber der Aussage fehlt jegliche Logik!

que_Linda hat geschrieben:Gerade Jugendliche haben doch nur sehr wenig Bezug zum Wert des Geldes, aus diesem Grunde gehe ich nicht davon aus, dass eine Erhöhung der Alkohlsteuer vom trinken abhalten würde. Viel mehr belastet es Genußtrinker, die sich ab und an mal ein Gläschen gönnen.

Weil:
- Jugendliche auch im Geld schwimmen - Wer kennt nicht den Satz: "Oh man, ich habe einfach zuviel Geld, wohin damit?" von seinen Kindern / Freunden?
- Genusstrinker, denen es auf den gelegentlichen Genuss und nicht auf das Geld ankommt sicher über die paar Kröten mehr jammern würden.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich habe tagtäglich mit Jugendlichen zu tun und alle die ich kenne kennen den Wert des Geldes ganz genau! Sie wissen wieviel sie zur Verfügung haben und was sie damit bekommen können. Sie wissen, wieviel Geld sie fürs Feiern ausgeben können und auf wieviel Essen sie verzichten können, um länger feiern zu gehen.

Fakt ist, dass höhere Preise einfach einkalkuliert werden. In London, wo alkoholhaltige Getränke sehr teuer sind, habe ich oft genug betrunkene Jugendliche durch die Gegend schwanken sehen, vor allem in den einschlägigen Partymeilen, ebenso auf Malta, wo viele Briten und Spanier urlauben und Getränke auch nicht so günstig sind wie hier.

Der Preis spielt eine nebensächliche Rolle, es geht um das "Dazu gehören", das "Mitmachen" und das "Sich abschießen". Das sind die drei wichtigsten Gründe, die Jugendliche zum Trinken verführen. Heroin, LSd sind momentan out, wer wirklich in sein möchte trinkt an einem Abend mehrere Flaschen Hochprozentiges.

Ich bin der Meinung, dass diese Steuer nichts bringen wird, außer finanzielle Löcher auf Seiten des Staats zu stopfen. Ich bin aber mal gespannt, wie die Diskussionen diesbezüglich in den Medien ablaufen und find es interessant, dies mal mit der Milchpreis-Diskussion zu vergleichen :). Was wird höher bewertet in diesem Land? Milch- oder Alkoholpreis?

» Draca » Beiträge: 110 » Talkpoints: 0,20 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Eine Erhöhung des Preises hat trotzdem positve Folgen: es wird nämlich nicht mehr dauerhaft so viel getrunken. Das Bierchen am Abend wird teurer und deshalb auch eher mal darauf verzichtet.

Bei den Tabakprodukten hat man ja ganz klar gesehen, dass eine Verteuerung etwas bringt. Und übrigens halte ich generell eine Verteuerung für mehr als notwendig. Es geht ja nicht nur ums Koma-Saufen von Jugendlichen, Alkohol ist generell das teuerste Problem, was unsere Gesellschaft hat. Vom Arbeitsunfall, den vielen Verkehrstoten jedes Jahr, den Ausfallzeiten bei der Arbeit, bishin zu den Krankheitsfällen, die den Kassen viele Milliarden kosten und natürlich die Folgeerkrankungen, die von der Arbeitsunfähigkeit über notwendige Operationen bishin zum früheren Tod führen.

Alkohol wird gesellschaftlich noch viel zu sehr akzeptiert, sei es wegen der starke Lobby der Brauerein und andere Alkoholproduzenten, sei es auch wegen manchen Politikern, die Bier für ein Grundnahrungsmittel halten und einen Aufstand der ("Einheimischen") Bevölkerung fürchten, falls Alkohol teurer wird.

Dass dies falsch ist und nur zu Lasten der Gesellschaft geht ist zwar jedem klar, nur keiner will etwas daran ändern.

Und um nochmal auf die Jugendlichen zurückzukommen: wäre Alkohol deutlich teurer, dann würde zumindest die gesamte konsumierte Menge pro Jahr sicher zurückgehen, sei es eben weil man nciht mehr bei jedem "Saufgelage" dabei sein kann oder eben weil der regelmäßige Konsum eingeschränkt werden wird.

Also ich bin ganz klar für eine Erhöhung der Alkoholsteuer und zwar deutlich, also sogar mehr als eine Verdopplung.

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» betty » Beiträge: 1460 » Talkpoints: 0,13 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Als ob eine Erhöhung der Alkoholsteuer etwas bewirken würde. Ich habe als Jugendlicher selber sehr wenig Geld zur Verfügung und trotzdem reicht es mir für den Alkohol, wenn das Bier und die anderen Getränke zu teuer werden dann greife ich noch eher zum Wodka (Ab 3,50 / 750ml 40%vol.) oder zum Billigsekt/Wein (1,50-1,70 / 700 ml 10-14%vol.), einfach weil mir die anderen Getränke zu teuer wären.

Zudem wird, wenn Alkohol in allen Varianten zu teuer wird, halt verstärkt auf andere Drogen ausgewichen - das kommt momentan durch die gute Verfügbarkeit von Alkohol nicht so stark zum Tragen, nimmt aber mit steigendem Preis sicher zu. Und da es ja nicht im Interesse der Regierung sein kann, dass unversteuerte und unkontrollierte Drogen konsumiert werden statt Alkohol, sollte dieser Effekt bedacht werden.

» TuDios » Beiträge: 1475 » Talkpoints: 4,83 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Naja, ich denke, dass die Erhöhung kaum etwas bringen würde. Denn es wurden ja auch schon die Steuern auf Zigaretten oder Benzin erhöht und trotzdem wird davon noch viel zu viel verkauft.

Bei den Jugendlichen ist es zwar so, dass die chronisch zu wenig Geld haben, allerdings war es bisher doch auch kein Problem, an genug Alkohol zu kommen. Und dann kostet die Flatrate-Party mal ein paar Euro mehr, gesoffen wird doch trotzdem. Die Eltern werden den Kindern dann eben mehr Geld geben.

Ich weiß auch gar nicht, ob das jetzt für die Wahl so einen positiven Erfolg hat, denn so ziemlich jeder konsumiert doch diese Droge. Und deswegen werden doch auch fast alle so wählen, dass diese Erhöhung möglichst ausbleibt.

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» pepsi-light » Beiträge: 6018 » Talkpoints: 2,14 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


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